Ein Appell an Beate Zschäpe und ein Gezänk um wichtige Dokumente: Am Fall Halit Yozgat zeigt sich, wie hartnäckig die Nebenkläger im NSU-Prozess um Aufklärung ringen. Von Tom Sundermann
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... zesstag-42
"Ich bitte Sie, dass Sie all diese Vorfälle aufklären", sagt Yozgat, es gehe nicht darum, "dass Sie die Sünden von anderen übernehmen".
Zschäpe soll vor allem aufklären lautet die Forderung der Kläger.
Die Mordserie hatte so eine große Durchschlagskraft, daß selbst
die Nebenkläger auf komplette Aufklärung drängen.
In den Ordnern könnte sich brisantes Material finden, wie heute deutlich wird: So geht es etwa um einen V-Mann aus der rechten Szene in Hessen, Benjamin G. Mit ihm hatte sich T. zuvor am Tag des Mords getroffen und auch vier Tage später. Über Aussagen des Informanten berichtet an diesem Tag ein Ermittler des Bundeskriminalamts. G. habe den Verfassungsschützer auf den Mord angesprochen, dieser habe "nervös und ausweichend" reagiert, was sonst nicht seine Art gewesen sei.
Immernoch wird deutlich wie brisant und konspirativ die Inhalte von Akten sind
und daß deshalb vieles geschwärzt bleibt.
Ich hoffe das wird kein Kennedy Verfahren, in dem nach mehreren Jahrzehnten vollständige
Akteneinsicht gewährt wird!
Plötzlich scheint die Vorliebe nach Aufklärung wie weggewischt und bleibt das
Schuldmoment vor allem in den persönlichen Begegnungen von Opfer und Täter bestehen.
Man hat die Tat, die relativ leicht den Tätern zugeschrieben werden kann
man hat die Akten, die zum Großteil ihre Wirkung nicht entfalten, weil Teile des
Staates es verhindern und
man hat die Opfer, denen in ihren schwersten Stunden des Lebens nix bleibt als die schockierende
Fassungslosigkeit und die etwas naive Hoffnung der Staat würde um vollständige Aufklärung und
Bestrafung bemüht sein.
Es ist eine Lage mit Sprengkraft.........ein nervzerreißendes Prozedere einer jungen deutschen Demokratie.