PeterK hat geschrieben: ↑Dienstag 15. April 2025, 14:53
Dass Wähler für die Wahl einer Partei verantwortlich sind - und niemand sonst. Das ist doch "Logik für Rebhühner".
Das nennt sich Zirkelschluss. Innerhalb dieses Forums gibt es aber auch eine Unachtsamkeit bezüglich der Begriffe :
1
Es gibt den der "Verantwortung". Verantwortung impliziert eine Art von regulierter Belohnung, Pflicht und Bestrafung. Berufliche Verantwortung wird entlohnt, Täterverantwortung wird bestraft, und, werfen wir einen Blick auf den Straßenverkehr, so ist "verantwortunsgbewusstes Fahren" Pflicht. Das heißt, man nimmt es den Unfallflüchtigen zu recht übel, wenn sie verduften.
Im Kontext einer Wahl, gibt es derlei nicht, außer der staatsbürgerlichen Pflicht, überhaupt zu wählen, und sich vordem Gedanken zu machen, welche Partei vernünftigerweise gewählt werden sollte.
2
Es gibt den Begriff der Verursachung. Verursachung stellt eher auf die rein kausale Wirkung ab. Das "Verursacher-Prinzip" will Verursacher, für die es keine Regelungen der Strafen, Belohnungen und Pflichten gibt, zu Verantwortlichen machen.
Wenn wir von Verursachung sprechen würden, kämen wir der Problematik um einiges näher.
Die Weimarer Republik beispielsweise wird von der Geschichtswissenschaft mehrheitlich als Mitverursacher des dt. Nationalsozialismus aufgefasst.
Ebenso denken viele US Amerikaner, und nicht nur diese, dass die Regierung Bidens, und die ungeschickte Wahlstrategie der US Democrats, zur neuerlichen Trump Präsidentschaft wesentlich beigetragen hat.
Die strikte Reduktion dieser Kausalität, die zu einem bestimmten politischen Phänomen führt, ist daher insgesamt zweifelhaft. Die Ampelregierung hatte früh viele Probleme, viele Feinde, war sich uneins, und zerfiel am Ende gar von innen heraus.
Nimm es mir nicht übel. Die exklusive Reduktion einer Verursachung auf eine einzelne Gruppe gibt es, besonders dort, wo man nach Sündenböcken sucht, und sich für einen Hexenprozess wappnet - genau das ist aber gerade jetzt in hohem Maße brisant, nicht nur, weil die AfD gegenwärtig noch keine Regierungsmacht hat, sondern auch, weil die Wählerschaft der AfD überzeugt, und nicht angeprangert werden sollte.