Wasteland hat geschrieben:(07 Jan 2017, 12:54)
Die Territorien des IS zu erobern bedeutet nicht ihn zu besiegen. Da kann man noch soviele Bomben abwerfen. Man hat bisher immer geglaubt das Problem militärisch (oder durch Repressionen) lösen zu können und es wurde immer schlimmer. Aus einem Ableger der Muslimbrüderschaft begründete sich das "Büro für Mudschahedin-Dienste" in Afghanistan. Daraus wurde Al-Qaida. Aus Al-Qaida wurde Al-Qaida im Irak. Aus Al-Qaida im Irak wurde der IS.
Es ging jedesmal mit einer massiven Eskalation der Gewalt einher und nachher kam noch schlimmeres heraus. Und das wird so weitergehen wenn man nur auf Bomben und Diktaturen setzt. Das sollte nach mindestens vier Eskalationsstufen eigentlich inzwischen jedem klar sein.
So simpel ist die Rechnung nicht. Der IS ist sowohl das Endergebnis der Strategie
der Feind meines Feindes ist mein Freund, den Weg hast du gerade nachgezeichnet, dabei fehlt die Erwähnung der voraussetzenden militärischen und logistischen Unterstützung, der Fehler im Irak die bisherigen elitären Strukturen zu zerstören, sowie die neuen, eignen Ambitionen der Islamisten über punktuelle Anschläge hinaus einen eignen Staat, ein Kalifat, zu errichten.
Wenn der IS militärisch besiegt wird und keinerlei " Mudschahedin " mehr logistisch und mit Waffen unterstützt werden, als Instrument gegen irgendwen, dürfte den Jungs schnell die Luft ausgehen. Das Ende des Traums vom Kalifat dürfte die Kampfmoral nicht gerade heben, und ein Ende der Stategie wie die oben genannte, des heranzüchtens von " Widerstandsgruppen " für einen Regimewechsel irgendwo, dürfte sein übriges tun.
Übrig bleiben ein paar unentwegte Einwegkämpfer mit Nachwuchssorgen.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.