Pro&Contra hat geschrieben:(21 Jul 2017, 17:09)
Würde ich in ein fremdes Land einwandern, dann wäre es eine Selbstverständlichkeit für mich, dass ich mich integriere. Dafür bräuchte ich keine Integrationsprogramme oder dergleichen. Dafür bräuchte ich nur meinen logischen Menschenverstand. Ich wandere doch in kein Land ein, welches mir von den Sitten, Gebräuchen und der Kultur nicht gefällt. Aber das haben in Deutschland ja anscheinend viele Migranten gemacht. Sonst hätten sie ja kein Problem damit sich zu integrieren.
Die Vorraussetzungen für Integration sind in Deutschland bestens. Wer die Menschen gewinnen will, der muss in Vorleistung gehen.
Ich kenne dich nicht. Was du tust oder unterlässt oder kannst, beurteile ich nicht.
Wir leben hier in Deutschland, nicht in einem "fremden Land". Wir sind für das verantwortlich, was in unserer Gesellschaft geschieht. Der in deinen Ausführungen mitschwingende Vorwurf an die Migranten, sich nicht integrieren zu wollen, ist ungerecht. Was du dagegen übersiehst, ist die Ablehnung von Teilen der Gesellschaft, Migranten in sich aufzunehmen statt sie auszugrenzen. Und behaupte jetzt nicht, dass es das nicht gäbe! Allein hier gibt es bereits fast 2400 Seiten mit Beiträgen, von denen eine Vielzahl meine Ausführungen bestätigt.
Es ist auch nicht so, dass sich eine große Mehrheit der Migranten nicht integriert. Das wird gerade in gewissen deutschen Kreisen nie gewürdigt, nie beachtet, nie thematisiert.
Ich zitiere noch einmal aus der schon mehrfach erwähnten Studie des BAMF (S. 7):
Einstellungen zur Demokratie
Die Geflüchteten zeigen in der Befragung eine hohe Übereinstimmung mit der deutschen Bevölkerung bei der Zustimmung zu demokratischen Grundwerten und unterscheiden sich teilweise von Befragten im arabischen Raum und anderen Herkunftsregionen. 96 Prozent der Geflüchteten (Deutsche Bevölkerung: 95 %, Bevölkerung der Herkunftsregionen: 91 %) halten die Demokratie für die beste Staatsform, 96 Prozent der Geflüchteten halten freie Wahlen (Deutsche: 91 %,
Herkunftsregionen: 89 %) und 93 Prozent den Schutz von Bürgerrechten (Deutsche: 83 %, Herkunftsregionen: 80 %) für elementare Bestandteile von Demokratien. Zwar stimmen 21 Prozent der Geflüchteten der Aussage zu, dass man einen starken Führer braucht, der sich nicht um ein Parlament und freie Wahlen kümmern muss, aber das trifft auch auf 22 Prozent der deutschen Bevölkerung und 46 Prozent der Bevölkerung der Herkunftsregionen zu.
Wenn man das liest, dann fragt man sich, wer Probleme mit der Integration hat! Anders gesagt: die Migranten haben durchaus nachvollziehbare Gründe, in Deutschland leben zu wollen.