schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Samstag 10. Mai 2025, 16:39

Nee. Soweit gehts ja nun nicht.
Aber diese Vorstellung von Energie ohne Ende auf der Erde selbst, ohne zu sagen wofür. ist eigentlich ziemlich infantil. Vor allem angesichts der Tatsache, dass das größte gegenwärtige Problem der Menschheit darin besteht, zuviel Energie zu haben.
Es wird häufig entgegengehalten, dass die Länder, die man früher mal unter "Dritte Welt" zusammengefasst hat, das gleiche Recht aus Wohlstand haben wie die Länder, die man früher mal als "Erste Welt" angesehen hat. Nur liegen diese Länder in Regionen, die von Energie regelrecht überflutet werden. Soll ein Land wie Mali wirklich Abermilliarden in Kernkraft stecken, wenn preiswert zu habende Sonnenenergie in einem Maße verfügbar ist, dass es nicht nur für Mali sondern für die ganze Welt ausreichen würde?
Es geht eher darum, heutige Energiekosten halten zu können, während man aus Fossilen aussteigt. Es gibt verschiedene Berechnungen, wie groß der Anteil des globalen BIPs ist, der für die Energieversorgung draufgeht. Nicht nur die Entstehung, sondern der gesamte Sektor. Die liegen in der Regel zwischen 10-15%. Das macht also etwas zwischen 6-9ct/kWh, die aktuell im globalen Maßstab Energie kostet. Größere Schwankungen davon lösen bereits große Krisen aus. Eine Verdopplung oder Verdreifachung wird die Welt in Armut stürzen.
Zu der Schätzung sei auch gesagt, dass mobil verfügbare Energie die Rechnung hochtreibt. Denn die ist teuer. Will man das zukünftig über Batterien machen ist man alleine für die Batterie bereits bei ~10ct/kWh.
Es ist nahezu unmöglich dieses Preisniveau einigermaßen zu halten mit Wetterstromanlagen und zugehörigem Speicher- und Netzinfrastruktur. Da wird in Deutschland auch gerne ausgeblendet, dass man zwar hier im Land nicht derartig günstige Energie hat, unsere Wirtschaft aber dennoch von dieser billigen Energie lebt. Denn entsprechende Waren werden dann eben importiert aus Ländern, in denen die Energie billiger ist. Die billigen PV-Anlagen kommen aus China, wo die Energie dank billiger Kohle <1ct/kWh kostet.
Mit Atomstrom der heutigen Generation unter normalen Umständen gebaut (also bspw. zu dem Preis- und Zeitniveau wie es die Südkoreaner hinkriegen, oder der Westen früher auch hinbekomen hat) kann man einen Energiesektor im Preisbereich von 10-15ct/kWh hinebekommen. Um auf einem gleichen Niveau zu bleiben und trotzdem CO2-frei muss man schon in Forschung investieren. Atomstrom hat hier aber viel, viel mehr Potenzial als Wetterstrom, da die physikalischen Grenzen noch lange nicht erreicht sind.
Da gehts übrigens nicht mal ums Klima, eher darum, dass die billigen Fossilen, die die moderne Weltwirtschaft befeuern, sowieso bald ausgehen werden. Da werden die Länder, die günstig AKWs bauen können plötzlich extrem gut dastehen.
Die Zahlen beziehen sich übrigens bei gleichbleibendem Energieverbrauch. Möchte man 10 Milliarden Menschen mit westlichem Lebensstandard versorgen geht sowieso nichts an Atomenergie (Fusion oder Spaltung) vorbei.