Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

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Liegestuhl
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

Ich glaube übrigens nicht, dass es in kubanischen Krankenhäusern übermäßig dreckig ist. Menschliche Arbeitskraft hat der Inselstaat mehr als genug.
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yogi61
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von yogi61 »

Weltregierung hat geschrieben:
Ja, aber ob man auf Kuba MRSA unbedingt besser im Griff hat ist zumindest fraglich. Unser Vorbild sollten da wohl eher die Niederlande sein. ;)

Das ist richtig,deswegen sollten wir vorsichtig sein,wenn wir mit dem Finger auf andere Länder zeigen,während in unserem hochentwickeltem Land täglich Amputationen stattfinden,weil es mit der Hygiene nicht so genau genommen wird.
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Weltregierung
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Weltregierung »

yogi61 hat geschrieben:

Das ist richtig,deswegen sollten wir vorsichtig sein,wenn wir mit dem Finger auf andere Länder zeigen,während in unserem hochentwickeltem Land täglich Amputationen stattfinden,weil es mit der Hygiene nicht so genau genommen wird.
Ich meine sogar mal gelesen zu haben, dass sich die Niederlande an den deutschen Hygienerichtlinien orientiert haben. Nur scheint man sie dort dann auch konsequent umzusetzen. Wobei ich mich auch noch gut an den Riesenaufwand erinnere, der während meiner Zivildienstzeit bei MRSA-Patienten betrieben wurde.
ich sprenge eure demo und es regnet hackepeter
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lamb of god
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von lamb of god »

Weltregierung hat geschrieben: Kann natürlich gut sein, dass diese Bilder nicht repräsentativ für kubanische Krankenhäuser sind oder gar nicht aus Kuba stammen. Deswegen sagte ich ja, dass man es sich wohl selbst anschauen muss.
Selbst wenn es dort so wäre, sind was dieses Thema betriftt sowohl Deutschland als auch Europa schlechte Ratgeber und müssten sich an die eigene Nase fassen. :giggle:
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yogi61
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von yogi61 »

Weltregierung hat geschrieben:
Ich meine sogar mal gelesen zu haben, dass sich die Niederlande an den deutschen Hygienerichtlinien orientiert haben. Nur scheint man sie dort dann auch konsequent umzusetzen. Wobei ich mich auch noch gut an den Riesenaufwand erinnere, der während meiner Zivildienstzeit bei MRSA-Patienten betrieben wurde.
Wichtiger wäre es den Aufwand vorher zu betreiben.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

yogi61 hat geschrieben:
Wichtiger wäre es den Aufwand vorher zu betreiben.
Eben.
In jeder Schlachterei hast du strengere Hygienebestimmungen als im Krankenhaus.

Kontrolliert das Ordnungsamt eigentlich nicht dort? :blink:
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lamb of god
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von lamb of god »

Um allen Usern mal einen Überblick zum Thema Welthunger zu geben verweise ich anbei auf die aktuelle Veröffentlichung des Welthungerindexes (PDF 5,1MB).
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

eifelbauer hat geschrieben:Eben.
In jeder Schlachterei hast du strengere Hygienebestimmungen als im Krankenhaus.
Ich kenne die Zustände in deutschen Schlächthöfen und in deutschen Krankenhäusern und ich kann Dir versichern, dass in deutschen Krankenhäusern nicht hinter die Kisten geschissen wird, um den Gang durch die Schleuse zu umgehen, die nach jedem Toilettengang obligatorisch ist.
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yogi61
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von yogi61 »

eifelbauer hat geschrieben:
Eben.
In jeder Schlachterei hast du strengere Hygienebestimmungen als im Krankenhaus.

Kontrolliert das Ordnungsamt eigentlich nicht dort? :blink:

Die Vorschrifte gibt es ja,leider desinfizieren sich Pflegepersonal und Ärzte gerade bei Überbeanspruchung oft nicht ausreichend die Hände. Erkennen kann man das mit blosem Auge natürlich nicht und deshalb ist in diesem Fall eine Kontrolle nicht durchführbar.
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eifelbauer
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

Liegestuhl hat geschrieben:
Ich kenne die Zustände in deutschen Schlächthöfen und in deutschen Krankenhäusern und ich kann Dir versichern, dass in deutschen Krankenhäusern nicht hinter die Kisten geschissen wird, um den Gang durch die Schleuse zu umgehen, die nach jedem Toilettengang obligatorisch ist.
Ob die Schwester die dir gerade den Verband wechselt sich die Hände auch desinfiziert hat nachem sie dem Opa im nachbarzimmer den Arsch abgewischt hat kannst du natürlich nicht sehen.
Du gehts halt davon aus genauso wie du davon ausgehst das in der Schlachterei einwandfrei gearbeitet wurde,

Ist aber ein kleiner Unterschied ob du das Fleisch vom Schlachter nochmal in der Pfanne erhitzt oder ob die Tusse dir Bakterien in die Offene Wunde einbringt.
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Van Schnitzler
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Van Schnitzler »

Hier ist man ein wenig vom Thema abgekommen, ich meine Krankenhäuser sind ja schön und gut, aber wenn die Bäuche leer sind, dann kann auch das beste Krankenhaus nix dagegen spritzen.

In Haiti frisst man Dreck und Schlamm, in Mexiko gab es die "Tortilla-Krise" und jetzt ist natürlich auch Kuba von den gestiegenen Lebensmittelpreisen betroffen. Ist ja logisch, denn der Weltmarktpreis für 1 Liter Milch, 1 Kilo Reis usw. ist ja überall gleich, die Preise sind drastisch gestiegen, jemand der nur 100€ im Monat hat der merkt das natürlich eher, als jemand der 2000€ verdient. Je höher der Verdienst, desto weniger spielen Lebensmittelpreise eine Rolle, aber die Armen trifft es natürlich besonders hart.

Vielleicht sollte man in Kuba auf Drogenproduktion umsteigen so wie die Bauern in Afghanistan?
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

yogi61 hat geschrieben:

Die Vorschrifte gibt es ja,leider desinfizieren sich Pflegepersonal und Ärzte gerade bei Überbeanspruchung oft nicht ausreichend die Hände. Erkennen kann man das mit blosem Auge natürlich nicht und deshalb ist in diesem Fall eine Kontrolle nicht durchführbar.
Die Pumpen mit dem Desinfektionsmittel gehören neben jedes Bett montiert so das der Patient das auch kontrollieren kann.
Die Kosten dürfte ein Krankenhausbett in einem halben Tag wieder reinspielen.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

Van Schnitzler hat geschrieben:
Vielleicht sollte man in Kuba auf Drogenproduktion umsteigen so wie die Bauern in Afghanistan?
Die haben sicher auch bessere Chancen es bis zur Küste von Florida zu schaffen. :giggle:

Die guten Havannas schaffen es ja schließlich auch bis zu den gutbetuchten US-Kunden. ;)

Zöllner haben halt auch Bedürfnisse. 8)
Zuletzt geändert von eifelbauer am Montag 28. Juli 2008, 15:31, insgesamt 3-mal geändert.
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lamb of god
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von lamb of god »

Van Schnitzler hat geschrieben:Hier ist man ein wenig vom Thema abgekommen, ich meine Krankenhäuser sind ja schön und gut, aber wenn die Bäuche leer sind, dann kann auch das beste Krankenhaus nix dagegen spritzen.
Genau deswegen habe ich weiter oben auf den Welthungerindex verwiesen. Der widerspricht nämlich in seinen Ausagen gerade bezüglich Kubas vollkommen der Intention die der Opener verfolgte.
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Van Schnitzler
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Van Schnitzler »

lamb of god hat geschrieben:Genau deswegen habe ich weiter oben auf den Welthungerindex verwiesen. Der widerspricht nämlich in seinen Ausagen gerade bezüglich Kubas vollkommen der Intention die der Opener verfolgte.
Laut Ihrem Bericht geht es den Menschen in Mexiko, Panama, Dom. Rep. u.a. schlechter als den Kubanern. Schlusslicht in Mittelamerika ist Haiti (die essen da tatsächlich Kekse aus Schlamm).

Fazit: Die Meldung kann man getrost als Anti-Castro-Propaganda einordnen.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

Wo nimmt Kuba denn die ganzen Divisen her, die für den Import der Medikamente notwendig ist?
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eifelbauer
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

Van Schnitzler hat geschrieben: Laut Ihrem Bericht geht es den Menschen in Mexiko, Panama, Dom. Rep. u.a. schlechter als den Kubanern. Schlusslicht in Mittelamerika ist Haiti (die essen da tatsächlich Kekse aus Schlamm).

Fazit: Die Meldung kann man getrost als Anti-Castro-Propaganda einordnen.
Bei den Landarbeitern in Brasilien die unser Tierfutter anbauen ist es ein beliebter Trick das Mama abends Steine kocht und hofft das die Kinder eingeschlafen sind bevor es was zu "essen" gibt. :shock:
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

Liegestuhl hat geschrieben:Wo nimmt Kuba denn die ganzen Divisen her, die für den Import der Medikamente notwendig ist?
Vielleicht machen die es wie andere Länder und kopieren einfach unsere Medikamente.

Das ist uns dann aber auch wieder nicht recht. 8)
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yogi61
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von yogi61 »

eifelbauer hat geschrieben:
Vielleicht machen die es wie andere Länder und kopieren einfach unsere Medikamente.

Das ist uns dann aber auch wieder nicht recht. 8)

Die meisten Medikamente sind auf dem Weltmarkt nicht so teuer,wie uns das hier vorgegaukelt wird.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

eifelbauer hat geschrieben:
Vielleicht machen die es wie andere Länder und kopieren einfach unsere Medikamente.
Kuba verfügt nicht über die Technologie alle Medikamente selber herzustellen. Kuba stellt zwar selber Medikamente her, aber die Herstellung ist sehr spezialisiert. Kubas Kassen sind leer. Für den Import teurer Arzneien ist kaum Geld. Wie kann es unter diesen Umständen ein gutes Gesundheitswesen geben?
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von USA TOMORROW »

Wieso schippern so viele Kubaner mit Schrottbooten nach Florida, wenn es ihn im paradiesischen Kuba doch so gut geht? :dunno:
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

usaToday hat geschrieben:Wieso schippern so viele Kubaner mit Schrottooten nach Florida, wenn es ihn im paradiesischen Kuba doch so gut geht? :dunno:
Und warum kommt kaum einer zurück?
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von yogi61 »

Liegestuhl hat geschrieben:
Kuba verfügt nicht über die Technologie alle Medikamente selber herzustellen. Kuba stellt zwar selber Medikamente her, aber die Herstellung ist sehr spezialisiert. Kubas Kassen sind leer. Für den Import teurer Arzneien ist kaum Geld. Wie kann es unter diesen Umständen ein gutes Gesundheitswesen geben?

Es gibt auch Länder die Kuba nicht boykottieren.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von USA TOMORROW »

Liegestuhl hat geschrieben:Und warum kommt kaum einer zurück?
Wieso dürfen Kubaner eigentlich nicht frei entscheiden ob sier verreisen oder auswandern wollen? :dunno:
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

yogi61 hat geschrieben:Es gibt auch Länder die Kuba nicht boykottieren.
Mir ist durchaus bewusst, dass es so etwas wie ein "Embargo" eigentlich nicht gibt. Es ist lediglich eine Entschuldigung für die katastrophale Wirtschaftspolitik Kubas. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es auf Kuba an technischem Gerät und an Medikamenten mangelt....und zwar an allen Ecken.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

usaToday hat geschrieben:Wieso schippern so viele Kubaner mit Schrottbooten nach Florida, wenn es ihn im paradiesischen Kuba doch so gut geht? :dunno:
Warum lassen die Amis die eher absaufen als sie an Land zu lassen wo es doch politisch verfolgte sind?

Fidel, Raoul und noch ei paar Kumpels würden schon lange alleine da sitzen.

Ich schätze mal das die als Feindbild irgendwie fehlen würden.

Man stelle sich vor wir hätten die Ossis wieder zurück ins Minenfeld gescheucht.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Liegestuhl »

eifelbauer hat geschrieben:Man stelle sich vor wir hätten die Ossis wieder zurück ins Minenfeld gescheucht.
Das machen wir Europäer mit Afrikanern nicht anders.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von eifelbauer »

yogi61 hat geschrieben:

Es gibt auch Länder die Kuba nicht boykottieren.
Traut sich nur keiner aus Angst vor den Konsequenzen z.B. Medikamente von Pfizer da hin zu liefern.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von USA TOMORROW »

eifelbauer hat geschrieben:Warum lassen die Amis die eher absaufen als sie an Land zu lassen wo es doch politisch verfolgte sind?
Weil sie sich an ihr Abkommen mit Kuba halten? :dunno:
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Pythia »

yogi61 hat geschrieben:Es gibt auch Länder die Kuba nicht boykottieren.
Ja, das gute Kuba! Ging es Kuba ohne Embargo wohl ebenso gut wie anderen Länderen ohne Embargo? Wie Haïti, Mali oder Tschad?
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von lamb of god »

Liegestuhl hat geschrieben:Wie kann es unter diesen Umständen ein gutes Gesundheitswesen geben?
Weil, und das sollte eigentlich eine triviale Erkenntnis sein, Medikamente eben nicht alles können. Viel mehr muss man sich die Frage genau andersrum stellen: Warum haben nicht nur wir sondern auch alle anderen Erstweltstaaten trotz unserer Hochleistungsmedizin keine wesentlich höhere Lebenserwartung als die Kubaner? Mit einem Prokopf-BIP von 4500$ und einer Lebenserwartung von 77,3 Jahren liegt Cuba 8 Jahre über der von vergleichbaren Volkswirtschaften. Auch wenn das nicht in's Weltbild der Cubabasher passt, muss man diese Leistung anerkennen.

Die Anwort auf die oben gestellte Frage ist übrigens ziemlich einfach:
Die meisten Menschen auf dieser Welt sterben im Normalfall nicht an irgendwelchen hochspezifischen Dr-House-Krankheitsbildern, die nur mit ebenso hochspezialisierten Pharmaka und Geräetechnik geheilt werden können.
Die meisten Menschen auf dieser Welt sterben an ganz trivialen Krankheitsursachen.
Diese ganz trivialen Krankheitsursachen, kann man aber dann eben auch mit, aus unserer Sicht, relativ einfachen Mitteln bekämpfen.und weil genau diese einfachen Mittel auch jedem Cubaner zur Verfügung stehen, sieht es dort mit der Gesundhitsversorgung besser aus als in allen anderen vergleichbaren Staaten.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

eifelbauer hat geschrieben:
Und nur in einem so abgeschotteten Wirtschaftsraum kann diese Privatisierung auch funktionieren.

In anderen sozialistischen Ländern (und nicht nur in diesen, siehe Afghanistan und Irak) die sich geöffnet haben wurden kleine Landwirte einfach aus dem Westen überfahren.

In Afrika leidet fast der gesamte Kontinent darunter.
so ist es

kuba ist ein interessantes experimentierfeld
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

dasVAU hat geschrieben:Eine hochwertige medizinische Versorgung für alle elf Millionen Kubaner ist Utopie. Doch wenn sich jemand über den Status als Bürger zweiter Klasse lautstark beschwert, kann er Ärger mit der Polizei bekommen. "Das Gesundheitssystem ist hier eine heilige Kuh. Wer darüber schimpft, wird als ,konterrevolutionär' eingestuft", sagt eine 23-jährige Medizinstudentin.
http://www.zeit.de/2000/29/Buena_Vista_ ... lub?page=2
kuba ist nicht das gesundheitspolitische paradies. zwar ist di behandlung kostenlos, medikamente sollte man aber u.u. selber mitbringen

trotzdem: kuba besitzt eine höherwertige medizinische versorgung für alle als praktisch der rest von amerika
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

Weltregierung hat geschrieben:Über Kubas Gesundheitssystem existieren so viele gegensätzliche Berichte, dass man vermutlich hinfliegen und es sich selbst anschauen muss, um zu einem Urteil zu gelangen. Wobei da natürlich wieder die Frage ist, ob das was man da als Tourist zu sehen bekommt, wirklich repräsentativ ist.
man kann z.b. mit den leuten reden

meine casa particular vermietete ein arzt - der mir über licht und schatten berichtet hat. wenn kein uniformierter zuhört, sind die leute erstaunlich offen
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

Liegestuhl hat geschrieben:
Natürlich. Dieses angebliche Embargo hilft nur 2 Leuten: Fidel Castro, der damit das klägliche Versagen seines Sozialismus zu erklären versucht und zweitens dem jeweiligen US-Präsidenten, der das Embargo zumindestens nominell braucht, um sich die Wählerstimmen der Exil-Kubaner zu sichern. Das Embargo ist eine US-Fiktion und gesegnet seien alle die, die daran glauben, dass es nicht täglich umgangen wird.

Das ändert aber nichts daran, dass das Gesundheitssystem Kubas einfach nur Scheisse ist, wenn man nicht die nötigen Devisen hat.
also genau wie in den usa
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

Liegestuhl hat geschrieben:
Mir ist durchaus bewusst, dass es so etwas wie ein "Embargo" eigentlich nicht gibt
aber sicher gibts das

nur eben nicht durch alle, aber die us tun alles, um die kubanische wirtschaft zu strangulieren

man zielt auf castro und trifft die bevölkerung. aber schließlich muß die ja auch dafür bestraft werden, daß sie lieber die durchaus dürren früchte der revolution genießt als den hunger leidet, den der kapitalismus a la americaine ihren nachbarn zumutet
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Pythia »

petronius hat geschrieben:man kann z.b. mit den leuten reden. meine casa particular vermietete ein arzt - der mir über licht und schatten berichtet hat. wenn kein uniformierter zuhört, sind die leute erstaunlich offen
Du hast also da gelebt? Zumindest im Urlaub und mit genug Dollars in der Tasche. Na-ja.
.
Ich habe in vielen Ländern gelebt und gearbeitet, aber in 3 Ländern habe ich nur gearbeitet. Leben war dort für mich unmöglich: Rußland, Guyana und Kuba. In allen 3 Ländern ergriff ich bei der nächsten besten Gelegenheit die Flucht und war dann bemüht das Erlebte so flott wie möglich zu vergessen, weil es für die Menschen dort nicht den geringsten Hoffnungsschimmer gab.
.
In Caracas kann ein armer Depp aus den Barrios schon morgen Arbeit bei einem Millionär finden, der ihm Zucker in den Arsch bläst, weil er gut gelaunt ist. In Cuba gibt es keine Millionäre. Nur Nomenklatura, die so tut als ob sie auch arm sei. In Caracas kann sich der arme Depp in jedem Supermarkt tolle Sachen anschauen, die er sich gerade nicht leisten kann, aber morgen vielleicht doch.
.
In Kuba, Guyana und im Rußland der 90er gab es dieses "morgen vielleicht doch" gar nicht. Für niemand unterhalb der Nomenklatura-Schicht. Oh, ich gehörte in allen 3 Ländern auch zu den Previlegierten. Aber gerade das kotzte mich am meisten an. Überall hatte ich nämlich Kollegen, die ebenso gut waren wie ich, aber ohne jede Chance auf einen Hoffnungsschimmer.
.
Bis dahin, Guyana war meine 1. Erfahrung dieser Art, hatte ich nämlich immer geglaubt, daß es mir gut ginge, weil ich so gut in meinem Fach und so fleißig sei. Nun, in Guyana bekam dieser Glaube den ersten Knacks. In Kuba den 2. Knacks, und in Rußland wurde er völlig zertrümmert.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von el loco »

Pythia hat geschrieben:Du hast also da gelebt? Zumindest im Urlaub und mit genug Dollars in der Tasche. Na-ja.
.
Ich habe in vielen Ländern gelebt und gearbeitet, aber in 3 Ländern habe ich nur gearbeitet. Leben war dort für mich unmöglich: Rußland, Guyana und Kuba. In allen 3 Ländern ergriff ich bei der nächsten besten Gelegenheit die Flucht und war dann bemüht das Erlebte so flott wie möglich zu vergessen, weil es für die Menschen dort nicht den geringsten Hoffnungsschimmer gab.
.
In Caracas kann ein armer Depp aus den Barrios schon morgen Arbeit bei einem Millionär finden, der ihm Zucker in den Arsch bläst, weil er gut gelaunt ist. In Cuba gibt es keine Millionäre. Nur Nomenklatura, die so tut als ob sie auch arm sei. In Caracas kann sich der arme Depp in jedem Supermarkt tolle Sachen anschauen, die er sich gerade nicht leisten kann, aber morgen vielleicht doch.
.
In Kuba, Guyana und im Rußland der 90er gab es dieses "morgen vielleicht doch" gar nicht. Für niemand unterhalb der Nomenklatura-Schicht. Oh, ich gehörte in allen 3 Ländern auch zu den Previlegierten. Aber gerade das kotzte mich am meisten an. Überall hatte ich nämlich Kollegen, die ebenso gut waren wie ich, aber ohne jede Chance auf einen Hoffnungsschimmer.
.
Bis dahin, Guyana war meine 1. Erfahrung dieser Art, hatte ich nämlich immer geglaubt, daß es mir gut ginge, weil ich so gut in meinem Fach und so fleißig sei. Nun, in Guyana bekam dieser Glaube den ersten Knacks. In Kuba den 2. Knacks, und in Rußland wurde er völlig zertrümmert.

@ Pythia, mach mal bitte einen Strang mit deinen Russlanderfahrungen auf, wie es dort war zu arbeiten etc. ... Danke
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von USA TOMORROW »

el loco hat geschrieben: @ Pythia, mach mal bitte einen Strang mit deinen Russlanderfahrungen auf, wie es dort war zu arbeiten etc. ... Danke
Ja, das würde mich auch mal interessieren.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

Pythia hat geschrieben:Du hast also da gelebt? Zumindest im Urlaub und mit genug Dollars in der Tasche. Na-ja
nein, ich hab nicht da gelebt. ich hab urlaub gemacht - allerdings nicht all-inclusive sondern auf eigene faust, was kein problem ist. und natürlich ohne dollars. euros werden viel lieber genommen
Pythia hat geschrieben: In Caracas kann ein armer Depp aus den Barrios schon morgen Arbeit bei einem Millionär finden, der ihm Zucker in den Arsch bläst, weil er gut gelaunt ist
echt toll, wenn man mit seinem arsch derart karriere machen kann...
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

el loco hat geschrieben:

@ Pythia, mach mal bitte einen Strang mit deinen Russlanderfahrungen auf, wie es dort war zu arbeiten etc. ... Danke
also ich jedenfalls fand die arbeit in rußland eher depromierend. die leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren liebe und fähige menschen - aber sie konnten nichts ausrichten gegen das system, hatten resigniert und schauten folglich nur noch auf den eigenen vorteil (was überwältigender und herzlicher gastfreundsachaft nicht im weg stand)

beispiel: ich habe meinen versuchaufbau in einer nickelelektrolyse betrieben. da stehen also riesige bäder mit nickelsulfatlösung herum, an den elektroden bildet sich unvermeidlich etwas gas und die gasblasen steigen auf und platzen - sodaß ein ständiger nebel an nickelsulfat herrscht, in dem die leute rumwuseln. nickel ist krebserregend...

als ich vorschlug, detergentien gegen den sprühnebel einzusetzen, war die antwort: wissen wir. kostet aber geld, und das bewilligt die konzernleitung nicht. dafür gehen die leute mit 45 in rente (und sind mit 50 tot). da kann man nur noch massenhaft wodka saufen, als mittel gegen alles

in moskau wars dann einfach krass, den geschmacklosest gestylten reichen dabei zuzusehen, wie sie ihr geld zum fenster hinauswerfen. gerade wenn man grad aus sibirien kam, wo dieser reichtum von armen schweinen erwirtschaftet worden war, die daran letztlich zugrundegehen

rußland war für mich vor allem eine gesellschaft ohne maß und ziel, ohne rücksichtnahme und gemeinschaftssinn. ganz anders als kuba
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Pythia »

el loco hat geschrieben:Pythia, mach mal bitte einen Strang mit deinen Russlanderfahrungen auf, wie es dort war zu arbeiten etc. ... Danke
Petronius kam mir mit einer Schilderung zuvor, der ich nur zustimmen kann:
petronius hat geschrieben:also ich jedenfalls fand die arbeit in rußland eher depromierend. die leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren liebe und fähige menschen - aber sie konnten nichts ausrichten gegen das system, hatten resigniert und schauten folglich nur noch auf den eigenen vorteil (was überwältigender und herzlicher gastfreundsachaft nicht im weg stand)

beispiel: ich habe meinen versuchaufbau in einer nickelelektrolyse betrieben. da stehen also riesige bäder mit nickelsulfatlösung herum, an den elektroden bildet sich unvermeidlich etwas gas und die gasblasen steigen auf und platzen - sodaß ein ständiger nebel an nickelsulfat herrscht, in dem die leute rumwuseln. nickel ist krebserregend...

als ich vorschlug, detergentien gegen den sprühnebel einzusetzen, war die antwort: wissen wir. kostet aber geld, und das bewilligt die konzernleitung nicht. dafür gehen die leute mit 45 in rente (und sind mit 50 tot). da kann man nur noch massenhaft wodka saufen, als mittel gegen alles
Was mich am meisten bedrückte: im November standen Leute in Moskau und St. Petersburg im Scheesturm in langen Reihen und boten ihr letztes Fitzelchen Besitz für ein paar Rubel an: eine Zahnbürste, eine Rolle Klopapier, ein paar Strümpfe, ¼ Flasche Wodka, was auch immer.

Wenn es keiner kaufte, lagen sie am nächsten Morgen festgefroren im Schnee, wurden raus geschaufelt und auf einen LKW geworfen. Und das war noch gut gegenüber Guyana, wo die Sammel-LKWs vielleicht erst Mittag kommen, wenn die Toten schon riechen. Da deckt der Frost keine Gerüche ab. In Kuba sah ich allerdings nie Leute, die auf der Straße gestorben waren.

In Caracas doch, obwohl in 10 Minuten eine Ambulanz da ist. Aber wenn die Leute schon tot sind, nutzt die Ambulanz auch nur den Lebenden: sie stellt Exitus fest und sammelt die Leiche ein.
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von petronius »

Pythia hat geschrieben:Petronius kam mir mit einer Schilderung zuvor
war nicht böse gemeint, daß ich mich vorgedrängelt habe

ich möchte einfach noch mal ergänzen, was du auch schon angedeutet hast. wer mal außerhalb von urlaub in anderen ländern war, kriegt einen anderen blick darauf, wie gut es einem eigentlich geht

wer von uns würde eigentlich auf die idee kommen, in der goldraffinerie ein paar gramm in königswasser aufzulösen, diese monstersäure in kondome zu füllen und im eigenen körper durch die metalldetektoren zu schmuggeln? wer sich so was aussetzt, muß entweder bescheuert oder recht verzweifelt sein...
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Re: Kubaner müssen jetzt noch mehr arbeiten, um satt zu werden

Beitrag von Pythia »

petronius hat geschrieben:war nicht böse gemeint, daß ich mich vorgedrängelt habe ...
Hab es weder als böse noch als vordrängen empfunden. Was Du geschrieben hast war sehr wichtig. Gut, daß Du es geschrieben hast. Ich wäre gar nicht darauf gekommen, weil mir völlig andere Sachen durch den Kopf gingen. Auch an dieses von Dir geschilderte Detail, obwohl bekannt, hätte ich wohl kaum gedacht:
petronius hat geschrieben:wer von uns würde eigentlich auf die idee kommen, in der goldraffinerie ein paar gramm in königswasser aufzulösen, diese monstersäure in kondome zu füllen und im eigenen körper durch die metalldetektoren zu schmuggeln? wer sich so was aussetzt, muß entweder bescheuert oder recht verzweifelt sein...
Auch wenn es nicht angenehm zu lesen ist, sind es eben doch schöne Momente im Forum, wenn sich sogar Beiträge von Gegnern gegenseitig ergänzen, weil niemand Alles bringen kann.
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