NicMan hat geschrieben: ↑Dienstag 4. März 2025, 10:05
Was man leider einsehen muss: Bei den meisten Dingen ist man Russland ja weit voraus, und auch für Russland wird es weiter bergab gehen, aber eine Sache haben die Russen, die wir wirklich nicht haben und die der ganze Grund dafür ist, dass Russland mit so vielem durchkommt: Die rekrutieren jeden Monat mindestens 30.000 neue Soldaten um ihre Verluste zu ersetzen. Wir in Europa kämen zusammen vielleicht höchstens auf 50.000 insgesamt!. Nicht weil wir nicht das Geld, das Know-How, die Wirtschaftskraft oder die nötige Bevölkerungszahl hätten, sondern weil in unserer Post-heroischen Gesellschaft niemand mehr auf einem Schlachtfeld sterben will - auch nicht für eine gerechte Sache. In Russland ist man bereit hunderttausende Tote und Verwundete einfach hinzunehmen.(...)
Realitäten können sich umgehend ändern.
Ich denke, wenn es um die nackte Existenz geht - wenn wir uns also derselben Situation ausgesetzt sehen würden, wie die Ukraine mit dem russischen Überfall - dann "gehen" Dinge, die wir uns momentan (verständlicherweise) gar nicht wahr haben wollen (Rekrutierung, Kriegswirtschaft).
Natürlich setzt Putin da auf die "Verschwulung" des dekadenten Westens - anderseits rekrutiert er (mit absurden Prämien, wie ich hörte) sein Kanonenfutter "geräuschlos" im Hinterland und bloß nicht in den Metropolen und unter den (Bildung-)Eliten. Zwar ist der Krieg seitens Putin von langer Hand propagandistisch vorbereitet - das heißt aber nicht, dass die Bevölkerung nicht doch irgendwann ins Nachdenken kommen könnte. Ein möglicher Erfolg in der Ukraine, den Trump Putin gerade auf dem Silbertablett präsentieren will, wäre dafür allerdings eher kontraproduktiv ...
Letztlich: Ist es nicht tragisch, dass so eine Handvoll alter Säcke in der Lage ist, mehr oder weniger widerstandslos die Welt auf den Kopf zu stellen? Ich glaube, wenn man mir vor drei Jahren die Zeitungsausgaben dieser Tage vor die Nase gelegt hätte - ich hätte es für schlecht gemachte Fakes gehalten ...