Selina hat geschrieben:(23 Apr 2020, 12:35)
Ja. Genau. 120 Euro! So isser eben, unser Vorzeige-Kapitalist, der Herr Grupp. Geschäft ist Geschäft
Ich finde auch, wenn man als Staat oder Bundesland etwas zur Pflicht erhebt, muss auch dafür gesorgt werden, dass alle an die entsprechenden Masken unproblematisch herankommen. Sie müssen preiswert und überall erhältlich sein bzw. verteilt werden. Das ist mir sowieso schleierhaft, warum in Deutschland immer noch keine solche Produktionslinie mit staatlichen Mitteln geschaffen worden ist, wo dann alle nötigen Sorten von Masken produziert werden, für Kliniken, Pflegeheime und für den Bevölkerungsbedarf. Unverständlich. Einerseits wird von der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gesprochen, aber andererseits ist die Regierung nicht in der Lage und nicht willens, so etwas ins Leben zu rufen. Da springen dann der gute Herr Grupp und auch andere kleine und mittlere Textilbuden ein, die die Versorgung recht und schlecht abdecken. Und fleißige Hobby-Näherinnen gesellen sich hinzu. Ein Unding eigentlich, etwas zur allgemeinen Pflicht zu machen und dann zu sagen "nun kümmert euch mal schön selbst".
Naja, die Zeiten des realexistierenden Sozialismus und der zentralen Planwirtschaft sind ja nun vorbei. Heutzutage tritt der Staat nicht als Produzent auf oder bestimmt, was, wie und für welchen Preis hergestellt wird. Kann man bedauern oder nicht. Ich halte aber ehrlich gesagt 12 Euro für eine vernünftig gefertigte Maske für gerechtfertigt und nicht zu teuer. Sie kann man durch reinigen lange mehrfach verwenden. Von mir aus kauft man sich gleich drei für 36 Euro. Wenn ich eine ordentliche Jeans kaufe, dann kostet die 50 Euro, für vernünftige Schuhe bezahle ich 80-100 Euro. Wenn es aber um eine Sache geht, die das Infektionsgeschehen nachhaltig verändern kann, ist man nicht bereit, einen zweistelligen Betrag zu zahlen. Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Ich habe da so ein bissel den Eindruck, dass bei vielen die Mentalität besteht, medizinische Sachen müssen kostenlos sein. Ich will mal von einer praktischen Erfahrung erzählen, meine Maske habe ich von einer guten Freundin erhalten. Sie ist sehr geschickt mit der Nähmaschine und hatte gute Stoffe und die entsprechenden Gummizüge. Sie bekam Anfragen von einem Dutzend Leuten, die auch Masken wollten. Sie hat sich die Mühe gemacht, alles abzumessen, zu nähen und je eine Maske mit der Post und eigenen Porto zu verschicken. Die Leute haben sich bedankt, aber haben nichts bezahlt. Kein einziges finanzielles Dankeschön von den Leuten, weil - es ist ja ein Freundschaftsdienst gewesen. Ich habe ihr zwei Tage vorher einen netten Blumenstrauß von Fleurop geschickt. Sie hat sich gefreut und die Blumenhändler auch. Aber sich hinzustellen und zu sagen, der Staat muss mir kostenlos Masken besorgen oder Bekannte anzuhauen, dass die ihnen kostenlos was nähen, die habe ich gern.

Den Staat über eine Billion Euro ausgeben lassen ist okay und wenn es geht, den Shutdown noch weitere 4 Wochen zu verlängern auch, aber wehe, man muss mal in die eigene Geldtasche greifen, um andere zu schützen..... vergiss es.