Leistungsgesellschaft

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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relativ
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von relativ »

denkmal hat geschrieben: Donnerstag 23. Mai 2024, 08:07 Dann nenne es meinetwegen anders. Du möchtest die subjektive Sicht der Beteiligten durch eine subjektive Sicht von Vielen (Nicht-Beteiligten) ersetzen, oder? Wer soll am Ende denn festlegen, was so ein Manager, Arzt,... verdienen darf, wenn nicht die Beteiligten? Der Staat?
Natürlich gibt es auch eine Differenz zwischen der (bilateralen) Vergütung von Leistungen und der gesellschaftlichen Akzeptanz dieser Vergütungen.
Man muss die Schafe nur in Stellung bringen "four legs good, two legs bad" ;)
Nunja das gilt in einer Demokratie dann ja für jedwede Entscheidung , ob jetzt bei der Wahl der vielen, bezüglich der Wahlprogramme der Parteien, oder der Politiker und Entscheider selbst.
Die Akzeptanz wäre vermutlich einfach nur Größer und nicht damit man mich falsch versteht, es geht nicht darum alles gleich zu machen, sondern darum zu erkennen , was eine Gesellschaft im Kern zusammenhält und genau diesen Kern auch zu schützen und zu pudern...
Ich sehe das so, unsere Gesellschaft ermöglicht es vielen Leuten , gut bis sehr gut zu verdienen und sie schützt ihr Vermögen und ihren Status, es sollte im eigenen Interesse dieser Personemn liegen, welche ja auch von dieser Gesellschaft diesem Land stark profitieren bzw. profitiert haben, daß dies auch so bleibt. Klappt das alte Verteilsystem nicht mehr so gut um die Gesellschaft zusammenzuhalten, sollte man m.M. schleunigst umdenken. Das Problem vieler beteiligten Entscheider ist ja mom. , daß man schnell dort landet wo, "die eine Krähe der anderen kein Auge raushackt", welches dann wohl etwas die Sicht aufs große Ganze vernebelt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Kölner1302
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Kölner1302 »

Die Leistungsgesellschaft gibt's nicht mehr.
Die Vermehrung des Vermögens geschieht überwiegend durch Erbschaft und Hochzeit.
deggial
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

Kölner1302 hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 12:44 Die Vermehrung des Vermögens geschieht überwiegend durch Erbschaft und Hochzeit.
Durch ehrliche Arbeit jedenfalls nicht mehr. Das stimmt. Dafür sind die Steuern und Abgaben zu hoch, um ernsthaft Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen... :(
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Mendoza
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Mendoza »

deggial hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 15:19 Durch ehrliche Arbeit jedenfalls nicht mehr. Das stimmt. Dafür sind die Steuern und Abgaben zu hoch, um ernsthaft Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen... :(
Schön. Na dann könnt ihr ja alle aufhören zu arbeiten und darauf warten, dass euch das Geld von selbst in den Schoss fällt. Ich und vermutlich viele andere, haben den Großteil der Mittel für das Haus durch Arbeit erworben. Mit eurem Fatalismus wäre ich nicht weit gekommen.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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sünnerklaas
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 16:02 Ich und vermutlich viele andere, haben den Großteil der Mittel für das Haus durch Arbeit erworben. Mit eurem Fatalismus wäre ich nicht weit gekommen.
Wer das gemacht hat, sieht sich gut und gerne mit einer kleinbürgerlich-libertären Neidkampagne von der Sorte "ausgedachter Klatsch und Tratsch" konfrontiert: bestimmt wären da noch andere, "dubiose" Geldquellen im Spiel gewesen!" - "Wer weiß, wer da alles noch dahintersteckt!" - "Person ABC soll ja bei den Freimaurern/Rosenkreuzern/Illuminaten sein!" - "Sicherlich Geldwäsche!" usw. usf.. ;)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 16:02 Ich und vermutlich viele andere, haben den Großteil der Mittel für das Haus durch Arbeit erworben. Mit eurem Fatalismus wäre ich nicht weit gekommen.
Erst mal gönne ich jedem das, was er sich erarbeitet hat. Dazu gehört harte Arbeit und wohl auch, sich zu überlegen, was man im Leben möchte. Die einen eben ein Haus, die anderen viel reisen... viele kommen aber einfach nicht mehr über die Runden. Wer gut verdient, sieht, wie hoch die Abgaben sind. Wer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, und gut verdient, wird mit der Januar-Abrechnung feststellen, dass er nicht nur an Kaufkraft verliert, sondern sogar nominell an Nettoeinkommen.

Was ich kritisieren, ist, dass der Staat sich an dem, was die Menschen erarbeiten, zu sehr gütlich tut.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

sünnerklaas hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 17:48 kleinbürgerlich-libertären Neidkampagne
Wer libertär ist, ist nicht neidisch. Und wer neidisch ist, kann nicht libertär sein.
Aber es stimmt natürlich, dass Leute, die sich etwas erarbeitet haben, hierzulande nicht selten komisch beäugt werden. :(
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Schnitter »

deggial hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 19:41 Wer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, und gut verdient, wird mit der Januar-Abrechnung feststellen, dass er nicht nur an Kaufkraft verliert, sondern sogar nominell an Nettoeinkommen.
Kennst du eine seriöse Seite auf der man sich das basierend auf dem Bruttomonatslohn und den Familienverhältnissen im Vergleich zu 24 rechnen lassen kann ?

Dummerweise zähle ich tatsächlich zu denen die offensichtlich mehr zahlen werden. Aber die 40 € oder so im Monat werde ich wohl verknüsern können.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

Schnitter hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 19:59 Kennst du eine seriöse Seite auf der man sich das basierend auf dem Bruttomonatslohn und den Familienverhältnissen im Vergleich zu 24 rechnen lassen kann ?
https://www.brutto-netto-rechner.info/ habe ich bislang immer benutzt.
Schnitter hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 19:59 Dummerweise zähle ich tatsächlich zu denen die offensichtlich mehr zahlen werden. Aber die 40 € oder so im Monat werde ich wohl verknüsern können.
Ein falsches Signal ist es trotzdem. Kaufkraftverlust und dann noch weniger in der Tasche...
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Schnitter »

deggial hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 20:09 https://www.brutto-netto-rechner.info/ habe ich bislang immer benutzt.
Danke, wenn das alles stimmt sind es ca. 60 € im Monat. Dafür ist mein Kindergeld, der Kinderfreibetrag und der Grundfreibetrag gestiegen. Mal auf die Steuerabrechnung 25 schauen was da unter dem Strich rauskommt
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firlefanz11
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von firlefanz11 »

sünnerklaas hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 17:48 "Wer weiß, wer da alles noch dahintersteckt!" - "Person ABC soll ja bei den Freimaurern/Rosenkreuzern/Illuminaten sein!" - "Sicherlich Geldwäsche!" usw. usf.. ;)
Ich hab ABC mit dem TEUFEL tanzen sehen...!!! :x
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firlefanz11
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von firlefanz11 »

deggial hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 19:41 Was ich kritisieren, ist, dass der Staat sich an dem, was die Menschen erarbeiten, zu sehr gütlich tut.
Nennt man gemeinhin Kleptokratie...
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

firlefanz11 hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 10:06 Nennt man gemeinhin Kleptokratie...
So ist es... Robert Habeck hat grad vorgeschlagen, Kapitalerträge mit Sozialabgaben zu belasten... es wird immer frecher. :(
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firlefanz11
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von firlefanz11 »

deggial hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 20:09 https://www.brutto-netto-rechner.info/ habe ich bislang immer benutzt.
Ich hab Den hier benutzt:
https://interaktiv.morgenpost.de/inflat ... en-preise/
Ein falsches Signal ist es trotzdem. Kaufkraftverlust und dann noch weniger in der Tasche...
Weshalb die FDP ja auch so dahinter her war zumindest mal die kalte Progression zu kompensieren...
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firlefanz11
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von firlefanz11 »

deggial hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 10:20 So ist es... Robert Habeck hat grad vorgeschlagen, Kapitalerträge mit Sozialabgaben zu belasten... es wird immer frecher. :(
Ja, ja... Linke umverteilungsfantasien... :rolleyes:
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sünnerklaas
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

deggial hat geschrieben: Sonntag 12. Januar 2025, 19:43 Wer libertär ist, ist nicht neidisch. Und wer neidisch ist, kann nicht libertär sein.
Ein schönes Beispiel für das Palmströmsche Prinzip:
"Drum so schließt er messerscharf,
dass nicht sein kann, was nicht sein darf!" ;)
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Skull
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Skull »

deggial hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 10:20
So ist es... Robert Habeck hat grad vorgeschlagen, Kapitalerträge mit Sozialabgaben zu belasten...
es wird immer frecher.
Nö. Auch wenn ich selbst davon nicht viel halte.

Zum einen sind solche Vorschläge und Ideen alles anderes als neu.
Die werden immer mal wieder von bestimmter Seite angedacht.
Somit wird es nicht „immer frecher“.

Zum anderen würde dass dann ja nur bis zu den Beitragsbemessungsgrenzen gelten. :D

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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

Skull hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 11:40 Somit wird es nicht „immer frecher“.
Fair. :D
Zum anderen würde dass dann ja nur bis zu den Beitragsbemessungsgrenzen gelten. :D
Oh, wow. Da ist Habeck sich wohl selbst auf den Leim gegangen - und ich gleich mit. Das stimmt natürlich. Es sei denn, bei Kapitalerträgen schafft man das ab.

Bei Selbstständigen und Unternehmern fehlt wahrscheinlich sogar die Besteuerungsgrundlage, sofern die nicht freiwillig gesetzlich krankenversichert sind.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

firlefanz11 hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 10:22 Weshalb die FDP ja auch so dahinter her war zumindest mal die kalte Progression zu kompensieren...
Ja… umso komischer, dass das so vielen Beschäftigten egal ist…
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Skull
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Skull »

deggial hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 19:05
Oh, wow. Da ist Habeck sich wohl selbst auf den Leim gegangen - und ich gleich mit.

[…]
Zu viele Politiker äussern sich zu oft…unausgegoren…zu Dingen, wo sie selbst nicht wirklich im Bilde sind.

Und das sehe ausdrücklich…parteiübergreifend. :D

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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von deggial »

Skull hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 20:19 Zu viele Politiker äussern sich zu oft…unausgegoren…zu Dingen, wo sie selbst nicht wirklich im Bilde sind.
Absolut. Die scheuen sich aber oft auch vor wirklichen Reformen. Wer Rente oder Gesundheit wirklich sanieren will, macht sich wahrscheinlich wenig Freunde - oder kann begnadet kommunizieren.

Wer einfach viel arbeitet und gut verdient, bekommt zu wenig Lob und zu häufig ein fiskal- oder sozialpolitisches Fadenkreuz auf die Stirn gemalt.
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Bogdan
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Bogdan »

Skull hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 11:40 Nö. Auch wenn ich selbst davon nicht viel halte.

Zum einen sind solche Vorschläge und Ideen alles anderes als neu.
Die werden immer mal wieder von bestimmter Seite angedacht.
Somit wird es nicht „immer frecher“.

Zum anderen würde das dann ja nur bis zu den Beitragsbemessungsgrenzen gelten. :D

mfg
Welcher Grund wird eigentlich angeführt, die
Beitragsbemessungsgrenze aufrechtzuerhalten? :?:
Eine persönlich-abwertende Bemerkung gegenüber einem anderen User
zeigt die Unfähigkeit, einen sachlichen Disput zu führen.
Aktiver Friedenshetzer
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Skull »

Bogdan hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 21:46
Welcher Grund wird eigentlich angeführt, die
Beitragsbemessungsgrenze aufrechtzuerhalten?
Weil es keinen Sinn macht auf einem Einkommen von mtl. „100.000“ Euro SV zu bezahlen.

Und wenn Du dem widersprechen willst, denke mal darüber nach,

-dass bei der RV und AV dann auch entsprechend höhere Ansprüche entstehen
-grundsätzlich der Arbeitgeber ja dann auch die Hälfte zu zahlen hätte

Und falls Du das dann wiederum ändern wolltest, (Viel zahlen, begrenzt Rente, Arbeitslosengeld)
sollte man dann zukünftig von einer SV-Steuer reden, und die Sozialpartnerschaft
von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleich ganz aufkündigen.

Ich bin ein Verfechter der steigenden Steuerprogression und bejahe dieses „Leistungsprinzip“.

Dann aber noch zusätzlich SV ins Unendliche drauf zu packen,
halte ich für kontraproduktiv und durchaus „leistungshemmend“.

mfg
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Misterfritz »

Ob diese Forderung von Merz nach mehr Leistung im Arbeitsleben der jungen Generation mit ihren Vorstellungen von Work-Life-Balance gefällt?
IW-Studie
Deutsche arbeiten deutlich weniger als andere Wirtschaftsnationen
Bundeskanzler Merz fordert mehr Arbeit von den Deutschen. Eine neue Studie zeigt laut einem Medienbericht, dass hier weit weniger gearbeitet wird als in anderen Ländern. Arbeitsministerin Bas will mehr Mütter in Vollzeit bringen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/arbei ... 5556c983c5
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 11:37 Ob diese Forderung von Merz nach mehr Leistung im Arbeitsleben der jungen Generation mit ihren Vorstellungen von Work-Life-Balance gefällt?
Das ganze ist doch hirnrissig hoch drei. Die Deutschen und eben nicht nur die Jungen sonder altersübergreifend wollen kürzer treten heißt weniger arbeiten und nicht mehr das zeigen im Grunde alle Umfragen und Studien zu dem Thema Arbeitszeit recht deutlich und zweitens sagt die reine Anzahl von Arbeitsstunden also in Deutschland 8 Stunden/Tag gar nichts über die Qualität (Produktivität) der Arbeit aus. Das was Herr Merz hier wird macht ist der klägliche Versuch mit der Luftpumpe die Windrichtung verändern zu wollen. Er müsste eigentlich ganz woanders ansetzen nämlich bei echten Reformen, doch ich ahne dazu fehlt ihm wie seinen Vorgängern auch der politische Wille und das Format.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Xexes »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 11:37 Ob diese Forderung von Merz nach mehr Leistung im Arbeitsleben der jungen Generation mit ihren Vorstellungen von Work-Life-Balance gefällt?
Das Problem ist die hohe Abgabenlast, wenn 50%+ des Gehalts abgezogen wird, reduziert das erheblich die Motivation.
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Billie Holiday
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

Arizona hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 11:56 Das ganze ist doch hirnrissig hoch drei. Die Deutschen und eben nicht nur die Jungen sonder altersübergreifend wollen kürzer treten heißt weniger arbeiten und nicht mehr das zeigen im Grunde alle Umfragen und Studien zu dem Thema Arbeitszeit recht deutlich und zweitens sagt die reine Anzahl von Arbeitsstunden also in Deutschland 8 Stunden/Tag gar nichts über die Qualität (Produktivität) der Arbeit aus. Das was Herr Merz hier wird macht ist der klägliche Versuch mit der Luftpumpe die Windrichtung verändern zu wollen. Er müsste eigentlich ganz woanders ansetzen nämlich bei echten Reformen, doch ich ahne dazu fehlt ihm wie seinen Vorgängern auch der politische Wille und das Format.
Da muss ich mal zustimmen. Meine Beobachtung: die Halbtagskräfte kommen, holen sich einen Kaffee und arbeiten dann bis Feierabend mittags oder frühen Nachmittag durch. Die trifft man immer am Platz oder am Kopierer.
Die Vollzeitkräfte klönen hier und da, stehen noch ein bisschen mit Kollegen in der Küche oder am Kopierer... wer behauptet, 8 Stunden durchzuarbeiten, lügt.
So jedenfalls im Büro. Vermutlich wird 6 oder 7 Stunden gearbeitet, der Rest wird verklönt oder pausiert.
Hab neulich über eine Stunde bei einem Kollegen gestanden und nur privates Zeug erzählt. Ist so. Mag Ausnahmen geben.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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aleph
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von aleph »

Kann ich bestätigen.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 12:36 Da muss ich mal zustimmen. Meine Beobachtung: die Halbtagskräfte kommen, holen sich einen Kaffee und arbeiten dann bis Feierabend mittags oder frühen Nachmittag durch. Die trifft man immer am Platz oder am Kopierer.
Die Vollzeitkräfte klönen hier und da, stehen noch ein bisschen mit Kollegen in der Küche oder am Kopierer... wer behauptet, 8 Stunden durchzuarbeiten, lügt.
So jedenfalls im Büro. Vermutlich wird 6 oder 7 Stunden gearbeitet, der Rest wird verklönt oder pausiert.
Hab neulich über eine Stunde bei einem Kollegen gestanden und nur privates Zeug erzählt. Ist so. Mag Ausnahmen geben.
In den letzten zwei Jahrzehnten meiner Berufstätigkeit habe ich meist zehn Stunden/Arbeitstag gearbeitet, aber nicht durchgehend. Dafür habe ich bei beruflichen Aufenthalten im interessanten Ausland auch zwei bis fünf Tage drangehängt und mir Land und Leute zeigen lassen. Wie das so ist, wenn seinen Arbeitsaufwand und seine Arbeitszeit selbst verwaltet.

Arbeiter und Angestellten arbeiten auch keine 8 Stunden durchgehend. Dafür haben die Gewerkschaften längst gesorgt.

Meinetwegen kann auch gerne nur 20 Stunden in der Woche gearbeitet werden, aber dann werden auch nur zwanzig Stunden Arbeit bezahlt.
Letztendlich muss sich eine Firma überlegen, wie viele der zwanzig-Stunden-Arbeiter oder Angestellten sie sich leisten kann und will.
Explizit in Servicebereichen und Handwerksfirmen dürften das nicht allzu viele sein.
Das werden u.a. die Gedanken sein, die der Herr Merz sich macht.
Die Zeiten, in denen eine Manuela Schwesig laut darüber nachdachte Mutter und Vater zeitgleich beim Kleinkind zuhause zu lassen und den Steuerzahler dafür aufkommen zu lassen, die sind längst vorbei.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Billie Holiday
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 16:06 In den letzten zwei Jahrzehnten meiner Berufstätigkeit habe ich meist zehn Stunden/Arbeitstag gearbeitet, aber nicht durchgehend. Dafür habe ich bei beruflichen Aufenthalten im interessanten Ausland auch zwei bis fünf Tage drangehängt und mir Land und Leute zeigen lassen. Wie das so ist, wenn seinen Arbeitsaufwand und seine Arbeitszeit selbst verwaltet.

Arbeiter und Angestellten arbeiten auch keine 8 Stunden durchgehend. Dafür haben die Gewerkschaften längst gesorgt.

Meinetwegen kann auch gerne nur 20 Stunden in der Woche gearbeitet werden, aber dann werden auch nur zwanzig Stunden Arbeit bezahlt.
Letztendlich muss sich eine Firma überlegen, wie viele der zwanzig-Stunden-Arbeiter oder Angestellten sie sich leisten kann und will.

Explizit in Servicebereichen und Handwerksfirmen dürften das nicht allzu viele sein.
Das werden u.a. die Gedanken sein, die der Herr Merz sich macht.
Die Zeiten, in denen eine Manuela Schwesig laut darüber nachdachte Mutter und Vater zeitgleich beim Kleinkind zuhause zu lassen und den Steuerzahler dafür aufkommen zu lassen, die sind längst vorbei.
Mir ist keine Firma bekannt, die 20 Stunden arbeiten lässt und mehr als für diese bezahlt. Jedenfalls ist mir kein Stellengebot untergekommen "arbeite 20 Stunden, werde für 40 bezahlt" - ich würde mich bewerben. :D
Manch einer will vielleicht eine junge Mutter halten, die gute Arbeit macht, aber dennoch kleine Kinder hat. Oder ein guter Mitarbeiter hat zuhause einen Pflegefall. Oder jemand arbeitet gut, kann sich aber die 20 Stundenwoche leisten.
Sehr viele Berufe sind zudem echt nicht spannend und interessant, kein Kanalarbeiter sagt "juchuh heute wieder runter in die Scheiße". Er wird aber dringend benötigt.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 16:37 Mir ist keine Firma bekannt, die 20 Stunden arbeiten lässt und mehr als für diese bezahlt. Jedenfalls ist mir kein Stellengebot untergekommen "arbeite 20 Stunden, werde für 40 bezahlt" - ich würde mich bewerben. :D
Manch einer will vielleicht eine junge Mutter halten, die gute Arbeit macht, aber dennoch kleine Kinder hat. Oder ein guter Mitarbeiter hat zuhause einen Pflegefall. Oder jemand arbeitet gut, kann sich aber die 20 Stundenwoche leisten.
Sehr viele Berufe sind zudem echt nicht spannend und interessant, kein Kanalarbeiter sagt "juchuh heute wieder runter in die Scheiße". Er wird aber dringend benötigt.
Du wirst schon recht haben.
Wahrscheinlich habe ich mich verhört, als es um Tarifabschlüsse mit verringerter Arbeitszeit zu gleicher Bezahlung ging.
:)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

Arizona hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 11:56 Das ganze ist doch hirnrissig hoch drei.
Da könnte ich dir zustimmen; ich fürchte aber, wir meinen damit Unterschiedliches.
Die Deutschen und eben nicht nur die Jungen sonder altersübergreifend wollen kürzer treten heißt weniger arbeiten und nicht mehr das zeigen im Grunde alle Umfragen und Studien zu dem Thema Arbeitszeit
Es reicht nicht, etwa zu wollen, es muß auch möglich sein.
"Manchmal" muß man etwas machen, obwohl man nicht will.
Er müsste eigentlich ganz woanders ansetzen nämlich bei echten Reformen, doch ich ahne dazu fehlt ihm wie seinen Vorgängern auch der politische Wille und das Format.
Konkrete Vorschläge solche Reformen?
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 11:37 Ob diese Forderung von Merz nach mehr Leistung im Arbeitsleben der jungen Generation mit ihren Vorstellungen von Work-Life-Balance gefällt?
Die Studie bezieht sich auf alle Menschen "im arbeitsfähigen Alter".

Es müssten also nicht unbedingt diejenigen, die jetzt bereits 40 Stunden/Woche arbeiten, noch mehr ranklotzen.
Vielleicht gönnen wir uns ja auch zu lange Ausbildungszeiten, zu viele Frührentner usw.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
Maikel
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 11:37 Ob diese Forderung von Merz nach mehr Leistung im Arbeitsleben der jungen Generation mit ihren Vorstellungen von Work-Life-Balance gefällt?
Ich bin auch erst auf den Tenor der Studie reingefallen, habe aber noch einen anderen Ansatz:

Es ist ja erstaunlich bei unserer geringen Arbeitszeit:
D ist zwar nicht mehr Exportweltmeister, hat aber immer noch einen Überschuß in der Leistungsbilanz von etwa 7% des BIP.
Das heißt, wir arbeiten 7% mehr als für unseren Verbrauch an Gütern und Dienstleistungen nötig wäre.
Für die 7% sammeln wir Zahlunsgversprechen aus dem Ausland, von denen niemand weiß, ob sie im Ernstfall wirklich eingelöst würden.

Ich würde aber dafür plädieren, die 7% nicht weniger zu arbeiten; sondern diese Arbeitskraft z.B. zur Sanierung von Infrastruktur etc. einzusetzen. Statt zusätzliche Güter und Dienstleistungen für Menschen in anderen Ländern zu produzieren.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Maikel hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 18:18 Die Studie bezieht sich auf alle Menschen "im arbeitsfähigen Alter".

Es müssten also nicht unbedingt diejenigen, die jetzt bereits 40 Stunden/Woche arbeiten, noch mehr ranklotzen.
Vielleicht gönnen wir uns ja auch zu lange Ausbildungszeiten, zu viele Frührentner usw.
Die Behauptung die da indirekt immer mitschwingt ist dennoch Schwachsinn. Es besteht kein nachgewiesener Zusammenhang zwischen der Arbeitszeit und der Qualität bzw. Produktivität der Arbeit. Schon gar nicht wenn man es vergleicht mit anderen Ländern in der EU etwa, da ist die Arbeitszeit in den Staaten Mittel- und Osteuropas im Durschnitt wesentlich höher als in Deutschland, dennoch in Gänze wirklich produktiver als Deutschland oder Frankreich sind die dennoch nicht. Eine Studie zu dem Thema Arbeitszeit und Produktivität in dem Zusammenhang kam zum dem Ergebnis wirklich produktiv gearbeitet im Durschnitt werden in der Regel von 8 Stunden lediglich 5 Stunden. Aber gut Herr Merz ist Politiker da hat man es mit der Lebenswirklichkeit nicht so seiner Berliner Blase.
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3x schwarzer Kater
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Arizona hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 18:57 Die Behauptung die da indirekt immer mitschwingt ist dennoch Schwachsinn. Es besteht kein nachgewiesener Zusammenhang zwischen der Arbeitszeit und der Qualität bzw. Produktivität der Arbeit. Schon gar nicht wenn man es vergleicht mit anderen Ländern in der EU etwa, da ist die Arbeitszeit in den Staaten Mittel- und Osteuropas im Durschnitt wesentlich höher als in Deutschland, dennoch in Gänze wirklich produktiver als Deutschland oder Frankreich sind die dennoch nicht. Eine Studie zu dem Thema Arbeitszeit und Produktivität in dem Zusammenhang kam zum dem Ergebnis wirklich produktiv gearbeitet im Durschnitt werden in der Regel von 8 Stunden lediglich 5 Stunden. Aber gut Herr Merz ist Politiker da hat man es mit der Lebenswirklichkeit nicht so seiner Berliner Blase.

Je Beschäftigtem ist die Produktivität im Vergleich zu anderen Industrieländern nur Mittelmaß. Tendenz sinkend. Darauf zielt er ab. Das Ergebnis eines Umverteilungsstaates in dem alle immer weniger arbeiten wollen, aber die Kosten dafür nicht selber tragen wollen.
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JJazzGold
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von JJazzGold »

Kaum hat der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gefordert, dass die Deutschen wieder mehr arbeiten müssten, liefert das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) den Beleg: Nach einer Studie arbeiteten die Deutschen im internationalen Vergleich weniger als die meisten anderen Wirtschaftsnationen. Danach kam Deutschland 2023 auf rund 1036 geleistete Arbeitsstunden je Einwohner im Erwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren, schreibt die »Bild am Sonntag« mit Hinweis auf die Studie. Im Vergleich aller OECD-Länder ist das der drittletzte Platz.

Nur in Frankreich mit rund 1027 Stunden und Belgien mit rund 1021 Stunden wurden weniger Arbeitsstunden geleistet als in Deutschland. Am meisten arbeiteten Neuseeländer, die auf rund 1402 Arbeitsstunden je Einwohner im Erwerbsalter kämen, gefolgt von Menschen in Tschechien (rund 1326 Stunden) und Israel (rund 1312 Stunden).

https://www.spiegel.de/wirtschaft/arbei ... 5556c983c5

Das hat er richtig erkannt, der Herr Merz.
Frau Bas auch, die Müttern Vollzeitjobs schmackhaft machen will.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

Arizona hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 18:57 Eine Studie zu dem Thema Arbeitszeit und Produktivität in dem Zusammenhang kam zum dem Ergebnis wirklich produktiv gearbeitet im Durschnitt werden in der Regel von 8 Stunden lediglich 5 Stunden.
Dann muß man eben 9,5 Stunden auf die Arbeit, um 6 Stunden produktiv zu arbeiten.
Was auch immer in der Studie als "wirklich produktiv arbeiten" angesetzt wurde.
Die Behauptung die da indirekt immer mitschwingt
ist in diesem Fall, daß man eigentlich nur 5 Stunden ins Büro müßte. Dagegen stehen die oft zu hörenden Äußerungen von immer mehr Arbeitsverdichtung etc.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
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firlefanz11
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von firlefanz11 »

JJazzGold hat geschrieben: Sonntag 18. Mai 2025, 16:06 Arbeiter und Angestellten arbeiten auch keine 8 Stunden durchgehend.
Ist auch aus gesundheitlichen Gründen nicht sinnvoll. Pro Stunde 10 min Pause gerade bei Bildschirmarbeitsplätzensollte man schon nehmen...
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Ilikekebap
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Ilikekebap »

Ich bin bei solchen "die Deutschen arbeiten zu wenig"-Studien immer skeptisch. Verhältnis von Vollzeit-/Teilzeitangestellten über alle Länder berücksichtigt und gewichtet? Wie will man über alle Jobs Produktivität und Effizienz vergleichen?

Ungeachtet dessen kann ich mir schon vorstellen, dass die Menschen in manchen Ländern mehr Zeit mit Arbeit verbringen als wir.
Die Frage ist aber, ob ein mehr an Arbeit überhaupt ein mehr an Wirtschaftswachstum etc. bringen würde. Falls ja: Make Arbeit great again - mehr netto vom brutto, weniger Bürokratie und Gängelung, freie Arbeitswege.
Falls nicht - vielleicht sind so 38,5-40 Stunden in vielen Berufen auch schon das Maximum, innerhalb dessen die meisten noch sinnvolle geistige Arbeit produzieren können. Und auch wenn nicht unbedingt zur "Work-Life-Balance"-Truppe gehöre - bei der Stundenzahl bleibt in der Woche schon nicht mehr viel Freizeit zum Leben.
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JJazzGold
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von JJazzGold »

firlefanz11 hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 10:57 Ist auch aus gesundheitlichen Gründen nicht sinnvoll. Pro Stunde 10 min Pause gerade bei Bildschirmarbeitsplätzensollte man schon nehmen...
Als ich anfing gab es eine zehn Stunden Frühschicht, mit zwei Pausen und bedingt dadurch eine -> Wochenarbeitszeit.
Weshalb eine maximale Wochenarbeitszeit des Teufels sein soll, kann mir niemand logisch erklären.
Es kann mir auch niemand erzählen, dass erwartet wird dass Normalsterbliche acht Stunden am Tag hochkonzentriert durcharbeiten.
Das ist wieder einmal die übliche Übertreibung, wenn man argwöhnt, eine Regierung könnte einen dazu "animieren" die Hände aus dem Schoß zu nehmen.
Die Regierung schließt keine Arbeitsverträge ab, die schließt der Arbeitnehmer ab.
Wenn einem der Arbeitsvertrag nicht passt, dann muss sie/ihn nicht unterschreiben.
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firlefanz11
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von firlefanz11 »

JJazzGold hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 12:02 Weshalb eine maximale Wochenarbeitszeit des Teufels sein soll, kann mir niemand logisch erklären.
Aus dem gleichen Grund wie in so vielen anderen Dingen. Manche Menschen brauchen einen starren Rahmen.
Mit Flexibilisierung können sie nichts anfangen...
So manche(r) dürfte allein deshalb auch lieber jeden Tag ins Büro gehen anstatt anteilig oder ganz von zu Hause aus zu arbeiten...
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JJazzGold
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von JJazzGold »

firlefanz11 hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 12:08 Aus dem gleichen Grund wie in so vielen anderen Dingen. Manche Menschen brauchen einen starren Rahmen.
Mit Flexibilisierung können sie nichts anfangen...
So manche(r) dürfte allein deshalb auch lieber jeden Tag ins Büro gehen anstatt anteilig oder ganz von zu Hause aus zu arbeiten...
Zwei solche Fälle sind mir auch bekannt. Eine ehemalige Kollegin gibt offen zu, dass ihr die Selbstdisziplin fehlt, um von Zuhause aus zu arbeiten.
Das fand ich sehr ehrlich und ich teilte ihre Selbsteinschätzung. Sie bekam den gewünschten konstant zugewiesenen Arbeitsplatz.
;)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Ilikekebap hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 11:05

Ungeachtet dessen kann ich mir schon vorstellen, dass die Menschen in manchen Ländern mehr Zeit mit Arbeit verbringen als wir.
Die Frage ist aber, ob ein mehr an Arbeit überhaupt ein mehr an Wirtschaftswachstum etc. bringen würde.
Genau für diesen angeblichen Zusammenhang von Arbeitszeit und Qualität der Arbeit gibt es wissenschaftlich keinen wirklichen Beleg. Wenn Herr Merz meint die Deutschen arbeiten zu wenig dann soll er doch selbst arbeiten bis zum Umfallen. Warum man in Deutschland so krampfhaft an der 40 Stunden Woche festhält erschließt sich daher nicht, wobei die Gewerkschaften fordern ja 35 Stunden Woche. Letztendlich ist aber eine Debatte die typisch deutsch ist. Bei solchen dämlichen Sätzen hätten sie Merz in Frankreich oder Italien längst vom Hof gejagt bzw. demonstriert.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Maikel hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 08:51 Dann muß man eben 9,5 Stunden auf die Arbeit, um 6 Stunden produktiv zu arbeiten.

Und verbringt die restlichen 3 Stunden mit endlosen Monologen oder Small Talk in der Hängematte oder wie?
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Ilikekebap hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 11:05
Und auch wenn nicht unbedingt zur "Work-Life-Balance"-Truppe gehöre - bei der Stundenzahl bleibt in der Woche schon nicht mehr viel Freizeit zum Leben.
Das mag dann auch einer der Gründe sein weshalb die Deutschen in allen Altersklassen z.b. den Trend zur Teilzeit nachgehen. Ich kenne das doch selbst aus meinen Umfeld, 40 Stunden oftmals ja auch mehr, das 5 Tage oder ( im Pflegebereich 7 Tage die Woche). "Im Winter geht man im Dunkeln zur Arbeit und kommt von der Arbeit wenn es bereits dunkel ist und hat vom Tag an sich für sein Privatleben nichts gehabt, bis zur Rente will ich das nicht machen" so der verbreitete Tenor, was ich so mitbekomme aus meinem sozialen Bekanntenkreis. Da gehen solche Überlegungen von Merz doch völlig an der Lebenswirklichkeit der Leute vorbei
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Astrocreep2000 »

firlefanz11 hat geschrieben: Montag 13. Januar 2025, 10:06 Nennt man gemeinhin Kleptokratie...
Kleptokratie meint, dass sich Politiker selbst bereichern, aktuelle Bespiele dafür wären Putin, Erdogan oder Orban. Trump nutzt sein Amt ebenfalls aus, um sich persönlich zu bereichern, ebenso zur Begünstigung von Familienmitgliedern. Da sprechen wir aktuelle aber wohl eher von Korruption (siehe Geschenke und krumme Immobilien-Golf-Deals seiner Nahost-Reise).

Beispiele, wo das in Deutschland der Fall gewesen sein soll - und vor allem systematisch - , müsstest Du bitte nennen, wenn Du den Vorwurf stehen lassen willst.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Ilikekebap »

Arizona hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 12:35 "Im Winter geht man im Dunkeln zur Arbeit und kommt von der Arbeit wenn es bereits dunkel ist und hat vom Tag an sich für sein Privatleben nichts gehabt, bis zur Rente will ich das nicht machen"
Ich finde den Gedanken durchaus legitim und nicht "faulenzerhaft" o. ä.
Es wäre vermutlich in der Summe dann doch für ein Gesamtsystem bedrohlich, wenn jeder, der wollte, nach dem Motto handeln könnte und 20 Jahre vor der Rente auf ne halbe Stelle geht.
Gleichwohl sind die Klagen aus der Politik zu dem Thema nun ein Stück wohlfeil, denn wem haben wir denn den jahrelangen Drang nach mehr Teilzeitstellen, "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" etc. zu verdanken?

Kleine Anekdote am Rande dazu aus meinem Bereich: Im Bereich der Altenpflege hat man durch ein umgangssprachlich genanntes "Tariftreuegesetz" die Gehälter der Pflegekräfte in den letzten ~3 Jahren teils um ~30% angehoben. Dreimal darf man raten, mit welchem Anliegen nicht wenige Pflegekräfte darauf hin ihrem Chef gegangen sind...."Chef, das ist ja total nett mit dem mehr Geld, jetzt kann ich endlich meine Stunden reduzieren!" :D.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

firlefanz11 hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 10:57 Ist auch aus gesundheitlichen Gründen nicht sinnvoll. Pro Stunde 10 min Pause gerade bei Bildschirmarbeitsplätzensollte man schon nehmen...
Das heißt ja aber nicht, daß die 10 min Bildschirmpause unproduktiv sind bzw. sein müssen.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Ilikekebap hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 13:20 Ich finde den Gedanken durchaus legitim und nicht "faulenzerhaft" o. ä.
Es wäre vermutlich in der Summe dann doch für ein Gesamtsystem bedrohlich, wenn jeder, der wollte, nach dem Motto handeln könnte und 20 Jahre vor der Rente auf ne halbe Stelle geht.
Pflege ist ein körperlicher und mentaler Knochenjob und das da Beschäftigte, wenn sich finanziell die Möglichkeit bietet Arbeitszeit reduzieren finde ich nur folgerichtig. Im Grunde sind eigentlich sehr viele Beschäftigte dort in der Branche bereits mit Mitte/Ende 40 reif für die Rente. Natürlich wäre es für unsere System sicherlich nicht vorteilhaft aber was willst du als Politik machen, wenn die Grundhaltung der Bürger verbreitet ( Trend zur Teilzeit) eine andere ist? Ständig unterschwellig den Leuten Müßiggängertum vorzuwerfen wird daran nichts ändern eher noch eine Art Trotzhaltung bestärken. Oder wie ein Bekannter von mir auf Merz Vorstoß reagiert: "Herr Merz kann mir mal den Buckel runterrutschen, meine Gesundheit und Lebensqualität ist mir wichtiger als das Wachstumsgeschwätz".
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