Diffamierung der AfD - oder Paranoia?

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Julian
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(24 May 2016, 13:05)

Du bist also wirklich der Meinung, es gäbe heute keine Nationalsozialisten mehr?
frems hat geschrieben:(24 May 2016, 13:06)

Nazis gibt's gar nicht (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=34&t=60790), überall nur Nazikeulen, aber die gefährlichen rot-grünen Faschisten sind echt und überall, ganz zu schweigen von all den Linksextremisten in "den Medien". Willkommen im passenden Strang.
Ihr verwechselt gewalttätige Rechtsextremisten mit Nationalsozialisten. Wenn entsprechendes Gedankengut vorliegt, aber eben nur dann, kann man bei Rechtsextremisten gerne auch von Neonazis o.ä. sprechen. Das ist immer noch etwas ganz anderes als der echte, d.h. der historische Nationalsozialismus. Ich will mich aber jetzt hier nicht um Begriffe streiten, so wichtig sind die mir nicht.
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Unité 1
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Unité 1 »

frems hat geschrieben:(24 May 2016, 13:06)

Nazis gibt's gar nicht (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=34&t=60790), überall nur Nazikeulen, aber die gefährlichen rot-grünen Faschisten sind echt und überall, ganz zu schweigen von all den Linksextremisten in "den Medien"[,]
die andersdenke, dem Mainstram sich widersetzende verfolgen wie anno '41.

Es ist ungemein wichtig zu erwähnen, dass wir moralisch immer noch im Dritten Reich stecken. Sonst wirkt das einfach nicht so fesch, rebellisch und aufrührerisch.

Witzig in diesem Zusammenhang ist, anknüpfend an das von dir Zitierte, dass Julian selbst sich ja im Kampf gegen die Moralordnung der Nazizeit wähnt, aber anderen solche Widerstandsersatzhandlungen zuschreibt. Das nennt sich wohl Projektion.
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von Keoma »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 13:10)

dem Hofer ist von der Demokratie gehindert worden, seine Ankuendigung in die Tat umzusetzen!
die AfD konnte ja auch nicht 'die Islamisierung Deutschlands' durch die Wahl einer Landtagspraesidentin in BAWUE verhindern - Muslima aber ohne Kopftuch
Schweif nicht ab, du hast geschrieben, wenn Hofer keine Muslima mit Kopftuch angeloben würde, setzt das die Demokratie außer Kraft, und das stimmt nicht.
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Julian
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von Julian »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 13:10)

dem Hofer ist von der Demokratie gehindert worden, seine Ankuendigung in die Tat umzusetzen!
die AfD konnte ja auch nicht 'die Islamisierung Deutschlands' durch die Wahl einer Landtagspraesidentin in BAWUE verhindern - Muslima aber ohne Kopftuch
Die Landtagspräsidentin ist eine Alevitin. Sunnitische Muslime halten Aleviten für Abtrünnige, die diskriminiert gehören. Siehe Türkei.
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frems
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von frems »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:11)

Ihr verwechselt gewalttätige Rechtsextremisten mit Nationalsozialisten. Wenn entsprechendes Gedankengut vorliegt, aber eben nur dann, kann man bei Rechtsextremisten gerne auch von Neonazis o.ä. sprechen. Das ist immer noch etwas ganz anderes als der echte, d.h. der historische Nationalsozialismus. Ich will mich aber jetzt hier nicht um Begriffe streiten, so wichtig sind die mir nicht.
Gerade Du hast Dich doch darüber aufgeregt, wenn man Nazis Nazis nennt. Das ist eine beliebte Masche bei Rechtspopulisten, aber halt leider auch wieder leicht zu durchschauen, denn so will man das Spielchen immer weiter drehen.
Der Begriff Nazi hat sich zum Sammelbegriff entwickelt, er bezeichnet eine Personengruppe, die zu rechtsorientierter Menschenfeindlichkeit neigt. Das steht im Gegensatz zu der rechten Nachkriegstradition, "Nazi" so eng zu definieren, dass eigentlich nur Hitler übrig bleibt.

Der Begriff Nazikeule ist das Arschgeweih der Rechtspopulisten. Wer Nazikeule sagt, der glaubt, für seine geäußerte Meinung zu Unrecht als Nazi bezeichnet zu werden. Es handelt sich aber um eine sehr interessante Schutzpose, weil bei ihrer Verwendung zwei wesentliche Aussagen mitklingen:

Wer Nazikeule sagt, möchte kein Nazi sein und nicht als solcher bezeichnet werden, die Verwendung sagt also aus, dass Nazi sein etwas Schlechtes ist.

Wer vorauseilend vor dem Einsatz der Nazikeule warnt, erkennt damit indirekt an, dass seine Äußerungen als rechtsradikal verstanden werden könnten.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html

Nächster Versuch.
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von pikant »

Keoma hat geschrieben:(24 May 2016, 13:12)

Schweif nicht ab, du hast geschrieben, wenn Hofer keine Muslima mit Kopftuch angeloben würde, setzt das die Demokratie außer Kraft, und das stimmt nicht.
natuerlich,
damit koennte der Waehlerwille nicht realisiert werden
das hat mit Demokratie nichts mehr tun - sind denn Muslima mit Kopftuch in Oesterreich Buerger zweiter Klasse, die man als Kanzler nicht vereidigen darf?

wer hat dieses Gesetz erlassen oder wollte sich Hofer ueber das Gesetz stellen?
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Julian
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

Unité 1 hat geschrieben:(24 May 2016, 13:11)
Witzig in diesem Zusammenhang ist, anknüpfend an das von dir Zitierte, dass Julian selbst sich ja im Kampf gegen die Moralordnung der Nazizeit wähnt, aber anderen solche Widerstandsersatzhandlungen zuschreibt. Das nennt sich wohl Projektion.
Ja, das hat schon einen ironischen Touch. Ich sehe um mich eben so viele überzeugte Kämpfer gegen "Nazis" (=alles was rechts ist) und finde es lustig, dass diese Leute nicht sehen, dass sie in ihrem heiligen Kampf wieder alles verwechseln.

Was gegen den Nationalsozialismus damals geholfen hätte, wäre klares Denken, Selbstironie, Selbstkritik, Mäßigung, Empathie, Mitleid, Meinungsfreiheit, Respekt für den politischen Gegner - stattdessen sehe ich bei den selbsternannten Nazijägern nur ideologische Verblendung, heiligen Ernst, Arroganz, Verachtung des politischen Gegners und Ablehnung der Meinungsfreiheit.
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von Alexyessin »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 13:16)

natuerlich,
damit koennte der Waehlerwille nicht realisiert werden
das hat mit Demokratie nichts mehr tun - sind denn Muslima mit Kopftuch in Oesterreich Buerger zweiter Klasse, die man als Kanzler nicht vereidigen darf?

wer hat dieses Gesetz erlassen oder wollte sich Hofer ueber das Gesetz stellen?
Es ist schlichtweg das Recht des österreichischen Bundespräsideten. Verfassung Österreich. Setzen 6 !!!
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:19)

Was gegen den Nationalsozialismus damals geholfen hätte, wäre klares Denken, Selbstironie, Selbstkritik, Mäßigung, Empathie, Mitleid, Meinungsfreiheit, Respekt für den politischen Gegner - stattdessen sehe ich bei den selbsternannten Nazijägern nur ideologische Verblendung, heiligen Ernst, Arroganz, Verachtung des politischen Gegners und Ablehnung der Meinungsfreiheit.
Und da ist sie wieder, die Opferrolle.
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von Keoma »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 13:16)

natuerlich,
damit koennte der Waehlerwille nicht realisiert werden
das hat mit Demokratie nichts mehr tun - sind denn Muslima mit Kopftuch in Oesterreich Buerger zweiter Klasse, die man als Kanzler nicht vereidigen darf?

wer hat dieses Gesetz erlassen oder wollte sich Hofer ueber das Gesetz stellen?
Noch mal - Klestil hat zwei FPÖ-Minister verhindert, weil er ihnen keine Verfassungstreue attestiert hat - das könnte ein Hofer genau so mit einer Kopftuchmuslima machen.
Genauer gesagt, sogar ohne Kopftuch.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

frems hat geschrieben:(24 May 2016, 13:15)

Gerade Du hast Dich doch darüber aufgeregt, wenn man Nazis Nazis nennt. Das ist eine beliebte Masche bei Rechtspopulisten, aber halt leider auch wieder leicht zu durchschauen, denn so will man das Spielchen immer weiter drehen.


http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html

Nächster Versuch.
Beschäftige dich doch einmal mit dem Fall des Bundestagspräsidenten Jenninger, anno 1988, glaube ich. Ein Lehrstück über Hysterie und das, was man Nazikeule nennt. Vielleicht warst du da noch zu jung.

Ebenso wird ja auf mich eingedroschen, obwohl ich mich gegen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus wende und für Demokratie und Rechtsstaat eintrete. Schon seltsam, aber so ist das halt mit der Ideologie.
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von pikant »

Alexyessin hat geschrieben:(24 May 2016, 13:21)

Es ist schlichtweg das Recht des österreichischen Bundespräsideten. Verfassung Österreich. Setzen 6 !!!
ich habe nicht gefragt ob es das Recht des oesterreichischen Bundespraesidenten ist, sondern wer das Gesetz erlassen hat - Frage nicht erfasst - setzen 6
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von schokoschendrezki »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 12:39)

Mir kommt es so vor, dass viele Menschen in diesem Land das Versagen ihrer Vorfahren kompensieren wollten. Die echten Nationalsozialisten gibt es aber nicht mehr, bis auf ein paar demente Pflegeheimbewohner, deswegen müssen welche erfunden werden. Trotz der vollkommenen Gefahrlosigkeit und der sozialen Erwünschtheit fühlen sie sich dann heroisch, wenn sie vor der AfD und dem angeblich fruchtbaren Schoß warnen.

Ich habe nichts zu kompensieren, und wenn jemand ein Problem damit hat, dass seine Vorfahren Nazis und Kriegsgewinnler waren, sollen sie ihr Trauma bitte nicht an mir ausleben, bei dessen Vorfahren dies nicht der Fall war.
Die Warnungen vor der AfD haben (zumindest bei mir) nicht das Geringste mit Kompensation sondern mit dem seit einigen Jahren ganz real und für jedermann offensichtlich stattfindenden Rechtsruck in Europa zu tun. Ich betrachte die Wahlerfolge der AfD als Teil dieses politischen Prozesses. Auch wenn es einige bedeutsame Unterschiede etwa zum französischen FN oder gar zur ungarischen Jobbik gibt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Cat with a whip »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:00)

Nonsense. Natürlich habe ich mich selbst NICHT eingeschlossen. Ich stehe im übrigen nicht auf Rabulistik.
Momentmal, es ist ja nicht die Schuld von anderen, wenn Sie die Bedeutung von Wörtern ändern. Jeder bedeutet alle. Nun vertreten Sie die Ansicht "Jeder" bedeudet ausgeschlossen Ihrer Person. Das macht ja wenig Sinn in einer Unterhaltung, wenn Sie die Bedeutung von Begriffen wie jeder (alle, inbegriffen sich selbst) ändern.

Dann stellt sich doch die Frage wen Sie mit Jeder denn nun meinen?
Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:00)
Widerstand gab es, aber viel zu wenig. Viel zu viele haben mitgemacht.
Nun relativieren Sie Ihre erste Aussage.

Was hätten die viel zu vielen Ihrer Ansicht nach gegen die Völkischen Rassisten des NS tun müssen? Hätten mehr die völkische Agitation bekämpfen müssen?
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Dienstag 24. Mai 2016, 13:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von frems »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:23)

Beschäftige dich doch einmal mit dem Fall des Bundestagspräsidenten Jenninger, anno 1988, glaube ich. Ein Lehrstück über Hysterie und das, was man Nazikeule nennt. Vielleicht warst du da noch zu jung.
Völlig sinnfrei irgendein bedeutungsloses Wissen reingeklotzt, weil dieses "Nazis gibt's nicht!"-Spielchen nicht aufging. Dazu noch irgendwelche personenbezogenen Unterstellungen und schon hat man erfolgreich abgelenkt und Inhalte überwunden. Glückwunsch.
Ebenso wird ja auf mich eingedroschen, obwohl ich mich gegen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus wende und für Demokratie und Rechtsstaat eintrete. Schon seltsam, aber so ist das halt mit der Ideologie.
Ja, genau. Du äußerst Dich gegen Rassismus und nur deshalb kommen Gegenargumente ("eingedroschen"). Die NPD wird ja auch nur kritisiert, weil sie laut Programm für direkte Demokratie, Mindestlohn und Umweltschutz ist.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(24 May 2016, 13:21)

Und da ist sie wieder, die Opferrolle.
Naja, hier in diesem Strang fühle ich mich schon etwas in der Minderheit. Auch ist nicht jeder nett zu mir, obwohl ich mich doch immer um Höflichkeit bemühe.

Dabei bin ich doch nur ein Liberaler. Ich respektiere ein breites politisches Spektrum. Ich würde mit Sarah Wagenknecht ebenso einen Kaffee trinken wie ich mit Björn Höcke ein Bier trinken würde, obwohl beide nicht auf meiner politischen Linie liegen.

Andere dagegen sehen offenbar politische Gegnerschaft als Feindschaft, zumindest wenn es um den "Kampf gegen Rechts" geht. Das verwirrt natürlich die Sinne, zumal auch gerne gegen Windmühlen - vermeintliche Nazis - gekämpft wird.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von hafenwirt »

frems hat geschrieben:(24 May 2016, 13:06)

Nazis gibt's gar nicht (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=34&t=60790), überall nur Nazikeulen, aber die gefährlichen rot-grünen Faschisten sind echt und überall, ganz zu schweigen von all den Linksextremisten in "den Medien". Willkommen im passenden Strang.
Es ist alles eine Frage der jeweiligen Verhältnisse.

Sicher gibt es einige Linke oder sagen wir, generell Menschen in der Republik, die überall Nazis wittern. Ich erinnere hier mich an den User, der immer die Bundesrepublik als B'R'D bezeichnet hat und so ziemlich jede Institution, bis hin zu Amnesty Faschisten oder faschistenfördernd nannte. Stellt auch keiner in Abrede. Ich denke aber, das die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Rechtsextreme als solche benennt, wenn sie es denn auch sind.

Dagegen, dies wird hier im Forum oft ersichtlich muss man bei AfD-Anhängerschaft schon mit der Lupe suchen, wenn man einen finden möchte, der nicht grundsätzlich jeden mit anderer Meinung als "linksradikal", "rot-grün-versifft" diffamiert und schonmal vorneweg erzählt, dass er gleich wieder "Nazi" genannt wird. Ganz zu schweigen von Unterstellungen, man würde seine Meinung nur darauf bilden, weil man am Volkstraumata "3. Reich" leidet oder weil es die "Blockparteien" einem vorreden und man dies nur nachplappern würde.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Unité 1 »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:19)

Ja, das hat schon einen ironischen Touch. Ich sehe um mich eben so viele überzeugte Kämpfer gegen "Nazis" (=alles was rechts ist) und finde es lustig, dass diese Leute nicht sehen, dass sie in ihrem heiligen Kampf wieder alles verwechseln.
Du solltest angelegentlich den Blick auf dich richten. Spontan bist du auch der einzige, der mir einfällt, der Dinge - wie beispielsweise die Menschenwürde - in Bezug zum NS setzt, um sich dagegen auflehnen zu können. Vielleicht solltest du selbst deinen persönlichen Djihad hinterfragen? Nur so als Vorschlag.
Was gegen den Nationalsozialismus damals geholfen hätte, wäre klares Denken, Selbstironie, Selbstkritik, Mäßigung, Empathie, Mitleid, Meinungsfreiheit, Respekt für den politischen Gegner - stattdessen sehe ich bei den selbsternannten Nazijägern nur ideologische Verblendung, heiligen Ernst, Arroganz, Verachtung des politischen Gegners und Ablehnung der Meinungsfreiheit.
Hier findet sich ein weiterer Aspekt der vorne erwähnten Kommunikationsstrategie: Die Aufzählung von Forderungen an das politische Gegenüber, die man selbst nicht in Erwägung, stattdessen härtestmöglich vom Leder zieht. Gerne wird in diesem Zusammenhang der ausgemachte Gegner auf bspw. oben genannte Weise angegriffen. Der angemessenen Reaktion soll durch die Forderungen, der andere habe gefälligst die Spielregeln zu respektieren, ein Riegel vorgeschoben werden. Mir fällt mindestens ein weiterer Forist ein, der sich gerne dieser Taktik bedient.
Zuletzt geändert von Unité 1 am Dienstag 24. Mai 2016, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Cat with a whip »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:32)
Auch ist nicht jeder nett zu mir, obwohl ich mich doch immer um Höflichkeit bemühe.
Meine objektiv berechtigte Kritik, dass Sie offensichtlich Begriffe nach belieben verdrehen, hatten Sie als Nonsense und Rabulistik abgewertet. Wie kommen Sie darauf dass Ihre ausweichende Rhetorik und abwertende Polemik etwas mit Höflichkeit zu tun hat?

Aber vielleicht besitzen Sie ja die Höflichkeit auf meinen Beitrag an Sie in einer direkten und konkreten Weise zu antworten:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p3546719
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Fadamo »

hafenwirt hat geschrieben:(23 May 2016, 20:58)

Ich führe die Diskussion mal hier weiter, wenn der Strangtitel zu offensiv ist, kann er meinetwegen entschärft werden.



Darf ich daran erinnern, was der Ausgangspunkt war? "Wer nicht Meinung der Regierung ist, wird Nazi genannt". Keiner der FDP wurde Nazi genannt, weil er/sie für die Hotelsteuer eintrat. Und auch kein FDPler fühlte sich diffamiert oder ausgegrenzt.



Nichts. Der Mann lebt noch, er ist nicht ausgegrenzt, er wurde lediglich kritisiert.
Man hat ihn nur aus der Bank verschwinden lassen.Sonst nix.
Das solltest du schon dazu schreiben.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

hafenwirt hat geschrieben:(24 May 2016, 13:35)
Dagegen, dies wird hier im Forum oft ersichtlich muss man bei AfD-Anhängerschaft schon mit der Lupe suchen, wenn man einen finden möchte, der nicht grundsätzlich jeden mit anderer Meinung als "linksradikal", "rot-grün-versifft" diffamiert und schonmal vorneweg erzählt, dass er gleich wieder "Nazi" genannt wird. Ganz zu schweigen von Unterstellungen, man würde seine Meinung nur darauf bilden, weil man am Volkstraumata "3. Reich" leidet oder weil es die "Blockparteien" einem vorreden und man dies nur nachplappern würde.
Das ist teilweise schon richtig. Allerdings tun viele Medien und Vertreter der etablierten Parteien ja auch alles dafür, dass sich die AfD als Opfer stilisieren kann.

Wie kommen den Vertreter von SPD und Grünen dazu, sich zu weigern, mit Herrn Meuthen zu diskutieren? Warum droht der Justizminister mit dem Verfassungsschutz?

Warum wird einem Herrn Höcke ein Lehrverbot erteilt? Warum musste ein Herr Sarrazin seinen Posten bei der Bundesbank verlassen?

Warum haben öffentlich-rechtliche Medien anfangs so unkritisch über die Willkommenskultur berichtet? Warum wird häufig sogar heute noch jeder, der für eine Grenzschließung eintritt, als schießwütig und rechtsradikal hingestellt?

Der Ausdruck "Blockparteien" ist natürlich ebenso verfehlt wie "Lügenpresse". Dennoch ist mir schon vor Jahren aufgefallen, dass viele Fragen nicht mehr wirklich diskutiert wurden, weil ein so großer Konsens zwischen CDU, SPD und Grünen herrschte. Es begann wohl mit der Eurorettung. Ausnahmen gibt es natürlich; beispielhaft sei Wolfgang Bosbach genannt, der dazu neigt, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Zuletzt geändert von Julian am Dienstag 24. Mai 2016, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von Alexyessin »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 13:23)

ich habe nicht gefragt ob es das Recht des oesterreichischen Bundespraesidenten ist, sondern wer das Gesetz erlassen hat - Frage nicht erfasst - setzen 6
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesver ... .80.931945

Tja, lesen bildet.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Hilft Paranoia der AfD?

Beitrag von hafenwirt »

Julian hat geschrieben:(23 May 2016, 23:58)

Nein, Nazis wurden wir FDP-Anhänger damals nicht genannt, aber diffamiert bis zum Gehtnichtmehr.
Dann möchte ich doch an dieser Stelle daran erinnern, was der Ausgangspunkt unserer Diskussion war.

Deine Kernaussagen waren:
"Wer anderer politischer Meinung als die Regierung ist, wird Nazi genannt".
"Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und nicht das Einzelner aus einer bestimmten politischen Ecke".
Der Mann wurde fertiggemacht und musste seinen Posten bei der Bundesbank räumen.
Er hätte ihn auch behalten können. Schau dir Seehofer an, der verstößt auch ständig gegen politische Korrektheit. Oder Herr Fleischhauer, der seit einigen Jahren nun beim linksextremen Spiegel schreibt. Oder Broder, der in den ÖR Sachen von sich geben darf (zumindest hatte er doch so ne Sendung). Da gibt es sooo viele Beispiele von Menschen, die immer wieder superunkorrekt Sachen sagen und trotzdem weitermachen. Und Herr Sarrazin durfte sein Buch verkaufen und ist wohl ganz glücklich mit seinem neuen Erwerb. Bestseller und das obwohl er doch ach-so-ausgegrenzt wurde aus der Gesellschaft. Also unter Ausgrenzung verstehe ich was anderes, als dass die halbe Republik über Wochen über seine Schriften redet.

Sicher gab es bei Sarrazin die ein oder andere Person, die übertrieben hat, vielleicht auch an manchen Stellen die Presse. Aber auch hier sei an deine Kernaussage erinnert, gesamtgesellschaftliches Problem.
Es gab einen Allparteienkonsens zum Euro; in der FDP gab es Widerstand, der aber zum Schweigen gebracht wurde.
Da scheint ja jemand allmächtig zu sein, wenn die FDP, also ne relativ große Organisation in Deutschland "zum Schweigen gebracht wurde".
Die grüne Jugend hat doch gerade eben ganz Österreich in einem Tweet als Naziland bezeichnet,
Die Grüne Jugend ist auch nicht die Gesamtgesellschaft.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von hafenwirt »

Apropros Fleischhauer, der nun wirklich nicht im Verdacht steht, linksradikal zu sein:
Ich habe vergangene Woche mit dem ORF-Moderator Armin Wolf telefoniert, der die Israel-Episode ausgegraben hat. Wir waren verabredet, weil ich für das aktuelle SPIEGEL-Heft an einer Geschichte zur Frage saß, was der richtige Umgang mit Populisten sein könnte. Wolf ist so etwas wie ein Experte für diese Frage. Er begleitet die FPÖ seit 20 Jahren journalistisch und hat mit allen führenden Leuten gesprochen, mit Haider, mit Strache, natürlich auch mit Hofer.

Als Moderator bekomme man oft den Rat, man solle Leute wie Hofer entzaubern, indem man sie bei ihrer inhaltlichen Leere packe, sagt Wolf. Aber das sei leichter gesagt als getan. "Die eigentliche Botschaft dieser Parteien ist im Kern keine rationale, sondern eine emotionale. Sie sagen den Leuten: Ihr seid Opfer, und wir sind die Einzigen, die euch verstehen. Wie wollen sie dagegen rational vorgehen?" Gegen Visionen hilft der Appell an die Vernunft erst recht nicht, wie man weiß.

[...]

Es liegt auf der Hand, dass die Clique, die sich an der Regierung hält, dies nur der Usurpation der Macht verdankt. Anders wäre ja auch nicht plausibel, warum die eigentlichen Vertreter des Volkes außen vor sind. Tatsächlich misstraut der Populist der parlamentarischen Demokratie grundsätzlich: "Irgendetwas kann an den existierenden demokratischen Institutionen nicht stimmen, wenn sie die wahre Substanz des Volkes nicht abbilden und stets falsche Ergebnisse produzieren", schreibt Müller. Vom Argwohn gegen den Parlamentarismus zur Verschwörungstheorie ist es nur ein kleiner Schritt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... -box-pager
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von hafenwirt »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:19)

Ich sehe um mich eben so viele überzeugte Kämpfer gegen "Nazis" (=alles was rechts ist) und finde es lustig,
Und wieder. Gehts nicht ne Nummer kleiner? Wer die AfD kritisiert, oder ihre Anhängerschaft, bezeichnet zum einen alles als Nazis, was rechts ist und ist automatisch gegen alles aus der Richtung? Warum unterstellst du hier das den Leuten, kannst du in die Köpfe der Mitdiskutanten sehen?
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Cat with a whip »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:00) Die Gefahr kann aber auch aus einer ganz anderen Richtung kommen[...]
Es ist möglich dass auch heute Faschisten aus Populismus heraus soziale und ökologische Themen besetzen und sie mit ihrem Nationalismus und Rassismus unterfüttern. Da gebe ich Ihnen Recht.

Wer geht denn gegen solche Leute heute vor? Jeder? Zu wenige? Zu viele? Ausgenommen Ihnen die anderen? Oder nur Sie? Wie denn nun?

Beantworten Sie doch auch bitte noch meine letzte, von Ihnen bisher unbeantwortete Anfrage an sie:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p3546746
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Dienstag 24. Mai 2016, 14:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Fadamo »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 13:48)

Das ist teilweise schon richtig. Allerdings tun viele Medien und Vertreter der etablierten Parteien ja auch alles dafür, dass sich die AfD als Opfer stilisieren kann.

Wie kommen den Vertreter von SPD und Grünen dazu, sich zu weigern, mit Herrn Meuthen zu diskutieren? Warum droht der Justizminister mit dem Verfassungsschutz?

Warum wird einem Herrn Höcke ein Lehrverbot erteilt? Warum musste ein Herr Sarrazin seinen Posten bei der Bundesbank verlassen?

Warum haben öffentlich-rechtliche Medien anfangs so unkritisch über die Willkommenskultur berichtet? Warum wird häufig sogar heute noch jeder, der für eine Grenzschließung eintritt, als schießwütig und rechtsradikal hingestellt?

Der Ausdruck "Blockparteien" ist natürlich ebenso verfehlt wie "Lügenpresse". Dennoch ist mir schon vor Jahren aufgefallen, dass viele Fragen nicht mehr wirklich diskutiert wurden, weil ein so großer Konsens zwischen CDU, SPD und Grünen herrschte. Es begann wohl mit der Eurorettung. Ausnahmen gibt es natürlich; beispielhaft sei Wolfgang Bosbach genannt, der dazu neigt, sich selbst ein Urteil zu bilden.

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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von schokoschendrezki »

hafenwirt hat geschrieben:(24 May 2016, 13:35)

Es ist alles eine Frage der jeweiligen Verhältnisse.

Sicher gibt es einige Linke oder sagen wir, generell Menschen in der Republik, die überall Nazis wittern. Ich erinnere hier mich an den User, der immer die Bundesrepublik als B'R'D bezeichnet hat und so ziemlich jede Institution, bis hin zu Amnesty Faschisten oder faschistenfördernd nannte. Stellt auch keiner in Abrede. Ich denke aber, das die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Rechtsextreme als solche benennt, wenn sie es denn auch sind.

Dagegen, dies wird hier im Forum oft ersichtlich muss man bei AfD-Anhängerschaft schon mit der Lupe suchen, wenn man einen finden möchte, der nicht grundsätzlich jeden mit anderer Meinung als "linksradikal", "rot-grün-versifft" diffamiert und schonmal vorneweg erzählt, dass er gleich wieder "Nazi" genannt wird. Ganz zu schweigen von Unterstellungen, man würde seine Meinung nur darauf bilden, weil man am Volkstraumata "3. Reich" leidet oder weil es die "Blockparteien" einem vorreden und man dies nur nachplappern würde.
Der inflationäre und diffamierende Gebrauch des Begriffs "Faschisten" wird derzeit vor allem von der russischen Regierung und ihren zahlreichen Anhängern betrieben. Und meines Wissens ist zumindest die Jugend-Organisation der AfD mit der Putin-Jugend auch offiziell verbündet.

Dass Diffamierungen nicht mal vor Kindern halt macht, zeigt folgendes Beispiel: Es sei (wörtlich) "bedenklich", wenn auf Kindergeburtstagen "Happy Birthday" gesungen werde. Wer das gesagt hat? Frauke Petry.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

Cat with a whip hat geschrieben:(24 May 2016, 13:28)
Nun relativieren Sie Ihre erste Aussage.

Was hätten die viel zu vielen Ihrer Ansicht nach gegen die Völkischen Rassisten des NS tun müssen? Hätten mehr die völkische Agitation bekämpfen müssen?
Es ist zwar etwas themenfremd, aber nun gut.

Als das Kind in den Brunnen gefallen war, war es schwierig, etwas Effektives außerhalb des eigenen Umkreises zu leisten. Eine schlichte Anständigkeit, eine Warmherzigkeit, hätte zumindest noch einige menschenfeindliche Exzesse verhindern können. Die Italiener waren da teilweise pragmatischer als viele ideologisierte Deutsche.

Davor wäre es einfacher gewesen. Allerdings hat die Liebe zur Freiheit und der Respekt vor dem Rechtsstaat gefehlt; es haben sich zu wenige für die Weimarer Demokratie eingesetzt und sie als ihren Staat verstanden.

Ich glaube nicht, dass man den Niedergang der Weimarer Republik durch ein Verbot völkischer Agitation hätte aufhalten können. Es gab einfach zu wenig Leute, die sich für diesen Staat eingesetzt haben. Wenn die Menschen in den Zwanzigerjahren die Freiheit, inklusive der Meinungs- und Redefreiheit geliebt hätten, hätten sie sich diese nicht so einfach nehmen lassen in den Dreißigerjahren.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2016, 14:18)
Dass Diffamierungen nicht mal vor Kindern halt macht, zeigt folgendes Beispiel: Es sei (wörtlich) "bedenklich", wenn auf Kindergeburtstagen "Happy Birthday" gesungen werde. Wer das gesagt hat? Frauke Petry.
Das Zitat ist so nicht richtig; du hast das Wörtchen "nur" unterschlagen (ich gehe mal davon aus, dass du es aus Medien hast, die den Inhalt bewusst verdrehen wollten):
Die AfD-Vorsitzende im säch­si­schen Land­tag, Frauke Petry, hält es für bedenk­lich, wenn auf Kin­der­ge­burts­ta­gen vor allem das eng­li­sche Lied „Happy Birth­day“ gesun­gen wird. Petry sagte in BILD am SONNTAG: „Wir tre­ten dafür ein, dass die deut­sche Spra­che gepflegt wird, vor allem auch im deut­schen Gebühren-TV.“ Und es störe sie, wenn bei Kin­der­ge­burts­ta­gen „nur Happy Birth­day gesun­gen wird und nicht auch deut­sche Lie­der“. Sie selbst spre­che flie­ßend Eng­lisch und Fran­zö­sisch: „Aber bei uns zu Hause wer­den auch deut­sche Lie­der gesun­gen. Mir geht es dabei um Aus­ge­wo­gen­heit“.
http://vorab.bams.de/afd-politikerin-kr ... urtstagen/

Grundsätzlich sehe ich das auch so. Es ist erstaunlich, wie sehr Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg amerikanisiert wurde. Das hat viel Positives gebracht und uns bereichert; andererseits aber ist auch sehr viel Wertvolles verloren gegangen. Wie stiefmütterlich mit der deutschen Sprache umgegangen wird, stört mich schon lange, vor allem, wenn dies auch noch öffentlich gefördert wird.

Man braucht ja nur einen öffentlich-rechtlichen Radiosender einlegen, und wird nicht mit Vielfalt (also etwa einer Mischung aus französischen, englischen, deutschen und spanischen Songs), sondern mit Einfalt (fast nur englische Songs) beschallt. Natürlich kann man eine kulturelle Wiedergeburt nicht auf Befehl wiederherstellen, aber ein wenig könnte man sich schon gegen den Niedergang der deutschen Sprache als Kultursprache stemmen.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von pikant »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 14:44)

Wie stiefmütterlich mit der deutschen Sprache umgegangen wird, stört mich schon lange, vor allem, wenn dies auch noch öffentlich gefördert wird.

.
mit Englisch und Fransoesisch kommt man in vielen EU-Staaten besser zurecht als mit deutsch
in Deutchland wird aber weiterhin deutsch gesprochen.
die Kinder sollten zumindest zweisprachig aufwachsen.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 14:44)

Grundsätzlich sehe ich das auch so. Es ist erstaunlich, wie sehr Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg amerikanisiert wurde. Das hat viel Positives gebracht und uns bereichert; andererseits aber ist auch sehr viel Wertvolles verloren gegangen. Wie stiefmütterlich mit der deutschen Sprache umgegangen wird, stört mich schon lange, vor allem, wenn dies auch noch öffentlich gefördert wird.
Bitte was? Die meisten Anhänger der AfD können nicht mal anständiges Deutsch ;)
Spaß beiseite. Was wird denn öffentlich gefördert?
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Fadamo »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 14:44)

Das Zitat ist so nicht richtig; du hast das Wörtchen "nur" unterschlagen (ich gehe mal davon aus, dass du es aus Medien hast, die den Inhalt bewusst verdrehen wollten):


http://vorab.bams.de/afd-politikerin-kr ... urtstagen/

Grundsätzlich sehe ich das auch so. Es ist erstaunlich, wie sehr Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg amerikanisiert wurde. Das hat viel Positives gebracht und uns bereichert; andererseits aber ist auch sehr viel Wertvolles verloren gegangen. Wie stiefmütterlich mit der deutschen Sprache umgegangen wird, stört mich schon lange, vor allem, wenn dies auch noch öffentlich gefördert wird.

Man braucht ja nur einen öffentlich-rechtlichen Radiosender einlegen, und wird nicht mit Vielfalt (also etwa einer Mischung aus französischen, englischen, deutschen und spanischen Songs), sondern mit Einfalt (fast nur englische Songs) beschallt. Natürlich kann man eine kulturelle Wiedergeburt nicht auf Befehl wiederherstellen, aber ein wenig könnte man sich schon gegen den Niedergang der deutschen Sprache als Kultursprache stemmen.
Das gehört zur neuen Weltordnung.
Wie sagte doch Sarrazin: Deutschland schafft sich ab.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(24 May 2016, 14:53)

Bitte was? Die meisten Anhänger der AfD können nicht mal anständiges Deutsch ;)
Spaß beiseite. Was wird denn öffentlich gefördert?
Wäre schon wieder ein neuer Strang. Wenn im öffentlich-rechtlichen Radio ständig englischsprachige Musik läuft, kommt das einer Förderung gleich. Auch Ministerien bedienen sich einer Sprache, die den Niedergang des Deutschen befördert; am längsten ist mir dabei das dümmliche Brain up! zur Exzellenzinitiative von vor zehn Jahren im Gedächtnis geblieben. Auch werden immer mehr Studiengänge an öffentlichen Universitäten von Deutsch auf Englisch umgestellt. Aber wie gesagt: Anderes Thema.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 15:04)

Wäre schon wieder ein neuer Strang. Wenn im öffentlich-rechtlichen Radio ständig englischsprachige Musik läuft, kommt das einer Förderung gleich. Auch Ministerien bedienen sich einer Sprache, die den Niedergang des Deutschen befördert; am längsten ist mir dabei das dümmliche Brain up! zur Exzellenzinitiative von vor zehn Jahren im Gedächtnis geblieben. Auch werden immer mehr Studiengänge an öffentlichen Universitäten von Deutsch auf Englisch umgestellt. Aber wie gesagt: Anderes Thema.
Liegt eventuell daran, das sich englische Lieder besser anhören ( Reimeffekt ) und das Englisch als lingua franca wichtiger ist als Deutsch.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von frems »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 15:04)

Wäre schon wieder ein neuer Strang. Wenn im öffentlich-rechtlichen Radio ständig englischsprachige Musik läuft, kommt das einer Förderung gleich. Auch Ministerien bedienen sich einer Sprache, die den Niedergang des Deutschen befördert; am längsten ist mir dabei das dümmliche Brain up! zur Exzellenzinitiative von vor zehn Jahren im Gedächtnis geblieben. Auch werden immer mehr Studiengänge an öffentlichen Universitäten von Deutsch auf Englisch umgestellt. Aber wie gesagt: Anderes Thema.
Englisch ist ja auch die Sprache der Wissenschaft. Das muss dich doch nicht weiter interessieren. Die großen Sender spielen halt das, was bei der breiten Masse gut ankommt. Und da ist die Sprache zweitrangig und hat auch nichts mit ihrem Auftrag zu tun; abgesehen davon, wird man bei privaten Sendern deutlich mehr englischsprachige Lieder hören als bei irgendeinem öffentlich-rechtlichen Regionalsender. Aber schön, dass Du mal von einem dämlichen Slogan gehört hast. Da ist das Problem aber eher die Verhunzung der englischen Sprache. Aber, wie gesagt, uninteressant.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von pikant »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 15:04)

Wäre schon wieder ein neuer Strang. Wenn im öffentlich-rechtlichen Radio ständig englischsprachige Musik läuft, kommt das einer Förderung gleich. Auch Ministerien bedienen sich einer Sprache, die den Niedergang des Deutschen befördert; am längsten ist mir dabei das dümmliche Brain up! zur Exzellenzinitiative von vor zehn Jahren im Gedächtnis geblieben. Auch werden immer mehr Studiengänge an öffentlichen Universitäten von Deutsch auf Englisch umgestellt. Aber wie gesagt: Anderes Thema.
gibt auch dort genug Sender, die fast nur Volksmusik oder deutsche Schlager a la Andrea Berg spielen!
in den Verkaufscharts dominieren aber die auslaendischen Titel, sieht man mal von Lindenberg und diesen Typen ab.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von hafenwirt »

Alexyessin hat geschrieben:(24 May 2016, 15:19)

Liegt eventuell daran, das sich englische Lieder besser anhören ( Reimeffekt ) und das Englisch als lingua franca wichtiger ist als Deutsch.
Das mit dem Radio ist übrigens Quatsch. Man denke nur an Sido, Bushido, Mark Forster, Kraftklub, Cro, Glasperlenspiel, Namika oder Sarah Connor, Marteria, Bosse, Adel Tawil, Broilers, deren Songs regelmäßig rauf unter runter laufen. Oder hier der Song von Udo Lindenberg. Dazu kommen dann noch die Allzeitkracher von den Ärzten oder Toten Hosen, Grönemeyer, so 2000er-Sachen wie Juli, Silbermond, Wir sind Helden, MIA, Culcha Candela, Peter Fox, Seeed, Fettes Brot, Fanta4 ...aber vielleicht ist da einiges vom Text her zu linksextrem oder Hip Hop zu amerikanisch. :D

edit: Hab nun schon zweimal editiert und mir fällt immer mehr ein, was ich so in der letzten Woche gehört habe.
Zuletzt geändert von hafenwirt am Dienstag 24. Mai 2016, 15:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von pikant »

hafenwirt hat geschrieben:(24 May 2016, 15:28)

Das mit dem Radio ist übrigens Quatsch. Man denke nur an Sido, Bushido, Mark Forster, Kraftklub, Cro, Glasperlenspiel, Namika oder Sarah Connor, Marteria, deren Songs regelmäßig rauf unter runter laufen. Oder hier der Song von Udo Lindenberg. Dazu kommen dann noch die Allzeitkracher von den Ärzten oder Toten Hosen, Grönemeyer, so 2000er-Sachen wie Juli, Silbermond, Wir sind Helden, MIA, Culcha Candela, Peter Fox, Seeed ...aber vielleicht ist da einiges vom Text her zu linksextrem oder Hip Hop zu amerikanisch. :D
nicht nur im Radio
die Andrea Berg und Helene Fischer begluecken uns doch mit deutschen Songs in ihrer Show im oeffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit :) da will ich vom Komoedienstadl und diesem Zeugs gar nicht sprechen......
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von frems »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 15:33)

nicht nur im Radio
die Andrea Berg und Helene Fischer begluecken uns doch mit deutschen Songs in ihrer Show im oeffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit :) da will ich vom Komoedienstadl und diesem Zeugs gar nicht sprechen......
Ist halt wie mit Sarrazin. Angeblich unterdrückt, ausgrenzt und totgeschwiegen... mit einem gehypten Bestseller, dem sich jede Talkshow mindestens einmal widmete, die Kanzlerin es kommentierte und er es mehrmals auf jedes Titelblatt jedes Furzmediums geschafft hat. Jeder wollte ihn interviewen, weil es sich prächtig verkaufte. Aber in diesen Parallelgesellschaften war es genau andersrum. Da reicht dann eine gezielt gesuchte Straftats-Meldung und man ist fest entschlossen, das Land würde immer krimineller und verrohter. Ein etwas ruppiger Kommentar eines eher unbekannten Jounrlisten und schon hat man die mediale Verschwörung entdeckt. Und wer's nicht so plump sieht, sondern etwas kritischer, differenzierter und/oder reflektierter, der kann ja nur ein Linksextremist sein. Hurra. :|
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

hafenwirt hat geschrieben:(24 May 2016, 15:28)

Das mit dem Radio ist übrigens Quatsch. Man denke nur an Sido, Bushido, Mark Forster, Kraftklub, Cro, Glasperlenspiel, Namika oder Sarah Connor, Marteria, Bosse, Adel Tawil, Broilers, deren Songs regelmäßig rauf unter runter laufen. Oder hier der Song von Udo Lindenberg. Dazu kommen dann noch die Allzeitkracher von den Ärzten oder Toten Hosen, Grönemeyer, so 2000er-Sachen wie Juli, Silbermond, Wir sind Helden, MIA, Culcha Candela, Peter Fox, Seeed, Fettes Brot, Fanta4 ...aber vielleicht ist da einiges vom Text her zu linksextrem oder Hip Hop zu amerikanisch. :D

edit: Hab nun schon zweimal editiert und mir fällt immer mehr ein, was ich so in der letzten Woche gehört habe.
Im Jahr 2013 trugen in Deutschland lediglich 15 Prozent der am häufigsten gespielten 100 Musikstücke deutsche Titel. In Österreich sind es sogar nur vier Prozent. Der Rest ist fast ausschließlich englisch. Trotz der vielbeschworenen Europäisierung, trotz aller Bekenntnisse zur Mehrsprachigkeit sind andere Sprachen kaum zu finden. Das ist den Angaben der Erlanger Mediengesellschaft Music-Trace GmbH zu entnehmen (siehe www.radiocharts.com).
https://www.openpetition.de/petition/on ... k-im-radio
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von pikant »

da muss dann eine Verbotspartei ran und den Sendern vorschreiben, was sie zu spielen haben - Verbote sind ja nur schlecht, wenn sie persoenlich einem nicht in den Kram passen.

Musst aber auch noch vorschreiben, wann deutsch gespietl werden muss, denn in Frankreich bei einer Quote spielt man die einheimischen Titel meist in der Nacht :D um am Tag Platz fuer den Menstream zu haben, der Geld mit Werbung einbringt :)
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von schokoschendrezki »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 14:44)
Das Zitat ist so nicht richtig; du hast das Wörtchen "nur" unterschlagen (ich gehe mal davon aus, dass du es aus Medien hast, die den Inhalt bewusst verdrehen wollten):
Wenn das wörtliche Zitat in der FAZ so kommentiert wird, dass Frau Petry es überhaupt und grundsätzlich für "bedenklich" hält, wenn auf Kindergeburtstagen "Happy Birthday" gesungen wird, ja, dann kann man im Prinzip schon von einer gewissen mutwilligen Diffamierung und Verdrehung sprechen.

Andererseits: Die Vorstellung, dass Parteipolitiker überhaupt in etwas so völlig Privates wie Geburtstage hineinschnüffeln, hat etwas sehr sehr unangenehmes. Etwas, was an die DDR-Gesellschaft der 60er Jahre erinnert. Es hat eine politische Partei nicht im mindesten zu interessieren, wie die Bevölkerung ihre Feiertage abhält, solange sie sich an die Gesetze hält.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

pikant hat geschrieben:(24 May 2016, 15:48)

da muss dann eine Verbotspartei ran und den Sendern vorschreiben, was sie zu spielen haben - Verbote sind ja nur schlecht, wenn sie persoenlich einem nicht in den Kram passen.

Musst aber auch noch vorschreiben, wann deutsch gespietl werden muss, denn in Frankreich bei einer Quote spielt man die einheimischen Titel meist in der Nacht :D um am Tag Platz fuer den Menstream zu haben, der Geld mit Werbung einbringt :)
Wo habe ich geschrieben, dass ich mit Verboten arbeiten möchte? Ich habe nur gesagt, dass es mich stört.

Die Position der AfD dazu ist mir nicht bekannt.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von DarkLightbringer »

Es setzt sich mehr oder weniger durch, die AFD-Schickeria als "Populisten" zu bezeichnen und deren Wähler - die zu einem großen Teil aus ehemaligen Nichtwählern und Protestwählern bestehen - als "Verunsicherte".
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Alexyessin »

Lies du die Statistik auch?
m Jahr 2013 trugen in Deutschland lediglich 15 Prozent der am häufigsten gespielten 100 Musikstücke deutsche Titel. In Österreich sind es sogar nur vier Prozent.
erkennst du was du da schreibst?
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2016, 15:54)
Andererseits: Die Vorstellung, dass Parteipolitiker überhaupt in etwas so völlig Privates wie Geburtstage hineinschnüffeln, hat etwas sehr sehr unangenehmes. Etwas, was an die DDR-Gesellschaft der 60er Jahre erinnert. Es hat eine politische Partei nicht im mindesten zu interessieren, wie die Bevölkerung ihre Feiertage abhält, solange sie sich an die Gesetze hält.
Da stimme ich zu; der Staat kann und soll nicht überall hineinschnüffeln. Ich vermute, dass das Ganze so eine Art Homestory der Bild am Sonntag war (wo das Zitat herstammt), und dann, weil es so grotesk wirkt, natürlich begierig von anderen Medien aufgegriffen wurde.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Julian »

Alexyessin hat geschrieben:(24 May 2016, 15:55)

Lies du die Statistik auch?



erkennst du was du da schreibst?
Du kannst gerne versuchen herauszufinden, wie viel Spielzeit bei öffentlich-rechtlichen Radiosendern, die junge Leute ansprechen wollen, deutschen Titeln gewidmet ist. Mir reicht dafür meine Alltagserfahrung, unterstützt durch obige Quelle, die zugegebenermaßen nur die häufigsten Titel berücksichtigt.
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von pikant »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 15:54)

Wo habe ich geschrieben, dass ich mit Verboten arbeiten möchte? Ich habe nur gesagt, dass es mich stört.

Die Position der AfD dazu ist mir nicht bekannt.
nirgends, ich habe das ja auch nicht behauptet sondern nur festgestellt, das da eine Verbotespartei ran muesste, um diesen Umstand zu aendern.

Ansonsten regelt das der Markt und nicht umsonst spielen die privaten Sender fast nur englisch, weil das mehr Geld einbringt bei der Werbung als deutsche Titel.

ich kann mich noch an meine Jugendzeit erinnern, wo ich immer RTL hoerte, weil die deutschen Sender nur deutsch sendeten am Geschmack vorbei, weil es da noch nicht Privatrundfunk gab und RTL aus Luxembourg der Megaerfolg mit englischen Titeln hatte :)

aber heute schauen die Sender auch vom Staat finanziert, auf Quote und da muss die Musikauswahl stimmen - wir leben in der Marktwirtschaft :D
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Re: Diffamierung der AfD oder Paranoia?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(24 May 2016, 16:00)

Du kannst gerne versuchen herauszufinden, wie viel Spielzeit bei öffentlich-rechtlichen Radiosendern, die junge Leute ansprechen wollen, deutschen Titeln gewidmet ist. Mir reicht dafür meine Alltagserfahrung, unterstützt durch obige Quelle, die zugegebenermaßen nur die häufigsten Titel berücksichtigt.
Willst du eine Quote? Oder soll sich deiner Meinung nach eine Partei wie die AfD für eine Quote stark machen?
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