Die EU ist zur Zeit arg gebeutelt. Wobei "zur Zeit" sagen wir mal die letzten beiden Jahrzehnte sind. Die EU sah grottenschlecht während des Jugoslawienkrieges aus. Sie war auf die USA als Führungsmacht angewiesen. Aktuell wird sie nicht so recht mit der Türkeifrage des Beitritts und der Flüchtlingskrise fertig. Dann kam Griechenland. Die befürchtete Pleite und den befürchteten Grexit. Das konnte verhindert werden, ob zum Vorteil, sei dahingestellt. Dafür hat sich jetzt Großbritannien mit dem Brexit verabschiedet.
Theoretisch kann da noch einiges kommen. Jetzt kommt auch noch Trump. Dieser sagt, man müsse nun für Schutz bezahlen. Es gäbe sozusagen keine Wertegemeinschaft NATO. Eher eine Geschäftspartnerschaft. Und nach Bush nun ein weiterer Tiefpunkt an Rechtsstaatlichkeit und Demokratiedefizit. Und sein "America first", sein Isolationismus. Was macht nun eine zerbrechende (?) EU von der sich auch noch eine Supermacht verabschiedet? Erstmal das Beste, was sie zu bieten hat.
Deutschland wird zweifelsohne eine Führungsrolle übernehmen (müssen?). GB ist weg. Bleibt noch Frankreich als kleinerer Partner. Trump besinnt sich wieder mehr auf Kohle und Stahl in den Staaten als auf den Rest der Welt. Damit wurden sie great und wollen es again werden. Bleibt die EU und darin der schwerste - Deutschland.Das neue Selbstbewusstsein der EU
Ist der Dreifach-Schock von Brexit, Türkei-Putschversuch und Trump-Wahl heilsam für Europa? Die EU zeigt erste Anzeichen einer Rückbesinnung auf ihre Werte - und den Willen, sie offensiv zu vertreten.
Guy Verhofstadt hatte einen George-W.-Bush-Moment. Ähnlich wie der US-Präsident, der einst vor der "Achse des Bösen" warnte, rief der belgische Europaabgeordnete den "Ring der Autokraten" aus. Russlands Präsident Putin, der türkische Präsident Erdogan und der künftige US-Präsident Trump "schlagen auf Europa, auf unsere Werte und auf unsere europäische Demokratie ein", wütete Verhofstadt am Dienstag im Europaparlament. Trumps strategischer Berater Bannon wolle mit Ablegern seiner rechtsextremen Webseite "Breitbart" deutsche und französische Wahlen beeinflussen. Es gebe eine "fünfte Kolonne von Kumpanen autokratischer Führer", die Europa von innen aushöhlen wollten. "Es ist Zeit, sich zu wehren", rief Verhofstadt.
Putin, Trump, Erdogan, dazu der Brexit-Schock und die Bedrohung durch Rechtspopulisten im Inneren - wacht die EU endlich auf?
Auch an anderer Stelle ist ein neues Sendungsbewusstsein erkennbar, etwa bei Angela Merkel. Nach der US-Wahl sorgte die Bundeskanzlerin für Aufsehen, indem sie ihr Angebot der Zusammenarbeit an Donald Trump unter den Vorbehalt der Achtung von Grundwerten stellte. In der Generaldebatte im Bundestag am Mittwoch betonte sie dann, Deutschland müsse seine freiheitlichen Werte gemeinsam mit internationalen Partnern in die Welt tragen. So redeten bisher vor allem amerikanische Präsidenten.
Obama bereits 2011.Die EU, das neue Amerika? Die kühnsten Optimisten sehen in der EU bereits die neue Führungsmacht der westlichen Welt - mit Angela Merkel am Ruder. Doch davon ist die EU noch weit entfernt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 23161.html
Die EU muß automatisch in Fragen der Sicherheitspolitik, der Wirtschaftspolitik und der Aufrechterhaltung von Werten stärker auftreten. Schon wegen Trump. Ist sie dafür strukturiert? Meiner Meinung geht das in dieser Frage nur mit einem Kerneuropa. Deutschlands Gewicht wächst auf jedenfall. Schon nach dem Wegfall des US-Trojaners GB (Zitat Charles de Gaulle). Wenn Trump stärker auf Distanz geht, dann bleibt nur noch die eigenständigere Rolle der EU/Deutschlands. Merkel mahnt bereits an, daß Donald bitte Wert auf Zusammenarbeit legen sollte. Vielleicht macht er es, weil er auch in dieser Frage merkt, daß er seine Scherze nicht umsetzen kann. Wenn nicht, wäre da noch Russland. Als Partner.Obama: "Deutschland ist eine globale Führungsmacht"
http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 53448.html
