Der Mindestlohn ist wird häufig als Lösung aller Probleme gesehen, immer mehr Gruppen symphatisieren mit einen Mindestlohn. Aber leider wird er viel zu selten und von viel zu wenigen kritisch hinterfragt. Dabei gibt es viele Punkte die man am Mindestlohn kritisieren kann.
Die Begründung für einen Mindestlohn ist häufig sozialpolitischer Natur. Bei genauerer Betrachtung sieht man, aber dass ein Mindestlohn sozialpolitisch ineffizient ist. Sofern der Mindestlohn das sozioöknomische Existenzminimum bei einer Vollzeitstelle abdecken soll, dann wäre seine Höhe bei durschnittlichlich 4,06 (Netto). Aber die Höhe des sozioökonimischen Existenzminimums ist regional unterschiedlich, daher müsste ein einheitlicher Mindestlohn eine Höhe von ca. 5,5€ (Netto) haben um überall das sozioökonomische Existenzminimum abdecken zu können. Dies wäre allerdings auch eine "unfaire" Regelung, denn während der Mindestlohn so in München gerade zum Leben reichen würde, so würde er in Sonneberg/Thüringen ein Leben weit über dem sozioökonimischen Existenzminimum erlauben.
Die Höhe des sozioökonomischen Existenzminimums ist aber tatsächlich von Weiteren Faktoren abhängig. Unter Anderem von der Art des Haushalts. Um einer Familie mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern unter 14 das sozioökonomische Existenzminimum gewähren zu können müsste der Mindestlohn bei durchschnittlich 10,80 (Netto) liegen ungeachtet der Tatsache das hier auch noch regionale Abweichungen gibt, ein einheitlicher Mindestlohn also noch höher liegen müsste.
Für eine Familie mit 2 Erwachsenen und 5 Kindern müsste der Lohn 17,5€ (Netto) sein um das sozioökonimmische Existenzminimum abzudecken.
An diesen Beispielen sieht man sehr gut, dass ein Mindestlohn von 8,5€ eigentlich nur bei Singles bei Vollzeitarbeit das sozioökonomische Existenzminimum abdeckt sowie evtl. noch bei weiteren Haushalten, auf keinen Fall jedoch auch nur annähernd bei allen. (Der Richtigkeithalber sei aber anzumerken, dass alle Beispiele stark vereinfacht sind von der Berechnung und die genauen Beträge vermutlich abweichen, die Beispiele zeigen nur eine Tendenz auf.)
Als Ziel eines Mindestlohns wird aber vielmehr genannt, dass er so hoch sein muss, dass die Menschen kein ergänzendes ALG II mehr brauchen. Selbst um dieses Ziel nur für Singles und Alleinerziehende mit einem Kind zu erreichen müsste der Mindestlohn bei ca. 10€ Netto sein (geschätzt und nicht berechnet, da u.a. Freigrenzen zu beachten sind, die eine genaue Berechnung sehr schwer machen).
Damit ist der Mindestlohn keine Alternative zu ergänzenden ALG II, da er seine Aufgaben (Sicherung des Sozioökonimischen Existenzminimums) für den Großteil der Bevölkerung nicht erfüllen kann. Vielmehr verwirrt mich die Begründung von Menschen wie S. Gabriel. Er sagt
Es kann nicht wahr sein, dass Menschen hart arbeiten und am Ende des Monats so wenig haben, dass sie beim Sozialamt betteln gehen müssen. Das wollen wir nicht mehr in Deutschland.
und fordert gleichzeitig einen Mindestlohn von 8,5€. Ist es seiner Meinung nach also okay Familien und Alleinerziehende beim "Sozialamt betteln" zu lassen? Wenn es so unzumutbar ist zum "Sozialamt" zu gehen, wenn man Vollzeit arbeitet, wie kann man dann eine Lösung fordern, die dieses Problem nur für einige wenige löst?
Die andere Frage ist auch, wie sehr sich der Mindestlohn für die Arbeitnehmer lohnt. Sie kriegen zwar mehr Lohn, aber können dafür kein ALG II mehr beziehen bzw. müssen es weiterhin beziehen und profitieren da kaum von einen höheren Einkommen, da praktisch das ganze Einkommen angerechnet wird. Bei einen Einkommen von über 800€ wird jeder Euro der über diesen 800 liegt zu 90% angerechnet. Die ersten 100 sind frei und die ersten 800€ werden zu 80% angerechnet.
Das heißt die finanzielle Situation der Betroffenen kann sich durch einen Mindestlohn nur minimal verbessern. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr das ein Mindestlohn Arbeitsplätze zerstört. 70% aller Studien gehen von diesen Verlauf aus.
Das heißt wir haben eine minimale Verbesserung ggü. dem Risiko einer rapiden Verschlechterung.
Um die Anzahl der verlorenen Arbeitsplätze zu berechnen gibt es verschiedene Modelle. Das bekannteste wird wohl das der Lohnelastizität sein.
Eine weitere Argumentationslinie ist die des Mindestlohn als Instrument der Wirtschaftspolitik. Aber auch hier erweisen sich viele Argumente als Blendwerk. So wird gerne gesagt, dass die FES in einer Studie "bewiesen" hat, dass Deutschland mit einen Mindestlohn Milliarden sparen und einnehmen könnte. Tatsächlich gibt es mehrere Studien die zu diesen Ergebnis kommen. Sie eint alle, dass sie als Vorraussetzungen ihrer Berechnungen haben, dass sich der Arbeitsmarkt nicht ändert.
Wahr ist aber eben, dass diese Annahme sehr spekulativ ist und das jede Studie die von negativen Effekten auf den Arbeitsmarkt ausgeht zu den Schluss kommt, dass der Mindestlohn Deutschland Geld kosten würde. Beispielhaft sei hier die Studie der IW Köln angeführt.
Ein weiteres gern angeführtes Argument ist, dass ein Mindestlohn die Kaufkraft erhöht. Das ist aber schon im Grundgedanken falsch. Eine Lohnerhöhung erhöht nicht die Kaufkraft sondern verteilt sie um. Vom AG zum AN.
Einzig wahr ist das ein Mindestlohn den Konsum/Binnennachfrage steigern KÖNNTEN, allerdings nur wenn die positven Effekte die negativen überlagern und wenn dann auch nur minimal, bei einen Mindestlohn von 8,5€.
Fazit: Deutschland braucht keinen Mindestlohn. Das wir keinen haben ist einer der Gründe dafür, dass Deutschland so stark dar steht.