Selina hat geschrieben:(31 Oct 2020, 08:05)
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Je mehr Menschen um einen herum infiziert sind, was ja so rasant wachsende Infektionszahlen zurecht vermuten lassen, desto größer ist diese Gefahr. Und wenn man dann noch zu den Älteren und Vorerkrankten gehört, hat man halt Angst vor schweren Verläufen und einem möglichen Tod. Zumal das Personal in den Intensivstationen ja wegen jahrelanger Sparererei zu knapp ist. Gestern sagte ein Pfleger in einer Doku, wenn dann etwa nur ein Pfleger für zum Beispiel vier Intensiv-Patienten zuständig sei, könne es zu einer Unterversorgung einzelner Patienten und zu deren Tod kommen. Und da ist 1:4 noch niedrig angesetzt. Geht auch schlimmer. Von all diesen Dingen sollte man sich nur nicht völlig auffressen lassen, weil das ganz bestimmt nicht gut ist für die Psyche

"Die Wahrscheinlichkeit ist hoch" ist mir etwas zu pauschal und außerdem läßt sie sich nur schwer steigern, denn was kommt nach hoch, extrem hoch oder ultimativ?
Hält man sich von Massenansammlungen in Innenräumen fern, ist das Risiko doch eher gering.
Um das Risiko auszurechnen mußte man die Dunkelziffer kennen. Was soll man da annehmen?
Denn bei den bekannten Infizierten kann man sich nur schwerlich anstecken, die sind ja in Quarantäne.
Ich wurde zwar hier im Forum schon belehrt zu meinen Dunkelzifferannahmen, aber sei es drum, für Berlin-Friedrichshain nehme ich mal das 5-fache der bekannten Infizierten an,
das sind derzeit 2500 Infizierte die unerkannt durch Friedrichshain wandeln.
Bei 130000 Einwohnern ergibt sich also eine Rate von rund 2%. Gehe ich in Geschäft mit 100 Kunden, kann ich also zwei Infizierten begegnen.
Nun könnte man noch diverse andere Faktoren hinzufügen, zum Beispiel daß unbekannte Infizierte mit Symptomen wohl eher zu Hause bleiben.
Gehe ich also nur einmal pro Woche in ein Geschäft, welches dazu noch groß und gering frequentiert ist, liegt das Ansteckungsrisiko für mich wohl nahe 0.
Selina hat geschrieben:Und aus diesen Gründen ist es doch nur folgerichtig, den Teil-Lockdown ab Montag solidarisch und diszipliniert mitzumachen. Die "Alternative" wäre grauenvoll und unmenschlich und ist daher keine echte Alternative. Wie ich weiter oben vor paar Tagen schon sagte, es geht wieder um "flatten the curve". Let's go!
Wenn man davon ausgeht, das allein die Maßnahmen plus dem damaligen Verhalten der Bürger im März/April dafür verantwortlich waren, die damalige Zahl der Infizierten zu senken,
dann ist es mehr als fraglich, ob daß diesmal wieder gelingt.
Deshalb würde ich mir wünschen, das die Maßnahmen ab der nächsten Woche für zwei Wochen (plus eine Woche Gewöhnungsphase) unverändert durchgehalten werden, egal was passiert,
damit man sehen kann, wie sich diese Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen auswirken.
Werden wieder zusätzliche Maßnahmen in kürzester Zeit hinzugefügt, läßt sich nicht mehr feststellen welche Maßnahmen am meisten bringen.
Das "Spiel" mit den Maßnahmen hat nur wenige Joker, sind diese ausgespielt ist Ende im Gelände.