Die Presse und die Bevölkerung reden von Auffangsgesellschaften, für die es keine Rechtsgrundlage gibt. Menschen, die den sachverhalt verstehen vermeiden den Ausdruck Auffanggesellschaft und sprechen richtigerweise von einer Transfergesellschaft.Milady de Winter » Mo 2. Apr 2012, 08:58 hat geschrieben:
Hiver, ich kenne mich nicht aus mit Auffanggesellschaften, aber weißt Du zufällig, wie das eigentlich LOGISTISCH ausgesehen hätte? Die Mitarbeiter(innen) sind ja über ganz Deutschland verstreut, wäre es nun zu dieser Lösung gekommen, würden sie dann in ihren lokalen Städten/Orten irgend wie "gesondert" betreut? Anders als bei Qualifizierungsmaßnahmen durch das Amt beispielsweise? Ich kann mir das nicht richtig vorstellen.
Die Bundesregierung hat im Frühjahr 2011 das ESUG (erleichterte Sanierung von Unternehmen Gesetz) verabschiedet. Danach kann der Insolvenzverwalter eine Auffangesellschaft gründen, die die Betriebsmittel übernimmt und den Betrieb weiterführt, also eine neue Geschäftsführung für das insolvente Unternehmen. Rechte von Gläubiger und Gewerkschaften werden ausgesetzt, Tarifverträge ohne Gültigkeit. Die MA arbeiten wie gewohnt weiter allerdings vermutlich mit einem reduzierten Entgelt.
Das zuständige Amtsgericht gibt hierzu nur Genehmigung wenn eine Erfolgsaussicht absehbar ist.
Die zur Diskusssion stehende sogenannte Auffangsgesellschaft soll mit 70 Mio Eur Kapital ausgestattet werden und den ehemaligen MA von Schlecker während 6 Monaten ein Entgelt von 70% des letzten Gehalt zahlen. Eine solche Gesellschaft kann nur privatrechtlich organisiert sein, denn es gibt als Konkurrenz die öffentlich-rechtliche Bundesagentur für Arbeit. Die Gesellschaft soll in gleicher Weise wie die AA tätig werden.
Vermutlich, aber man redet nicht darüber, wird die Auffanggesellschaft die Mehrheit der vor allem älteren Frauen als Leiharbeiterinnen dem Markt zur Verfügung stellen. Logistisch gibt es selbstverständlich die angesprochenen Probleme, man braucht eine Hauptverwaltung und Niederlassungen in den verschiedenen Bundesländern. Da sind die 70 mio schnell verbraucht, daher halte ich die Leiharbeit als Finanzierungsmöglichkeit für denkbar.