DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Feb 2018, 17:49)
Auch in der Schweiz fand vorübergehend eine Polarisierung statt, die hauptsächlich durch Kampagnen unterfüttert war und den klassischen Konsens im Schweizer Modell untergrub.
Da sehen wir bereits den Unterschied. Ich halte Polarisierung für etwas Positives, zumal unsere Regentschaft sich den Vertrauensvorschuss für gemächliches Dahinregieren verwirkt hat, was belegt das besser, als diese Regierung, die da zu formen versucht wird.
Der Ausdruck "Direkte Demokratie" ist m. E. irreführend, denn damit ist eher eine Kampagnen-Demokratie gemeint und das ist mit einer Vielzahl von Problematiken verbunden. Ein paar Beispiele: Es würde zwar häufiger abgestimmt werden, aber von weniger Bürgern. Kampagnen sind teuer, insbesondere dann für diejenige Partei, die ein Gesamtkonzept verfolgt statt nur ein einzelnes, griffiges Thema zu bewerben. Das Problem mit Populismus und Demagogie kannte man schon im Nachgang der Französischen Revolution und es trug auch erheblich zu den Wirren bei.
Nun, das Weimarer Argument kommt ja immer wieder zum Zuge, doch ist diese klare Zentrierung auf Machtblöcke nicht das Nonplusultra der Parteiendemokratie, wie Dänemark und die Niederlande, wo Parteien eben ganz auf ihre jeweilige Agenda hin agieren können. Selbstverständlich ist das Schweizer Modell mit unserer derzeitigen Auffassung des Föderalismus nicht vereinbar und würde massiver Reformen bedürfen. An derartigen Umschwüngen führt aber sowieso kein Weg dran vorbei, egal, welchen Weg wir einschlagen möchten.