Die Zahlen zum Import des Strommixes sind Augenwischerei. Wenn Deutschland dänischen Windstrom importiert, dann kann es Polen nicht mehr tun. Jetzt kann sich Deutschland freuen, dass sie ja Grünen Strom importiert haben, oder man betrachtet die Sache eben ganzheitlich und sieht dann schnell, dass die größeren Verschiebungen letztendlich bedeuten, dass der deutsche Import über lange Zeiträume hinweg den gleichen Mix hat wie der Strommix des Verbundnetzes, das sind ca. 55% Fossile und Atom und ca. 25% Wind und Solar.Atue001 hat geschrieben: ↑Mittwoch 14. August 2024, 19:10 Kleiner Hinweis am Rande - über die Strombörse wird lediglich der kleinere Teil des Stroms überhaupt gehandelt. 75% sind klassische OTC-Verträge und damit auch unabhängig von der Strombörse.
Hinweis 2: Die zum Beleg der fragwürdigen allgemein aufgestellten Behauptung genutzten Zahlen sind aus wenigen Monaten von 2023.
Hinweis 3: Nachweislich importiert Deutschland dafür inzwischen deutlich weniger Kohle, Öl und Gas. Wenn man schon bilanzieren will, dann bitte ganzheitlich.
Hinweis 4: Uran für AKWs wird gar nicht mehr importiert - weil nicht mehr benötigt.
Hinweis 5: Deutschland könnte auch heute größter Netto-Exporteur sein - denn es hat sich nichts daran geändert, dass Deutschland deutlich mehr Stromerzeugungskapazitäten hat, als es selbst benötigt. Allerdings - und das ist tatsächlich eine Lehre aus der Transformation - es ist günstiger, den in weiten Teilen grünen Strom von der Strombörse zu beziehen, als selbst teurere Kohle- und Steinkohlekraftwerke anzuschmeissen.
Die Idee, dass ein gesunkener Export und gestiegener Importanteil ein Indiz für was anderes wäre, als dass der Import günstiger als die Eigenproduktion war, ist falsch.
Und wenn man schon auf den importierten Strom schaut - dann sollte man schauen, was wir da importieren - das ist zum größten Teil grüner Strom aus unseren Nachbarländern, wenn diese Überschuss haben. Erst der zweitgrößte Posten ist Atomstrom aus Frankreich - der ist nämlich teurer als der grüne Strom.....
Hinweis 6: Es fehlen keine 30 TWh an Produktion - vielmehr wurde seit der Abschaltung neue Kraftwerkskapazität deutlich oberhalb ovn 30 TWh zugebaut - bei gleichzeitig stagnierendem oder sogar sinkenden Bedarf.
Über die Zusammenhänge des europäischen Energiemarktes solltest du dich mal ganzheitlich informieren - dann wird dir auch klar, dass du unter Betrachtung eines kleinen und willkürlich gewählten Ausschnitts der Gesamtdatenlage zwar irgendwas Schlussfolgern kannst - nur wird es der Gesamtgemengelage nicht gerecht.
Aus Sicht der Verbraucher sind die Strompreise relevant, die am Ende rauskommen. Und die sind wieder auf einem Niveau vor der Ukrainekrise - trotz all der Veränderungen, die seitdem bewältigt werden mussten.
Aus Sicht der Erzeuger lohnt der Bau von AKWs nicht - weshalb sich international keine privaten Geldgeber ohne staatliche Garantien finden lassen. Hingegen werden nach lockerung der bürokratischen Hemmnisse nicht nur international, sondern inzwischen auch wieder in Deutschland die preiswertesten Energieerzeuger massenweise nachgebaut - also PV und Windkraft.
Manchmal lohnt es, nicht nur kurzsichtige und kurzfristige Ideen umzusetzen, sondern mal ein wenig visionärer an die größeren Themen ranzugehen.
Um mal aufzuzeigen, wie 100% regenerativ aussehen könnte, lies ruhig mal folgenden Beitrag, der in der Tendenz noch deutlich zu negativ mit den Rahmenparametern umgeht, aber dennoch beschreibt, wie unsere Energieversorgung 2040 aussehen könnte:
https://www.golem.de/news/solar-und-win ... 87290.html
Tja, oder man hätte eben keine Kohle verbrannt, sondern 30TWh sauberen Atomstrom produziert - dann hätte Deutschland nichts importiert, sondern hätte exportieren können, wodurch im Ausland weniger Kohle verbrannt worden wären, oder eben gleichbleibender Import und dafür weniger Kohle im Inland. Das ist übrigens eine Gesetzmäßigkeit, dass AKW genau Kohle einsparen, weil in der merit order AKW genau vor Kohle kommt. D.h. jede kWh Strom aus einem AKW ist eine kWh Strom weniger aus einem Kohlekraftwerk (entweder im Inland oder Ausland).
Ich weiß auch nicht, was der Hinweis 1 soll. Ich hab zwar gar nicht von Strombörsenpreisen geredet, ist aber auch egal, weil Frankreich sowieso in allen Kategorien günstiger ist.