Kapitalismus als Wirtschaftsform ist ein Spiel mit ein paar wenigen Multimilliardären als Gewinnern und vielen Milliarden Menschen als Verlierern. Selbst bekannten Milliardären wie Bill Gates ist dies mittlerweile derart unheimlich, dass sie, ganz unkapitalistisch, einen großen Teil ihres Vermögens spenden wollen. Tatsächlich ist das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn viel mehr Geld wird zum Beispiel in Panama versteckt. Und auf diese Weise wird es den Staaten entzogen, die mit diesem Geld ihr Gemeinwesen erhalten und ausbauen könnten. Und auch als Versprechen taugt der Kapitalismus nicht. Es stimmt eben nicht, dass es "jeder" schaffen kann, wenn er sich nur anstrengt und intelligent genug anstellt. Vielmehr akkumuliert sich die Macht und das Geld in den Händen weniger Superreicher, die immer mehr das Sagen haben. Die Gesellschaften auch des Westens dagegen darben vor sich hin und produzieren immer mehr Verlierer.frems hat geschrieben:(29 Aug 2016, 16:00)
Wie stellst Du Dir diese Beseitigung des Kapitalismus durch die Phrase "mehr Demokratie" genau vor?
Ich würde den Kapitalismus als Wirtschaftsform nicht von jetzt auf morgen abschaffen wollen. Aber wir müssen ihn vor sich selbst schützen. Dazu muss das ganze System vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Anstatt dass die superreichen Multimilliardäre auch den Demokratien des Westens die Regeln aufdiktieren, müsste es genau anders herum laufen.
Ich wäre dafür, auch über die Verteilung des Wohlstandes in einer Gesellschaft abstimmen zu lassen. Natürlich würden dann die Privatvermögen der wenigen Superreichen zur Disposition stehen. Ebenso müsste dieses Geld dem Gemeinwesen unterstellt werden. Ich würde dann demokratisch abstimmen lassen, wofür es verwendet wird, denn Baustellen gibt es ja selbst in unserem Gemeinwesen genug. Ziel sollte es sein, die Bedingungen in unserer Gesellschaft humaner und menschenwürdiger zu gestalten.
Ich weiß aber, dass viel zu viele Menschen da quasi gehirngewaschen sind. Sie glauben nach wie vor, dass es "jeder" schaffen kann, es zu etwas zu bringen, obwohl sich die Gesellschaft immer mehr in wenige Gewinner und viele Dauerverlierer spaltet. Gerade deswegen meine ich ja auch, dass der Kapitalismus als Wirtschaftsform vor sich selbst gerettet werden muss, denn die Verlierer wählen immer mehr AfD oder werden islamistische Selbstmordattentäter.
Gegen eine soziale Marktwirtschaft, die ihren Namen auch verdient, hat hier aber wohl niemand etwas. Nur müsste der gemeinsam erwirtschaftete Reichtum bei allen gleichermaßen ankommen.
Von der "Trickle-Down-Theorie" halte ich aber bekanntlich nichts. Sie besagt, dass auch für das "Fußvolk" ein paar Brosamen abfallen, wenn man es zulässt, dass die Superreichen immer reicher werden. Und in diesem Sinne müssten dann nur die Steuern gesenkt werden. Wie die Realität aber gezeigt hat, funktioniert das nicht. Was wir also brauchen, sind bessere und demokratische Mechanismen, um den gesellschaftlichen Reichtum zum Wohle fast aller zu verteilen. Dies impliziert natürlich in keinster Weise, dass dem kleinen Häuslebauer ein Teil seines Vermögens genommen wird. Aber in größerem Maßstab halte ich es für angebracht, mit allen Mitteln der Demokratie die privaten Großvermögen aufzulösen und dem Gemeinwesen zur Verfügung zu stellen.
Danach kann man sich immer noch überlegen, wie man die Gesellschaft neu aufbauen und noch radikaler demokratisieren kann, dass jeder etwas davon hat.