Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

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Vongole
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(16 Apr 2019, 14:54)

Die WAZ schreibt dazu:

"Guido Reils Auftritt bei „Markus Lanz“ am Dienstagabend sorgte selbst bei seiner Partei für harte Urteile." Quelle: https://www.derwesten.de/staedte/essen/ ... 51861.html

Jetzt war es natürlich "das Regime" das ihn angeblich fertig machen wollte. Die AfD sollte sich von so Pfeifen wie Reil trennen oder sie nicht mehr im TV auftreten lassen wenn so Leute wie Kühnert während der Sendung Paroli bieten können. Für Hetze gegen Ausländer vor den eigenen Anhängern reicht es ja vielleicht noch bei Reil. Was will die Pfeife im Europaparlament außer Diäten einstreichen?
Wenn sich die AfD von ihren Pfeifen trennt, was bleibt dann noch? ;)
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Selina
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 13:21)

Ach das ist schnurz?
Ist es auch schnurz, dass viele gut ausgebildete deutsche Ärzte das Land verlassen, weil hier sie hier a) zu lange Arbeitszeiten und b) zu hohe Stuerlast vorfinden?
Ist es auch schnurz, dass die Ärzte, die HIER den Ärztemangel beseitigen in ihren Herkunftsländern fehlen und DORT das Gesundheitssystem zusammen bricht?
Ist es auch schnurz, dass die meist armen Herkunftsländer die teure medizinische Ausbildung finanzieren?
Ist es auch schnurz, dass in Deutschland der Fachkräftemangel mit Fachkräften beseitigt wird, die ih ihren Herkunftsländern dringend für einen wirschaftlichen Aufbau, zu Verbesserung des Lebensniveuas in den Herkunftsländern gebraucht werden?
Ist das alles wilklich schnurz?
Was bist du doch für eine Heuchlerin!
Dieses "ist doch schnurz" bezog sich lediglich auf die von dir aufgemachte Rangfolge der Gründe Ärztemangel, bessere Verdienstmöglichkeiten und bessere Arbeitsbedingungen. Da meinte ich, was da zuerst kommt und was an zweiter Stelle, ist egal, da hier individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse recht gut zusammenkommen. Ansonsten ist mir natürlich nichts dergleichen schnurz. Das hättest du auch gemerkt, wenn du meinen Kommentar bis zum Schluss gelesen hättest: https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4446665 Außerdem ein kleiner Hinweis, beste DA: Mit deinem letzten Satz begibst du dich bereits wieder in den bekannten Bereich des Ad-personam-Schreibens.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(16 Apr 2019, 14:20)

Bist Du Dir da sicher (mit der Entlarvung)?

Meine Erfahrung ist, immer, wenn echte Fans (und als solche schätze ich eine Großteil der AfD-Leute genauso wie andersrum uns Rechtsstaatsfans ein) aufeinander treffen, ist sich jeder ganz sicher, das seine Seite intelligenter, besser, eloquenter war.

Es mag innerhalb der „bürgerlichen Mitte“ funktionieren, dass man mal feststellt, das heute und bei diesem Thema mal ein SPD-Mann (oder CDU oder Grüne) besser performte als z.B. Lindner oder umgedreht Lindner oder Kubicki mal Lob von anderer Seite einheimsen.

Bei echten AfDisten (wie auch Trumpisten, Putinisten, Brexiteers und sonstigen Eindimensionalen) wirst Du das kaum erleben.
Ja, bin ich mir sicher. Es ist mir schwer vorstellbar, wie man sich noch lächerlicher machen kann, als Reil mit seinem offen eingestandenem Nichtwissen. Das war schlichtweg entblößend.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Dienstag 16. April 2019, 17:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:07)

Ja, bin ich mir sicher. Es ist mir schwer vorstellbar, wie man sich noch lächerlicher machen kann, als Reim mit seinem offen eingestandenem Nichtwissen. Das war schlichtweg entblößend.
Gut, dann verlasse ich mich auf deine (wenige Jahre) größere Lebenserfahrung und stelle meine Bedenken in Sachen „Unreformierbarkeit Eindimensionaler“ hintan.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von DarkLightbringer »

Wolverine hat geschrieben:(16 Apr 2019, 12:06)

Ich weiß, ich habe ihn schon bei Illner gesehen. Und da war die von der Linken, die versuchte aus der gesamten AfD eine Nazi-Partei zu machen. Die hat Gauland sauber abblitzen lassen. Dann kam ein gerade ausgetretenes AfD-Mitglied hinzu und plötzlich war das Thema bei der SED-Nachfolgepartei und die von der Linken wurde immer blasser. Da kam unter anderem zur Sprache, dass bestimmte linke Gruppierungen vom VS beobachtet werden. Das war eher peinlich für die linke Genossin. Zu ihrem Glück war dann die Sendezeit zu Ende. Man darf Gauland auf keinen Fall unterschätzen. Der Mann hat jahrelange Erfahrung, war selbst Zeitungsherausgeber usw. Das ist kein leichtes Opfer. Der Eindruck, die AfD - Spitze bestünde nur aus Dumpfbacken, der täuscht gewaltig. Die Vertreterin der Linken ist beim Versuch Gauland und die AfD als Vollnazis zu präsentieren grandios gescheitert. Ich habe das schon verfolgt, es ist nicht so einfach wie einige denken. Dabei müssten sich doch Leute wie Tomaner als Parteienberater viel Geld verdienen können, so wie er hier immer wieder auf der AfD herumdrischt. :)
Gauland war 30 oder 40 Jahre lang in der zweiten Reihe, bevor er bei der AfD Karriere machen konnte. Die Rhetorik ist eher schleppend, Inhalte kaum erinnerlich. Womit er glänzt, das ist allein das Alter.
Warten wir mal, bis Höcke kommt. Da könnte mehr Gaudi geboten sein.

Dass die Linke auch nicht gerade glänzt, da stimme ich dir natürlich zu. Mir persönlich war selbst die Wagenknecht zu puppenhaft, aber manche standen ja darauf.
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Selina
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Europa2050 hat geschrieben:(15 Apr 2019, 17:52)

Ja Mensch Selina :)

Aus Dir wird ja (auf Deine alten Tage :cool: ) noch eine Liberale :thumbup:

Erst vorhin die Aussage, dass Menschen, die aktiv werden, von ihrem (zerbombten) Canapé runterkommen, sich durch Kriegsgebiete, Wüsten und Meere kämpfen bei uns mehr Unterstützung benötigen, als die dauerlamentierenden „die Kapitalisten und die Politik sind so böse zu mir“ Couchpotatoes.

Und jetzt die Anerkennung der (in diesem Fall) Rumänen und Bulgaren, die sich in der Ferne in die Mittelschicht hocharbeiten.

Ja, mir ist auch jeder Optimist, Macher, Selbstweiterentwickler lieb und genießt meine Anerkennung und wo nötig Unterstützung.
(ich musste in dem Zusammenhang feststellen, wie wenig Leute bei uns Englich sprechen/wollen - auch das Erklären eines Geldautomatenmenues an einen englischsprachigen Afrikaner ist Unterstützung - und kostet gar nix).

Und Nationalität / Abstammung ist - Zufall.
Genau. Da hat sich auch niemand einzumischen. Und diese Internationalisierung sämtlicher Lebensprozesse reicht eben auch bis zum Einsatz ausländischer Ärzte bei uns. Da rümpfen in den Kliniken einige wenige Nationalisten unter den Patienten die Nase, wenn sie plötzlich von einem indischen Herzchirurgen behandelt werden, und äußern sich auch entsprechend. Das ist mir schleierhaft, sich so zu verhalten. Ich finde dieses gegenseitige medizinische und menschliche Profitieren einfach spannend. Am Ende dient das ja auch dem medizinischen Fortschritt, wenn sich die Besten ihres Fachs in bestimmten Zentren versammeln. Und es rettet unter Umständen Leben. Und die Ärzte mit ausländischen Wurzeln, die ich kennen lernen durfte, sind einfach mal tolle Fachleute. Hochgebildete Leute mit großem Allgemeinwissen... neben dem fachlichen Expertenwissen. Die haben sich selbstverständlich vorher auch immer darüber informiert, ob sie es verantworten können, ihre Herkunftsklinik bei sich zu Hause zu verlassen und nach Deutschland zu gehen. Auch von denen lebt ja niemand im luftleeren Raum.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 14:24)Und was die meisten Mitte-Leute anbelangt, mit denen kann ich sehr gut. Und die auch mit mir.
Dann erübrigt sich doch deine Negativierung der Mitte bzgl. Rechtsruck im Großen und Ganzen!
Auf die hoffe ich auch, dass die alle zusammenrücken, wenn es gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Frauen-, Homosexuellen- und Behindertenfeindlichkeit geht und sich die Dinge weiter zuspitzen.

Unsere Gesellschaft besteht aber nicht nur aus potentiellen oder tatsächlichen Opfern von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Frauen-, Homosexuellen- und Behindertenfeindlichkeit. Und selbst potentielle oder tatsächliche Opfer desselben können zusätzlich, hauptsächlich oder ausschließlich unter diversen anderen Problem leiden - Probleme, welche Rechts anspricht und kritisiert; weswegen Rechts selbst für diese Minderheiten, welche du zu schützen versucht, wählbar wird. Sogar, wenn sie selbst davon überzeugt sind, dass die AfD ihre Probleme nicht lösen kann oder will. Das muss man nicht verstehen - aber akzeptieren, dass es so sein kann!

Es gibt unter AfD-Politikern und -Wählern Ausländer, Nicht-Christen, Frauen, Homosexuelle und Behinderte - stell dir DAS mal vor! Und gerade deswegen sind die heutigen Rechten nicht mit den Rechten aus der Hitler-Zeit zu vergleichen; deswegen kannst du bei denen auch in keinsterweise mit der Vergangenheit argumentativ punkten. Man spricht doch nicht ganz umsonst von "Neue Rechte" - deute neu hier mal als "anders".

Und somit kann man heute auch Rechts wählen, wenn man selbst gar nicht Rechts ist; wenn es nämlich um was "anderes" geht. Freilich, die Rechts-Wähler müssen sich im Fall der Fälle der Verantwortung stellen; es kann keiner von ihnen ankommen und behaupten, er hätte es nicht besser gewusst. Jedoch Rechts-Wähler, die dir sagen "Ich bin kein Nazi, aber..." die gilt es UNBEDINGT ernst zunehmen. Die wählen eben aus "anderen" Gründen rechts; nicht aus Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Frauen-, Homosexuellen- und Behindertenfeindlichkeit = das sind nämlich GESELLSCHAFTLICHE Probleme, die nur von der Gesellschaft zu lösen sind und sich eben nicht weiters von der Politik kontrollieren lassen.

Diese "anderen" Gründe, die zu einem anderen Wahlberhalten führ(t)en, die nicht von der Gesellschaft zu bewältigen sind, sondern nur von der Politik - DIESE gilt es in Angriff zu nehmen. Beispiele dafür habe ich dir schon einige genannt, du bist aber nicht drauf eingegangen - hältst du diese "anderen" Probleme nicht für gesellschaftlich wahlrelevant und -entscheidend? Nur weil es für dich und deine Linken ein absolute No-Go darstellt? Das ist kein Argument, sondern Realitätsverweigerung!

Und nein, ich markiere nichts, was ich von dir beantwortet habe möchte - du machst ja sowieso, was du willst; was ja auch dein gutes Recht ist.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 14:54)

Auf diesen offenen Brief, den du da zitierst, gab es natürlich auch Antworten, die wegen der Ausgewogenheit ebenfalls dazugehören.

Zitat:

Die Leitung des Bundesamtes nehme die Sorgen der Beschäftigten ernst, sagte eine Sprecherin des Amtes ZEIT ONLINE. Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit der Verfahren weise man aber zurück. Die Behauptung, es werde auf eine Identitätsprüfung verzichtet, sei nicht richtig, sagte die Sprecherin. Alle Antragsteller würden erkennungsdienstlich behandelt. Unter anderem würden Fingerabdruckdaten auf vielfältige Art und Weise mit Datenbanken abgeglichen. Auch die Kritik an Dolmetschern sei unangebracht, sie alle würden Sicherheitsüberprüfungen unterliegen.

https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ung-kritik
Wie schön, auf die Originalquelle antwortest du mit einem Zeitungsartikel.
Nur ändert das nichts an dem, was im offenen Brief des Personalrates des BAMF kritisiert worden ist. Die Versäumnisse, die dort angesprochen werden, wurden eben NICHT korrigiert! Bis heute nicht!
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Selina
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:52)

Dann erübrigt sich doch deine Negativierung der Mitte bzgl. Rechtsruck im Großen und Ganzen!
Bitte genau lesen. Ich schrieb nicht, wie du immer behauptest, dass die bürgerliche Mitte selbst einen Rechtsruck vollzieht (das wäre noch einmal ein etwas anderes Thema und genauer zu hinterfragen), sondern mir geht es in diesem Thread darum, wie sich die Mitte zum gegenwärtig stattfindenen Rechtsruck verhält. Ich stelle eine Art Entpolitisierung der Mitte und eine gewisse Passivität bei ihr fest. Mit diesen Erkenntnissen bin ich auch wahrlich nicht alleine. Das ist aber keine "Nazi-Keule", sondern lediglich die Frage, wohin die Mitte so läuft, was sie antreibt, beschäftigt.
Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:52)
Unsere Gesellschaft besteht aber nicht nur aus potentiellen oder tatsächlichen Opfern von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Frauen-, Homosexuellen- und Behindertenfeindlichkeit. Und selbst potentielle oder tatsächliche Opfer desselben können zusätzlich, hauptsächlich oder ausschließlich unter diversen anderen Problem leiden - Probleme, welche Rechts anspricht und kritisiert; weswegen Rechts selbst für diese Minderheiten, welche du zu schützen versucht, wählbar wird. Sogar, wenn sie selbst davon überzeugt sind, dass die AfD ihre Probleme nicht lösen kann oder will. Das muss man nicht verstehen - aber akzeptieren, dass es so sein kann!
Ja klar sollte man das akzeptieren. Aber Akzeptanz bedeutet nicht Kritiklosigkeit. Und sobald die AfD ganz klar rechtsradikale und rechtsextremistische Positionen zeigt, was sie zuweilen tut und das auch sehr deutlich, werde ich das (gemeinsam mit anderen) auch offen aussprechen und heftig kritisieren. Auch das wäre dann zu akzeptieren.
Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:52)
Es gibt unter AfD-Politikern und -Wählern Ausländer, Nicht-Christen, Frauen, Homosexuelle und Behinderte - stell dir DAS mal vor! Und gerade deswegen sind die heutigen Rechten nicht mit den Rechten aus der Hitler-Zeit zu vergleichen; deswegen kannst du bei denen auch in keinsterweise mit der Vergangenheit argumentativ punkten. Man spricht doch nicht ganz umsonst von "Neue Rechte" - deute neu hier mal als "anders".
Selbstverständlich gibt es die. Die eignen sich auch immer prima als Feigenblatt. Und die Parallelen zum Dritten Reich sind nun mal vorhanden. Es gibt Ähnlichkeiten und Unterschiede. Beides gleichermaßen. Und Neue Rechte bedeutet nicht "anders", sondern in den Grundzügen ziemlich alt, nur in neuem Gewand. Dass man da "nicht punkten" kann bei deren Anhängern, das ist doch klar. Darum gehts auch gar nicht. Wer sich einmal in solchen verfestigten rückwärtsgewandten Positionen wohl fühlt, kehrt so schnell sowieso nicht um.
Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:52)
Und somit kann man heute auch Rechts wählen, wenn man selbst gar nicht Rechts ist; wenn es nämlich um was "anderes" geht. Freilich, die Rechts-Wähler müssen sich im Fall der Fälle der Verantwortung stellen; es kann keiner von ihnen ankommen und behaupten, er hätte es nicht besser gewusst. Jedoch Rechts-Wähler, die dir sagen "Ich bin kein Nazi, aber..." die gilt es UNBEDINGT ernst zunehmen. Die wählen eben aus "anderen" Gründen rechts; nicht aus Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Frauen-, Homosexuellen- und Behindertenfeindlichkeit = das sind nämlich GESELLSCHAFTLICHE Probleme, die nur von der Gesellschaft zu lösen sind und sich eben nicht weiters von der Politik kontrollieren lassen.

Diese "anderen" Gründe, die zu einem anderen Wahlberhalten führ(t)en, die nicht von der Gesellschaft zu bewältigen sind, sondern nur von der Politik - DIESE gilt es in Angriff zu nehmen. Beispiele dafür habe ich dir schon einige genannt, du bist aber nicht drauf eingegangen - hältst du diese "anderen" Probleme nicht für gesellschaftlich wahlrelevant und -entscheidend? Nur weil es für dich und deine Linken ein absolute No-Go darstellt? Das ist kein Argument, sondern Realitätsverweigerung!
Ich hab da durchaus auch drauf geantwortet. Für die meisten "Gründe" gibt es andere Lösungswege, als die AfD zu wählen. Kommt auf das jeweilige Problem an. So auch der Lösungsansatz. Die Möglichkeiten zur Problemlösung in einer Demokratie hab ich alle weiter vorne schon genannt.
Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:52)
Und nein, ich markiere nichts, was ich von dir beantwortet habe möchte - du machst ja sowieso, was du willst; was ja auch dein gutes Recht ist.
Du sagst es.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 15:07)

Dieses "ist doch schnurz" bezog sich lediglich auf die von dir aufgemachte Rangfolge der Gründe Ärztemangel, bessere Verdienstmöglichkeiten und bessere Arbeitsbedingungen. Da meinte ich, was da zuerst kommt und was an zweiter Stelle, ist egal, da hier individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse recht gut zusammenkommen. Ansonsten ist mir natürlich nichts dergleichen schnurz. Das hättest du auch gemerkt, wenn du meinen Kommentar bis zum Schluss gelesen hättest: https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4446665 Außerdem ein kleiner Hinweis, beste DA: Mit deinem letzten Satz begibst du dich bereits wieder in den bekannten Bereich des Ad-personam-Schreibens.
Nein, das ist eben NICHT schnurz!
Die Rangfolge der Gründe SIND bessere Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen als im Herkunftsland und NICHT der Ärztemangel in Deutschland.
Aus genau diesem Grund habe ich gefragt, ob dir der ganze "Rattenschwanz" der da dran hängt auch schnurz ist.
Diese Überlegungen, welche Auswirkungen solche Abwanderungen von Fachkräften für die Herkunftsländer bedeuten, sollte man anstellen, BEVOR man über den Ärztemangel in Deutschland schwadroniert und "das Pferd vom Schwanz her aufzäumt".
Es macht nämlich einen Riesenunterschied ob die Fachkräfte aus egoistischen (individuellen) Günden nach Deutschland kommen und in ihrem Herkunftsland - wo sie dringend gebraucht werden - fehlen oder ob sie nach Deutschland kommen, weil es in ihren Herkunftsländern ein Überangebot an den betrffenden Fachkräften gibt.
Dass dies gerade NICHT der Fall ist, dürfte selbst dir bekannt sein, also ist und bleit es Heuchelei, was du betreffs "nicht nur immer an sich denken" von dir gibst.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Europa2050 »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 17:52)

Nein, das ist eben NICHT schnurz!
Die Rangfolge der Gründe SIND bessere Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen als im Herkunftsland und NICHT der Ärztemangel in Deutschland.
Aus genau diesem Grund habe ich gefragt, ob dir der ganze "Rattenschwanz" der da dran hängt auch schnurz ist.
Diese Überlegungen, welche Auswirkungen solche Abwanderungen von Fachkräften für die Herkunftsländer bedeuten, sollte man anstellen, BEVOR man über den Ärztemangel in Deutschland schwadroniert und "das Pferd vom Schwanz her aufzäumt".
Es macht nämlich einen Riesenunterschied ob die Fachkräfte aus egoistischen (individuellen) Günden nach Deutschland kommen und in ihrem Herkunftsland - wo sie dringend gebraucht werden - fehlen oder ob sie nach Deutschland kommen, weil es in ihren Herkunftsländern ein Überangebot an den betrffenden Fachkräften gibt.
Dass dies gerade NICHT der Fall ist, dürfte selbst dir bekannt sein, also ist und bleit es Heuchelei, was du betreffs "nicht nur immer an sich denken" von dir gibst.
Es wirkt aber schon erstaunlich bis mäßig glaubwürdig, wenn die *.first - Abteilung, auch als Nationalisten bekannt, sich so viele Gedanken macht, welche Folgen die eigenen Aktionen im Ausland anrichten. :?:
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(16 Apr 2019, 16:22)

Gut, dann verlasse ich mich auf deine (wenige Jahre) größere Lebenserfahrung und stelle meine Bedenken in Sachen „Unreformierbarkeit Eindimensionaler“ hintan.
Europa, ich halte Lanz nicht für einen begnadeten Talkmoderator, aber selbst er hatte leichtes Spiel mit diesem AfD Vertreter. Wenn wir den ins EU Parlament schicken, können wir mit Fug und Recht behaupten, “wir haben euch einen Pausenclown geschickt, damit ihr ab und zu was zu lachen habt.“.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Europa2050 hat geschrieben:(16 Apr 2019, 18:01)

Es wirkt aber schon erstaunlich bis mäßig glaubwürdig, wenn die *.first - Abteilung, auch als Nationalisten bekannt, sich so viele Gedanken macht, welche Folgen die eigenen Aktionen im Ausland anrichten. :?:
Und die "*.first - Abteilung, auch als Nationalisten bekannt" hier im Forum wäre?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 17:52)

Nein, das ist eben NICHT schnurz!
Die Rangfolge der Gründe SIND bessere Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen als im Herkunftsland und NICHT der Ärztemangel in Deutschland.
Aus genau diesem Grund habe ich gefragt, ob dir der ganze "Rattenschwanz" der da dran hängt auch schnurz ist.
Diese Überlegungen, welche Auswirkungen solche Abwanderungen von Fachkräften für die Herkunftsländer bedeuten, sollte man anstellen, BEVOR man über den Ärztemangel in Deutschland schwadroniert und "das Pferd vom Schwanz her aufzäumt".
Es macht nämlich einen Riesenunterschied ob die Fachkräfte aus egoistischen (individuellen) Günden nach Deutschland kommen und in ihrem Herkunftsland - wo sie dringend gebraucht werden - fehlen oder ob sie nach Deutschland kommen, weil es in ihren Herkunftsländern ein Überangebot an den betrffenden Fachkräften gibt.
Dass dies gerade NICHT der Fall ist, dürfte selbst dir bekannt sein, also ist und bleit es Heuchelei, was du betreffs "nicht nur immer an sich denken" von dir gibst.
Ich habe an diversen Stellen etwas dazu gesagt. Das solltest du dann auch lesen, bevor du loswetterst. Und im Übrigen kommt es mir umgekehrt ziemlich verheuchelt vor, wenn sich Vertreter der nationalen Abschottung plötzlich Gedanken darüber machen, welche Mangelerscheinungen es im Ausland gibt. Nicht sehr glaubhaft.

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4446665

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4447002
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Nightrain »

Aber ich dachte der deutsche Plan wäre den Bodensatz der Gesellschaften aus Afrika einzusammeln und hier dann zu wertvollen Fachkräften auszubilden. Für eine geordnete Fachkräfteeinwanderung fehlt in Deutschland ja alles, beginnend bei einem Einwanderungsgesetz und der wirksamen Bekämpfung erzwungener Einwanderung durch Passswegwerfen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 18:04)

Ich habe an diversen Stellen etwas dazu gesagt. Das solltest du dann auch lesen, bevor du loswetterst. Und im Übrigen kommt es mir umgekehrt ziemlich verheuchelt vor, wenn sich Vertreter der nationalen Abschottung plötzlich Gedanken darüber machen, welche Mangelerscheinungen es im Ausland gibt. Nicht sehr glaubhaft.

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4446665

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4447002
Die Einzige, die von nationaler Abschottung schwadroniert, bist DU, niemand sonst!
Eintreten für souveräne Nationalstaaten hat nichts mit "Abschottung" zu tun, wohl aber mit Erhalt und Verteidigung der Demokratie, die NUR ein souveräner Nationalstaat gewährleisten kann.
Ich verweise abermals auf den Artikel von Prof. Wolfgang Merkel "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie", aus dem ich bereits mehrfach in einem andren Thread zitiert habe.
Er zeigt darin recht deutlich auf, dass so genannte Internationalisten bzw Kosmopoliten erhebliche Probleme mit Demokratie haben und Demokratieverluste billigend in Kauf nehmen, um ihre "one Wold-no Border"-Ideologie durchzusetzen, die einer ungehinderten und unkontrollierten Globalisierung das Wort sprechen.
Dieser Artikel ist Teil eines Sammelbandes, den die Friedrich-Ebert-Stiftung heraus gebracht hat - das nur als Hinweis, ehe du wieder auf dumme Gedanken kommst.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 17:28)

Bitte genau lesen. Ich schrieb nicht, wie du immer behauptest, dass die bürgerliche Mitte selbst einen Rechtsruck vollzieht (das wäre noch einmal ein etwas anderes Thema und genauer zu hinterfragen), sondern mir geht es in diesem Thread darum, wie sich die Mitte zum gegenwärtig stattfindenen Rechtsruck verhält. Ich stelle eine Art Entpolitisierung der Mitte und eine gewisse Passivität bei ihr fest. Mit diesen Erkenntnissen bin ich auch wahrlich nicht alleine. Das ist aber keine "Nazi-Keule", sondern lediglich die Frage, wohin die Mitte so läuft, was sie antreibt, beschäftigt.
Gleichfalls "Bitte genau lesen"! :x

Ich habe meinerseits nicht behauptet, die Mitte würde einen Rechtsruck vollziehen - ich habe geschrieben, du negativierst die Mitte, in dem du ihr aufgrund ihrer "Unentschlossenheit" unterstellst, sie könnte im Fall der Fälle gen rechts umkippen, nur weil sie sich parteipolitisch nicht eindeutig festlegen will.

Tatsächlich weißt du es aber nicht genau - somit steht es 50:50, dass die Mitte auch gen links "umkippen" könnte im Fall der Fälle. Diese realistische Möglichkeit ziehst du aber gar nicht erst in Betracht, geschweige denn in die Debatte hier. Und das ist der Grund für meinen Vorwurf an dich, dass du die Mitte gezielt in die rechte Ecke zu stellen versuchst. Kannst mich gerne und immernoch von Gegenteil überzeugen - musst halt nur endlich über deinen linken Schatten springen! ;)
Ja klar sollte man das akzeptieren. Aber Akzeptanz bedeutet nicht Kritiklosigkeit.

Natürlich darfst du kritisieren - warum auch nicht? Aber dann musst du auch selbst Kritik zulassen.
Und sobald die AfD ganz klar rechtsradikale und rechtsextremistische Positionen zeigt, was sie zuweilen tut und das auch sehr deutlich, werde ich das (gemeinsam mit anderen) auch offen aussprechen und heftig kritisieren. Auch das wäre dann zu akzeptieren.
Dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden. Aber, wie ich dir nicht nur hier, schon ein paar Mal empfahl: Vieles, was heute von Rechts kommt, ist einfach nur Provokation. Die Absicht dahinter ist, dass bspw. Linke wie du deswegen im Viereck rumspringen und die Rechten sich dann als Opfer inszenieren können à la "Das wird man doch noch sagen dürfen..." usw.

Ich meine damit nicht, man solle die Rechten deswegen ignorieren oder nicht ernst nehmen - man sollte ihnen nur nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken, als sie sich schon selbst erarbeiten. Wenn du glauben solltest, die AfD mache nur alberne Witze, wenn sie behauptet, selbst keine Wahlwerbung betreiben zu müssen, da dies die anderen Parteien schon für sie erledigen würden, dann tust du mir nur leid.

Selbstverständlich gibt es die. Die eignen sich auch immer prima als Feigenblatt. Und die Parallelen zum Dritten Reich sind nun mal vorhanden. Es gibt Ähnlichkeiten und Unterschiede. Beides gleichermaßen. Und Neue Rechte bedeutet nicht "anders", sondern in den Grundzügen ziemlich alt, nur in neuem Gewand. Dass man da "nicht punkten" kann bei deren Anhängern, das ist doch klar. Darum gehts auch gar nicht. Wer sich einmal in solchen verfestigten rückwärtsgewandten Positionen wohl fühlt, kehrt so schnell sowieso nicht um.
Du schließt wohl von dir auf andere. Du bist ja auch verfestigt und rückwärtsgewandt, fühlst dich dabei wohl und siehst keinen Grund für eine Umkehr. Das geht auch in Links und ist kein Privileg für Rechts.

Ich hab da durchaus auch drauf geantwortet. Für die meisten "Gründe" gibt es andere Lösungswege, als die AfD zu wählen. Kommt auf das jeweilige Problem an.

Und werden diese anderen Gründe/Probleme von der AfD-fernen Politik angegangen, bzw. gelöst? NEIN! Siehe Pflegenotstand; der Spahn will 13 000 Fachkraft-Stellen finanzieren - nur dummerweise gibt es in Deutschland keine 13 000 Menschen, die in der Pflege arbeiten wollen! Hätte man vorher wissen MÜSSEN, ansonsten hätten wir ja den Pflegenotstand gar nicht! Ach, dann muss und halt das Ausland helfen - Problem gelöst! FALSCH! Das Problem ist, dass der Pflegeberuf aus verschiedenen Gründen entsetzlich unattraktiv ist, dass ihn die eigene Bevölkerung nicht ausüben will. DARAN muss gearbeitet werden! Und eben nicht der Weg des geringsten Widerstandes gewählt werden - ein paar dumme Ausländer werden's schon richten, die verdienen hier mehr als zuhause, haben hier mehr Rechte und bessere Versicherungen, haben also insgesamt nur Vorteile = dann muss man wenigstens im deutschen Pflegesystem nichts ändern und kann die anhaltende und zunehmende Kritik bspw. bzgl. schlechter Bezahlung geflissentlich ignorieren...

Wie stehst du, als Linke, dazu? Findest du es nicht auch extrem verwirrend, dass wir supi-dupi-Deutschen hunderttausende ausländische und kulturfremde Kriegs- und Terrorflüchtlinge versorgen und integrieren können; aber bei der eigenen Bevölkerung, die zu hunderttausenden altersschwach und demenziell erkrankt ist, auf ausländische Hilfe angewiesen sein sollen?
Du sagst es.
Ich kenn' dich halt auch schon ein bisschen ... zu gut! :? ;)
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Trifels »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 18:14)

Die Einzige, die von nationaler Abschottung schwadroniert, bist DU, niemand sonst!
Eintreten für souveräne Nationalstaaten hat nichts mit "Abschottung" zu tun, wohl aber mit Erhalt und Verteidigung der Demokratie, die NUR ein souveräner Nationalstaat gewährleisten kann.
Ich verweise abermals auf den Artikel von Prof. Wolfgang Merkel "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie", aus dem ich bereits mehrfach in einem andren Thread zitiert habe.
Er zeigt darin recht deutlich auf, dass so genannte Internationalisten bzw Kosmopoliten erhebliche Probleme mit Demokratie haben und Demokratieverluste billigend in Kauf nehmen, um ihre "one Wold-no Border"-Ideologie durchzusetzen, die einer ungehinderten und unkontrollierten Globalisierung das Wort sprechen.
Dieser Artikel ist Teil eines Sammelbandes, den die Friedrich-Ebert-Stiftung heraus gebracht hat - das nur als Hinweis, ehe du wieder auf dumme Gedanken kommst.
Ein Gedankengeber der Fr. E - Stiftung sagte : sozial geht nur national. Sonst Fass ohne Boden. Kosmopoliten brauchen nix Soziales. Nur Nachteilausgleich und Existenzsicherung rechtfertigt Soziales. Rest ist über Spendierhosen privat oder staatlich ohne weitere Rechtsansprüche zu erledigen.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 19:01)

Gleichfalls "Bitte genau lesen"! :x

Ich habe meinerseits nicht behauptet, die Mitte würde einen Rechtsruck vollziehen - ich habe geschrieben, du negativierst die Mitte, in dem du ihr aufgrund ihrer "Unentschlossenheit" unterstellst, sie könnte im Fall der Fälle gen rechts umkippen, nur weil sie sich parteipolitisch nicht eindeutig festlegen will.

Tatsächlich weißt du es aber nicht genau - somit steht es 50:50, dass die Mitte auch gen links "umkippen" könnte im Fall der Fälle. Diese realistische Möglichkeit ziehst du aber gar nicht erst in Betracht, geschweige denn in die Debatte hier. Und das ist der Grund für meinen Vorwurf an dich, dass du die Mitte gezielt in die rechte Ecke zu stellen versuchst. Kannst mich gerne und immernoch von Gegenteil überzeugen - musst halt nur endlich über deinen linken Schatten springen! ;)


Natürlich darfst du kritisieren - warum auch nicht? Aber dann musst du auch selbst Kritik zulassen.


Dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden. Aber, wie ich dir nicht nur hier, schon ein paar Mal empfahl: Vieles, was heute von Rechts kommt, ist einfach nur Provokation. Die Absicht dahinter ist, dass bspw. Linke wie du deswegen im Viereck rumspringen und die Rechten sich dann als Opfer inszenieren können à la "Das wird man doch noch sagen dürfen..." usw.

Ich meine damit nicht, man solle die Rechten deswegen ignorieren oder nicht ernst nehmen - man sollte ihnen nur nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken, als sie sich schon selbst erarbeiten. Wenn du glauben solltest, die AfD mache nur alberne Witze, wenn sie behauptet, selbst keine Wahlwerbung betreiben zu müssen, da dies die anderen Parteien schon für sie erledigen würden, dann tust du mir nur leid.



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Wie stehst du, als Linke, dazu? Findest du es nicht auch extrem verwirrend, dass wir supi-dupi-Deutschen hunderttausende ausländische und kulturfremde Kriegs- und Terrorflüchtlinge versorgen und integrieren können; aber bei der eigenen Bevölkerung, die zu hunderttausenden altersschwach und demenziell erkrankt ist, auf ausländische Hilfe angewiesen sein sollen?


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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 20:55)

Das Wort "kulturfremd" gehört zur Sprache des Dritten Reiches, die durch die AfD eine Art unschöne "Renaissance" erlebt.
Ändert aber nicht das geringste an der Tatsache, dass die Flüchtinge und Migranten in einer anderen (uns fremden) Kultur sozialisiert wurden und diese Sozialisation ihnen Schwierigkeiten bereitet, unsere Werte zu respektieren.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 21:10)

Ändert aber nicht das geringste an der Tatsache, dass die Flüchtinge und Migranten in einer anderen (uns fremden) Kultur sozialisiert wurden und diese Sozialisation ihnen Schwierigkeiten bereitet, unsere Werte zu respektieren.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Apr 2019, 21:31)

Frauenunterdrückung und Homophobie stören einige user nur, wenn ausgehend von Deutschen.
Für gewisse User gibt es das überhaupt nur bei Deutschen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Woppadaq »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 19:01)

Gleichfalls "Bitte genau lesen"! :x

Ich habe meinerseits nicht behauptet, die Mitte würde einen Rechtsruck vollziehen - ich habe geschrieben, du negativierst die Mitte, in dem du ihr aufgrund ihrer "Unentschlossenheit" unterstellst, sie könnte im Fall der Fälle gen rechts umkippen, nur weil sie sich parteipolitisch nicht eindeutig festlegen will.

Tatsächlich weißt du es aber nicht genau - somit steht es 50:50, dass die Mitte auch gen links "umkippen" könnte im Fall der Fälle. Diese realistische Möglichkeit ziehst du aber gar nicht erst in Betracht, geschweige denn in die Debatte hier. Und das ist der Grund für meinen Vorwurf an dich, dass du die Mitte gezielt in die rechte Ecke zu stellen versuchst.
Also von links aus betrachtet ist die Mitte schon rein logisch etwas rechter.
Dass sie nicht nach links kippen kann, liegt vieleicht auch daran, dass man ihr immer wieder unterstellt, dort schon zu sein ? Die Diskussionen der letzten Zeit haben ja gezeigt, dass der Linksdrift der Mitte-Parteien langsam ausgereizt ist. Selbst die Rück-Bewegung wäre damit wieder ein Rechtsdrift.

Du schließt wohl von dir auf andere. Du bist ja auch verfestigt und rückwärtsgewandt, fühlst dich dabei wohl und siehst keinen Grund für eine Umkehr. Das geht auch in Links und ist kein Privileg für Rechts.
Das mit "verfestigt" und "keinen Grund zur Umkehr sehen" mag stimmen, aber wo siehst du Rückwärtsgewandtheit ?
Und werden diese anderen Gründe/Probleme von der AfD-fernen Politik angegangen, bzw. gelöst? NEIN! Siehe Pflegenotstand; der Spahn will 13 000 Fachkraft-Stellen finanzieren - nur dummerweise gibt es in Deutschland keine 13 000 Menschen, die in der Pflege arbeiten wollen! Hätte man vorher wissen MÜSSEN, ansonsten hätten wir ja den Pflegenotstand gar nicht! Ach, dann muss und halt das Ausland helfen - Problem gelöst! FALSCH! Das Problem ist, dass der Pflegeberuf aus verschiedenen Gründen entsetzlich unattraktiv ist, dass ihn die eigene Bevölkerung nicht ausüben will. DARAN muss gearbeitet werden!
Bravo, Problem erkannt. Und wie sieht jetzt die Lösung aus?
Wie stehst du, als Linke, dazu? Findest du es nicht auch extrem verwirrend, dass wir supi-dupi-Deutschen hunderttausende ausländische und kulturfremde Kriegs- und Terrorflüchtlinge versorgen und integrieren können; aber bei der eigenen Bevölkerung, die zu hunderttausenden altersschwach und demenziell erkrankt ist, auf ausländische Hilfe angewiesen sein sollen?
Ich finds nicht verwirrend. Flüchtling = gesund, kann massenabgefertigt und sich selbst überlassen werden. Altersschwacher Demenzkranker = eher nicht, braucht schon ausgebildete Hilfe.

Warum bist du nicht einfach froh, dass die Flüchtlinge dort, wo sie gebraucht werden, auch arbeiten, sogar wollen?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von DarkLightbringer »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 21:10)

Ändert aber nicht das geringste an der Tatsache, dass die Flüchtinge und Migranten in einer anderen (uns fremden) Kultur sozialisiert wurden und diese Sozialisation ihnen Schwierigkeiten bereitet, unsere Werte zu respektieren.
Da helfen dir auch deine Totschlagargumente ala "Sprache des 3. Reiches" nicht weiter.
Es ändert auch nichts an der Tatsache, dass der Duktus des III. Reiches uns mittlerweile kulturfremd sein sollte und der Mitte eigentlich auch ist.
Es mag freilich sein, dass diverse Fanatiker die Prinzipien der Freiheit, des Rechts und der Würde nicht teilen. Aber die Argumente des demokratischen Systems schlagen niemanden tot.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Apr 2019, 22:17)

Es ändert auch nichts an der Tatsache, dass der Duktus des III. Reiches uns mittlerweile kulturfremd sein sollte und der Mitte eigentlich auch ist.
Es mag freilich sein, dass diverse Fanatiker die Prinzipien der Freiheit, des Rechts und der Würde nicht teilen. Aber die Argumente des demokratischen Systems schlagen niemanden tot.
Kannst du mal erklären, was die Tatsache, dass die Flüchtlinge und Migranten in einer (uns) fremden Kultur sozialisiert wurden, ihnen entsprechend unsere Kultur fremd ist, mit dem Duktus des 3. Reiches zu tun haben soll?
Niemand hat behauptet, dass Flüchtlingen und Migranten Kultur fremd ist.
Merkste was?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Woppadaq hat geschrieben:(16 Apr 2019, 21:54)
Dass sie nicht nach links kippen kann, liegt vieleicht auch daran, dass man ihr immer wieder unterstellt, dort schon zu sein ? Die Diskussionen der letzten Zeit haben ja gezeigt, dass der Linksdrift der Mitte-Parteien langsam ausgereizt ist. Selbst die Rück-Bewegung wäre damit wieder ein Rechtsdrift.
Es geht nicht um Mitte-Parteien, sondern um die Gesellschafts-Mitte - also Menschen, die sich nicht eindeutig politische festlegen wollen, wofür sie von Links oder Rechts angefeindet werden (weil sie denen nicht bedingungslos alles nachplappern) oder die sich nicht eindeutig politische festlegen können, weil für sie bspw. die Flüchtlingskrise mindestens zwei unterschiedliche Betrachtungsmöglichkeiten bietet (wofür sie von Links und Rechts wiederrum angefeindet werden, weil sie sich nicht politisch festlegen).
Das mit "verfestigt" und "keinen Grund zur Umkehr sehen" mag stimmen, aber wo siehst du Rückwärtsgewandtheit ?
Das heutige AfD-Rechts mit dem damaligen Hitler-Rechts gleichsetzen. Genauso falsch wäre auch, das heutige Links mit dem damaligen DDR-Links gleichzusetzen.
Bravo, Problem erkannt. Und wie sieht jetzt die Lösung aus?
Frag' das bitte den Spahn.
Warum bist du nicht einfach froh, dass die Flüchtlinge dort, wo sie gebraucht werden, auch arbeiten, sogar wollen?
Was hat das jetzt genau mit dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel und Pflegenotstand am Hut? :?:
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2019, 20:55)

Das Wort "kulturfremd" gehört zur Sprache des Dritten Reiches, die durch die AfD eine Art unschöne "Renaissance" erlebt.
Angsthase.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von DarkLightbringer »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 22:31)

Kannst du mal erklären, was die Tatsache, dass die Flüchtlinge und Migranten in einer (uns) fremden Kultur sozialisiert wurden, ihnen entsprechend unsere Kultur fremd ist, mit dem Duktus des 3. Reiches zu tun haben soll?
Niemand hat behauptet, dass Flüchtlingen und Migranten Kultur fremd ist.
Merkste was?
Die These besagt, dass Sprache und Kultur von Neonazis oder Hisbollah unserer Mitte fremd ist. Ganz einfach.
Niemand hat behauptet, dass Flüchtlinge etwas mit dem III. Reich zu tun hätten.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Dark Angel »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Apr 2019, 22:47)

Die These besagt, dass Sprache und Kultur von Neonazis oder Hisbollah unserer Mitte fremd ist. Ganz einfach.
Niemand hat behauptet, dass Flüchtlinge etwas mit dem III. Reich zu tun hätten.
Was soll das?
Würdest du bitte meine Frage beantworten?
Blöd kommen kann ich mir alleine! :mad2:
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von DarkLightbringer »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 22:50)

Was soll das?
Würdest du bitte meine Frage beantworten?
Blöd kommen kann ich mir alleine! :mad2:
Die Frage ist nicht schlüssig, die aufgestellte These dafür um so mehr - die Kultur des Fanatismus ist der Mitte unserer Gesellschaft fremd.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Woppadaq »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 22:35)

Es geht nicht um Mitte-Parteien, sondern um die Gesellschafts-Mitte - also Menschen, die sich nicht eindeutig politische festlegen wollen.....
Menschen, die sich nicht eindeutig politische festlegen, können alles mögliche sein. Die Gesellschafts-Mitte umfasst hingegen auch jene Leute, die sich entschieden haben, und zwar für die Mitte, was im Grunde bedeutet, dass man gewichtet, was andere Richtungen so ergeben. Deshalb sagt man ja, dass die Mitte auch kippen kann. Komisch, dass man das fast nur bei der Mitte sagt, oder?
Das heutige AfD-Rechts mit dem damaligen Hitler-Rechts gleichsetzen. Genauso falsch wäre auch, das heutige Links mit dem damaligen DDR-Links gleichzusetzen.
Nur weil derartige Diffamierungen nicht stimmen, heisst das nicht, dass besagte Parteien nicht rückwärtsgewandt, oder wie man neudeutsch sagt, retroaktiv sind, also vergangene, überholte Lösungsansätze favorisieren, oft durchaus der Folgen bewusst, die das mit sich bringt. Dieser Kritik sieht sich die Linke oft ausgesetzt. Der AfD kann man diesen Vorwurf auch nicht ersparen.
Frag' das bitte den Spahn.
Neenee, mein Lieber, bevor man über "Fehler" und "Unfähigkeiten" anderer schimpft, sollte man erst mal vorzeigen, dass man Alternativen hat. Sonst ist man nur ne Heulsuse.
Was hat das jetzt genau mit dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel und Pflegenotstand am Hut? :?:
Es ist ein Lösungsansatz. Immer noch besser als keiner.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Woppadaq hat geschrieben:(16 Apr 2019, 23:03)
Menschen, die sich nicht eindeutig politische festlegen, können alles mögliche sein. Die Gesellschafts-Mitte umfasst hingegen auch jene Leute, die sich entschieden haben, und zwar für die Mitte, was im Grunde bedeutet, dass man gewichtet, was andere Richtungen so ergeben. Deshalb sagt man ja, dass die Mitte auch kippen kann. Komisch, dass man das fast nur bei der Mitte sagt, oder?
Dass die Mitte kippen kann, habe ich ja auch nie bestritten. Aber warum "Unentschlossenheit" ein Beleg dafür sein soll, dass die Mitte im Fall der Fälle gen rechts kippt (obgleich sie es doch genauso gut auch gen links kippen könnte!) und somit quasi ein Sicherheitsrisiko für unsere Demokratie darstellt, DAS verstehe ich nicht.
Der AfD kann man diesen Vorwurf auch nicht ersparen.
Natürlich nicht. Aber nur weil Links meint, den Vorwurf eindeutig auslegen zukönnen, weil Links keine andere Deutungsmöglichkeit als die ihrige zulässt, müssen sich alle anderen diesem linken "Diktat" doch nicht automatisch fügen, oder?
Neenee, mein Lieber, bevor man über "Fehler" und "Unfähigkeiten" anderer schimpft, sollte man erst mal vorzeigen, dass man Alternativen hat. Sonst ist man nur ne Heulsuse.
Kannst du - nebst vielem anderen - hier nachlesen.
Es ist ein Lösungsansatz. Immer noch besser als keiner.
Wenn schon, dann ist das alles nur Zufall - wir haben die Flüchtlinge ja nicht nach Kriterien "ausgesucht" und "bestellt", damit sie ganz bestimmte Probleme bei uns lösen werden, sondern wir haben sie unabhängig ihrer beruflichen Qualifikationen zu uns "eingladen", um ihnen ob ihrer ganz bestimmten Probleme (Krieg, Terror, Verfolgung) zu helfen und ihnen Schutz zu gewährleisten.

Und es kann auch nicht sein, dass die Politik es darauf beruhen lässt, oder? Aussitzen und hoffen, dass sich die Probleme ZUFÄLLIG von selbst auflösen? :s
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Woppadaq »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 23:39)

Dass die Mitte kippen kann, habe ich ja auch nie bestritten. Aber warum "Unentschlossenheit" ein Beleg dafür sein soll, dass die Mitte im Fall der Fälle gen rechts kippt (obgleich sie es doch genauso gut auch gen links kippen könnte!) und somit quasi ein Sicherheitsrisiko für unsere Demokratie darstellt, DAS verstehe ich nicht.
Eigentlich recht einfach: nach links bewegt man sich, nach rechts kippt man.

Links sein bedeutet ein Stück weit auch gesamtgesellschaftliches Engagement. Man ist links, weil man`s sich leisten kann, oder können muss. Man ist es jedenfalls nicht aus Angst.
Rechts hingegen bedient grösstenteils den Egoismus-Reflex. Und der funktioniert zu grossen Teilen nur über die Bedienung von Ängsten oder Frustration. Und der rechte Lösungsansatz ist desegen tendenziell einfach intoleranter. Zumindest hier in Deutschland, wo man immer gleich den Systemwechsel will - was dann eben auch Verabschiedung von der Demokratie bedeutet. (Bitte jetzt keine Diuskussion, ob wir hier in Deutschland echte Demokratie haben...)

Ich gebe zu, dass Unentschlossenheit per se noch keine Richtungsentscheidung ist. Aber Nichtwählen dient eben eher den Rechten.
Natürlich nicht. Aber nur weil Links meint, den Vorwurf eindeutig auslegen zukönnen, weil Links keine andere Deutungsmöglichkeit als die ihrige zulässt, müssen sich alle anderen diesem linken "Diktat" doch nicht automatisch fügen, oder?
Links ist nicht gleich links. Das Links der "Linken" ist anders als das der SPD ist anders als das der Grünen. Nur weil Links per se kompromissfähiger ist, heisst das nicht, dass man sich Kritik aneinander erspart. Man geht nur ziviler und erwachsener damit um.
Kannst du - nebst vielem anderen - hier nachlesen.
Schon klar, du willst mehr Geld und weniger Ausländer. Aber eigentlich wollte ich Lösungsansätz lesen.
Wenn schon, dann ist das alles nur Zufall - wir haben die Flüchtlinge ja nicht nach Kriterien "ausgesucht" und "bestellt", damit sie ganz bestimmte Probleme bei uns lösen werden, sondern wir haben sie unabhängig ihrer beruflichen Qualifikationen zu uns "eingladen", um ihnen ob ihrer ganz bestimmten Probleme (Krieg, Terror, Verfolgung) zu helfen und ihnen Schutz zu gewährleisten.
Ja und wenn schon.Ich versteh einfach das Problem nicht. Da sind Leute, die wollen arbeiten, also werden sie dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden. Was ist dagegen zu sagen?
Und es kann auch nicht sein, dass die Politik es darauf beruhen lässt, oder? Aussitzen und hoffen, dass sich die Probleme ZUFÄLLIG von selbst auflösen? :s
Jeder Politiker wird das Problem aussitzen, solange man ihn nicht mit glasklaren Lösungsansätzen konfrontiert. Ein Politiker kreiert nicht, er wägt ab, kommuniziert, organisiert. Wer als Bürger zu faul ist, sich Gedanken über das Thema zu machen, und hofft, der Politiker löst das schon irgendwie mit seinem Hirnschmalz, der muss das hinnehmen, was er von ihm bekommt.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Apr 2019, 23:39)

Dass die Mitte kippen kann, habe ich ja auch nie bestritten. Aber warum "Unentschlossenheit" ein Beleg dafür sein soll, dass die Mitte im Fall der Fälle gen rechts kippt (obgleich sie es doch genauso gut auch gen links kippen könnte!) und somit quasi ein Sicherheitsrisiko für unsere Demokratie darstellt, DAS verstehe ich nicht.
Auch durch häufiges Wiederholen wird die These nicht richtiger. Jedenfalls nicht in diesem Strang. Ich sagte in meinem Thread-Anreißer nichts von "Nach-rechts-Kippen" und auch nichts von "Unentschlossenheit als Beleg für das Nach-rechts-Kippen der Mitte". Es geht um andere Dinge. Um Passivität, um Schweigen, Dulden, um Wankelmütigkeit. Um die Frage, die der Freie-Presse-Chefredakteur aufwarf: Bürgerliche Mitte "zu leise oder nicht vorhanden"? Und um Ursachen dafür. Das mögliche "Nach-rechts-Kippen der Mitte" wäre nochmal ein anderes Thema, wofür du einen eigenen Strang eröffnen könntest, weil es dich ja offenbar besonders interessiert. Darum aber gehts hier:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 2#p4437117
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 21:10)

Ändert aber nicht das geringste an der Tatsache, dass die Flüchtinge und Migranten in einer anderen (uns fremden) Kultur sozialisiert wurden und diese Sozialisation ihnen Schwierigkeiten bereitet, unsere Werte zu respektieren.
Da helfen dir auch deine Totschlagargumente ala "Sprache des 3. Reiches" nicht weiter.
Was das Ganze sehr wohl in die Nähe des Dritten Reiches rückt, ist nicht nur die unsägliche Sprache, zu der eben auch das Wort "kulturfremd" gehört. Sondern das ist die Pauschalisierung "die Flüchtlinge" und "die Migranten", die "Schwierigkeiten" hätten, "unsere" Werte zu respektieren. Du sprichst damit von allen Flüchtlingen und allen Migranten, was sozialwissenschaftlich "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" oder auch "pauschalisierende Ablehnungskonstruktion" genannt wird. Und obendrein vermutest du in diesem Zusammenhang irgendein Wir ("unsere Werte"), das es so nicht gibt. Es gibt dagegen sehr viele Leute, die einem derartigen Wir, das andere ausgrenzt und diffamiert, nicht angehören wollen. Sie wollen auch nicht, dass ganz bestimmte Leute in ihrem Namen von "unseren Werten" sprechen.
Zuletzt geändert von Selina am Mittwoch 17. April 2019, 01:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von DarkLightbringer »

In der Mitte wird gestritten und debattiert, dort werden Wahlen gewonnen, es gibt Kompromisse und es werden reale Lösungen umgesetzt. Man ist im Wettbewerb, sieht sich aber nicht als Feind.

Kurz, die Mitte kann genau das leisten, was die Ränder nicht leisten können.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 01:12)

In der Mitte wird gestritten und debattiert, dort werden Wahlen gewonnen, es gibt Kompromisse und es werden reale Lösungen umgesetzt. Man ist im Wettbewerb, sieht sich aber nicht als Feind.

Kurz, die Mitte kann genau das leisten, was die Ränder nicht leisten können.
Was verstehst du unter "Rändern"? Die Partei Die Linke ist keine extremistische Partei. Bei der AfD bin ich mir da nicht so sicher. Beide sitzen aber in den Parlamenten. Mit Rechts-Links-Gleichsetzung kommst du da nicht weiter.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(17 Apr 2019, 01:21)

Was verstehst du unter "Rändern"? Die Partei Die Linke ist keine extremistische Partei. Bei der AfD bin ich mir da nicht so sicher. Beide sitzen aber in den Parlamenten. Mit Rechts-Links-Gleichsetzung kommst du da nicht weiter.
Unter "Ränder" verstehe ich das, was jenseits der Mitte liegt. Mit Gleichsetzung hat das nichts zu tun, aber ich erwarte von keiner Randpartei eine Reallösung bezüglich konkreter Herausforderungen.
Die Mitte muss das Entscheidende leisten und nur sie kann es.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Woppadaq hat geschrieben:(17 Apr 2019, 00:27)
Eigentlich recht einfach: nach links bewegt...

[...]

...hinnehmen, was er von ihm bekommt.
Teils kann ich dir zustimmen, weil es auch komplett meinen Ansichten entspricht; teils finde ich, du urteilst zu leicht und zu unreflektiert, was so ganz und gar nicht meiner Art entspricht. Kann mit deiner Mischung grad echt nicht viel anfangen, sorry. :s
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Domingo
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Domingo »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 22:31)

Kannst du mal erklären, was die Tatsache, dass die Flüchtlinge und Migranten in einer (uns) fremden Kultur sozialisiert wurden, ihnen entsprechend unsere Kultur fremd ist, mit dem Duktus des 3. Reiches zu tun haben soll?
Niemand hat behauptet, dass Flüchtlingen und Migranten Kultur fremd ist.
Merkste was?
Mit dem Attribut „kulturfremd“ wurden nach dem ersten Weltkrieg vorwiegend jüdische Mitbürger belegt, um Ihnen die Anerkennung der deutschen Staatsbürgerschaft zu verweigern.
Domingo
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Domingo »

Uffhausen hat geschrieben:(17 Apr 2019, 02:17)

Teils kann ich dir zustimmen, weil es auch komplett meinen Ansichten entspricht; teils finde ich, du urteilst zu leicht und zu unreflektiert, was so ganz und gar nicht meiner Art entspricht. Kann mit deiner Mischung grad echt nicht viel anfangen, sorry. :s
Gibt Leute, die haben eine klare Haltung in eine Richtung und andere picken aus rechts und links was ihnen so gefällt!
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Woppadaq »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 01:12)

In der Mitte wird gestritten und debattiert, dort werden Wahlen gewonnen, es gibt Kompromisse und es werden reale Lösungen umgesetzt. Man ist im Wettbewerb, sieht sich aber nicht als Feind.

Kurz, die Mitte kann genau das leisten, was die Ränder nicht leisten können.
Die Mitte würde sich ohne die Ränder gar nicht bewegen. Deswegen ist Demokratie schon wichtig.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Woppadaq »

Domingo hat geschrieben:(17 Apr 2019, 04:27)

Gibt Leute, die haben eine klare Haltung in eine Richtung und andere picken aus rechts und links was ihnen so gefällt!
Konkret auf die Mitte bezogen bedeutet das, dass Mitte eben keine Richtung ist, sondern immer in eine Richtung gedrängt wird. In dieser Hinsicht gibts keinen Unterschied zwischen den Mitte-Parteien und der Gesellschafts-Mitte. Die Mitte akzeptiert normalerweise den Fortschritt, aber sie kreiert ihn nicht, sie kämpft auch nicht darum, sie bremst ihn eher aus, was bisweilen auch völlig vernünftig ist. Aber eben nicht immer.

Eine politisch uninteressierte, resignierte Gesellschafts-Mitte, die die Politik sich selbst überlässt, ist für die auf Egoismus basierenden Lösungsanätze der Rechten eher zu haben als für die eher kollektivistischen der Linken.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2019, 13:21)

Ach das ist schnurz?
Ist es auch schnurz, dass viele gut ausgebildete deutsche Ärzte das Land verlassen, weil hier sie hier a) zu lange Arbeitszeiten und b) zu hohe Stuerlast vorfinden?
Ist es auch schnurz, dass die Ärzte, die HIER den Ärztemangel beseitigen in ihren Herkunftsländern fehlen und DORT das Gesundheitssystem zusammen bricht?
Ist es auch schnurz, dass die meist armen Herkunftsländer die teure medizinische Ausbildung finanzieren?
Ist es auch schnurz, dass in Deutschland der Fachkräftemangel mit Fachkräften beseitigt wird, die ih ihren Herkunftsländern dringend für einen wirschaftlichen Aufbau, zu Verbesserung des Lebensniveuas in den Herkunftsländern gebraucht werden?
Ist das alles wilklich schnurz?
Was bist du doch für eine Heuchlerin!
Da vermischst du jetzt aber zwei Dinge. Natürlich ist es so, dass ein Land wie Rumänien einerseits die Ärzteausbildung finanziert und andererseits mit der Abwanderung der Fachärzte das eigene Gesundheitswesen zusammenzubrechen droht. Jemandem. der auf die Komplexität der internationalen Beziehungen, auf die schlichte Tatsache der Interdependenz und auf die offensichtliche Instrumentalisierung dieses ganzen Souveränitäts-Arguments hinweist, nun einen Mangel an EMpathie für diese Probleme vorzuwerfen, ist selbst ganz schön heuchlerisch.

Probleme dieser Art sind durch multilaterale Zusammenarbeit zu lösen. EIne Lösung durch Zurückdrehen zu vorgeblich souveränen Nationalstaaten ist ohnehin nicht möglich. Es ist überhaupt die Frage, ob es diese Art von Souveränität von Staaten je gegeben hat. Die europäische Politik des mächtigen Hauses Habsburg im Spätmittelater war zeitweilig in hohem Maße von den Krediten der Fugger abhängig. Von Rückzahlungen bzw. Neuvergaben für Kriegsanleihen. Nix Souveräntität. Die Abhängigkeiten liegen nur eben im Hintergrund. Staatssouveränität ist lediglich das schöne Gefühl der Untertanen in Wien, dass sie selbst es sind, die zusammen mit ihrem Herrscher Maximiilian Böhmen und Ungarn sich souverän einverleiben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Europa2050 »

Woppadaq hat geschrieben:(17 Apr 2019, 07:14)

Konkret auf die Mitte bezogen bedeutet das, dass Mitte eben keine Richtung ist, sondern immer in eine Richtung gedrängt wird. In dieser Hinsicht gibts keinen Unterschied zwischen den Mitte-Parteien und der Gesellschafts-Mitte. Die Mitte akzeptiert normalerweise den Fortschritt, aber sie kreiert ihn nicht, sie kämpft auch nicht darum, sie bremst ihn eher aus, was bisweilen auch völlig vernünftig ist. Aber eben nicht immer.

Eine politisch uninteressierte, resignierte Gesellschafts-Mitte, die die Politik sich selbst überlässt, ist für die auf Egoismus basierenden Lösungsanätze der Rechten eher zu haben als für die eher kollektivistischen der Linken.
Da muss ich aber schon einhaken. Letztlich liegt aber der Fehler m.E. schon in dem Rechts-Mitte-Links-Schema und der daraus folgenden Zuordnung des Konservativismus und des Liberalismus zur „Mitte“, obwohl diese im Bereich Menschenbild doch massive Unterschiede aufweisen.

Zu deinem ersten Abschnitt:
Der Konservativismus sieht als Basis erstmal den Iststand, inklusive seiner vorhandenen Hierarchien und Ordnungen. Er will diesen optimieren, ist sonst Änderungen gegenüber eher defensiv. Rechtliche Ungleichheiten werden, wenn sie vermeintlich dem Systemerhalt dienen, durchaus akzeptiert (vgl. Konservative Position zu Homoehe).
Der Liberalismus sieht das Ziel nicht in einem Erhalten der Hierarchien, sondern in einem ständigen Wandel zugunsten derer, die - unter identischen rechtlichen Bedingungen - das Beste aus sich machen. Fortschritt, der dies ermöglicht, wird begrüßt.
Das ist - ohne Wertung - in dem Rechts-Mitte-Links-Schema schwer unterzubringen, insofern liegst Du m.E. nicht falsch, aber auch nicht richtig.
Zwischen Konservativismus und Sozialismus sowie auf der anderen Seite Faschismus und Liberalismus sehe ich (in den Jeweiligen Reinformen) die größte Inkompatibilität.

Zu deinem zweiten Absatz:
Hier einigt Konservativismus und Liberalismus - also die Mitte - die Bejahung des Individualismus. Der Mensch als autonome, selbstverantwortliche Einheit steht im Vordergrund.
Linke und auch faschistische Ideologen - in Reinform - setzen dagegen auf das Kollektiv, da muss ich deiner Aussage wiedersprechen.
Wobei man dem linken Kollektiv durch (ggf. erzwungene) Übereinstimmung beitritt, während man in das rechte Kollektiv hineingeboren wird oder nicht.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Europa2050 hat geschrieben:(17 Apr 2019, 09:32)

Da muss ich aber schon einhaken. Letztlich liegt aber der Fehler m.E. schon in dem Rechts-Mitte-Links-Schema und der daraus folgenden Zuordnung des Konservativismus und des Liberalismus zur „Mitte“, obwohl diese im Bereich Menschenbild doch massive Unterschiede aufweisen.

Zu deinem ersten Abschnitt:
Der Konservativismus sieht als Basis erstmal den Iststand, inklusive seiner vorhandenen Hierarchien und Ordnungen. Er will diesen optimieren, ist sonst Änderungen gegenüber eher defensiv. Rechtliche Ungleichheiten werden, wenn sie vermeintlich dem Systemerhalt dienen, durchaus akzeptiert (vgl. Konservative Position zu Homoehe).
Der Liberalismus sieht das Ziel nicht in einem Erhalten der Hierarchien, sondern in einem ständigen Wandel zugunsten derer, die - unter identischen rechtlichen Bedingungen - das Beste aus sich machen. Fortschritt, der dies ermöglicht, wird begrüßt.
Das ist - ohne Wertung - in dem Rechts-Mitte-Links-Schema schwer unterzubringen, insofern liegst Du m.E. nicht falsch, aber auch nicht richtig.
Zwischen Konservativismus und Sozialismus sowie auf der anderen Seite Faschismus und Liberalismus sehe ich (in den Jeweiligen Reinformen) die größte Inkompatibilität.

Zu deinem zweiten Absatz:
Hier einigt Konservativismus und Liberalismus - also die Mitte - die Bejahung des Individualismus. Der Mensch als autonome, selbstverantwortliche Einheit steht im Vordergrund.
Linke und auch faschistische Ideologen - in Reinform - setzen dagegen auf das Kollektiv, da muss ich deiner Aussage wiedersprechen.
Wobei man dem linken Kollektiv durch (ggf. erzwungene) Übereinstimmung beitritt, während man in das rechte Kollektiv hineingeboren wird oder nicht.
Mit einer Einschränkung: Der demokratische Sozialismus, den die heutige Linke, zumindest die in Deutschland, anstrebt, hat nix mehr mit Kollektivismus zu tun. Das ist es ja - unter anderem - gerade, was sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Der Individualismus wird ebenfalls selbstverständlich bejaht von der Linken, um bei deiner Formulierung zu bleiben ;)
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Europa2050 »

Selina hat geschrieben:(17 Apr 2019, 10:01)

Mit einer Einschränkung: Der demokratische Sozialismus, den die heutige Linke, zumindest die in Deutschland, anstrebt, hat nix mehr mit Kollektivismus zu tun. Das ist es ja - unter anderem - gerade, was sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Der Individualismus wird ebenfalls selbstverständlich bejaht von der Linken, um bei deiner Formulierung zu bleiben ;)
Deswegen habe ich ja auch mehrmals den Passus „in Reinform“ verwendet. Davon ist „Die Linke“ für mich entfernt, wer Individualismus pflegt, soll gemolken, aber nicht geächtet werden.

Das ist ja auch so ein Unterschied: Während sich „Die Linke“ - natürlich mit Schlenkern - von der Reinform ihrer zumindest anteiligen Vorgängerin SED entfernt, strebt die AfD - zumindestens anteilig aus dem Fleisch der CDU - der faschistischen Reinform immer näher.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Keoma »

Domingo hat geschrieben:(17 Apr 2019, 04:27)

Gibt Leute, die haben eine klare Haltung in eine Richtung und andere picken aus rechts und links was ihnen so gefällt!
Ich halte es dagegen für vernünftig, nicht alles, was rechts oder links so von sich geben, kritiklos zu fressen.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Neandertaler »

Domingo hat geschrieben:(17 Apr 2019, 04:27)

Gibt Leute, die haben eine klare Haltung in eine Richtung und andere picken aus rechts und links was ihnen so gefällt!
Das nennt man selbständig denken! :cool:

Das andere ist einfach ein übertragen von Stammesdenken auf politische Richtungen.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Europa2050 »

Neandertaler hat geschrieben:(17 Apr 2019, 10:51)

Das nennt man selbständig denken! :cool:

Das andere ist einfach ein übertragen von Stammesdenken auf politische Richtungen.
Richtig :thumbup:

Immer wieder erstaunlich, dass „eine klare Haltung in eine Richtung“ in der komplexen Welt von heute als erstrebenswertes Ziel gesehen werden kann, in der heute falsch sein kann, was gestern richtig war.
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