sünnerklaas hat geschrieben: ↑Gestern, 17:00
Die Friseurbranche ist eine strukturell kranke Branche. Letztendlich ist deren Strukturkrise auf die Euroumstellung zurückzuführen. Dort hatten eine ganze Reihe von Betrieben ziemlich dreist versucht, die Preise nicht umzurechnen, sondern den DM-Preis als Europreis zu verlangen. Das hat dann am Markt zu einer richtig heftigen Gegenreaktion geführt: das Aufkommen von Billigst-Salons. Und dann lief in der Branche ein ruinöser Wettbewerb über den Endpreis. Was zur Folge hatte, dass die Löhne in der Branche selbst bei Gesellen und Meistern ins Bodenlose einbrachen. Das wiederum hatte zur Folge, dass die Branche keine Azubis bekommen hat.
Was da abgegangen ist, ist ein echter Teufelskreis und zugleich ein Lehrstück. Der Auslöser der Strukturkrise und des Teufelskreises: Gier, die dann vom Markt bestraft wurde.
Ich weiß das hören die Linken nicht gerne, ist ja auch von einer meiner Lieblingsbands Dritte Wahl thematisiert , aber das sehe ich anders, ich denke schon das das der Markt selber regelt, als GF eines Handwerksbetriebs, kann ich sagen das ein Top Heizungsmonteur für eine 36 Stunden Woche inzwischen über 5000€ Brutto bei uns verdient, das waren vor 10 Jahren kaum 3500, das hat der Markt so geregelt, aufgrund des großen Manges sind die Gehälter explodiert, wir haben jetzt für alle 4 Lehrjahre Auszubildende, das war früher nicht so, da hattest du im Schnitt nur alle 2 Jahre einen gefunden, es hat sich rumgesprochen, das dort viel verdient wird und es eine tarifliche 36 Stunden Woche gibt, da kommen dann wieder Azubis, man hat natürlich derzeit ein Loch, das dauert noch 5-10 Jahre bis das gestopft ist, weil der Markt leider immer zu langsam reagiert, siehe Ärztemangel, Handwerkermangel, Pflegekraftmangel, Erziehermangel…..
Es ist ein Trauerspiel das man nicht in der Lage ist zu ermitteln, in welchen Bereichen in den nächsten 10-20 Jahren Mangel besteht, diese Aufgabe muss der Staat dringend wahr nehmen, wenn man Schülern vor Beginn deutlich mitteilt wo Zukunft ist und wo nicht, Ärzten vorm Studium welche Fachbereiche dringend benötigt werden und Lehrern welche Fächer benötigt werden ( hab ich im Bekanntenkreis ein Beispiel Lehrerstudium fertig, hatte 3 Fachbereiche die völlig überlaufen waren, 4 Jahre nichts gefunden, dann Job bei der Weiterbildungsindustrie angenommen, ging jetzt Bewerbungstraining, der sagt auch hätte mir am Beginn des Studiums, einer gesagt, das sind tote Fächer da ist kein Bedarf, hätte er andere Fächer gewählt, aber da haben alle nur geschrien Lehrermangel überall, stimmt so aber nicht) . stattdessen reguliert der Staat nicht eine ausgiebige Informationssteuerung sondern , Umschulungen und unsinniges Bewerbungstraining….
Zurück zum Thema, ich bleibe dabei, der Mindestlohn muss so hoch sein das eine Volltagsarbeitende Person mit 40 Stunden Woche keinerlei staatliche Zuschüsse mehr benötigt, zum Thema das die Unternehmen dann alle Pleite gehen, sorry aber für die Unternehmen muss das gar nicht teurer sein, wenn du die Ersparnis aus den nicht mehr notwendigen Alimentierungen der volltags Arbeitstätigen Mindestlohnempfängern und die dadurch entstehenden hohen Verwaltungskosten einsetzt um die Lohnnebenkosten der Sozialversicherungen durch einen Höheren Freibetrag zu entlasten, kann das für die Unternehmen großteils kostenneutral sein. Die Arbeitgeber leiden in der absoluten Mehrheit nicht unter dem Mindestlohn, sondern unter den gigantischen Lohnnebenkosten.., behaupte ich mal als GF und ehemaliges Mitglied des Vorstands meines Regionalen Arbeitgeberverbandes ( bin ich aber schon vor Jahren zurückgetreten, der Laden war mir viel zu träge , das Loch was wir jetzt haben, war vorhersehbar, wurde aber verschlafen, da hatte ich keine Lust mir den Mund fusselig zu reden)…