http://de.wikipedia.org/wiki/AlleinerziehendAls Alleinerziehende bezeichnet man Elternteile, die minderjährige, d. h. unter 18 Jahre alte Kinder alleine betreuen und erziehen. Es handelt sich dabei um Mütter oder Väter, die ledig, verwitwet, dauernd getrennt lebend oder geschieden sind und nicht mit einem anderen Erwachsenen, jedoch mit ihrem Kind bzw. ihren Kindern in ständiger Haushaltsgemeinschaft zusammenleben (sog. Einelternfamilie). Das Kind hat dabei nur eine unmittelbare Bezugsperson, den mit ihm zusammenlebenden Elternteil; mit dem anderen Elternteil (sofern dieser noch lebt und jemals eine Beziehung zu dem Kind aufgebaut hat), gibt es oft nur sporadische Besuchskontakte. Diese können im Streitfall durch das Familiengericht geklärt werden.
Situation in Deutschland
Auch wenn beide Elternteile das Sorgerecht (elterliche Sorge) im juristischen Sinne innehaben, was seit dem 1. Juli 1998 in der Bundesrepublik Deutschland nach einer Scheidung der Normalfall ist, hat das Kind in der Regel bei einem Elternteil den Lebensmittelpunkt. Dieser entscheidet über die alltäglichen Belange des Kindes. Entscheidungen von erheblicher Bedeutung müssen von beiden Elternteilen gemeinsam getroffen werden. Nicht verheiratete Eltern haben die Möglichkeit, die gemeinsame Sorge durch eine Sorgeerklärung zu erlangen. Die Beziehung zum nicht mit dem Kind lebenden Elternteil wird in der Regel durch intensive Umgangskontakte aufrecht erhalten. Lebt ein Kind zu gleichen zeitlichen Anteilen bei beiden Eltern, leben diese das so genannte "Wechselmodell".
Alleinerziehende haben, sofern der andere Elternteil seiner Unterhaltspflicht nicht oder nur unregelmäßig nachkommt, für Kinder unter zwölf Jahren Anspruch auf Unterhaltsvorschuss. Der Unterhaltsvorschuss ist auf 72 Monate begrenzt und beträgt 125 Euro für Kinder bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres, danach liegt er bei 168 Euro. Die steuerliche Situation Alleinerziehender (Steuerklasse 2) ist seit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ungünstiger geworden.
Elternteile, in deren Haushalt noch andere volljährige Personen leben sind in der Regel Partnerschaften mit Kindern. Hier hat zwar nur der Elternteil das juristische Sorgerecht und damit die Erziehungsverpflichtung, die anderen Personen einer solchen Mehrgenerationen- oder Stieffamilie beteiligen sich aber in der Regel an der Erziehung und Betreuung des Kindes.
Alleinerziehende leben häufiger als verheiratete Eltern unter der Armutsgrenze, da sie allein für die Sicherung des Lebensunterhalts verantwortlich sind. Etwa 91 % der Alleinerziehenden waren im Jahr 2003 Frauen.
Gesundheit alleinerziehender Mütter und Väter
Alleinerziehende, die mit mindestens einem minderjährigen Kind, aber ohne Partner bzw. Partnerin zusammenleben, gelten als belastet. Alleinerziehende Mütter sind nicht nur durch finanzielle Probleme, sondern auch durch Zukunftsängste, Anzeichen von Überforderung und durch ein geringes Selbstwertgefühl stärker belastet als verheiratete Mütter (siehe nebenstehende Tabelle des Robert Koch Instituts).
Alleinerziehende Mütter litten bzw. leiden deutlich häufiger unter
Nieren- und Lebererkrankungen,
chronischer Bronchitis und
Migräne.
Besonders auffällig ist, dass sie mit 24,7% mehr als doppelt so häufig psychische Erkrankungen angeben wie die verheirateten Mütter. Zudem leiden sie häufiger und stärker unter Schmerzen als verheiratete Mütter, wodurch sie sich auch häufiger in der Bewältigung des Alltagslebens schwerer beeinträchtigt fühlen. Vor allem in der unteren Sozialschicht fühlen sich alleinerziehende Mütter durch Schmerzen und emotionale Probleme stärker beeinträchtigt als die verheirateten Mütter. Das Robert Koch Institut geht davon aus, dass sich "hier die negativen Effekte des Alleinerziehens auf Einzelaspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität durch die Zugehörigkeit zur unteren Sozialschicht noch verstärk[en]."[1]
Alleinerziehende und verheiratete Mütter nehmen ungefähr gleichhäufig Arzttermine und Kuren in Anspruch. Allerdings nehmen alleinerziehende Mütter seltener Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch als verheiratete. Die Arzttermine werden auch aufgrund akuter Beschwerden denn aufgrund von Beratung in Anspruch genommen.
Entsprechende Unterschiede in der Gesundheit, wie sie zwischen alleinerziehenden und verheirateten Müttern vorliegen, lassen sich nicht zwischen alleinerziehenden und verheirateten Männern finden.
Die Daten sind erschreckend, die Zustände alarmierend. Wie kann das Problem Alleinerziehung gelöst werden? Was ist zu tun?