Diese Formel ist natürlich stark vereinfacht und absolut unwissenschaftlich, damit will ich aber ausdrücken das es von allen Religionen und politischen Richtungen Auswüchse gibt die ins totalitäre und extreme neigen, sogar vom Buddhismus. Im Islam ist das nicht anders und leider hat aufgrund der katastrophalen Zustände in Nahost und vieler islamischer Gesellschaften und Individuen der totalitäre Zweig des Islams grossen Einfluss heutzutage.
Das kann man meiner Meinung nach nicht so pauschal beantworten. Es gibt Varianten des Islams die kompatibel mit dem Grundgesetz sind und solche die es nicht sind (Salafismus z.B.).d'Artagnan hat geschrieben:(22 Feb 2016, 00:37)
Aber in diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage:
Ist Deiner Meinung nach "der Islam" mit dem Grundgesetz kompatibel?
Ist eine aufrichtig gemeinte Frage an Dich als Islamwissenschaftler.
Der Konservatismus lässt sich ja recht leicht vom Rechtsradikalismus abgrenzen indem man das GG heranzieht, und dabei insbesondere den Verfassungskern.
Das Problem ist, Religionen sind ein Selbstbedienungsladen und es gibt unzählige verschiedene Auffassungen von ihnen.
Ein Islamist ist jemand der den Islam als politische Ideologie interpretiert (was kein Automatismus ist).d'Artagnan hat geschrieben:(22 Feb 2016, 00:37)
Wie schafft man aber eine Trennung zwischen Islam und Islamismus?
Ist dafür ebenfalls unser Grundgesetz geeignet?
Also kurz:
"Ein Muslim der sich in D ans GG hält ist Anhänger des Islam.
Einer der dieses ablehnt ist Islamist."
Würdest Du dem zustimmen?
Wie gesagt, so einfach ist das nicht, aber ich empfinde auch nicht das die Notwendigkeit besteht da solche Kategorien zu schaffen. Ein Muslim der sich an das GG hält und dessen Version von Religion damit kompatibel ist, der ist hier willkommen. Der Rest darf und soll gehen oder ins Gefängnis einfahren. Da sollten wir keinen Spass kennen.
Die Gesellschaft Saudi-Arabiens steckt im Gefängnis des Wahhabismus und der Stammesgesetze. So einiges was dort an Gesetzen vorherrscht kommt nicht aus der islamischen Rechtsprechung, sondern ist Stammesfolklore der arabischen Halbinsel (z.B. das Fahrverbot für Frauen). Das würde dort auch existieren wenn das Christen- oder Judentum vorherrschend wäre.d'Artagnan hat geschrieben:(22 Feb 2016, 00:37)
Nur wie ist das dann in Ländern wie Saudi-Arabien, in denen wichtige Grundrechte nicht gelten. Ist dort die Mehrheit nach obiger Definition dann Islamistisch, obwohl diese nur die dortigen Gesetze befolgt?
Täusche ich mich, oder ist diese Definitionsunschärfe zwischen Islam und Islamismus ein wichtiger Teil des -sagen wir mal- interkulturellen Konfliktfeldes und hilft denjenigen die an einer Lösung kein Interesse haben?
Die Definitionsunschärfe zwischen Islam und Islamismus ist dieselbe wie zwischen Links und Linksradikalismus. Es ist manchmal schwer zu sagen wo das eine anfängt und das andere aufhört.