Zunder hat geschrieben:(24 Sep 2017, 19:16)
Wer die deutsche Erinnerungskultur, die Willy Brandt mit dem Kniefall von Warschau durch eine wirkmächtige symbolische Geste dargestellt hat, als "lachhaft" oder als "Blödelei" denunziert, steht auf einer Stufe mit Höcke und Co.
Nein. Wer vergisst, dass gleichzeitig Filbinger Ministerpräsident in BaWü war, versucht, eine "deutsche Erinnerungskultur" herbeizufantasieren. Der Schoß war und ist fruchtbar noch.
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 09:13
von PeterK
Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2017, 19:03)
Du wirst es hören und lesen müssen...
Ja, leider. Subtile Entschuldigungsversuche wie ...
Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2017, 16:49)
... vom eigenen Volk begangener Verbrechen bzw mit Duldung des eigenen Volkes ...
Wer die deutsche Erinnerungskultur, die Willy Brandt mit dem Kniefall von Warschau durch eine wirkmächtige symbolische Geste dargestellt hat, als "lachhaft" oder als "Blödelei" denunziert, steht auf einer Stufe mit Höcke und Co.
Die Ernte dieses dummen Geschwätzes, eine deutsche Kultur jenseits der Sprache sei nicht identifizierbar, hat die AfD heute eingefahren.
Der Hauptertrag, wenn man so will, dieses Kniefalls besteht in der nachfolgenden Entspannungspolitik, in der Reduzierung der Blockkonfrontation Ost/West und natürlich in dem generellen Versöhnungspotenzial zwischen Polen und Deutschland. Und das ist tatsächlich rundum positiv zu werten. Eine "Erinnerungskultur" als Ansatzpunkt für eine nationale Identität der Deutschen wird (aus meiner SIcht zurecht) kritisiert. Bis hin zu der These, dass etwa mit dem Holocaust-Denkmal in Berlin weniger der Judenvernichtung gedacht wird, sondern dieses Denkmal eben als nationale Identitätsstiftung benutzt wird, die de facto auf einen "erneueten gesellschaftlichen Ausschluss der Juden" hinausläuft.
Es geht nicht darum, was D mit anderen Laendern oder Kulturen verbindet oder gar mit der ganzen Welt, sondern was innerhalb Deutschlands eine verbindende Kultur ist, wie zB die ErinnerungsKultur an die NazenGraeul oder die FDGO oder das StGB. DIE gelten nicht nur fuer den Norden wie der Labskaus oder im Sueden die SchweinsHaxe, sondern fuer GesamtDeutschland.
Doch, doch genau das hatte ich Blick als ich den Overview-Effekt erwähnte.
Und geantwortet hatte ich auch schon. Verbindende- deutsche Kultur (innerhalbs)......für mich .........die Romantik die eigentlich alles beinflusst hat. Musik, Sprache, Kleidung, Architektur.....
Zumindest kenne ich keine ähnliche Bewegung aus anderen Ländern oder eben die Aufarbeitung bzw. der Erinnerung der geschichtlichen Verantwortung der eignen Schuld.
Was ich für eine Stärke halte und für keine Schwäche. Wie soll man auch sonst lernen ?
Deshalb hab ich auch den Bundesrat erwähnt bzw. dessen Geschichte. Die Idee zum deutschen Bundesrat entstand z.b. in (Frankreich) ? Weiß nicht mehr.......
Deshalb krankt schon die Fragestellung an sich "Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?"
Den letztlich kann man dann immer sagen......."das trifft es nicht" und sich im Kreis drehen.
Und doch......gibt es den Sandman.
Aber eben auch das kann man als Meme herunter brechen wie ein Rezept für Bier z.b.
"Das Mem (Neutrum; Plural: Meme) ist Gegenstand der Memtheorie und bezeichnet einen einzelnen Bewusstseinsinhalt, zum Beispiel einen Gedanken. Es kann durch Kommunikation weitergegeben und damit vervielfältigt werden und wird so soziokulturell auf ähnliche Weise vererbbar, wie Gene auf biologischem Wege vererbbar sind. Ganz entsprechend unterliegen Meme damit einer soziokulturellen Evolution, die weitgehend mit denselben Theorien beschrieben werden kann.
Analog sind bei der Weitergabe Veränderungen möglich – etwa durch Missverständnis oder unterschiedliche Auffassungen – wobei (äußere) Umwelteinflüsse die weitere Verbreitung verstärken oder unterdrücken können. Nach Ansicht des Wissenschaftlers Mihály Csíkszentmihályi wird ein Mem kreiert, „wenn das menschliche Nervensystem auf eine Erfahrung reagiert“.[1]
Kritik :
Die Memtheorie wird in verschiedenen Fachwissenschaften (insb. Psychologie, Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften), soweit sie Beachtung findet, einer zum Teil harschen Kritik unterzogen. Einerseits seien die Begriffe (Replikator, Einheit der Selektion etc.) zu unscharf definiert, um überhaupt empirisch bestätigt oder widerlegt werden zu können, andererseits ignoriere die Memtheorie schlicht die Ergebnisse der psychologischen und sozialwissenschaftlichen Forschung.[2] Zur Umstrittenheit der Memtheorie trage darüber hinaus bei, dass der Erkenntnisgewinn der Theorie unklar sei.[3]"
Für mich sind "Meme" schlüssig und gar kein Widerspruch zu "verbindene Deutsche Kultur".
Nein. Wer vergisst, dass gleichzeitig Filbinger Ministerpräsident in BaWü war, versucht, eine "deutsche Erinnerungskultur" herbeizufantasieren. Der Schoß war und ist fruchtbar noch.
Wer allen Ernstes behauptet, Filbinger stünde für die deutsche Erinnerungskultur, hat offensichtlich nicht mitbekommen, daß dieser ehemalige Marinerichter für seine unsägliche Haltung zurücktreten mußte. Damit bestätigst du, was du eigentlich widerlegen wolltest.
An dieser sich seit Mitte der 60er Jahre allmählich etabliert habenden Erinnerungskultur hat übrigens auch Helmut Kohl nie gerüttelt, obwohl er Parteifreund Filbingers war.
Die Anerkennung der Nazi-Verbrechen und die sich daraus ergebende Verantwortung verbindet tatsächlich Berlin mit Hamburg, München mit Köln, Stuttgart mit Frankfurt.
Die Ablehnung dieser gemeinsamen Erinnerungskultur verbindet Höcke mit jenen, die eine deutsche Kultur gar nicht erkennen können.
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 13:11
von Tom Bombadil
Warum darf es eigentlich keine verbindende deutscher Kultur geben, was wäre daran so schrecklich? Und gibt es auch in anderen Völkern oder Nationen keine solche verbindende Kultur?
Nein. Wer vergisst, dass gleichzeitig Filbinger Ministerpräsident in BaWü war, versucht, eine "deutsche Erinnerungskultur" herbeizufantasieren. Der Schoß war und ist fruchtbar noch.
Richtig. Außerdem hat es ein Gschmäckle, mit Neuen Rechten über das Gedenken und Erinnern an die Gräueltaten der deutschen Nazis zu reden. Sie gebärden sich als Nationalisten, suchen krampfhaft irgendwelche scheinbar sachlichen Argumente für ihre Fremdenfeindlichkeit, grenzen damit andere aus und diffamieren sie und wollen gleichzeitig mit liberalen und demokratischen Menschen über "Erinnerungskultur" reden. Passt vorne und hinten nicht zusammen. Beziehungsweise ist es genau das, was mit Wolf im Schafspelz gemeint ist.
Der Hauptertrag, wenn man so will, dieses Kniefalls besteht in der nachfolgenden Entspannungspolitik, in der Reduzierung der Blockkonfrontation Ost/West und natürlich in dem generellen Versöhnungspotenzial zwischen Polen und Deutschland. Und das ist tatsächlich rundum positiv zu werten. Eine "Erinnerungskultur" als Ansatzpunkt für eine nationale Identität der Deutschen wird (aus meiner SIcht zurecht) kritisiert. Bis hin zu der These, dass etwa mit dem Holocaust-Denkmal in Berlin weniger der Judenvernichtung gedacht wird, sondern dieses Denkmal eben als nationale Identitätsstiftung benutzt wird, die de facto auf einen "erneueten gesellschaftlichen Ausschluss der Juden" hinausläuft.
Der Kniefall fand am Mahnmal für den Aufstand im Warschauer Ghetto statt. Da helfen deine Umdeutungsversuche auch nicht weiter. Diese krampfhaften Versuche, diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur wegzubekommen, sind ziemlich peinlich.
Und daß das Holocaust-Mahnmal dem Ausschluß der Juden dient, muß man sich auch erstmal ausdenken können. Respekt.
Warum darf es eigentlich keine verbindende deutscher Kultur geben, was wäre daran so schrecklich? Und gibt es auch in anderen Völkern oder Nationen keine solche verbindende Kultur?
Man kann es nicht spezifizieren, das ist alles. Diese Kulturschubladen die hier einige gerne hätten gibt es einfach nicht, jede Kultur hat Schnittmengen mit anderen Kulturen und je genauer man hinsieht desto verschwindender ist die spezielle Kultur.
Warum darf es eigentlich keine verbindende deutscher Kultur geben, was wäre daran so schrecklich?
Gibt es doch ?
[youtube][/youtube]
Kannst auch momentan in Richtung USA schauen.
"Donald Trump fordert Respekt vor der Flagge, Footballer werfen dem Präsidenten Rassismus vor. In den USA ist ein Streit entbrannt, in dem es um mehr geht als Sport."
Doch, natürlich. Aber welche Gemeinsamkeit ließe sich denn als "spezifisch deutsch" benennen?
Currywurst
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 14:11
von Zunder
Ein Terraner hat geschrieben:(25 Sep 2017, 13:31)
......... je genauer man hinsieht desto verschwindender ist die spezielle Kultur.
Je genauer man hier sieht, desto deutlicher wird, daß es in Deutschland eine andere als eine spezifische Erinnerungskultur vernünftigerweise gar nicht geben kann.
Die Alternative wäre der Ansatz von Höcke oder Erdogan.
Zunder hat geschrieben:(25 Sep 2017, 13:27)
Der Kniefall fand am Mahnmal für den Aufstand im Warschauer Ghetto statt. Da helfen deine Umdeutungsversuche auch nicht weiter. Diese krampfhaften Versuche, diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur wegzubekommen, sind ziemlich peinlich.
Der Kniefall von Warschau ist keineswegs Teil einer und dann auch noch "spezifisch deutschen" Erinnerungskultur. Sondern die ganz persönliche Geste genau eines Individuums. Ohne Absprache. Ohne Vorankündigung. Was soll daran "spezifisch Deutsch" sein. Nicht "die Deutschen" sondern ganz konkret Willy Brandt hat das getan. Genau das drückt auch das entsprechende Denkmal auf dem Skwer Willy'ego Brandta in Warschau aus. Ich war dort. Wie auch im großartigen neuen Museum der Geschichte der polnischen Juden gleich nebenan. Da stehen eben selbige im Mittelpunkt. Natürlich unter Einschluss etwa der Pogrome der polnischen Bevölkerung an den Juden in Polen.
Und daß das Holocaust-Mahnmal dem Ausschluß der Juden dient, muß man sich auch erstmal ausdenken können. Respekt.
Dass es ihm dient hat niemand behauptet. Höchstens, dass es de facto auf eine solche Deutung hinauslaufen könnte. Dir ist hoffentlich klar, wie lang die Reihe der Mahnmal-Kritiker tatsächlich ist. Einschließlich jüdischer Vertreter. Erst Anfang dieses jahres hat der in Deutschland lebende israelische Künstler Shahak Shapira mit dem "Yolocaust"-Projekt eine Art Gegensatire zum Berliner Mahnmal inszeniert. Und zwar ausdrücklich, um eine Debatte über die (sogenannte) "deutsche Erinnerungskultur" anzustoßen.
Je genauer man hier sieht, desto deutlicher wird, daß es in Deutschland eine andere als eine spezifische Erinnerungskultur vernünftigerweise gar nicht geben kann.
Die Alternative wäre der Ansatz von Höcke oder Erdogan.
Ja das ist Typisch Deutsch, Aufstehen, Waschen, Zähneputzen, 5 min Erinnern und ab zur Arbeit. Ja es ist natürlich Sinnvoll und richtig die Geschichte zu bewahren und versuchen Fehler wieder gut zu machen usw... Aber jenseits der Politischen Ebene gibt es das nicht, oder meinst du ernst der Alltag der Deutschen wird immer noch durch das bestimmt was irgend welche Arschlöcher vor 4 Generationen angestellt haben ? Hier kann man höchstens versuchen so weit wie möglich Bildung zur Geschichte zu vermitteln aber dann war es das auch schon mit dem Thema Erinnerungskultur.
Also verbindet nur die Sprache, man hat sonst nichts gemeinsam?
Auf dieses Argument bin ich weiter oben schon mal eingegangen. "Verbundenheit" und "etwas gemeinsam haben" sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Genau wie Björn Höcke habe ich eine Nase mitten im Gesicht. Ohne, dass mich irgendwas mit ihm verbindet.
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 14:20
von Bleibtreu
BingoBurner hat geschrieben:(25 Sep 2017, 12:30)
[...] Deshalb krankt schon die Fragestellung an sich "Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?"
Den letztlich kann man dann immer sagen......."das trifft es nicht" und sich im Kreis drehen.
Und doch......gibt es den Sandman. [...]
Nicht die Frage krankt, sondern die Unfaehigkeit einiger darauf eine Antwort zu finden oder finden zu wollen. Offensichtlich ist die Vorstellung, dass es eine GesamtDeutschland verbindende Kultur gibt, fuer manche das blanke Grauen. Dass andere Laender eine eigene Kultur haben ist wiederum selbstverstaendlich.
Du bestaetigst doch, dass die ErinnerungsKultur an die NazenGraeul fuer GesamtDeutschland gilt. Dasselbe gilt fuer die FDGO oder das StGB. Denn auch das Staats- und RechtsWesen sind praegend und uebergreifend in einer Kultur und Bestandteil derselben. Und keine gleicht da der anderen. Vielleicht liegt es bei einigen auch daran, dass sie schon damit ueberfordert sind den Begriff Kultur mit Inhalt zu fuellen. Wer damit immer noch Schwierigkeiten hat, sollte den Strang Was ist eigentlich "Kultur"? noch mal besuchen und aufmerksam lesen. Wer es kuerzer braucht, der kann sich dieses Video ansehen, dass Zunder dort einstellte - ab 3:35 geht es richtig zur Sache.
[youtube][/youtube]
Für mich sind "Meme" schlüssig und gar kein Widerspruch zu "verbindene Deutsche Kultur".
Sind sie auch nicht, Stichwort Sozialisation. Wenn mir jemand absprechen will, dass es eine spezifisch juedische Kultur gibt oder diese nur aus unserer Sprache besteht, kann ich ihn nur schallend auslachen, fuer diese Peinlichkeit.
Nicht "die Deutschen" sondern ganz konkret Willy Brandt hat das getan.
Die Deutschen haben Brandt ins Amt gewählt und mit seinem Amt wurde seine Geste erst zu einem großen symbolischen Akt. Wenn Otto Mustermann privat nach Warschau reist und sich dort hinkniet, interessiert sich kein Mensch dafür.
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 14:38
von Selina
Wozu braucht man in einigen Kreisen eigentlich das "Verbindende"? Welche Motivation steckt dahinter? Nicht die "verbindende deutsche Kultur" ist es, die mich voller Trauer an das denken lässt, was die Nazis von 33 bis 45 auf der Welt angerichtet haben, sondern mein tiefes Mitgefühl mit den Opfern und meine Abscheu gegenüber den Tätern. Diese Gefühle kann ich mit der russischen Großmutter aus Wolgograd genauso teilen wie mit dem französischen Nachfahren der Opfer von Oradour. Dieses "nie wieder" ist international und universell. Mit "verbindender deutscher Kultur" hat das nichts zu tun.
Ja, leider. Subtile Entschuldigungsversuche wie ...
... wird man wohl immer wieder lesen müssen.
Das sind gar keine "subtilen Entschuldigungsversuche". In den Jahren 1933 bis 1938 wurde eine systematische und gezielte Ausgrenzung (untermauert durch die entsprechende Propaganda) betrieben. Dabei wurde sich verschleiernden Vokabulars und der entsprechenden Geheimhaltung bedient. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung interessierte sich nach der Verdrängung nicht für das Schicksal der Juden - sie wollten nicht wissen und was man nicht wissen will, darüber informiert man sich auch nicht und letztendlich weiß man auch nichts. Eine solche Haltung ist Duldung von Verbrechen bzw billigende Inkaufnahme.
Dennoch befanden sich zahlreiche Gerüchte, aus Berichten Beteiligter im Umlauf. Nur ist ein Grücht, eben ein Gerücht und kein gesichertes Wissen.
Alles zusammen - "nicht wissen wollen", Desinteresse und billigende Inkaufnahme ermöglichten den Genozid.
Es gab keinerlei Opposition gegen die Verbrechen und auch diese fehlende Opposition ermögliche den Genozid und dabei ist es irrelevant, ob die Opposition aus Angst oder Desinteresse unterblieb. (vergl. Hellmuth Auerbach, IfZ München gest. 2001)
Diese Haltung der deutschen Bevölkerung zum Holocaust, wird ebenfalls durch den israelischen Hisoriker David Bankier bestätigt.
Da ist nichts mit "subtiler Entschuldigung" - gar nichts.
Die Behauptung: alle Deutschen, die gesamte Bevölkerung hätte vom Ausmaß der Verbrechen gewusst, ist in ihrer Pauschalisierung falsch. Was sie allerdings nicht von ihrer Verantwortung entbindet und eine Erinnerungskultur zur "Blödelei" macht.
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 15:02
von PeterK
Bleibtreu hat geschrieben:(25 Sep 2017, 14:20)
Du bestaetigst doch, dass die ErinnerungsKultur an die NazenGraeul fuer GesamtDeutschland gilt.
Schau Dir die Wahlergebnisse des gestrigen Abends an. Siehst Du da eine "verbindende deutsche Erinnerungskultur"? Ich nicht.
Gestern haben in Sachsen um die 27% der Wähler eine Partei gewählt, deren Spitzenkandidat meint, man solle doch stolz auf die "Leistungen" deutscher Soldaten in den beiden Weltkriegen sein. Mit diesen Wählern verbindet mich nicht viel - und schon gar nicht deren "Erinnerungskultur".
Die Deutschen haben Brandt ins Amt gewählt und mit seinem Amt wurde seine Geste erst zu einem großen symbolischen Akt. Wenn Otto Mustermann privat nach Warschau reist und sich dort hinkniet, interessiert sich kein Mensch dafür.
Nein. Tut mir leid. Der Kniefall erfolgte keineswegs in seiner Rolle als Kanzler oder gar als Bestandteil irgendeines offiziellen Besuchsprogramms sondern war nur und ausschließlich eine ganz persönliche Geste. Über die er sich auch nicht weiter öffentlich geäußert hat. Deshalb wird auch heute noch über die Motive gerätselt und spekuliert.
Warum darf es eigentlich keine verbindende deutscher Kultur geben, was wäre daran so schrecklich?
Weil das ganz schrecklich rääächts, nationalistisch, rassistisch und identitär ist, sich einer Gemeinschaft oder gar einem Volk zugehörig zu fühlen. Man hat sich gefälligst als Individuum, ohne jede Identität und nirgendwo bzw überall zugehörig zu fühlen.
(Vorsicht Sarkassmus)
Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Sep 2017, 13:11)Und gibt es auch in anderen Völkern oder Nationen keine solche verbindende Kultur?
Aber natürlich gibt es die bei anderen Völkern und Nationen, das ist aber gaaaanz was anderes. Die dürfen das, aber wird dürfen das nicht.
Schau Dir die Wahlergebnisse des gestrigen Abends an. Siehst Du da eine "verbindende deutsche Erinnerungskultur"? Ich nicht.
Gestern haben in Sachsen um die 27% der Wähler eine Partei gewählt, deren Spitzenkandidat meint, man solle doch stolz auf die "Leistungen" deutscher Soldaten in den beiden Weltkriegen sein. Mit diesen Wählern verbindet mich nicht viel - und schon gar nicht deren "Erinnerungskultur".
73% haben diese Partei NICHT gewählt.
Was zählt denn nun mehr für eine verbindende deutsche Erinnerungskultur, die Minderheit von 27% oder die Mehrheit von 73%?
Schau Dir die Wahlergebnisse des gestrigen Abends an. Siehst Du da eine "verbindende deutsche Erinnerungskultur"? Ich nicht.
Gestern haben in Sachsen um die 27% der Wähler eine Partei gewählt, deren Spitzenkandidat meint, man solle doch stolz auf die "Leistungen" deutscher Soldaten in den beiden Weltkriegen sein. Mit diesen Wählern verbindet mich nicht viel - und schon gar nicht deren "Erinnerungskultur".
Es geht nicht um Gaulands VerherrlichungsWuensche in Bezug auf die NazenZeit.
Die bundesdeutsche ErinnerungsKultur gegen die Graeul der NazenZeit [die du vehement ablehnst] ist Deutschland uebergreifend so gueltig, wie die von mir schon mehrfach genannte FDGO oder das StGB. Was nicht ausschliesst, dass einige deutsche und nichtdeutsche Buerger weder die ErinnerungsKultur, noch die FDGO oder das StGB akzeptieren. Was ist denn daran so schwer zu begreifen? Noch nie von dem Begriff SubKultur gehoert? Beschaeftigte dich endlich mal damit, was der Begriff Kultur ueberhaupt bedeutet. Es wird ja immer abstruser hier.
Vielleicht liegt es bei einigen auch daran, dass sie schon damit ueberfordert sind den Begriff Kultur mit Inhalt zu fuellen.
Hier sind einige ganz massiv damit überfordert, den Begriff Kultur ganz allgemein und den Begriff Erinnerungskultur im Besonderen, mit Inhalt zu füllen.
Die überforderung liegt allerdings mehr im "nicht wollen", als im "nicht können".
Wenn 27% der Sachsen seine Partei und damit ihn wählen, dann geht es - leider - auch darum. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Die AFD hat deutschlandweit12,6% bekommen. Sie kreischen zwar Wir sind das Volk, sind es aber mitnichten. DU siehst das offensichtlich wie die AFDler!
Sollte die AFD die Macht in Deutschland ergreifen und darueber bestimmen, wo es in eurem Land lang geht + die aktuelle ErinnerungsKultur aendern + die Buerger mehrheitlich mitspielen, DANN koennen wir von einer Veraenderung innerhalb der Deutschland uebergreifenden Kultur sprechen. Bisher sind diese abgefuckten Spinner SubKultur, wie all die Jahre vorher auch. Aktuell steht eine MachtErgreifung der AFD nicht im Raum, ausser bei komplett Hysterischen, was mich wiederum schwer an die hyperventilierenden AFDler selbst erinnert. Im Gegenteil, zerlegt sich die AFD gerade wieder. Frauke Petry hat "Tschuess" gesagt.
Hier sind einige ganz massiv damit überfordert, den Begriff Kultur ganz allgemein und den Begriff Erinnerungskultur im Besonderen, mit Inhalt zu füllen.
Die überforderung liegt allerdings mehr im "nicht wollen", als im "nicht können".
So sicher bin ich mir bei der Ursache nicht - aber es ist auf alle Faelle zum Fremdschaemen!
Der Kniefall von Warschau ist keineswegs Teil einer und dann auch noch "spezifisch deutschen" Erinnerungskultur. Sondern die ganz persönliche Geste genau eines Individuums. Ohne Absprache. Ohne Vorankündigung. Was soll daran "spezifisch Deutsch" sein. Nicht "die Deutschen" sondern ganz konkret Willy Brandt hat das getan.
Willy Brandt war als Staatsmann zu einem Staatsbesuch in Polen und NICHT als Privatperson auf Privatbesuch.
Und damit IST seine Geste ein Symbol für den (neuen) Umgang des deutschen Volkes mit seiner Geschichte.
Diese Geste eines Bundeskanzlers IST sehr wohl Teil der "spezifisch deutschen Erinnerungskultur"
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 16:12
von Dark Angel
Bleibtreu hat geschrieben:(25 Sep 2017, 15:56)
So sicher bin ich mir bei der Ursache nicht - aber es ist auf alle Faelle zum Fremdschaemen!
Der Kniefall erfolgte keineswegs in seiner Rolle als Kanzler oder gar als Bestandteil irgendeines offiziellen Besuchsprogramms sondern war nur und ausschließlich eine ganz persönliche Geste.
Brandt war als Kanzler auf Staatsbesuch in Warschau, er hat dort am Denkmal als Kanzler einen Kranz niedergelegt und sich dann hingekniet und nur weil er Kanzler war, bekam die Geste weltweite Aufmerksamkeit. Wäre er ein ganz normaler Bürger ohne mediale Begleitung gegeben, hätte es keinerlei Aufmerksamkeit gewesen, eventuell hätten Polizisten oder Soldaten den Knieenden sogar vom Denkmal weg geschleift.
Nein. Tut mir leid. Der Kniefall erfolgte keineswegs in seiner Rolle als Kanzler oder gar als Bestandteil irgendeines offiziellen Besuchsprogramms sondern war nur und ausschließlich eine ganz persönliche Geste. Über die er sich auch nicht weiter öffentlich geäußert hat. Deshalb wird auch heute noch über die Motive gerätselt und spekuliert.
Nein, der Kniefall war ein Symbol dieser neuen Zeit, die u.a. von Brand und seiner Partei, der deutschen Regierung verkörpert wurde. Ich erinnere mich noch gut an die Wetterkarten der tagesschau mit Pommern, Schlesien und Ostpreußen. Jetzt kam zum Zuge, was schon mit der Studentenbewegung der 60er in Fahrt gebracht wurde: Eine neue Art sich mit der damals jüngsten deutschen Geschichte auseinander zu setzten.
Offensichtlich ist die Vorstellung, dass es eine GesamtDeutschland verbindende Kultur gibt, fuer manche das blanke Grauen. Dass andere Laender eine eigene Kultur haben ist wiederum selbstverstaendlich.
Ähm...hab ich was anderes geschrieben `? Klar gibt es Kulturen aber die wandeln sich. Mehr wollte ich auch nicht sagen.
Sind ja auch ganze Kulturen "untergegangen" ?
Und ja gerade in der heutigen multioptionalen, multikulturellen Möglichkeiten sein Leben zu gestalten Welt sowas halt mehr und mehr in den Hintergrund.
bzw. führt zu en Wunsch sich abzuschotten in den eignen Kulturraum.....denke ich zumindest.
Nein. Tut mir leid. Der Kniefall erfolgte keineswegs in seiner Rolle als Kanzler oder gar als Bestandteil irgendeines offiziellen Besuchsprogramms sondern war nur und ausschließlich eine ganz persönliche Geste. Über die er sich auch nicht weiter öffentlich geäußert hat. Deshalb wird auch heute noch über die Motive gerätselt und spekuliert.
An diesem Käse stimmt gar nichts.
Bleibtreu hat Recht: es ist zum Fremdschämen.
Brandt war als Kanzler auf Staatsbesuch in Warschau, er hat dort am Denkmal als Kanzler einen Kranz niedergelegt und sich dann hingekniet und nur weil er Kanzler war, bekam die Geste weltweite Aufmerksamkeit. Wäre er ein ganz normaler Bürger ohne mediale Begleitung gegeben, hätte es keinerlei Aufmerksamkeit gewesen, eventuell hätten Polizisten oder Soldaten den Knieenden sogar vom Denkmal weg geschleift.
Ähm...hab ich was anderes geschrieben `? Klar gibt es Kulturen aber die wandeln sich. Mehr wollte ich auch nicht sagen.
Sind ja auch ganze Kulturen "untergegangen" ?
Mein Inhalt war nicht vollstaendig auf dich bezogen. Natuerlich aendern sich Kulturen, das hab ich selbst mehrfach geschrieben und dir auch persoenlich schon mehrfach gesagt.
Bleibtreu hat geschrieben:(08 Sep 2017, 21:12)
[...] Hobbies zu pflegen gehoert zur modernen Kultur. Freizeitgestaltung, wie sie in diesem Ausmass + in dieser Breite vorher unbekannt war. Egal, welchen Hobbies du dich verschrieben hast. Musik gehoert zu einer Kultur, egal welche du favorisierst. Kunst & Musik, wie auch die Wissenschaften praegen Kulturen. Auch die Normen, die Sozialisierung in einer Gesellschaft, ihr Wohlstand, ihr allgemeiner BildungsStand gehoeren zu ihrer Kultur. Die Pille hat ebenfalls die Kultur wesentlich beeinflusst. Weil sie Freiheiten ermoeglicht hat, die vorher undenkbar waren. Wie religioes eine Gesellschaft ist praegt ebenfalls ganz wesentlich ihre Kultur. Die ArbeitsWelt + wie sie gestaltet ist gehoert auch zu einer Kultur. Welchen StellenWert Frauen, Homos und Kinder in einer Gesellschaft haben. BingoBurner warf im anderen KulturStrang schon den Begriff der Traditionen ein. All dies zusammen macht eine spezifische Kultur aus, die sich auch veraendert und entwickelt. Die Kultur von heute ist nicht dieselbe wie im dritten UnReich oder vor 300 Jahren.
Nur Zivilisationen die nicht mehr existieren, koennen ihre Kultur nicht mehr veraendern. Beim Roemischen Reich oder den alten Hellenen oder Aegyptern ist da nichts mehr zu erwarten.
BingoBurner hat geschrieben:(25 Sep 2017, 16:46) Und ja gerade in der heutigen multioptionalen, multikulturellen Möglichkeiten sein Leben zu gestalten Welt sowas halt mehr und mehr in den Hintergrund.
bzw. führt zu en Wunsch sich abzuschotten in den eignen Kulturraum.....denke ich zumindest.
Dann nimm einige meiner Beispiele: Deutsche ErinnerungsKultur zu den Graeul der NazenZeit, die FGDO oder das StGB - siehst du aktuell eine realistische Tendenz, dass sich diese wesentlich und damit deutschlandweit uebergreifend, aendern?
Abschotten, da sind wir bei den SubKulturen, wie zB den ParallelGesellschaften. SubKulturen faellt eine Kultur zum Opfer, wenn sie die Existenz einer eigenen Kultur leugnet + damit nicht dafuer einstehen kann. Wie am Beispiel der deutschen ErinnerungsKultur. Wer deren Existenz leugnet, stellt sich damit bewusst oder unbewusst auf die Seite von Gauland & Co, die es offenbar anstreben eben diese zu vernichten. Ebenso die ParallelJustiz in SubKulturen, die die Existenz der staatlichen Justiz untergraebt, wenn sie geduldet wird - Diese Vertreter ihrer SubKultur wollen die Kultur, die sie praeferieren, installieren.
Das spezifisch Deutsche gibt es nicht, das typisch Deutsche aber schon. Alles klar.
Noch so ein Brueller der KulturLeugner - hier wird sich in einem fort ueberboten!
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 17:58
von PeterK
Bleibtreu hat geschrieben:(25 Sep 2017, 15:56)
So sicher bin ich mir bei der Ursache nicht - aber es ist auf alle Faelle zum Fremdschaemen!
Zum Fremdschämen (wenn es derlei überhaupt gibt) wäre IMO das Folgende geeignet:
Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2017, 16:49)
... vom eigenen Volk begangener Verbrechen bzw mit Duldung des eigenen Volkes - begangener Verbrechen erinnern ...
Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?
Verfasst: Montag 25. September 2017, 17:59
von PeterK
Bleibtreu hat geschrieben:(25 Sep 2017, 15:56)
Sie kreischen zwar Wir sind das Volk, sind es aber mitnichten.
Korrekt, Das sind die übrigen 87,x% aber leider auch nicht. Du vertellst dumm Tüch.
Nein. Tut mir leid. Der Kniefall erfolgte keineswegs in seiner Rolle als Kanzler oder gar als Bestandteil irgendeines offiziellen Besuchsprogramms sondern war nur und ausschließlich eine ganz persönliche Geste. Über die er sich auch nicht weiter öffentlich geäußert hat. Deshalb wird auch heute noch über die Motive gerätselt und spekuliert.
Ach echt - über die Motive wird heute noch gerätselt und spekuliert?
Dabei hat Willy Brandt selbst in seinen "Erinnerungen" - veröffentlicht 1989 geschrieben:
"Ich hatte nichts geplant, aber Schloß Wilanow, wo ich untergebracht war, in dem Gefühl verlassen, die Besonderheit des Gedenkens am Ghetto-Monument zum Ausdruck bringen zu müssen. Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“
Da gibt es kein Rätseln und Spekulieren - das ist eindeutig!
Zum Fremdschämen (wenn es derlei überhaupt gibt) wäre IMO das Folgende geeignet:
Schämen muss sich derjenige, der sich der Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte verweigert!
DU bist derjenige, der Erinnerungskultur als Blödelei bezeichnet - nicht ich!