Achim T. » Fr 31. Mai 2013, 19:57 hat geschrieben:
Das sehe ich allerdings nicht sonderlich kritisch - weshalb sollen die Früchte dieser Arbeit von irgendjemandem genossen werden, der nicht in der Lage oder nicht Willens ist, diese entsprechend zu bezahlen?
Zumindest in dem Punkt sind wir uns vorbehaltlos einig.
Sofort würde es wohl dazu führen, dass Arbeiten welche nicht mehr wirtschaftlich vermarktet werden können, ganz einfach nicht mehr angeboten werden und somit entfallen.
Ja, sicher, nur ist die spannende Frage doch, wie viele und welche Arbeiten das sein würden. Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder Arbeitgeber so viel zahlt wie eben möglich ist, sondern das Gegenteil ist der Fall. Die meisten versuchen doch, ihre Beschäftigten zum niedrigsten Preis zu bekommen. Das heißt, es ist längst nicht immer gesagt, dass eine bestimmte Tätigkeit im Niedriglohnsektor tatsächlich nicht mehr hergibt, sondern der Hungerlohn kann genauso der "Gunst der Stunde" geschuldet sein. In den Fällen wäre ein höherer Lohn sogar möglich, ohne dass die Preise zwangsläufig steigen würden. Die Gewinne würden halt ein wenig schmaler ausfallen. Wirtschaftlich zu vermarkten wäre diese Arbeiten aber nach wie vor.
In anderen Fällen wäre es denkbar, dass Preise zwar steigen, aber die betreffenden Arbeiten so wichtig und nützlich wären, dass sie weiterhin nachgefragt würden. Da würde der Mindestlohn lediglich den ruinösen Wettbewerb um den niedrigsten Preis einschränken, der zwischen verschiedenen Anbietern auf dem Rücken der Beschäftigten geführt wird. Auch in den Fällen wäre eine wirtschaftliche Vermarktung der Arbeiten weiterhin gegeben.
Ein winziger Anteil an Arbeiten wäre schließlich tatsächlich nicht mehr zu vermarkten. Das gebe ich zu. Aber wir waren uns ja einig, dass das vertretbar wäre. Nach meiner Überzeugung wäre es zusätzlich noch deswegen vertretbar, weil durch steigenden Konsum an anderer Stelle ähnlich viele Stellen geschaffen würden.
Das ist so nicht zwangsweise gegeben.
Hierzu gehört die Annahme dass durch Einführung eines Mindestlohns direkt in Summe mehr an Lohn-/Gehalt gezahlt würde. Allerdings erfolgt diese Annahme in der Regel ohne Nachweis dasss es überhaupt die Quellen für diese Mehrzahlungen gibt.
Vielleicht missverstehe ich dich, aber dass der Mindestlohn den Beschäftigten mehr Geld für den Konsum zufließen lässt wurde durch die renommierte Prognos AG ermittelt. Bei einem einheitlichen Mindestlohn von 8,50 € hätten die Arbeitnehmer insgesamt 14,5 Milliarden € mehr im Geldbeutel. Gleichzeitig würde die Staatskasse um etwa 7 Milliarden € entlastet.
Quelle