Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industrie

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Emin
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Emin »

The_Gunslinger » Sa 19. Apr 2014, 14:23 hat geschrieben:Warum widerlegt das die Kritik an den Überschüssen?

Sollte Deutschland durch höhere Preise an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, werden andere europäische Konkurrenten im Vergleich zu Deutschland günstiger. Zum Beispiel in der gennanten Autoindustrie würden Vorleister dann vielleicht ein paar Bremsscheiben weniger zu VW schicken, dafür dann eben ein paar mehr zu Peugeot oder Kia.
Das stimmt zwar prinzipiell, aber ich denke es ist trotzdem eindeutig, dass es den europäischen Volkswirtschaften insgesamt schaden würde, würde Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit drosseln. Denn die deutschen Marktanteile würden nicht nur zu den europäischen Nachbarn fließen, sondern auch zu den außereuropäischen Konkurrenten (Japan, USA, etc.). D.h. zwar wären die Gewinne innerhalb Europas gleicher verteilt, aber dafür eben auch insgesamt kleiner.

Ich glaube sogar, dass ziemlich wenig Marktanteile nach Südeuropa fließen würden. Diese Länder stehen eher untereinander und den nicht-europäischen Mittelmeerstaaten in Konkurenz, als mit Deutschland. Wenn Deutschland nun weniger Mercedese exportiert, glaube ich kaum, dass dann die griechische Industrie sonderlich davon profitieren wird.

Demgegenüber steht das Konzept, dass die europäischen Nachbarn ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Damit würden nicht nur die Gewinne gleicher verteilt werden, sondern wahrscheinlich auch steigen. Allerdings bedarf so eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit einiger Reformen, die zunächst immer fiskalisch anstrengend sind. Da die europäischen Krisenländer aber nach wie vor in einer tiefen Finanzkrise stecken ist die Umsetzung solcher Reformen ziemlich schwierig. Deutschland könnte hier helfen, indem es seinen Nachbarn bei ihrer akuten Finanzkrise noch mehr zur Seite steht, und ihnen so Raum schafft in die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften zu investieren.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

Emin hat geschrieben:Wenn Deutschland nun weniger Mercedese exportiert, glaube ich kaum, dass dann die griechische Industrie sonderlich davon profitieren wird.

nicht? ups. :D

Im Ernst, natürlich hast Du Recht.
Nur wie kann man den Sozialisten beibringen, sich mal die Statistiken anzuschauen, was exportiert wird?
Ich glaube, Tomaten nach Spanien und Oliven nach Griechenland stehen da nicht so sehr weit oben. :D
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 12:54 hat geschrieben: Der Markt regelt Leistungsbilanzen und sonst niemand! Auch nicht ein Paul Krugman.
:? :D

Inwiefern soll "der Markt" das denn wie genau "regeln"?

Wenn Deutschland keine Wettbewerbsfähigkeit verliert, der Süden aber Wettbewerbsfähigkeit gewinnen soll, stellst du dir das wie vor? Die EWU hat mittlerweile schon einen positiven Leistungsbilanzsaldo, soll sich der weiter vergrößern? Und wer soll die komplementären Defizite machen?

Dass irgendein "Markt" das alles schon "irgendwie" (man fragt sich, wie) macht, klingt ja schon wie beim User "Adam Smith". :?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Emin » So 20. Apr 2014, 13:03 hat geschrieben: Das stimmt zwar prinzipiell, aber ich denke es ist trotzdem eindeutig, dass es den europäischen Volkswirtschaften insgesamt schaden würde, würde Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit drosseln. Denn die deutschen Marktanteile würden nicht nur zu den europäischen Nachbarn fließen, sondern auch zu den außereuropäischen Konkurrenten (Japan, USA, etc.). D.h. zwar wären die Gewinne innerhalb Europas gleicher verteilt, aber dafür eben auch insgesamt kleiner.

Ich glaube sogar, dass ziemlich wenig Marktanteile nach Südeuropa fließen würden. Diese Länder stehen eher untereinander und den nicht-europäischen Mittelmeerstaaten in Konkurenz, als mit Deutschland. Wenn Deutschland nun weniger Mercedese exportiert, glaube ich kaum, dass dann die griechische Industrie sonderlich davon profitieren wird.

Demgegenüber steht das Konzept, dass die europäischen Nachbarn ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Damit würden nicht nur die Gewinne gleicher verteilt werden, sondern wahrscheinlich auch steigen. Allerdings bedarf so eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit einiger Reformen, die zunächst immer fiskalisch anstrengend sind. Da die europäischen Krisenländer aber nach wie vor in einer tiefen Finanzkrise stecken ist die Umsetzung solcher Reformen ziemlich schwierig. Deutschland könnte hier helfen, indem es seinen Nachbarn bei ihrer akuten Finanzkrise noch mehr zur Seite steht, und ihnen so Raum schafft in die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften zu investieren.
Wenn der Süden an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt, verliert ein anderer an Wettbewerbsfähigkeit. Wer soll dieser jemand sein?

Oder anders ausgedrückt. Wenn sich die Leistungsbilanzsalden der Südeuropäer verbessern sollen, wessen Saldo soll sich "verschlechtern" (verschlechtern trifft es natürlich nicht wirklich. Wessen Überschuss soll sinken, bzw. wer soll stattdessen Defizite machen?)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Dampflok94 »

prime-pippo » 20. Apr 2014, 13:13 hat geschrieben: Wenn der Süden an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt, verliert ein anderer an Wettbewerbsfähigkeit. Wer soll dieser jemand sein?

Oder anders ausgedrückt. Wenn sich die Leistungsbilanzsalden der Südeuropäer verbessern sollen, wessen Saldo soll sich "verschlechtern" (verschlechtern trifft es natürlich nicht wirklich. Wessen Überschuss soll sinken, bzw. wer soll stattdessen Defizite machen?)
Das ist völlig egal, die Welt ist groß. Wenn sie überall ein wenig mehr verkaufen könnten, sei es in Rest-Europa, in den USA, in den Emerging States oder wo auch immer, dann würde ihnen das helfen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 12:09 hat geschrieben: Inwiefern soll "der Markt" das denn wie genau "regeln"?
Offensichtlich hast du noch nie etwas von Selbstorganisation gehört. Was glaubst du eigentlich, wie Angebot und Nachfrage am Markt den Preis bilden oder warum bei BMW die Ingenieure in der Entwicklungsabteilung neue Motoren entwickeln?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » So 20. Apr 2014, 08:22 hat geschrieben:Also. Die meisten Unternehmen die aktuell große Gewinne erwirtschaften,
erwirtschaften diese Gewinne im Ausland. Und DORT möchten die entsprechenden AN, Staat und Gesellschaft die Gewinne investiert sehen. Nicht in Deutschland.
Darf ich darauf hinweisen, dass alleine in Europa deutsche Exporte in Höhe mehrerer hundert Milliarden Euro "verschenkt" wurden. Deutschland hat Kapital ans Ausland verliehen, dieses fiel der Bankenkrise 2009 zum Opfer, für die Steuerzahler aufkommen mussten und steht nun nicht mehr für Investition in Deutschland zur Verfügung.
Skull » So 20. Apr 2014, 08:22 hat geschrieben:VW erhöht relativ stark die Löhne => in Brasilien, nicht in Deutschland. BASF erhöht relativ stark die Löhne=> in China und Vietnam, nicht in Deutschland.
Komisch ? watt...

Und jeder mancher Einzelbetrieb der im Inland vor echten Problemen stehen wird, "scheißt" auf Deine Ideen. Der hätte nämlich dann ein Problem. Dank DIR.

mlg
Otto Group 2011: 181 Mio. € Gewinn, über 53.000 Angestellte.

Deutsche Post 2011: 2,44 Mrd. € Gewinn, über 435.000 Angestellte.

REWE Group 2011: 266 Mio. € Gewinn, über 320.000 Angestellte.

Aldi Nord + Süd 2010: 750 Mio. € Gewinn, etwa 50.000 Angestellte.

LIDL 2012: 882 Mio. € Gewinn, etwa 99.000 Angestellte.

Metro Group 2012: 101 Mio. € Gewinn, knapp 290.000 Angestellte.

Deutsche Bahn 2012: 1,47 Mrd. € Gewinn, 300.000 Angestellte.

Deutsche Telekom 2013: 930 Mio. Gewinn, etwa 228.600 Angestellte.

TUI 2013: 187 Mio. Gewinn, über 74.000 Angestellte.

Bertelsmann 2012: 619 Mio. € Gewinn, über 104.000 Angestellte.

Vodafone Deutschland 2013: 9,641 Mrd. € Umsatz, 11.000 Angestellte.

ARAL, gehört zu BP mit 12. Mrd. $ Gewinn 2012.

------
Wie gesagt, im Dienstleistungssektor sehe ich viel Potential für Lohnerhöhungen in Deutschland.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

hallelujah » So 20. Apr 2014, 13:26 hat geschrieben:prime pippo


verrate mir mal bitte dein Geheimnis, wie du steuern willst, daß alle Länder eine ausgeglichene Handelsbilanz aufweisen können.

Leistungsbilanzungleichgewichte alle über einen Kamm zu scheren, gleich welcher Größe und Dauer, ist sicherlich falsch.

Es ist aber nicht zu bestreiten, dass die Überschüsse der einen die Defizite der anderen sind. Wenn Deutschland seinen Überschuss verteidigen soll, der Süden aber auch an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen soll, dann muss der Süden deflationieren. Das ist mit sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen verbunden, das ist auch unvereinbar mit dem europäischen Inflationsziel.
Und was gewinnt man, soll die EWU als Ganzes weiter (und steigend) Überschüsse machen? Kommt der Euro nicht unter Aufwertungsdruck? Werden andere Länder nicht irgendwann abwerten?
Es ist einfach unsinnig, wenn ein so großer Wirtschaftsraum wie Europa versucht, sich wettbewerbsfähig zu hungern.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Emin »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 12:13 hat geschrieben: Wenn der Süden an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt, verliert ein anderer an Wettbewerbsfähigkeit. Wer soll dieser jemand sein?

Oder anders ausgedrückt. Wenn sich die Leistungsbilanzsalden der Südeuropäer verbessern sollen, wessen Saldo soll sich "verschlechtern" (verschlechtern trifft es natürlich nicht wirklich. Wessen Überschuss soll sinken, bzw. wer soll stattdessen Defizite machen?)
Also bei den Griechen ist der große Konkurrent defintiv die Türkei:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 60-p2.html

Soll heißen, im Falle Griechenlands müsste die Türkei teurer werden.

Aber das ist ja gar nicht der Sinn der Sache; eigentlich müsste Griechenland sein touristisches Angebot verbessern und sich so weiterentwickeln. Das ist der Sinn von Wettbwerb, und die Eigenschaft am Kapitalismus, die ihn so erfolgreich macht (bzw. gemacht hat).

Im Falle Deutschlands ist es so, dass eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit den akutesten Krisenregionen selbst zeitweise kaum helfen würde, weil das sehr verschiedenartige Volkswirtschaften sind. Was Deutschland tun könnte ist ihnnen bei ihren fiskalischen Problemen noch mehr helfen. Aber zugegebenermaßen ist dort der Wille die eigenen Probleme zu lösen auch nicht sonderlich groß.
Zuletzt geändert von Emin am Sonntag 20. April 2014, 13:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 13:30 hat geschrieben: Offensichtlich hast du noch nie etwas von Selbstorganisation gehört. Was glaubst du eigentlich, wie Angebot und Nachfrage am Markt den Preis bilden oder warum bei BMW die Ingenieure in der Entwicklungsabteilung neue Motoren entwickeln?
Wie bezeichnest du dann die divergente Preisentwicklung in der EWU in ihren Anfangsjahren? Dass Deutschland in Relation zu Südeuropa und Frankreich immer günstiger wurde?
Nennt man das dann Marktversagen?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 12:41 hat geschrieben: Wie bezeichnest du dann die divergente Preisentwicklung in der EWU in ihren Anfangsjahren? Dass Deutschland in Relation zu Südeuropa und Frankreich immer günstiger wurde?
Nennt man das dann Marktversagen?
Ich nenne es eher Politikversagen!
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

prime pippo

beantworte mir doch einfach die Frage, wie du steuern möchtest, daß alle sich dem Ziel der ausgeglichenen Handelsbilanz nähern, erreichen möchtest?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

hallelujah » So 20. Apr 2014, 13:45 hat geschrieben:prime pippo

beantworte mir doch einfach die Frage, wie du steuern möchtest, daß alle sich dem Ziel der ausgeglichenen Handelsbilanz nähern, erreichen möchtest?
Ein (unvollkommenes) Mittel der Steuerung ist der Wechselkurs. Diese Möglichkeit existiert in der EWU nicht. Insofern muss hier im Grunde eine Koordinierung der Lohnentwicklung das Ziel sein.

"Global imbalances" sind aber kein Problem, dass ich dir am Reißbrett lösen kann. Das ist eine Aufgabe, die in internationaler Kooperation durch Regeln des Handels gelöst werden muss. Dauerhafte Ungleichgewichte sind keine gesunde Basis, sind wir uns da wenigstens einig?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 13:42 hat geschrieben: Ich nenne es eher Politikversagen!
Ach? Aber Politik hat doch mit Löhnen (angeblich) nichts zu tun? :p
Wie kann eine divergente Lohnstückkostenentwicklung bzw. analog eine divergente Preisentwicklung dann ein Versagen der Politik sein?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo hat geschrieben:
Ach? Aber Politik hat doch mit Löhnen (angeblich) nichts zu tun? :
Nein. Aber mit dem Vertrag von Maastricht.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Emin »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 12:52 hat geschrieben: Ein (unvollkommenes) Mittel der Steuerung ist der Wechselkurs. Diese Möglichkeit existiert in der EWU nicht. Insofern muss hier im Grunde eine Koordinierung der Lohnentwicklung das Ziel sein.

"Global imbalances" sind aber kein Problem, dass ich dir am Reißbrett lösen kann. Das ist eine Aufgabe, die in internationaler Kooperation durch Regeln des Handels gelöst werden muss. Dauerhafte Ungleichgewichte sind keine gesunde Basis, sind wir uns da wenigstens einig?
Wenn Deutschland seine Leistungsüberschuss senkt, würde davon mit Sicherheit ein großer Teil aus Europa raus und fast nichts in die akutesten Krisenregionen fließen. Also wem wäre damit geholfen? Das würde die "global imbalances" sogar wahrscheinlich noch erhöhen, weil dann die momentan ausgeglichene Leistungsbilanz der EU negativ werden würde.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 13:58 hat geschrieben: Nein. Aber mit dem Vertrag von Maastricht.
Und die divergente Preisentwicklung war Folge von falsch formulierten Maastrichtkriterien bzw. deren mangelhafter Durchsetzung? Wie genau hängen diese Dinge zusammen?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

prime-pippo hat geschrieben:Ein (unvollkommenes) Mittel der Steuerung ist der Wechselkurs. Diese Möglichkeit existiert in der EWU nicht. Insofern muss hier im Grunde eine Koordinierung der Lohnentwicklung das Ziel sein.


ich weiß nicht, woher diese Wechselkursgläubigkeit stammt.
Was sollen die Länder mit Handelsbilanzdefizit machen? Importe noch teurer bezahlen und salopp formuliert, ihre Oliven noch billiger verkaufen? Viel mehr verkaufen sie deswegen nicht, verdienen aber real weniger daran.

Nicht schon wieder Lohnentwicklung. Wie schon mehrfach gezeigt wurde, bezahlt die Exportbranche weit über Durchschnitt.

Deutsche Produkte werden gekauft, weil sie gut sind, nicht weil sie billig sind.

prime-pippo hat geschrieben: "Global imbalances" sind aber kein Problem, dass ich dir am Reißbrett lösen kann. Das ist eine Aufgabe, die in internationaler Kooperation durch Regeln des Handels gelöst werden muss. Dauerhafte Ungleichgewichte sind keine gesunde Basis, sind wir uns da wenigstens einig?
doch, das hätte ich von dir als allwissender Wirtschaftsexperte nun aber erwartet, daß du zumindest Vorschläge bringst.
Kritisieren kannst du alles, besser machen musst du noch üben.

Dauerhafte Ungleichgewichte, nein, auf diese Pauschalierung gehe ich trotzdem nicht ein. Es sagt nichts über die wahren Geldflüsse aus. Selbst solche banalen Dinge wie Urlaubsreisen, wo wieder Geld in andere Länder gebracht wird, aber in keiner Handelsbilanz auftaucht, hat Einfluss darauf.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 13:01 hat geschrieben: Und die divergente Preisentwicklung war Folge von falsch formulierten Maastrichtkriterien bzw. deren mangelhafter Durchsetzung? Wie genau hängen diese Dinge zusammen?
Die Preisentwicklungen sind mir persönlich schnurz, um es einfach auszudrücken. Sie sind Folge und nicht Ursache. Der deutsche Export in die Südperipherie und die Investitionen waren getrieben von Kapitalströmen aus dem Eurozentrum und einer überaus blauäugigen Kreditvergabe in den betreffenden Staaten. Der spanische Bauboom wäre ohne die spanische Politik nicht möglich gewesen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Adam Smith »

happySchland » So 20. Apr 2014, 10:54 hat geschrieben: Allerdings durchaus auch möglich das Reallohnentwicklung = Produktivitätsveränderungen aufgrund der Globalisierung heute nicht mehr zutrifft. Da wir keine Daten aus 2020, 2030, 2040 etc. haben, lässt sich das nicht beantworten.
Im Moment befinden wir uns im demographischen Wandel. 1/4 der der Rente wird schon über Steuerausgaben finanziert. Und es wird noch schlimmer kommen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 13:13 hat geschrieben:
Wenn der Süden an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt, verliert ein anderer an Wettbewerbsfähigkeit. Wer soll dieser jemand sein?

Oder anders ausgedrückt. Wenn sich die Leistungsbilanzsalden der Südeuropäer verbessern sollen, wessen Saldo soll sich "verschlechtern" (verschlechtern trifft es natürlich nicht wirklich. Wessen Überschuss soll sinken, bzw. wer soll stattdessen Defizite machen?)
Das ist doch nicht schlimm. Wenn es denen besser geht, dann ist das doch auch gut für uns. Warum sollte es denn für uns schlecht sein, wenn es denen gut geht? Die produzieren dann doch bessere und billigere Waren und wir können preiswert einkaufen. Wir bekommen dann unsere Waren sogar preiswerter.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sonntag 20. April 2014, 15:01, insgesamt 2-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Wähler »

"http://www.vdi-nachrichten.com/Technik- ... n-am-Boden"
http://webcache.googleusercontent.com/s ... =firefox-a

Zitat: VDI 10. Januar 2014 Export boomt, Investitionen am Boden (siehe auch Graphiken)

"Nach Prognosen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dürfte die Zeit hoher deutscher Leistungsbilanzüberschüsse ohnehin begrenzt sein, da die Exportüberschüsse in ca. 15 Jahren völlig verschwinden könnten. ZEW-Ökonom Marcus Keppler verweist auf die demografische Entwicklung: "Wir werden schon in einigen Jahren deutlich weniger Erwerbstätige haben." Gleichzeitig würden die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Das würde die Überschüsse schrumpfen lassen."

"Peter Bofinger, Mitglied des Sachverständigenrats, kritisiert, dass durch den hohen Überschuss sehr viel Geldvermögen angehäuft und wenig davon öffentlich und privat investiert wird. "Wir sparen sehr viel und das Ersparte wird in ausländischen Geldanlagen angelegt." Wie einst in US-Schrott-Immobilien. Hans-Werner Sinn, Chef des Münchner ifo Instituts sieht in Ausfuhren in Problemländer vor allem das Risiko, dass die Forderungen, die Deutschland damit gegenüber dem Ausland aufbaut, nicht mehr bedient werden können."

"Die Achillesferse der deutschen Wirtschaft ist die seit Jahren zu schwache Investitionstätigkeit von Staat und privaten Unternehmen. Die Investitionen tragen entscheidend zur Belebung der Binnenkonjunktur bei."

Wähler » So 20. Apr 2014, 07:54 hat geschrieben:"http://www.genios.de/presse-archiv/arti ... 3035B.html"
http://www.genios.de/presse-archiv/arti ... 3035B.html

Zitat: Handelsblatt 6. März 2014 Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Leistungsbilanzüberschuss

"Nein, es geht nicht darum, dass Deutschland weniger exportiert, damit andere mehr exportieren können. Die EU drängt lediglich darauf, dass Deutschland mehr importiert, damit Anbieter aus dem Ausland mehr exportieren können."

"Zählt man alle Überschüsse, die die deutsche Wirtschaft seit 1999 erwirtschaftet hat, zusammen, kommt man auf knapp 1,5 Billionen Euro...Nach der IMK-Studie (Düsseldorfer Institut) ist von der Summe nur noch ein Restvermögen von 1,1 Billionen Euro übrig. Mehr als ein Viertel ging also verloren. Die bittere Wahrheit dahinter: Deutschland hat einen Teil seiner Exporte einfach verschenkt. Doch wo ist das Geld hin? Vor allem durch die Finanzkrise sei viel Geld, das die deutschen Banken im Ausland angelegt hatten, verbrannt worden, meint Fabian Lindner vom IMK. Und wenn eine neue Krise komme, könnte wieder dasselbe passieren. "Wäre stattdessen mehr im Inland investiert worden, hätte man mehr davon gehabt.""

"Mit höheren Investitionen könnte Deutschland also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: das künftige Wachstumspotenzial stärken und die Unwucht in der Weltwirtschaft abbauen."
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Dino »

Adam Smith » So 20. Apr 2014, 07:53 hat geschrieben: Die Erfindung des Kapitalismus hatte schon so seine Auswirkungen.
warum bringst du gerade meinen geliebten Kapitalismus dabei ins spiel? :)
das Geschriebene gilt doch wohl in jedem Wirtschaftssystem! :x
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

happySchland » So 20. Apr 2014, 09:54 hat geschrieben: Daher halte ich ich Ihren Schluss für unzulässig.
Nö. Mein Fazit/Schluss ist nicht unzulässig. Er ist eher vernünftig.
Ob er für alle Zeiten stimmen wird, weiß natürlich keiner. Unzulässig ist er trotzdem nicht.

Du kannst gerne Deine ganz persönlichen Schlüsse ziehen. Nimmt Dir keiner. Nur solltest Du die vernünftig begründen.

Und andere Meinung...nicht so billig...beantworten.

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 11:39 hat geschrieben:Manch einer vermittelt ja den Eindruck, als könnten es theoretisch alle wie Deutschland machen und Exportüberschüsse fahren.
Wer oder wen meinst Du da genau ?

Oder wieder nur Deine üblichen subtilen blödsinnigen und schwachsinnen Unterstellungen ?

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 12:33 hat geschrieben:Darf ich darauf hinweisen, dass alleine in Europa deutsche Exporte in Höhe mehrerer hundert Milliarden Euro "verschenkt" wurden.
Nein. Da wurde nichts "verschenkt". Weder mit noch ohne Gänsefüßchen.

Alles schon dutzendmal von @prime-pippo geschrieben. Das langweilt.

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 12:33 hat geschrieben:
Otto Group 2011: 181 Mio. € Gewinn, über 53.000 Angestellte.

Deutsche Post 2011: 2,44 Mrd. € Gewinn, über 435.000 Angestellte.

REWE Group 2011: 266 Mio. € Gewinn, über 320.000 Angestellte.

Aldi Nord + Süd 2010: 750 Mio. € Gewinn, etwa 50.000 Angestellte.

LIDL 2012: 882 Mio. € Gewinn, etwa 99.000 Angestellte.

Metro Group 2012: 101 Mio. € Gewinn, knapp 290.000 Angestellte.

Deutsche Bahn 2012: 1,47 Mrd. € Gewinn, 300.000 Angestellte.

Deutsche Telekom 2013: 930 Mio. Gewinn, etwa 228.600 Angestellte.

TUI 2013: 187 Mio. Gewinn, über 74.000 Angestellte.

Bertelsmann 2012: 619 Mio. € Gewinn, über 104.000 Angestellte.

Vodafone Deutschland 2013: 9,641 Mrd. € Umsatz, 11.000 Angestellte.

ARAL, gehört zu BP mit 12. Mrd. $ Gewinn 2012.

------
Wie gesagt, im Dienstleistungssektor sehe ich viel Potential für Lohnerhöhungen in Deutschland.
Toll. Und, was sollen diese Zahlen ?

Nehmen wir die TUI *lach* 187.000.000 Gewinn. => Viel Potential bei 74.000 Angestellten.
NULL Gewinn dann und jeder bekommt dann 200 Euro p.m. mehr ?

Oder Metro ? 101.000.000 Gewinn => Viel Potential bei 290.000 Angestellten.
NULL Gewinn dann und jeder bekommt dann 30 Euro p.m. mehr ?

Schreibe es doch gleich. Geld dort holen, wo welches existiert. Dann kannst Du Dir deine ganze komplizierten Konstruktionen sparen...

DU wirst jedes Unternehmen an die Wand fahren...*lach* => eher lächerlich das ganze.

mlg
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 12:52 hat geschrieben:Insofern muss hier im Grunde eine Koordinierung der Lohnentwicklung das Ziel sein.
Mal abgesehen davon das ich die Vielzahl Deiner Betrachtungen und Wünsche für Unsinn halte.

Gehen wir aber nun mal hypothetisch davon aus, das obige könnte das ZIEL sein.

WIE, wie willst Du das KONKRET erreichen bzw. machen ?

KONKRET. Jetzt nicht wieder das allgemeine blablabla..

WIE ?

mlg
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Rubenbauer »

[Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industrie
....und wo ist da jetzt bitte das Problem?
Zuletzt geändert von Rubenbauer am Sonntag 20. April 2014, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » So 20. Apr 2014, 18:10 hat geschrieben:Nein. Da wurde nichts "verschenkt". Weder mit noch ohne Gänsefüßchen.

Alles schon dutzendmal von @prime-pippo geschrieben. Das langweilt.

mlg
Wie oben schon von dem User Wähler aus dem Handelsblatt zitiert:

"Zählt man alle Überschüsse, die die deutsche Wirtschaft seit 1999 erwirtschaftet hat, zusammen, kommt man auf knapp 1,5 Billionen Euro...Nach der IMK-Studie (Düsseldorfer Institut) ist von der Summe nur noch ein Restvermögen von 1,1 Billionen Euro übrig. Mehr als ein Viertel ging also verloren. Die bittere Wahrheit dahinter: Deutschland hat einen Teil seiner Exporte einfach verschenkt. Doch wo ist das Geld hin? Vor allem durch die Finanzkrise sei viel Geld, das die deutschen Banken im Ausland angelegt hatten, verbrannt worden, meint Fabian Lindner vom IMK. Und wenn eine neue Krise komme, könnte wieder dasselbe passieren. "Wäre stattdessen mehr im Inland investiert worden, hätte man mehr davon gehabt.""
Skull » So 20. Apr 2014, 18:18 hat geschrieben:Toll. Und, was sollen diese Zahlen ?

Nehmen wir die TUI *lach* 187.000.000 Gewinn. => Viel Potential bei 74.000 Angestellten.
NULL Gewinn dann und jeder bekommt dann 200 Euro p.m. mehr ?

Oder Metro ? 101.000.000 Gewinn => Viel Potential bei 290.000 Angestellten.
NULL Gewinn dann und jeder bekommt dann 30 Euro p.m. mehr ?

Schreibe es doch gleich. Geld dort holen, wo welches existiert. Dann kannst Du Dir deine ganze komplizierten Konstruktionen sparen...

DU wirst jedes Unternehmen an die Wand fahren...*lach* => eher lächerlich das ganze.

mlg
Du kennst mich doch gar nicht, du weißt weder womit ich mein Geld verdiene, noch ob ich irgendein Unternehmen an die Wand gefahren hab, fahren würde oder Erfolg damit habe. Diese Kommentare nerven wie die Pest.

Das was Konzerne wie Metro der TUI weniger auszahlen können, wird mit dem Potential der Deutschen Post, Bahn, Telekom oder LIDL wieder ausgeglichen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Dampflok94 » So 20. Apr 2014, 12:18 hat geschrieben: Das ist völlig egal, die Welt ist groß. Wenn sie überall ein wenig mehr verkaufen könnten, sei es in Rest-Europa, in den USA, in den Emerging States oder wo auch immer, dann würde ihnen das helfen.
Wenn Gesamteuropa Überschüsse macht, werden andere Handelsräume über die Devisenmärkte darauf reagieren. Die USA werden versuchen gegenüber dem Euro abzuwerten.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

hallelujah » So 20. Apr 2014, 14:06 hat geschrieben:

ich weiß nicht, woher diese Wechselkursgläubigkeit stammt.
Was sollen die Länder mit Handelsbilanzdefizit machen? Importe noch teurer bezahlen und salopp formuliert, ihre Oliven noch billiger verkaufen? Viel mehr verkaufen sie deswegen nicht, verdienen aber real weniger daran.
Dass eine Abwertung uneingeschränkt positiv ist, hat auch keiner behauptet. Dennoch ist es ein probates Mittel, an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen.
Was sollen Länder deiner Ansicht nach tun? Anhaltend Defizite machen (-->Arbeitslosigkeit, Verschuldung)?
Und sich irgendwann dann vom IWF "retten" lassen?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Skull » So 20. Apr 2014, 19:10 hat geschrieben:Nein. Da wurde nichts "verschenkt". Weder mit noch ohne Gänsefüßchen.

Alles schon dutzendmal von @prime-pippo geschrieben. Das langweilt.

mlg
Wenn ein Land einen kumulierten Überschuss nicht abbaut (indem es Defizite macht), ist inwiefern eine reale Gegenleistung für die Exporte vorhanden?
Ach ja, man hat ja Arbeitsplätze geschaffen.....insofern wohl doch nicht verschenkt. :D
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Adam Smith » Sa 19. Apr 2014, 18:57 hat geschrieben: Und wenn gleichzeitig auch die Inflation steigt, ist damit überhaupt nichts gewonnen.
Die Inflation würde durch die Lohnsteigerungen wahrscheinlich nicht im gleichen Maße steigen, sondern es würde eine Reallohnerhöhung übrig bleiben.

Warum?

Weil 1.) Importierte Güter real günstiger werden .
Und 2.) Bestimmte Unternehmen durch die gestiegene Nachfrage überhaupt erst wieder ihr tatsächliches Produktionspotential vollständig ausnutzen können und daher trotz der Mehrproduktion keine steigenden Stückkosten haben. Mehrproduktion kann sogar kostendämpfende Effekte haben.
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Sonntag 20. April 2014, 20:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Skull » So 20. Apr 2014, 19:23 hat geschrieben:Mal abgesehen davon das ich die Vielzahl Deiner Betrachtungen und Wünsche für Unsinn halte.

Gehen wir aber nun mal hypothetisch davon aus, das obige könnte das ZIEL sein.

WIE, wie willst Du das KONKRET erreichen bzw. machen ?

KONKRET. Jetzt nicht wieder das allgemeine blablabla..

WIE ?

mlg
Die Plattformen existieren in rudimentärer Form bereits, man muss sie nur ernster nehmen:
Grundanliegen des makroökonomischen Dialogs ist es, das gegenseitige Verständnis zwischen maßgeblichen Interessenvertretern und Entscheidungsträgern der makroökonomischen Politik einerseits und den für die Lohnfindung Verantwortlichen andererseits (Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern) zu fördern

http://ec.europa.eu/economy_finance/eu/med/index_de.htm
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

So eine "Förderung von Verständnis" mit China, Südkorea, Japan oder den USA will ich sehen.
Zuletzt geändert von Kibuka am Sonntag 20. April 2014, 20:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Emin » So 20. Apr 2014, 12:03 hat geschrieben: Das stimmt zwar prinzipiell, aber ich denke es ist trotzdem eindeutig, dass es den europäischen Volkswirtschaften insgesamt schaden würde, würde Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit drosseln. Denn die deutschen Marktanteile würden nicht nur zu den europäischen Nachbarn fließen, sondern auch zu den außereuropäischen Konkurrenten (Japan, USA, etc.). D.h. zwar wären die Gewinne innerhalb Europas gleicher verteilt, aber dafür eben auch insgesamt kleiner.

Ich glaube sogar, dass ziemlich wenig Marktanteile nach Südeuropa fließen würden. Diese Länder stehen eher untereinander und den nicht-europäischen Mittelmeerstaaten in Konkurenz, als mit Deutschland. Wenn Deutschland nun weniger Mercedese exportiert, glaube ich kaum, dass dann die griechische Industrie sonderlich davon profitieren wird.
Ein guter Einwand, nur darfst du nicht vergessen, dass durch höhere Löhne innerhalb Deutschlands auch mehr konsumiert wird. Die Importe aus Europa werden steigen und dadurch positive Impulse für die Exportwirtschaft der Südländer setzen.

Auch ist nicht ganz richtig, dass die Südländer industriell nicht viel vorzuweisen hätten. Gerade Frankreich hat z.B. mehrere große Automarken und bis zur Einführung des Euros auch deutliche Exportüberschüsse.
Emin » So 20. Apr 2014, 12:03 hat geschrieben:Demgegenüber steht das Konzept, dass die europäischen Nachbarn ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Damit würden nicht nur die Gewinne gleicher verteilt werden, sondern wahrscheinlich auch steigen. Allerdings bedarf so eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit einiger Reformen, die zunächst immer fiskalisch anstrengend sind. Da die europäischen Krisenländer aber nach wie vor in einer tiefen Finanzkrise stecken ist die Umsetzung solcher Reformen ziemlich schwierig. Deutschland könnte hier helfen, indem es seinen Nachbarn bei ihrer akuten Finanzkrise noch mehr zur Seite steht, und ihnen so Raum schafft in die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften zu investieren.
Was verstehst du unter Wettbewerbsfähigkeit? Wenn du damit meinst, dass südeuropäische Länder ihre Infrastruktur und Produktivität aufbessern, kann ich dem prinzipiell zustimmen. Wenn du einfach Lohnsenkungen damit meinst, wäre ich vorsichtig.

Gerade jetzt in der Krise sind Lohnsenkungen gefährlich, weil sie die Nachfragelücken vergrößern. Die Krise wird dadurch schlimmer. Übrigens verkauft Deutschland in die Eurozone dann natürlich auch entsprechend weniger Produkte.

Außerdem glaube ich nicht daran, dass Europa insgesamt dauerhaft Exportüberschüsse erzielen kann. Da werden sich Amerikaner und Chinesen gegen wehren.

Zum Ausgleich der Leistungsbilanzen sollte Deutschland in den nächsten Jahren aus meiner Sicht etwa 3% Lohnzuwachs pro Jahr erzielen und Südeuropäer durchschnittlich vielleicht maximal 1,5 %. Griechenland am besten unter 1 %.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 20:43 hat geschrieben:So eine "Förderung von Verständnis" mit China, Südkorea, Japan oder den USA will ich sehen.
1. haben diese Länder eigene Währungen.

2. Sind "global imbalances" auch international (g20) Thema. Dass es bislang keine ausreichenden Regeln hierfür gibt, ist sicher richtig.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 19:43 hat geschrieben:So eine "Förderung von Verständnis" mit China, Südkorea, Japan oder den USA will ich sehen.
Für eine Förderung der wirtschaftlichen Koordination innerhalb Europas wird es höchste Zeit - weil es dort eine Währungsunion gibt.
Interkontinental wird es so etwas natürlich in absehbarer Zeit nicht geben.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 19:53 hat geschrieben:
1. haben diese Länder eigene Währungen.

2. Sind "global imbalances" auch international (g20) Thema. Dass es bislang keine ausreichenden Regeln hierfür gibt, ist sicher richtig.
Das diese Länder eigene Währungen haben ist für deine Argumentation irrelevant.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:52 hat geschrieben: Zum Ausgleich der Leistungsbilanzen sollte Deutschland in den nächsten Jahren aus meiner Sicht etwa 3% Lohnzuwachs pro Jahr erzielen und Südeuropäer durchschnittlich vielleicht maximal 1,5 %. Griechenland am besten unter 1 %.
Aus deiner Sicht? Ist dir eigentlich bekannt, wie sich Löhne und Gehälter am Markt bilden? Gehst du so auch zu deinem Arbeitgeber? Erhöhen Sie mein Gehalt bitte um x % pro Jahr, da ich der Meinung bin, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben.

Oder noch besser. Bitte kürzen Sie mein Gehalt um x %.
Zuletzt geändert von Kibuka am Sonntag 20. April 2014, 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 20:57 hat geschrieben: Das diese Länder eigene Währungen haben ist für deine Argumentation irrelevant.
?? Überhaupt nicht, damit besitzen sie doch ein Instrumentarium, sich gegen Preiswettkampf zur Wehr zu setzen. Im Euroraum bestand die Möglichkeit der Abwertung nicht, nur die Möglichkeit der Lohnmoderation. Daher war Südeuropa Deutschland relativ hilflos ausgeliefert.
Zuletzt geändert von prime-pippo am Sonntag 20. April 2014, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo hat geschrieben: ?? Überhaupt nicht, damit besitzen sie doch ein Instrumentarium, sich gegen Preiswettkampf zur Wehr zu setzen. Im Euroraum bestand die Möglichkeit der Abwertung nicht, nur die Möglichkeit der Lohnmoderation. Daher war Südeuropa Deutschland relativ hilflos ausgeliefert.
Ein Preiswettkampf vollzieht sich nicht über Abwertung, sondern über den Markt. Die Lohnkosten sind hier nur ein Faktor von vielen anderen Faktoren, darunter Innovationskraft, Effizienz oder Qualität.

Allein dein Denkansatz von gezielter Inflationierung zeigt, dass du nicht ansatzweise verstanden hast, was Marktwirtschaft bedeutet.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 21:15 hat geschrieben: Ein Preiswettkampf vollzieht sich nicht über Abwertung, sondern über den Markt. Die Lohnkosten sind hier nur ein Faktor von vielen anderen Faktoren, darunter Innovationskraft, Effizienz oder Qualität.

Allein dein Denkansatz von gezielter Inflationierung zeigt, dass du nicht ansatzweise verstanden hast, was Marktwirtschaft bedeutet.
Eine innere Abwertung (oder auch Unterbewertung der eigenen Währung durch Wechselkursmanipulation) stellt für dich also keine Form des Preiswettkampfes dar, ist nicht geeignet, Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen? Und allgemein kein Problem?

Beggar thy Neigbor gibt es nicht?

http://de.wikipedia.org/wiki/Beggar-thy ... or-Politik
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 20:02 hat geschrieben: Aus deiner Sicht? Ist dir eigentlich bekannt, wie sich Löhne und Gehälter am Markt bilden? Gehst du so auch zu deinem Arbeitgeber? Erhöhen Sie mein Gehalt bitte um x % pro Jahr, da ich der Meinung bin, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben.
Eine lustige Vorstellung, aber natürlich ist das nicht der Weg auf dem so etwas abläuft.

Es gibt politisch gesehen mehrere Möglichkeiten, wie man ja auch sieht, schließlich werden z.B. in Griechenland Lohnsenkungen zur Zeit politisch angeordnet. Auch in Deutschland agiert in einigen Branchen mittlerweile keine Gewerkschaft mehr. Seit Mitte der Neunziger wird auf den DGB politischer Druck ausgeübt, um auf eine moderate Lohnentwicklung zu setzen.

Zu solchen Möglichkeiten der politischen Gestaltung gehören: Gehälter im öffentlichen Dienst, allgemeine und branchenspezifische Mindestlöhne, Stärkung der Tarifautonomie und Allgemeinverbindlichkeitserklärungen, Einkommenssteuer- und Abgabengestaltung, Streikrechte, mediale Empfehlungen zur Lohngestaltung usw.
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Sonntag 20. April 2014, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

Übrigens noch mal zur Kritik an Frankreich und allgemein zum Thema Deutschland als kranker Mann Europas (damals).

Aus einer DIW-Studie von 2001:

"Frankreich ist in den letzten Jahren zu einem Musterschüler unter den großen europäischen Volkswirtschaften geworden. Das Land hat in dieser Zeit ein solides und beschäftigungsreiches Wachstum ohne Inflation erreicht. Deutschland dagegen weist für diese Zeit eine vergleichsweise ungünstige Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung auf. Dabei ist es nicht gelungen, eine niedrigere Inflation und geringere Defizite der öffentlichen Haushalte als Frankreich zu erzielen - im Gegenteil. Bei einem Wirtschaftswachstum im Zeitraum 1997 bis 2001 von 12,6 % (Deutschland 7,7 %) nahm die Zahl der Erwerbstätigen in Frankreich mit knapp 8 % doppelt so rasch zu wie in Deutschland; gleichzeitig konnte die Arbeitslosenquote um etwa 4 Prozentpunkte, und damit doppelt so stark wie in Deutschland, gesenkt werden. "

Weiter:

"Die Untersuchung zeigt für Frankreich im Vergleich zu Deutschland beeindruckende Wachstums- und Beschäftigungserfolge. Zu dieser erfolgreichen wirtschaftspolitischen Strategie gehörte auch eine Lohnpolitik, die den Verteilungsspielraum stärker als in Deutschland ausschöpfte und die Investitionen und den privaten Konsum kräftig anregte, ohne dass es zu einer höheren Inflation kam. [...] 
Nachdem in der ersten Hälfte der 90er Jahre, vor allem als Folge der Wiedervereinigung, der Verteilungsspielraum in Deutschland erheblich überschritten worden war, wurde er danach deutlich weniger ausgeschöpft als in Frankreich. Die Tatsache, dass sich das nicht in der Beschäftigungsentwicklung niederschlägt, nährt starke Zweifel an der Richtigkeit der These von der Lohnzurückhaltung."

Und nochmal sehr interessant:
"Insgesamt ist die Binnennachfrage in Frankreich wesentlich schneller gestiegen als in Deutschland (Abbildung 7). [4] Die These, durch Lohnzurückhaltung könnte man international so wettbewerbsfähig werden, dass der Mangel an Binnennachfrage durch eine relativ höhere Auslandsnachfrage kompensiert wird, wird durch den Vergleich von Frankreich und Deutschland nicht gestützt. Die Exportentwicklung war in beiden Ländern ähnlich."


Wie gesagt, die Studie ist Anfang 2001 erschienen. Die deutsche Lohnzurückhaltung zeigt also erst nach Einführung des Euro Exporterfolge.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Dino »

Was verstehst du unter Wettbewerbsfähigkeit? Wenn du damit meinst, dass südeuropäische Länder ihre Infrastruktur und Produktivität aufbessern, kann ich dem prinzipiell zustimmen. Wenn du einfach Lohnsenkungen damit meinst, wäre ich vorsichtig.
warum führen Lohnsenkungen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit? :?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von prime-pippo »

Dino » So 20. Apr 2014, 21:45 hat geschrieben: warum führen Lohnsenkungen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit? :?

Weil die Produkte (insbesondere bei gleicher Währung) dann günstiger werden.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 20:24 hat geschrieben: Eine innere Abwertung (oder auch Unterbewertung der eigenen Währung durch Wechselkursmanipulation) stellt für dich also keine Form des Preiswettkampfes dar, ist nicht geeignet, Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen?
Weder habe ich behauptet, dass es keine innere Abwertung gäbe, noch steht deine Aussage im direkten Kontext zu meiner Aussage.

Wechselkursmanipulationen durch eine Notenbank sind politisch motiviert und eine Ursache für zahlreiche Probleme in der Weltwirtschaft. Sie stellen eine Form von Subvention durch Umverteilung dar und sind noch dazu kein Garant für eine nachhaltige Konkurrenzfähigkeit der eigenen Betriebe.
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