Emin hat geschrieben: ↑Dienstag 31. Oktober 2023, 18:33
Wenn man parallel Wetterstrom ausbaut ändert das trotzdem nichts daran, dass eine Abschaltung der AKW das Angebot verkleinert. Zumindest soweit ich weiß funktionieren Windräder auch, wenn AKWs laufen.
In dem konkreten Fall (Grüne, die eigentlich koste es was es wolle den Klimawandel bekämpfen wollen) in Deutschland (verbrennt noch jede Menge selbsterzeugte Kohle, es gibt also im Gegensatz zu z.B. Öl keine Verlagerungseffekte, eingespartes CO2 in Kohlekraftwerken ist 100% eingespartes CO2 in der Atmosphäre) ist es an Absurdität sowieso kaum zu überbieten, dass man AKWs abgeschalten hat.
Der Energiemarkt ist etwas komplizierter, wenn nicht sogar komplexer.
Im großen und ganzen haben wir schon eine ganze Reihe an Mechanismen die dafür sorgen, dass die Stromerzeugung stets nahe am optimalen Preis ist.
Allerdings gibt es Verzerrungen - beispielsweise deshalb, weil man bestimmte Kraftwerkstypen mal nicht eben schnell an und abschalten kann.
Wenn man sich entscheidet, ein Kohlekraftwerk ans Netz zu bringen, bedeutet dies regelmäßig im Umkehrschluss, dass man Windkrafträder aus dem Wind dreht - oder PV-Anlagen abriegelt. Du kannst ein Kohlekraftwerk nicht so dynamisch betreiben, dass es in der nächsten Minute 50% Leistung bring, danach 100%, danach 75%, ... ... ....bei PV-Strom und Windstrom ist so ein Verhalten hingegen durchaus normal.
AKWs sind besonders träge..... weshalb ihre Funktion in einem Gemisch an Stromerzeugern nur bedingt hilfreich ist, wenn man auf regenerative Energiequellen setzt.
Bringen mehr Kraftwerke mehr Angebot? Ja - aber wir haben in Deutschland gar kein Problem mit zu wenig Angebot....unsere Stromerzeugungskapazitäten sind deutlich höher als der Strombedarf - nur: Wenn wir günstigen AKW-Strom aus Frankreich importieren können, dann nehmen wir natürlich lieber den, als ein veraltetes Kohlekraftwerk weiter laufen zu lassen....umgekehrt nehmen die Franzosen auch bereitwillig deutschen PV-Strom, wenn wir diesen billig anbieten können.
Man kann den Grünen vorwerfen, dass sie den Klimawandel bekämpfen wollen - koste es was es wolle.....ich werfe den Gegnern eines solchen Ansatzes vor, dass sie schlicht und einfach in ihren Überlegungen ausblenden, was der Klimawandel uns kosten wird. Das, was die Transformationskosten sind, die die Grünen gerne schneller überwinden wollen - ist ein Bruchteil dessen, was die Wissenschaft und auch inzwischen mehr und mehr die Rückversicherungsbranche uns vorrechnet, was die Folgen des Klimawandels uns kosten.
Den AKW-'Heuchlern werfe ich ganz pragmatisch vor, dass sie offensichtlich von sehr idealisierten Bedingungen ausgehen, wenn diese die ROI-Betrachtungen tätigen.....die Folgekosten von AKW-Betrieben werden schlicht und einfach ausgeblendet - zahlt ja die Allgemeinheit.....
Warum ignorieren die AKW-Befürworter die sozialisierten Kosten? Wissenschaftler sind ja nicht blöd - und haben ausreichend Studien erarbeitet, die die sozialisierten Kosten auch ausweisen. Die unterschiedlichen Studien unterschiedlicher Institute sind nicht immer deckungsgleich - die groben Erkenntnisse sind aber inzwischen von der INSM bis hin zu Greenpeace immer ähnlicher - es lohnt in regenerative Energien zu investieren, es lohnt den Klimawandel zu begrenzen und es wird teuer, wenn wir das versäumen.
Die Restargumentation, die noch übrig bleibt ist die: Sollen doch die anderen die Kosten für die Transformation tragen.....mein Beitrag ist doch eh zu gering.....
So kann man argumentieren - das ist aber eine egoistische Argumentation - und eine, die in die Irre führt hinzu. Denn vielleicht magst DU nicht in Klimaschutz investieren - aber die Allgemeinheit will dir im Gegenzug auch keinen Cent geben, wenn du aufgrund des Klimawandels absäufst, oder dein Haus unbewohnbar wird, oder dir die Heizkosten oder die Klimatisierungskosten zu hoch werden.....
Unsolidarisches Verhalten kann man machen....man muss nur mit den Folgen leben können.