Assimilation ist ein langwieriger Prozess der nichts mit Einwanderung zu tun hat. Ich habe einen guten serbischen Freund mit türkischem Namen der "eingeserbischt wurde". Davon gibt es viele, auch in der Türkei gibt es viele die offensichtlich arabische, griechische, armenische oder sonstige Wurzeln haben.Ammianus hat geschrieben:(16 Jun 2016, 23:47)
Assimilation ist ein vollkommen natürlicher Prozess, der überall auf der Welt abläuft. Die Deutschen z.B. des Jahres 1900 waren Ergebnis der Verschmelzung von Romanen, Kelten, Germanen und Slawen - so mal von West nach Ost gesehen. Manche heutige Türken sind die größten Anti-Assimilations-Jauler. Noch in 500 Jahren würden die Türken in Deutschland nicht assimiliert sein, verkündete hier im Forum so ein Spezialist. Dabei sind z.B. die Türken historisch mit die größten Assimilierer. Die im Mittelalter in Ostrom einfallenden Turkvölker waren zahlenmäßig nur eine Minderheit und sie stießen auf eine Mehrheitsbevölkerung, deren Wurzeln Jahrtausende zurückreichten und assimilierten die nach und nach. Abgesehen von den Griechen, Kurden, Armeniern und Lazen (bin jetzt zu faul noch mal nachzusehen) assimilierten die alle wie auch diese früher fleißig assimiliert wurden. Da gab es die Nachfahren der Hethiter oder auch der in antiker Zeit eingefallenen Kelten und und und. Vor einigen Jahren machte eine genetische Untersuchung die Runde in türkischen Foren. Danach führten Spuren in Mittelitalien nach Anatolien. Gleich regte sich wieder aufgeblasener Nationalstolz. Der Witz war, dass es am Ende der Bronzezeit im Mittelmeerraum beträchtliche Wanderungen sowohl von West nach Ost als auch umgekehrt gegeben zu haben scheint. Und so gelangte Menschen und ihr genetisches Material von Anatolien auf die Apenninhalbinsel. Die Turkvölker, oder was später daraus werden sollte, saßen damals noch weit in Asien.
Mit Einwanderung hat der Prozess deshalb nichts zu tun, weil sich Völker oder Zuwanderer, die sich eine neue Heimat suchen, erstmal sehr lange Zeit auf sich selbst konzentrieren und sich abgrenzen. Die kommen ja nicht oder wandern nicht aus, weil sie die Heimat hassen. Sondern weil sie neue Chancen suchen, inklusive des kompletten kulturellen Pakets, das sie mitbringen. Niemand wandert aus, weil er sich dem neuen, fremden, überlegenen unterwerfen will oder sich sagt: "meine kultur ist scheisse, ich suche mir was anderes."
Wer also meint das Parallelgesellschaften ein Zeichen des scheitern von Einwanderung sind, der hat nicht verstanden worum es bei Einwanderung geht.
Natürlich gab es massive Völkerwanderungen, jedes Land der Welt, jede Nation, ist ein Ergebnis von Durchmischung aller Art. Aber diese Art von Assimilation erfolgt über Jahrhunderte oder Jahrtausende. Der nationale Volksgedanke ist ein wirrer Irrtum, historisch und anthropologisch gesehen.