hafenwirt hat geschrieben:(23 May 2016, 20:58)
Darf ich daran erinnern, was der Ausgangspunkt war? "Wer nicht Meinung der Regierung ist, wird Nazi genannt". Keiner der FDP wurde Nazi genannt, weil er/sie für die Hotelsteuer eintrat. Und auch kein FDPler fühlte sich diffamiert oder ausgegrenzt.
Nein, Nazis wurden wir FDP-Anhänger damals nicht genannt, aber diffamiert bis zum Gehtnichtmehr. Damals war ich das erstemal so richtig enttäuscht von den Medien, die nicht fähig, ja auch nicht willens waren, die Umstände richtig zu beschreiben - zum Beispiel die Sache mit der Hotelsteuer. Da wurde diffamiert ohne Rücksicht auf die Wahrheit.
hafenwirt hat geschrieben:(23 May 2016, 20:58)
Nichts. Der Mann lebt noch, er ist nicht ausgegrenzt, er wurde lediglich kritisiert.
Der Mann wurde fertiggemacht und musste seinen Posten bei der Bundesbank räumen. So wie auch Höcke fertiggemacht wird und nicht mehr als Lehrer arbeiten darf. Also: Wer gegen die gängige politische Korrektheit verstößt, wird ausgestoßen. Das war ja auch schon anno 1988 so, als Bundestagspräsident Jenninger nicht wusste, wie man Anführungszeichen in einer Rede kenntlich macht. Warum der damals zurücktreten musste, ist mir erst viel später klar geworden.
Dieses Land ist zu einem gewissen Grad hysterisch und sieht hinter jeder Ecke einen Nazi lauern. Jeder will Widerstand leisten gegen etwas, das schon lange nicht mehr existiert. Ja, hätten nur die Großväter und Urgroßväter Widerstand geleistet.
hafenwirt hat geschrieben:(23 May 2016, 20:58)
Unsinn. Auch hier positioniert sich zum Beispiel die Linkspartei oder ihre Mitglieder regelmäßig zum Zustand der EU oder dem Euro. Auch von der FDP meine ich mal vernommen zu haben, dass man die Europolitik kritisiert hat. Keiner der beiden Parteien wurde "diffamiert" und diese Leute werden auch nicht Nazis genannt.
Es gab einen Allparteienkonsens zum Euro; in der FDP gab es Widerstand, der aber zum Schweigen gebracht wurde. Warum können die Leute nicht akzeptieren, dass man gegen den Euro sein kann, ja, sogar gegen die EU - und trotzdem nicht rechts- oder linksextrem ist?
Bei der Programmdiskussion zur AfD wurde diese doch auch kritisiert für ihre Haltung gegenüber EU und NATO, und zwar eben in diesem diffamierenden Sinne. Man kann gerne sagen: Das ist doch falsch, oder politisch unklug, aber eine Partei deswegen in die rechtsextreme Ecke zu stellen, ist schlechter Debattierstil.
hafenwirt hat geschrieben:(23 May 2016, 20:58)
Ich halte nicht AfD-Anhänger generell für Wiedergänger der Nazis. Aber wer rechtsradikales von sich gibt, der hat rechtsradikale Aussagen getätigt und rückt damit mindestens in die Nähe von Rechtsradikalen. So ist das eben und das ist auch gesellschaftlicher Konsens, außer bei den Paranoiden. Der beste Ausdruck von Paranoia ist, gegenüber jedem und allem anzunehmen, man würde in eine Ecke gerückt werden, bevor überhaupt irgendetwas gesagt wurde. Ok, vielleicht ist es auch nur Dummheit, weil man nicht weiß was Kritik ist, oder wie man damit umgeht.
Die grüne Jugend hat doch gerade eben ganz Österreich in einem Tweet als Naziland bezeichnet, nur weil die Hälfte der Wähler für Norbert Hofer gestimmt hat. Was für eine Arroganz dieser Leute, was für eine Fremdenfeindlichkeit gegenüber den Österreichern.
Selbst nach diesem Paukenschlag scheinen die Leute immer noch nicht verstanden zu haben, dass sie vielleicht einmal darüber nachdenken sollten, warum so viele Österreicher den FPÖ-Kandidaten unterstützt haben. Und vielleicht auch, warum er gerade bei den einfachen Leuten gepunktet hat. Aber das machen die meisten Leute nicht, weil FPÖ-Wähler oder auch AfD-Wähler ja sowieso Nazis sind.
Es stimmt schon, dass sich Teile der AfD gerne als Opfer stilisieren möchten. Ich würde denen gerne sagen, dass dies Quatsch ist. Allein, wenn man sich die Gewalttaten gegen die AfD anschaut und die Drohungen von Politikern wie Heiko Maas, dazu noch die allgegenwärtige Diffamierung in den Medien - ja, da bleiben mir gar nicht mehr so viele Argumente.