Wie sollte sich eine "neue EU" außenpolitisch ausrichten? Die rechten Populisten erhalten maßgeblich aus Furcht vor dem Verlieren im Globalismus Zulauf. Auch viele Radikale in der Welt haben zum Teil nicht unberechtigte Sorgen wegen der Globalisierung. Was z.B. auch den Zulauf zu extremistischen Strömungen in Nahost und Afrika erklärt.
Wie kann aber ein exportorientierter Kontinent auf Globalisierung verzichten? Den Hardlinern in Afrika und Nahost freut das. Oder in China und Russland. Bleibt weg.
Populismus in Europa
Was die neuen Rechten stark macht
Frankreich, Deutschland, Österreich, die Niederlande - der Zulauf zu Europas neuen Rechten ist ungebrochen. Eine Studie aus 28 Ländern zeigt: Der Erfolg der Populisten speist sich vor allem aus der Angst vor Globalisierung.
Europaweit sind die Menschen in der Frage der Globalisierungsangst uneins: Eine Mehrheit der EU-Bürger sieht die internationale Verflechtung von Politik und Wirtschaft als Chance (55 Prozent), 45 Prozent ahnen darin eine Gefahr. Außerdem gilt europaweit: Städter kommen mit der Globalisierung besser zurecht als die Landbevölkerung. Gebildete fürchten sie weniger als Befragte mit vergleichsweise niedrigem Bildungsniveau.
Die Autoren betonen, dass Globalisierung in der öffentlichen Debatte meist eine Chiffre für Automatisierung, Migration und internationales Bankenwesen ist. Der Umfrage zufolge fürchten globalisierungskritische Menschen in erster Linie Einwanderung. Sie sehen Migration häufiger als Problem, haben weniger Kontakt mit Ausländern und äußern häufiger ausländerfeindliche Gefühle. Sie sind skeptischer gegenüber der EU und der Politik im Allgemeinen.
Besonders stark sind diese Ängste erwartungsgemäß bei Anhängern rechtsnationaler und populistischer Parteien ausgeprägt: Bei den Anhängern der deutschen AfD fürchten sich 78 Prozent vor der Globalisierung. Bei dem rechtsnationalen Front National sind es 76 Prozent, bei der österreichischen FPÖ 69 Prozent.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23655.html
Die Sorgen sind ernst zu nehmen. Alleine schon deshalb, weil in z.B. auch Demokratien gewählt werden kann. Und wessen Sorgen man nicht ernst nimmt, der stimmt an der Wahlurne ab. Sieht man an Brexit, Trump, aber auch an Putin, Erdogan, Netanjahu oder Ahmadinejad.
Man kann sehr schwer beides haben, Globalisierung als Wirtschaftsmoment und Sendungsbewußtsein und Abschottung. Sieht man am Brexit. Die Mehrheit der Briten will mehr Autonomie und Souveränität, gleichzeitig aber alle "Freiheiten" des Handelns. Geht nicht.
Eine Möglichkeit wäre zumindest das Gefühl zu vermitteln, daß man (als die hiesigen Eingeborenen) mit entschiedenerer Härte gegen "Bedrohungen" und Gesetzesverstösse vorgehen würde. Praktisch, sich weiter zu öffnen und somit verwundbarer zu machen, aber wenn es gefährliche Entwicklungen gibt auch schnell, entschieden und wirkmächtig handeln zu können und auch zu wollen! Von "Menschen, die uns geschenkt werden" will keiner etwas hören. Und sich nicht gefühlt der Globalisierung zu ergeben. Sonst bekommen wir hier in Europa auch Sammelbecken, wie z.B. in Afrika und Asien von Globalisierungsverlierern/Imperialismusverlierern die sich dann allen möglichen Heilsbringern an den Hals werfen. Die Europäer sind da gar nicht so verschiedenen vom Rest der Welt.
