Multikulti kann nur in der Theorie funktionieren. Der Grund dafür ist eigentlich sehr simpel. Gehen wir ausgänglich von der Theorie aus : Jeder entscheidet für sich, wie will ich leben ? Jeder setzt das für sich um, jeder andere respektiert das.Wasteland hat geschrieben:(01 Nov 2016, 19:24)
Es wäre auch merkwürdig wenn man mit jemandem in allen Punkten derselben Meinung ist. Aber so pauschal wie du das sagst ist es auch Blödsinn. Einwanderung braucht Regeln und Steuerung. Und dann müssen Leute wie du aufhören Leute wie Tibi wegen ihrer islamischen Herkunft auszusortieren. Das sagt er auch wie du gelesen hast.
Unter dieser Prämisse könnten FKK und Niqab friedlich koexistieren, oder Promiskuität und strenge Monogamie, Karriere oder Hausfrauenrolle etc.
Die Krux dabei ist aber, jede Gemeinschaft vergleichbar denkender entwickelt eine Gruppendynamik, die bestimmte Verhaltensweisen normiert oder die zumindest normativ wirken, die somit eine gewisse Uniformität und einen Gruppenzwang auslösen. Nur in einer freien, das Individuum wirklich respektierenden Gesellschaft / Gemeinschaft aber ist es überhaupt möglich, individuell abweichendes Verhalten ( Buntfaltenhose statt Jeans, Kopftuch statt Mütze etc. ) als freie Entscheidung zu detektieren. Der Gruppenzwang bleibt. Richtet er sich auf vergleichsweise harmlose Zwänge ( lieber Jeans, will nicht als Spießer gelten ), kann man sie vernachlässigen, die Fesseln tun nicht wirklich weh.
Wie aber will man unterscheiden, ob der Niqab einfach nur getragen wird, weil Frau der Anmache überdrüssig ist, wie, ob sie freiwillig für ihren Mann den Haushalt macht, sich unterordnet ? Je grundsätzlicher abweichendes Verhalten in Persönlichkeitsrechte eingreift, umso aussichtsloser ist hier zu differenzieren, handelt es sich um eine eigenverantwortliche Entscheidung oder Folge eines Gruppenzwanges, einer Gruppendynamik, die weit schwerer wiegt als sich dem " Diktat " der Jeans zu beugen ?
Wenn die importierte islamische Kultur derart bunt angelegt wäre wie die westliche, also es Usus wäre jedem sein Ding machen zu lassen, dann könnte man die Abweichung als Regel individueller Freiheit verstehen, wobei die Krux wäre, es gäbe dann kaum abweichende Selbstkasteiungen die die Frage aufwürfe, erfolgen sie aus dem individuellen Lebensstil heraus, oder sind sie Folge der gruppendynamischen Zwänge / Erwartungen / Anpassung ?
Ich denke, die Multikulturalisten leben entweder in der Illusion eine solche Gesellschaft kreieren zu können, in der letztlich Pluralismus das Ergebnis rein individueller Entscheidungen ist, oder in der Welt der Ignoranz, die relevanten Zwänge die zu den Selbstkasteiungen führen, als Kollateralschäden der erstbenannten Vision einfach hinzunehmen, wobei dabei sicherlich auch die mögliche Fehleinschätzung eine Rolle spielt, die Kollateralschäden als bedauerliche Einzelfälle zu verstehen.