Und wenn ein Film oder Serie läuft, die Dich interessiert? Dann gehts Du zu anderen? Und bedenke bitte auch jene Regionen (bsp. Westküste Schleswig-Holsteins), in welche die Privatsender erst gar nicht reingehen, weil sich ein Netzausbau nicht lohnt. Der ÖRR dagegen ist verpflichtet, auch diesen Menschen einen Empfang zu gewährleisten und das empfinde ich als richtig, auch wenn es nicht wirtschaftlich ist.
Natürlich geht es nicht um einzelne Sendungen. Es geht darum, dass viele Sendungen in ähnlicher Form auch im Privatfernsehen kommen. Warum also nochmal zusätzlich Geld dafür verschwenden? Warum müssen z.B. von 17 bis 20 Uhr durchgehend Soaps und Telenovelas sowohl auf Privatsendern als auch im ÖRR laufen?
Das halte ich auch für fragwürdig. Das liegt aber sicherlich auch dadran, daß mich Soaps nicht im geringsten interessieren. Aber die Kritik der Sendungen von 17 bis 20 Uhr ist letztendlich auch nur ein kleiner Teil des Konstrukts.
Der ÖRR will genauso Einnahmen und Zuschauer. Auf einen soziokulturellen Auftrag kann ich verzichten, wenn dabei das heutige Programm rauskommt.
Siehe Vertrag: Es ist nicht Ziel des ÖRR, Marktführer zu werden. Die Einnahmen bekommen sie, ohne zu überlegen, wie sie es aus Werbepartnern durch möglichst viele Zuschauer herausbekommen und sich dabei gerne unkritisch beugen. Wenn die Mehrheit der Bürger andere Sendungen der Privatsender kuckt, der ÖRR viele Sendungen streichen kann, aber beim Rest die Qualität steigert, ist das sicherlich im Interesse vieler Mitarbeiter, die ich kennenlernen durfte. Dafür muß der Vertrag aber geändert werden und das liegt an der Politik, nicht am ÖRR.
Als Kind hab ich immer Zeichentricksendungen auf Pro7 geschaut, damals gabs keinen KIKA, aber das nur nebenbei.
Und nebenbei: Kindersendungen liefen auch auf den anderen SEndern. In meiner Kindheit gab's keinen KIKA, aber trotzdem Peter Lustig, Pumuckl, Cpt. Blaubär, die Sesamstraße und wie sie alle heißen.
Ich habe auch nichts dagegen, wenn es einen ÖRR gibt, der gewisse Qualitätsstandards erfüllen.
Dito. Siehe oben.
Ich habe aber etwas dagegen für etwas zu zahlen, was ich ich gar nicht nutzen kann (z.B. fehlende Spartenkanäle im Kabelnetz) oder woanders umsonst gibt (ihn vergleichbarer Qualität) oder einfach nur Müll ist.
Die fehlenden Spartenkanäle sind ein finanzielles Problem, da der ÖRR rechtlich dort senden darf, aber die Technik mieten muß. Deshalb wird versucht die großen Sender jedem Bundesbürger zu ermöglichen und möglichst vielen Menschen auch die weiteren Kanäle. Ist Deine Kritik also ein Ruf zu weiteren Beiträgen?
Und die Frage ist doch, ob die "vergleichbare" Qualität noch gewährleistet wird, wenn die zwei großen Privatsendergruppen freie Hand haben. Der ÖRR ist nun einmal ein politisches Gegengewicht, welches die Privaten nicht ignorieren können. Und aus dem Grund hält man weiterhin daran fest.
Sozialversicherungen können lebensnotwendig sein, Fernsehen und Radio sind das sicher nicht.
Im Übrigen kann jeder in die Situation kommen, den Sozialstaat zu brauchen.
Also ist das auch nicht vergleichbar.
Richtig. Eine Umkremplung der kompletten Medienlandschaft ist aber ein Einfluß auf die Gesellschaft. Es geht nicht darum, ob jemand überlebt oder nicht, sondern ob er teilnehmen kann an der Gesellschaft. Und ob er durch soziale Errungenschaften Möglichkeiten geboten bekommt, die er sonst nicht hätte. So ist das übrigens nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. In Österreich bspw. gibt's erst seit wenigen Jahren Privatsender. Außerdem sind die Kosten in den letzten Jahren ziemlich identisch geblieben:
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