Wähler hat geschrieben: ↑Dienstag 15. Oktober 2024, 17:18
Soviel ich weiß, will man mit dem Konzept "Power to Gas" die Gaskraftwerke durch Wasserstoffkraftwerke ersetzen. So kann man Stromenergie aus Windrädern und Photovoltaikanlagen indirekt speichern.
Braucht es halt noch nicht, weil noch zu wenig EE-Strom und ausreichend Fossilkraftwerke zum herunterfahren/abschalten im Netz sind.
Ganz nebenbei werden Batterien für diesen Anwendungsfall immer attraktiver, da diese immer billiger werden und deutlich mehr effizienz und Flexibilität erlauben.
Wieviel (und ob überhaupt) wir jemals Wasserstoff zur Stromgewinnung verbrennen müssen ist also sehr fraglich.
Nachtrag:
Wenn es allerdings nur um ein "Notfall-Backup" geht, dann wären klassische Erdgasturbinen mMn. am sinnvollsten.
Diese haben extrem geringe Wartungs- und Gestehungskosten je kW, es ist kaum bis garkein Personal vor Ort nötig und Erdgas lässt sich im Vergleich zu H2 sehr einfach lagern.
Da diese Teile die meiste Zeit nur dumm herum stehen fallen diese Kosten deutlich mehr ins Gewicht, als die (dann recht hohen) Betriebskosten.
Dunkelflauten in D treten etwa alle zwei Jahre auf und dauern dann ca. zwei Wochen.
https://www.next-kraftwerke.de/wissen/dunkelflaute
Im europäischen Verbundnetz ist die Zeit noch deutlich geringer, aber lasst uns mal damit rechnen.
Die Backup-Kraftwerke laufen also durchschnittlich an 7 von 365 Tagen im Jahr (in der Realität vermutlich deutlich weniger, da ja Stromhandel und Batterien ebenfalls vorhanden sind).
Da spielen die eigentlichen Betriebskosten kaum eine Rolle im Vergleich zu den Einstands-Personal und Unterhaltskosten.
Bis dahin sind aber ohnehin noch mehr als ausreichend alte Fossilkraftwerke am Netz, die bei Bedarf einfach hoch gefahren werden können, und die meisten könnten technisch sehr einfach auf Gasfeuerung umgestellt werden, was eine sehr kostengünstige Umstellung vom regulären Kraftwerksbetrieb auf Notfall-Backup-Kapazität ermöglichen würde. Diese alten Wasserkocher wären zwar nicht so schnell und flexibel wie moderne Gaskraftwerke, aber das muss für den Anwendungsfall (der dank Wetterdiensten über >2 Wochen gut vorhersagbar ist) auch garnicht zwingend der Fall sein.
AKW eignen sich dafür jedenfalls überhaupt nicht. (Von den zu erwartenden Kosten mal ganz zu schweigen...)
Das mit dem Saldo der Stromimporte in Deutschland gegenüber Frankreich im Winterhalbjahr habe ich anders in Erinnerung.
Dann justiere mal deine Erinnerung nach.
Im Winter wurde in den letzten jahren deutlich mehr EE-Strom exportiert, weil F seinen Bedarf nicht decken kann und dafür sehr hohe Preise bezahlt, während hierzulande billiger Windstrom geernetet werden kann.
In 2023 ist es besonders schön zu erkennen:
https://www.energy-charts.info/charts/p ... &year=2023
Dank immer mehr Windkraft wird auch die Außenhandelsbilanz immer besser.
Auch die Sektorkopplung trägt langsam Früchte, da gleichzeitig auch der Import anderer Energieträger sinkt und damit der deutschen Volkswirtschaft viele Milliarden € spart.
https://ag-energiebilanzen.de/wp-conten ... 403_dt.pdf