Sören74 hat geschrieben:(15 Jun 2019, 19:11)
Wobei ich das ehrlich gesagt nicht ganz verstehe. Der Umtauschkurs bezog sich auf private Vermögen, nicht aber auf Arbeitslöhne. Oder habe ich das falsch in Erinnerung? Nach der Währungsreform mussten die DDR-Unternehmen sowieso die Löhne neu ansetzen. Wenn es nicht die Löhne betroffen hätte, dann hätten DDR-Bürger einen finanziell besseren Start in den Westen gehabt.
Ja klar, Sparguthaben wurden 1:1 gutgeschrieben. Nicht etwa dem Marktwert der Wirtschaft angepaßt. Ein Riesengeschenk, das den Menschen vorgegaukelt hatte, die Sache mit dem Geld sei ja höchst einfach.
Die Arbeitslöhne waren doch auch gleich nach der Währungsumstellung in DM und sie entsprachen keineswegs dem Ergebnis einer Wirtschaft, sondern dem Willen einer Politik. Auch das geht nicht lange gut. Inzwischen sind wir alle klüger, nur ein paar hartnäckige Glückspilze glauben, daß dieses Leben für Lotteriegewinne zuständig ist.
Die große Zahl ehrgeiziger junger Leute hat ihren Weg gemacht. Die werden auch solche Märchen rasch beiseite legen und sich den Herausforderungen des Tages stellen. Der Rest sucht immer noch den Schuldigen... den gierigen und betrügerischen Wessi (natürlich gibt es die!) oder neuerdings den Flüchtling, der wohlverdiente Mittel des Volkes auf sein Konto lenkt. Damit muß man leben, als Wessi und Ossi.
Der nächste verhängnisvolle Schritt bahnt sich an, der die Unzufriedenen politisch nutzt. Man wird sehen, daß die alles mögliche versprechen und dabei heftig Porzellan zerschlagen. und danach ist der Katzenjammer noch größer. Nicht schön, aber daran kann man nichts ändern. Man schießt nun einmal nicht auf den Weihnachtsmann.
Ich will da keine Ostalgie betreiben, die wirtschaftliche Situation ist aus dem DDR-Sozialismus entstanden. Allerdings ist der Eindruck entstanden, dass die Treuhand konkurrenzfähige Unternehmen gerne in kleinere Einheiten zerschlagen haben und man Entscheidungen traf, die Pro West-Unternehmen waren. Aber dieses Thema hätte vermutlich einen eigenen Thread verdient (wenn es den nicht schon gibt).
Na ja, an warnenden Stimmen gab es keinen Mangel; nur im Hochgefühl plötzlichen Reichtums und eines Mittelzuflusses wurden die für Miesepeter und Störer gehalten. Wer damals versucht hätte, die Menschen auf den Boden der Tatsachen zu stellen, der wäre vom Hof gejagt worden. Und Illusionisten sind immer noch am Werk, die mit wenigen einfachen Handgriffen das große Glück versprechen. Die Ernüchterung wird folgen... die zweite!