Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

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schokoschendrezki
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 25. Juli 2024, 01:17 Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Trump lügt manchmal, besser gesagt tut er das ständig. Und wenn er behauptet, er könne den Ukraine-Krieg sofort beenden tut er genau das. Er kann der Ukraine die militärische Hilfe entziehen oder die Sache eskalieren lassen. Das Problem ist in beiden Fällen nicht einfach mal so gelöst. Und Orban ist geopolitisch völlig irrelevant und interessiert einen Mann wie Trump überhaupt nicht.
Auf jeden Fall bringen Friedensverhandlungen nur etwas wenn man gegenüber dem Agressor irgendetwas anzubieten hat. Orbán hat gegenüber Russland gar nix anzubieten. Darüberhinaus versteht Putin, Ex-Geheimdienstler und ein Mensch, der in seiner Jugend vor allem Rattenjagden liebte ohnehin nur die Sprache von Gewalt.

Trump und Orbán verbindet vor allem gegenseitige persönliche Sympathie. Beide sind sie Opportunisten, Pragmatiker und Maskulinisten. Trump wird von den Evangelikalen gestützt, hat allerdings kein Problem mit Homosexualität und entzieht sich der Forderung nach landesweit verschärften Abtreibungsgesetzen durch Delegation an die Bundesstaaten. Orbán wird von Nationalisten gestützt, die für ein Großungarn stehen. Er denkt allerdings nicht im Traum daran, irgendeines seiner Nachbarländer zu bedrängen. Zumal in der Slowakei und in Serbien seine politischen Freunde das Ruder in der Hand haben. Das sehr gute Verhältnis Orbáns zu Netanyahu hat eine Menge mit George Soros und seinem Sohn zu tun.
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schokoschendrezki
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 24. Juli 2024, 23:01 Sorry, aber die Industrie hätte auch in Ungarn investiert, wenn es nur bilaterale Verträge gegeben hätte - wie mit Schweiz und Norwegen.
Dazu hätte man Ungarn nicht in die EU aufnehmen müssen. Aber darum ging es bei der Osterweiterung nicht.
Jetzt jedenfalls geht es - u.a. natürlich - darum, dass Polen Spitzenreiter beim prozentualen Anteil der Militärausgaben ist und dass die EU-Mitgliedschaft der Ukraine gesetzt oder zumindest die Anwartschaft zugesichert ist. Das Zentrum der EU wird sich gewaltig nach Osten verschieben. Obs dir nun gefällt oder nicht. Natürlich muss man als politisch interessierter Mensch all dies kritisch und distanziert sehen. Und sich auf keinen Fall irgendwie "zugehörig" fühlen. Die bilateralen Verträge mit Schweiz und Norwegen gibts, weil Schweiz und Norwegen das so wollten. Und den Brexit gibts, weil die Briten das in einem Referendum so entschieden haben. Ein Lehrbeispiel für das, worums politisch geht, ist die Aufnahme Zyperns. Also der Import eines bis heute schwelenden Territorialkonflikts. Warum tut man dies? Vielleicht missinterpretiere ich dich ... aber jedenfalls: philantropische Aspekte spielen dabei absolut, nullkommanull eine Rolle. Es geht immer nur im Eigeninteressenswahrnehmung.

Und auch an der Aufnahme der Westbalkanstaaten heute gibt es schlicht und einfach von bestimmten Gruppen ein Interesse. Das in diesem Fall allerdings nicht so leicht zu durchschauen ist. Grad dafür gibts sowas wie Politikforen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

In Polen wird man wohl leicht sauer auf Ungarn - resp. Orban.
+++ 22:17 "Anti-europäisch": Polens Außenminister schlägt Orban Austritt Ungarns aus EU und NATO vor +++
Das polnische Außenministerium schlägt Ungarn nach Viktor Orbans umstrittenen Äußerungen über die EU, die USA und insbesondere Polen vor, die EU und die NATO zu verlassen. "Wenn Sie kein Mitglied in einem Club sein möchten, können Sie jederzeit austreten", sagte der stellvertretende polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski. Das meldet die Polnische Presseagentur (PAP). Orban hatte mit kontroversen Äußerungen auf einem Podium einer Sommeruniversität in Rumänien für Empörung gesorgt. Der ungarische Ministerpräsident hatte der Meldung zufolge unter anderem Polen "Heuchelei" vorgeworfen, den US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gelobt und Russland verteidigt. Auch beschuldigte er die USA, für den Anschlag auf die Nord-Stream-Pipeline verantwortlich zu sein. Der polnische Außenminister bezeichnet Orbans aktuelle Politik als "anti-europäisch, anti-ukrainisch und anti-polnisch". Polen mache keine Geschäfte mit Russland "im Gegensatz zu Orban, der am Rande der internationalen Gemeinschaft steht", so Bartoszewski.
https://www.n-tv.de/politik/22-17-Anti- ... 43824.html
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Atlas »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 28. Juli 2024, 22:39 In Polen wird man wohl leicht sauer auf Ungarn - resp. Orban.

Aha in Polen legt man also Orban und Ungarn den Austritt aus EU und NATO nahe? Verständlich da Putins "Best Amigo" innerhalb des Westens gerne Chaos stiftet ganz im Sinne des Herren im Kreml. Dazu braucht man sich nur mal Orbans letzte Äußerungen vergegenwärtigen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 28. Juli 2024, 22:44 Aha in Polen legt man also Orban und Ungarn den Austritt aus EU und NATO nahe? Verständlich da Putins "Best Amigo" innerhalb des Westens gerne Chaos stiftet ganz im Sinne des Herren im Kreml. Dazu braucht man sich nur mal Orbans letzte Äußerungen vergegenwärtigen.
Und in Ungarn sind erst 2026 wieder Wahlen - und ob sich da was ändert?
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Ungarn geht echt bedenkliche Wege ...

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frems
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2024, 10:29 Ungarn geht echt bedenkliche Wege ...

Jetzt dreht er völlig durch. Hoffentlich wirft man ihn schnell raus bevor noch mehr russische Spione, Auftragskiller und Saboteure hier auftauchen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Atlas »

https://www.spiegel.de/ausland/ungarn-e ... 9afdffbe0c

"Kremlbückling" Orban mit einer neuen Aktion. Mittlerweile fordern Polen und die drei baltischen Staaten, Ungarn aus NATO- und EU rauszuschmeißen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von streicher »

Orban öffnet die Grenze für Russen.
Eine weitere Provokation von Viktor Orban: Während Länder wie Finnland ihre Grenze dicht machen, lockert Ungarn seine Visabedingungen für Russen und öffnet damit Terroristen und Spionen Tür und Tor, so die Befürchtung von EU-Abgeordneten wie Manfred Weber.
https://de.euronews.com/my-europe/2024/ ... -eu-lander

War da nicht das Bild des "Trojanischen Pferdes"?
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Tom Bombadil
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dann muss die ungarische Grenze ähnlich überwacht werden wie die zu Kaliningrad.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 24. Juli 2024, 23:01 Sorry, aber die Industrie hätte auch in Ungarn investiert, wenn es nur bilaterale Verträge gegeben hätte - wie mit Schweiz und Norwegen.
Dazu hätte man Ungarn nicht in die EU aufnehmen müssen. Aber darum ging es bei der Osterweiterung nicht.
Warum eigentlich sollte man Länder in Osteuropa nicht in die EU aufnehmen? Länder, die autokratischen bis diktatorischen Systemen entronnen waren und - soweit ich mich dem Geographieunterricht entsinnen kann - zum "Europa" genannten Erdteil gehören und alle Kriterien einer Demokratie erfüllten. Warum anders als etwa Spanien? Warum Osteuropa anders als Spanien? Warum Osterweiterung anders als Westerweiterung?

Schauen wir uns doch mal die EU-Gemeinschaft vor dieser "Osterweiterung" an: Portugal und Spanien waren noch bis weit in die Nachkriegszeit faschistoide Diktaturen. Stichwort Franco und Salazar. Griechenland war von 67 bis 74 eine üble Militärdiktatur. Frankreich verstand ganz Nordafrika als seinen Einflussbereich. Stichwort Projekt Eurafrika. "Eurafrika entwickelte sich im Spätkolonialismus zum realen politischen Projekt innerhalb komplexer Strukturen zwischen der EWG, Frankreich und ehemaligen französischen Kolonien in Afrika, welche im Jahr 1958 zur EWG assoziiert wurden." (https://de.wikipedia.org/wiki/Eurafrika) UK war (und ist) ein Land mit der Vorstellung eines kolonialen bzw. postkolonialen Weltreichs. Von Deutschland brauchen wir wohl gar nicht erst reden. Die Niederlande und Belgien waren Länder mit einem besonders brutalen Kolonialsystem. Belgien sticht dabei hervor. Das Königshaus betrachtete seine Kolonialgebiete als königlichen Privatbesitz. Leopold II hat 10 Millionen Menschen auf dem Gewissen. Wer an der Vorherrschaft Belgiens zweifelte bekam als Mindeststrafe "Hände abhacken". Noch im 20. Jahrhundert. Belgiens Hauptstadt Brüssel steht heute für "EU". Und steht noch immer für "Hände abhacken". Und noch immer gibt es Verehrungsdenkmäler von Leopold II. im Zentrum der EU. Italien steht für das Wort "Faschismus" überhaupt. Heute wieder. Die West-EU vor der Osterweiterung steht für eine Art Club notzivilisierter Schurkenstaaten. Keine Frage.

Schauen wir uns dagegen ein Land Osteuropas wie Tschechien an. Wofür steht "Tschechien"? Ersteinmal für das Erwehren von Protestanten gegen die übermächtige katholische Großherrschaft Europas Habsburg. Stichwort Prager Fenstersturz. Dann für die älteste Universität Mitteleuropas. Heute Karls-Universität Prag genannt. Dann mit Vaclav Havel für einen der einflussreichsten Dissidenten gegen das sowjetische Zwangssystem. Und dann und vor allem zwei Jahrzehnte langfür diese Masaryk-Republik. Ohne jegliche Kolonialanwandlungen. Demokratisch. Überdies verstand sich sein Präsident Masaryk obgleich nichtjüdischer Herkunft als "Zionist". Und wandte sich entschieden gegen den in Europa grassierenden Antisemitismus. Die Masaryk-Republik war aus heutiger demokratisch-liberal-humanistischer Sicht der vorbildlichste Staat der Welt.

Und nun mokieren sich Menschen in Ländern in Westeuropa gegen die "Osterweiterung". Wegen vermeintlicher Kulturlosigkeit. Länder die im Münchener Abkommen die demokratische Tschechoslovakei quasi zum Abschuss freigegeben hatten. Erweiterung des Clubs ehemaliger Schurkenstaaten durch eine Region, die von Kopernikus bis Béla Bartók unzählige herausragende Künstler, Wissenschaftler hervorgebracht hat. Schlimmer noch. Menschen aus dem Land, das die Annexion Tschechiens durchgeführt hat mokieren sich,. "Verträge" reichen eigentlich. Was sollen wir mit diesen unzivilisierten Ländern? Es gibt die EU und EFTA und dann dieses komische "Osteuropa".

Ich weiß sehr wohl, um zum Thema zurückzukommen, dass Ungarn in der Zeit des Horthy-Regimes mit Hitlerdeutschland kollaborierte. Aber was solls. Das westeuropäische Land Spanien kollaborierte in Form der Franco-Diktatur ebenfalls mit dem NS-Deutschland. Vom Mussolini-Italien mal ganz zu schweigen. Und war es nicht gerade Ungarn, das als erstes den eisernen Vorhang begann abzureißen und Massen von DDR_Bürgern den Weg in den Westen ermöglichte? Aber "Verträge" genügen ja. Ungeheuerlich! Unfassbar!
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2024, 20:55 Dann muss die ungarische Grenze ähnlich überwacht werden wie die zu Kaliningrad.
Schau mal auf eine Karte. Eine direkte Grenze zu Russland gibts gar nicht. Und eine Lockerung der Visabedingungen ermöglicht sowohl Dissidenten, Kritikern des Putin-Regimes wie auch russischen Kriegsdienstverweigerern die Flucht in den Westen. Hast Du schon mal etwas von den Schwierigkeiten der aus Deutschland flüchtenden Juden bei der Ansiedlung im Ausland gehört?

Zuständig für Grenzkontrollen ist die EU-Behörde Frontex. Mal abgesehen davon, dass Ungarn selbst auch dazu gehört: Frontex verschärft nicht etwa die Grenzkontrollen an den ungarischen EU-Außengrenzen sondern zieht sich aus Protest gegen die EU-rechtlich unzulässige Grenzdichtheit Richtung Serbien aus verständlichen Gründen aus Ungarn zurück. Willst Du wie soviele politisch nach rechts driftenden Menschen die EU in eine Art Festung umwandeln?
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Tom Bombadil »

Das Flugzeug ist schon erfunden und ruzz. Mörder und Spione wissen, wie man es benutzt, auch wenn man einen Umweg über Istanbul nehmen muss.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Sonntag 4. August 2024, 04:25 Warum eigentlich sollte man Länder in Osteuropa nicht in die EU aufnehmen?
[....]
Und war es nicht gerade Ungarn, das als erstes den eisernen Vorhang begann abzureißen und Massen von DDR_Bürgern den Weg in den Westen ermöglichte? Aber "Verträge" genügen ja. Ungeheuerlich! Unfassbar!
Es ist ja alles ganz hübsch, was Du hier aufzählst, interessant ist ja eher die Gegenwart.
Und Ungarn ist nun mal zur Zeit nicht EU-kompatibel - Polen hat ja nach der letzten Wahl wieder die Kurve bekommen.
Und der jetzige Alleingang Ungarns als Mitglied des Schengenraumes Russen und Belarussen die Einreise zu erleichtern, ist eine absolute Verletzung von Verträgen und ein Affront gegenüber Brüssel.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 4. August 2024, 09:18 Es ist ja alles ganz hübsch, was Du hier aufzählst, interessant ist ja eher die Gegenwart.
Und Ungarn ist nun mal zur Zeit nicht EU-kompatibel - Polen hat ja nach der letzten Wahl wieder die Kurve bekommen.
Und der jetzige Alleingang Ungarns als Mitglied des Schengenraumes Russen und Belarussen die Einreise zu erleichtern, ist eine absolute Verletzung von Verträgen und ein Affront gegenüber Brüssel.
"Hübsch" ist daran garnix! Der Affront besteht vor allem und in erster Linie in der Einwanderungs- und Migrationspolitik der ungarischen Regierung. "The Trump Wall" und die Grenze von Ungarn nach Serbien ist zum einen im ganz Großen und zum anderen im ganz Kleinen ein und das selbe. U.a deshalb ist der kleine Orbán auch ein Vorbild für den großen Donald Trump. Ihr werdet euch noch wundern wie die Welt 2025 aussieht. Und ein verbreiteter populärer Irrtum besteht darin, die derzeitige ungarische Fidesz-Regierunrg mit "Ungarn" zu verwecheln.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 10:01 Und ein verbreiteter populärer Irrtum besteht darin, die derzeitige ungarische Fidesz-Regierunrg mit "Ungarn" zu verwecheln.
Hat die Mehrheit der Ungarn Fidesz und Orban wiedergewählt?
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 11:37 Hat die Mehrheit der Ungarn Fidesz und Orban wiedergewählt?
Wirkliche Demokraten wissen ganz genau, dass sich Demokratie nicht an der Wirklichkeit der Mehrheit sondern an der der Minderheiten bemisst. Bringe deine Haltung mal den unabhängigen Journalisten, den Künstlern, Schriftstellern oder Studenten in Budapest bei. Oder den Angehörigen der Roma-Bevölkerung.

Unabhängig davon: Ungarn war bereits vor 1989 der mit Abstand liberalste Staat des ganzen sogenannten "Ostbliocks". Die Partei "Fidesz" bedeutet eigenltich und ursprünglich "Fiatal Demokraták Szövetsége,". "Bund junger Demokraten". Liberal, progressiv, marktwirtschaftsorientiert. So ziemlich auf der Linie der FDP in Deutschland. Das, was im Laufe der Zeit daraus geworden ist, ist einfach nur absolut kongruent und absolut parallel zu den politischen Entwicklungen in ganz Europa. Von liberal und progressiv hin zu konservativ und nationalistisch. Ich kann nicht glauben, dass du als politisch interessierter Mensch diese gesamteuropäische und auch weltweite Entwicklung nicht mitbekommen hast.

Die Zeit der Partei Fidesz wird im Übrigen demnächst vorbei sein.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 11:56 Wirkliche Demokraten wissen ganz genau, dass sich Demokratie nicht an der Wirklichkeit der Mehrheit sondern an der der Minderheiten bemisst.
Dennoch stellt die GEWÄHLTE Mehrheit nun mal die Regierung - Punkt.
schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 11:56 Die Zeit der Partei Fidesz wird im Übrigen demnächst vorbei sein.
Das hoffe ich sehr, kann aber nicht beurteilen, ob dem wirklich so sein wird.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

So. Und um jetzt noch mal ganz unpolemisch und nüchtern auf das eigentliche Thema zu kommen: Ungarn kann nicht aus der EU geworfen werden. Unmöglich. Die ungarische Regierung hat mehrere mehr oder weniger befreundete Regierungen in anderen EU-Staaten. (Ganz wichtig: Nicht die Länder sondern die Regierungen der Länder). Zur Zeit allen voran die der Slowakei und an sich auch die Italiens. Und dann mittlerweile die Niederlande. Nur nebenbei: Die Niederlande sind mit der Ehefrau des entscheidenen Politikers Wilders, Krisztina Wilders quasi ob gewollt oder ungewollt mit Ungarn verheiratet. In besonderem Maße betrifft das innerhalb der EU den italienischen Vizeregierungschef Salvini. Und im internationalen Bereich den künftigen US-Präsidenten Trump sowie den Regierungschef Israels Netanyahu. Die Frage kann man eigentlich vergessen!

Warum wird dieses Einstimmigkeitsprinzip in der EU eigentlich aufrechterhalten und nicht abgeschafft? Das ist die eigentlich interessante Frage. Es wird nicht abgeschafft! Aber nicht weil man nicht kann sondern weil man gemeinschaftlich nicht will!

Was allerdings durchaus in Frage kommt ist ein "Huxit". Das hatten wir schon bei der Fidesz (nicht etwa: "Ungarn"). Sie wurde innerhalb der EVP-EU-Parlementsfraktion nicht rausgeworfen sondern ist aus eigener Entscheidung ausgetreten. Da konnte sich CSU-Mann Manfred Weber noch so sehr ins Zeug legen. (Im Prinzip ist die Fidesz-Partei eigentlich ein Hätschelkind der deutschen CSU) Und wenn schon UK die EU verlässt ... warum nicht auch Ungarn? Die entscheidende Frage dabei ist, ob sie den gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum verlassen. Das werden sie unter keinen Umständen tun. Sie müssten in diesem Fall auch noch nichtmal zwangsläufig den Schengenraum verlassen. (Das wäre für mich persönlich ziemlicher Mist).
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 12:30 So. Und um jetzt noch mal ganz unpolemisch und nüchtern auf das eigentliche Thema zu kommen: Ungarn kann nicht aus der EU geworfen werden.
Das ist allgemein bekannt.
schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 12:30 Was allerdings durchaus in Frage kommt ist ein "Huxit". Das hatten wir schon bei der Fidesz (nicht etwa: "Ungarn"). Sie wurde innerhalb der EVP-EU-Parlementsfraktion nicht rausgeworfen sondern ist aus eigener Entscheidung ausgetreten. Da konnte sich CSU-Mann Manfred Weber noch so sehr ins Zeug legen. (Im Prinzip ist die Fidesz-Partei eigentlich ein Hätschelkind der deutschen CSU) Und wenn schon UK die EU verlässt ... warum nicht auch Ungarn? Die entscheidende Frage dabei ist, ob sie den gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum verlassen. Das werden sie unter keinen Umständen tun. Sie müssten in diesem Fall auch noch nichtmal zwangsläufig den Schengenraum verlassen. (Das wäre für mich persönlich ziemlicher Mist).
Ich schätze, mittlerweile hätte die Mehrheit in der EU absolut nichts dagegen, wenn Ungarn die EU verlässt, am Besten auch NATO und Schengen. Ob es dann noch Assoziierungsabkommen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit gäbe, müsste verhandelt werden. Auf jeden Fall gäbe es kein Geld mehr aus Brüssel und sie könnten nicht mehr mitreden und blockieren.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 13:19 Das ist allgemein bekannt.
Ich schätze, mittlerweile hätte die Mehrheit in der EU absolut nichts dagegen, wenn Ungarn die EU verlässt, am Besten auch NATO und Schengen. Ob es dann noch Assoziierungsabkommen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit gäbe, müsste verhandelt werden. Auf jeden Fall gäbe es kein Geld mehr aus Brüssel und sie könnten nicht mehr mitreden und blockieren.
Die Tatsache, dass diese "Geld auc Brüssel"-Frage im Raum steht und ein freiwliigger Austritt Ungarns aus de EU ebeneso offensichtich zeigt, dass diiese "Gelder aus Brüssel" für die Gesamtwirtschaft Ungarns eigentlch nr eine untergeordnete Rolle spielen, Dafür sorgen allein schon die durch politische Querelen nahezu ungehindert fließenden Investitionen vor allem deutscher Unternehmen und die hervorragend guten duz-Beziehungen Orbáns zu den Leuten in der deutsch-ungarischen Handelskammer in Budapest. Ich kanns mir manchmal selbst kaum vorstellen, obwohl ich mich auskenne in Ungarn. Kürzlich war vom Rückzug Boschs in Deutschland die Rede. Aktuell ist vom Rückzug der Stahlproduktion bei Thyssen-Krupp in Deutschland die Rede. Wie man sich schon denken kann, unterhalten sowohl Bosch als auch Thyssen-Krupp in Ungarn Standorte. Diese "Gelder aus Brüssel" werden ganz legaö eingesetzt und dienen dennoch dem Ausbau eines korrupten Netzwerks des Orbán-Clans. Weil man die Ansiedlung - u.a. deutscher Untermehmen iumd gleiichzeitig damit den Ruhm und die Ehre regionalerFidesz-Kollegen befordern kann. Das ist legal und ganz offiziell.Die Plakate mjt den ausgewiesenen Summen von EU-Geldern hängeen korrekt und ganz offiziell in Györ und Umgebung herum. So läuft das! Ja. Frag einfach mal bei Audi, Bosch, Siemens, Mercedes, BMW nach oder schau auf ihre allemal vorhandenen Hungaria-Webseiten nach.

Es gibt ganz andere Fragen in Hinsicht auf Osteuropa Den Jahrestag des Warschauer Aufstands zum Bespiel. Anders als das NS-Deutschland war Polen seinerzeit ein kulivierter und gebildeter Staat. Einer der Aspekte dieses Warschauer Aufstands bestand darin, dass man Gymnasien und höhere Schulen im Geheimen betrieb. Die Deutschen, dumm wie sie waren, gingen von der Vorstellung aus, dass man den polnischen Kindern das Rechnen mit Zahlen bis 500 beibriungen könnte. Als wenn ein Kind, das bis 500 zählen kann, nicht auch die ABstraktion auf die Zahlen bis 1000 und darüber hinaus fertigbringen könnte.Staatsoberhaupt Steimeyer hat sich nun doch bei einem Besuch in Warschau ziemlich unmissverständlich geäußert. Aber in Deutschland gibt es sage und schreinbe Menschen, die die Osterweiterung der EU irgendwie kritisieren. Und anstelle dieser Erweiterung darauf verweisen, dass Staatsvetrräge auch gereiicht hätten. .Menschen aus der Region, die diesen Warschauer Aufstand brutal niedergeschlagen hatten. Unfassbar! Unglaiblich!
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 00:09 Die Tatsache, dass diese "Geld auc Brüssel"-Frage im Raum steht und ein freiwliigger Austritt Ungarns aus de EU ebeneso offensichtich zeigt, dass diiese "Gelder aus Brüssel"
Sorry,
aber es geht um Ungarn, JETZT! Und nicht um den Warschauer Aufstand!

Und die Firmen, die aktuell in Ungarn sind, werden dort wahrscheinlich bleiben, wenn die Konditionen gut genug sind. Nur müsste Ungarn das dann halt selbst leisten. Das würden sie aber nicht (können).

Und versuche doch bitte mal beim Thema zu bleiben ...
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 00:18 Sorry,
aber es geht um Ungarn, JETZT! Und nicht um den Warschauer Aufstand!

Und die Firmen, die aktuell in Ungarn sind, werden dort wahrscheinlich bleiben, wenn die Konditionen gut genug sind. Nur müsste Ungarn das dann halt selbst leisten. Das würden sie aber nicht (können).

Und versuche doch bitte mal beim Thema zu bleiben ...
Das war off topic. Sorry. Nehm ich auf meine Kappe. Aber das Thema selbst ist irgendwie bereits off topic. Man kann ein EU-Land nicht einfach aus der EU werfen. Man kann der Fidesz-Regierung nichteinmal einfach so die Ratspräsidentschaft entziehen. Man kann Gelder zurückhalten. Klar. Das macht dieser Regierung aber offensichtlich nix aus. Und deshalb wird sie auch so die Konditionen für Investoren günstig wie eh und je gestalten können. Einem Jaroslaw Kaczinsky als Ex-Strippenzieher würde ich eventuell nachsagen, dass er nicht ganz weiß bzw. wusste, was er tut. Ein Orbán - sosehr ich seine rechtsnationalkonservative Politik aus meiner liberalen eigenen Position kritisiere - weiß ganz genau was er tut.

Die Türkei unterstützt einen widerrechtlich abgetrennten Teil des EU-Lands Zypern. Und befindet sich in einem kalten Krieg mit dem EU- und NATO-Staat Griechenland. Und selbst die Türkei wird nicht aus der NATO rausgeschmissen. Das alles hat auch strukturelle Gründe. Der EU-Rat, dessen Präsidentschaft Ungarn nun inne hat, hat auf der einen Seite kein Initiativrecht. Das hat nur die Kommission, die Exekutive. Auf der anderen Seite hat der EU-Rat de facto die Macht. Er nominiert die Kommissionspräsidentin. Das EU-Parlament wiederum kann diese nominierte Person maximal nicht mehrheitlich wählen. Das ganze Institutionengefüge ist schief. Und das hat meiner Ansicht damit zu tun, dass sich die verschiedenen Institutionen von vornherein ihre Macht und ihren EInfluss gesichert haben und weiterhin sichern. Das Gerangel zwischen EU-Parlament und EU-Rat bei der Kommissionspräsidentschaftsbestimmungt dürfte für die Beteiligten wichtiger sein als die "Ungarn-Frage". Und jetzt haben wir mit beispielsweise Italien und Niederlande auch noch neben sowieso-Unterstützern wie Slowakei auch noch wichtige EU-Länder, deren Regierungen zwar in der Russland/Ukraine-Frage andere Positionen vertreten. Die aber ganz sicher nicht für einen (notwendigerweise einstimmig beschlossen) Rauswurf Ungarns einsetzen werden. Italien schon gar nicht. Der Vizeregierungschef dort ist erklärtermaßen ein Faboy Orbáns. Die Diskussion dreht sich ein bissel um des Kaisers Bart.

Und dann kommt dazu, dass die meisten politiischen Kommentatoren die maßgebliche Rolle der informellen Wirtschaftsinstitionen vergessen. Die sich für nix rechtfertigen müssen. Die keine Pressekonferenzen veranstalten. Das ist im Falle Ungarns vor allem die deutsch-ungarische Handelskammer in Budapest. Dort genau sitzen die Duzfreunde Ungarns. Und dort wird maßgeblich entschieden wo Investitionen landen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 08:06 Man kann ein EU-Land nicht einfach aus der EU werfen. Man kann der Fidesz-Regierung nichteinmal einfach so die Ratspräsidentschaft entziehen. Man kann Gelder zurückhalten. Klar. Das macht dieser Regierung aber offensichtlich nix aus.
DAS ist bekannt - ändert aber nix daran, dass die anderen EU-Staaten nix gegen Ungarns Austritt hätten. Resp. sie würden sich wünschen, dass die Ungarn es schaffen, wie die Polen, ihre Regierung via Wahl loszuwerden.

(Und auch Zypern ist HIER nicht Thema!)
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 11:42 DAS ist bekannt - ändert aber nix daran, dass die anderen EU-Staaten nix gegen Ungarns Austritt hätten. Resp. sie würden sich wünschen, dass die Ungarn es schaffen, wie die Polen, ihre Regierung via Wahl loszuwerden.

(Und auch Zypern ist HIER nicht Thema!)
Ich hab schon mehrere male darauf hingewiesen. Der starke politische Mann neuerdings in den Niederlanden hat überhauot nix gegen einen Austritt Ungarns. Im Gegenteil. Der Vizerergierungschef Italiens Salvigni noch viel weniger. Und dann kommen die internationalen Verflechtungen: Trump, Netanyahu. Ungarn als Land ist für deutsche Wirtschaftsunternehmen von großer Bedeutung. Ansonsten eher nicht. Aber Orbán als Person ist international von ,,,,,erheblicher Bedeutung. Als Rollenmodell.

Und es gibt gravierende Missverständnisse bei einem erheblichen Teil der EU-Bevölkeriung. Die unsägliche Ant-Soros-Kampagne derFidesz-Regierung zum Beispiel. Da würde man als naiver Mensch zunächst mal davon ausgehen, dass die erhebliche Probleme in der jüdischen Weltgemeinschaft und vor allem bei der Regierung Israels auslöst. Nix da. Im Gegenteil! Die Anti-Soros- und Anti-OpenSociety-Kampagne wurde von politischen Freunden Netanyahus miterfunden und seinem Freund Orbán anempfohlen. Die Welt hat sich gewandelt. Es gibt einen Turn hin zu rechtsnationalistischkonservativ. Und deshalb hat ein Politiker wie Orbán einen Haufen mächtiger Freunde.

Oder die Vorstellungen von den Lebensbedingungen in Mitteosteuropa. Ich bin gerade dort. In Nordwestumgarn. Ich komme grad eben aus dem Naturthermalbad nebenan. Der Ort hier hat aufgrund dieses Highlights so hohe Steuereinnahmen, dass er nicht weiß wohin mit dem Geld. So wie an vielen Wochenenden auch gibts ein Regionalfest mit erstklassigenBands. Mit Weinverkostung. Die Leute hier legen sehr großen Wert auf Qualitätlslebensmittel. Freilaufende Graurinder. Zurückgezüchtete Wollschweinrassen. Nur einStück weiter befindet sich das ehemalige Sommerschloss der Eszterhazy-Familie. Wo Joseph Haydn lange Zeit als Kapellmeister tätig war. Und wo er im übrigen die musikalische Idee zu unserer Nationalhymne hatte. Dort finden im Sommer jeder Wochenende Klassik-Kammerkomzerte statt. Das Klima und die Böden sind wie kaum sonst in Europa geeignet für einen natürlichen Obst- undGemüseanbau. Aprikosen.. Tomaten, Paprika usw. Die Leute hier in meiner Nachbarschaft amüsieren sich darüber, dass ich, obwohl ich einen ziemlich gut bezhahlten Job in D hab, acht- oder neunmal im Jahr mit der Eisenbahn von Berlin anreise und zwei- dreimal mit einem zwölf Jahre alten rumänischen Knüppelauto ohne Servolenkung und ohne Zentralverriegelung. Hier stehen überall Audi-Fahrzeuge herum. Woher kommen diese aus der Zeit gefallenen Vorstellungen? Völlig, volllkommen aus der Zeit gefallebn ist überhaupt die politische Vorstellung von Osteuropa. Irgendwie lebt man noch immer in den 70ern. Es gibt ja diesen Begriff "Genussregion". Genussregion ist gar kein Ausdruck für mein Leben hier. Ich würde eher von Paradies reden,

Wirklich liberale Menschen in aller Welt müssen sich zusammentun, um diese antiliberale Fidesz-Politik zu bekämpfen. Die antiliberale FideszEinwanderungspolitik. Das idiotische Festhalten an Kernkraft in Ungarn. Diese ganze Anti-Urbanität. Das Festhalten am Modell der traditionellen Famiie. Die eigentlich schon kriminelle Ab schaffung der Gender-Studies-Studiengänge. Die ganze idiotische Ungarntümelei. Und sich auch mal fragen, ob diese Fidesz-Ungarntümelei sich wirklich so sehr unterscheidet von der CSU-Bayerntümelei.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 17:44Wirklich liberale Menschen in aller Welt müssen sich zusammentun, um diese antiliberale Fidesz-Politik zu bekämpfen.
Die Einzigen, die etwas gegen Fidesz tun können, sind die Ungarn - indem sie diese abwählen. Wenn sie das nicht tun/wollen, wird Europa halt weitere 4(?) Jahre damit leben müssen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dass sich Regierungen von Ländern wie Luxemburg oder Schweden gegen die Regierung von Ungarn wenden .... hat das wirklich eine solche Bedeutung? Länder wie Estland oder Finnland liegen sicj völlig über Kreuz mit Ungarn was die Russland-Politik anbetrifft. Aber nicht vergessen: Trotz der idiotischen und völlig unwissenschaftlichen Äußerungen Orbáns: Die ungarische,estnische und finnische Sprache bilden eine Familie völlig auißerhalb der sonstigen indoeuropäischen Sprachen. Auch wenn man das nicht sofort hört. Ungarn ist politisch weltweit in keinster Weise irgendwie isoliert.

Wie gesagt: Das politische Augenmerk sollte sich ganz generell auf den Antiliberalismus- und Prokonservatismus -Trend der jüngeren Zeit richten. Auf die ganzen First-Trends Wenn ein Kickl im Nachbarland Ö an die Macht käme ... nur mal angenommen. Das Fidesz-Ungarn wäre hinsichtlich Demokratie, Liberalismus, Rechtsstaatlichkeit gar nix dagegen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 18:18 Die Einzigen, die etwas gegen Fidesz tun können, sind die Ungarn - indem sie diese abwählen. Wenn sie das nicht tun/wollen, wird Europa halt weitere 4(?) Jaruhre damit leben müssen.
Rein politisch formal ist das natürlich so. Selbstverständlich. Aber die antiiberalen Mächtigen des 21. Jahrhunderts beziehen ihre Macht längst nicht mehr nur aus irgendeiner demokratischen Legitimitation. Wenn das so wäre. dann hätte irgendeine Wettbewerbsbehütungsinstanz in den USA längst schon die unterirdische Macht der Techkonzerne und ihrer Milliardärsführer beenden müssen. So wie sie es als wettbwerbsfreunde noch in den 70er Jahren mit IBM oder AT&T gemacht hatten. Heiute, 2024 beginnt wieder die Stunde der nichtlegitimierten Autokraten. Ob nunr Orbán, seine Bewunderer Trump und Netanyahu oder die bewunderten Bezosse oder Musks. Es gibt eine ganz charakteristische aktuelle Bewunderung für Leute wie Orbán oder Trump, die scheinbar machen was sie wollen DIe sich nicht vom "System" beeindrucken lassen. Also vom öffentlichen Rundfunk, von den Staatsbeamten, von der Lügenpresse, von "Brüssel".
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von H2O »

Die EU ist im Inneren nicht so gefestigt und gleichgerichtet, daß sie mit einem widerborstigen Ungarn einen kurzen Prozeß machen könnte. Ich sehe allenfalls die Möglichkeit eines engeren Zusammenschlusses von dazu gewillten EU-Partnern, der Ungarn in ein Bewerbungsverfahren zwänge, wenn das Land mit von der Partie sein möchte. Die derzeitige EU verkommt zu einem zerstrittenen Haufen mit mehr Schein als Sein.

Diese engeren Zusammenschlüsse von Partnerstaaten sind in der EU zugelassen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben: Dienstag 13. August 2024, 09:04 Die EU ist im Inneren nicht so gefestigt und gleichgerichtet, daß sie mit einem widerborstigen Ungarn einen kurzen Prozeß machen könnte. Ich sehe allenfalls die Möglichkeit eines engeren Zusammenschlusses von dazu gewillten EU-Partnern, der Ungarn in ein Bewerbungsverfahren zwänge, wenn das Land mit von der Partie sein möchte.
Ja. Aber wer soll denn das sein? Welche EU-Partner sollen das denn sein? UK ist raus.Frankreich hat sich in Hinsicht Rechtsruck politisch vielleich noch mal grad so eińgekriegt. Wird aber aus Rücksicht vor dem Volkswillen unter keinen Umständen einem Ungarn-Rauswurf zustimmen. Die Niederlande mit Wilders im Hintergrund nun schon gar nicht, Und Italien nun schon überhaupt nicht. Und Österreich mit FPÖ-Umfragen-Spitze nun schon noch weniger. In Polen hat sich der Wind - gottseidank - politisch gedreht. Aber für einen EU-Rauswurf Ungarns kommt auch Tusk nicht in Frage. Im Gegenteil: Er hat kürzlich erst vor irgendwelchen Sanktionen gegen Ungarn im Zusammenhang mit Visaaerleeichterungen gegenüber Russland und Belarus gewarnt. Dass er da nicht mitmachen werde. Viel mehr als Luxemburg und Schweden fällt mir da nicht ein, Hat das tatsächich iirgendeine Bedeutung?

Das Problem ist doch ein ganz anderes: Die Gesellschaften in Europa und in der Welt tendieren so gut wie allesamt in Richtung Rechts, Nationalismus und KOnservativismus. Und Orbán wird mehr und mehr ein Held. Ich weiß es doch! Orbán ist ein Held im Widerstand gegen "das System". Ich habs mittlerweile aufgegeben, diese ganzen Idioten (vor allem auch aus Deutschland) davon zu überzeugen, dass die Orbán-Partei vor allem eine durch und durch korrupte und antidemokratische Klicke ist. Meinetwegen sollen sie dran glauben. Ich lass mirs dennoch und grad jetzt in diesem Augenblick in diesem wunderbaren Land jedenfalls gutgehen
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben: Dienstag 13. August 2024, 19:33 Ja. Aber wer soll denn das sein?
Z.B. die Gründungsmitglieder, die die römischen Verträge unterschrieben haben - plus evtl. noch Portugal, Spanien , die skandinavischen und baltischen Länder.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von H2O »

Schokos Antwort geht an meinen Gedanken schnöde vorbei. :D

Ich sage doch auch, daß an einen Rausschmiß Ungarns aus der bestehenden EU nicht zu denken ist. Allenfalls an einbehaltene Zuwendungen aus dem EU-Entwicklungsfonds aufgrund von EU-Vertragsverletzungen oder EU-schädlichem Verhalten. Bei Polen hat das die PiS-Regierung in ziemliche Verlegenheit gebracht: Fest eingerechnete Zugänge blieben aus, Gefälligkeiten konnten nicht mehr zugewandt werden. Ich gebe aber zu, daß ich keine Vorstellung davon habe, in welchem Ausmaß und ob überhaupt die korrupte ungarische Regierungskaste EU-Verträge nicht erfüllt. Da muß Schoko 'ran. :thumbup:

Einige Ideen hätte ich noch zum Thema Ungarn und Unbotmäßigkeit: Wenn ein Partner einen EU-Beschluß (mit qualifizierter Mehrheit [2/3 der Stimmen, 2/3 der vertretenen Bevölkerungszahl] in Kraft gesetzt) nicht erfüllt, dann sofort Zuwendungen aller Art kappen, bis das Mitglied sich dazu herbeiläßt... und nichts nachzahlen, wenn das Mitglied seine Angelegenheit auf die lange Bank schiebt. Geldzuwendungen sind bei korrupten Gierhälsen immer eine wirksame Maßnahme. Entzug des Stimmrechts in EU Organisationen (Kommission, Parlament, Ministerrat) ist eher etwas für starrhalsige Ehrenmänner...

Ich dachte daran, eine EU in der EU zu organisieren, in der Mitglieder nur dann Sitz und Stimme haben, wenn sie ausnahmslos die stetig sich vertiefende Zusammenarbeit hin zu einer Konföderation Europa tätig unterstützen. Aus meiner Sicht könnte das die Eurozone sein... die will ja wohl die vertiefte Zusammenarbeit, hat die gemeinsame Währung schon übernommen. Schade, Polen ist nicht dabei :( Ungarn aber auch nicht. ;)
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 13. August 2024, 20:52 Z.B. die Gründungsmitglieder, die die römischen Verträge unterschrieben haben - plus evtl. noch Portugal, Spanien , die skandinavischen und baltischen Länder.
Könnte es sein, dass zu "römischen Verträgen" nun ausgerechnet das Gründungsland Italien gehört? Rom ist und war meines Wissens die Hauptstadt. Waren die Niederlande und Frankreich nicht auch Gründungsmitglieder? Drei Länder, die in jüngerer Zeit politisch in ganz ähnlicher oder noch extremerer Weise politisch Richtung rechtskonservativnationalistischpopulistisch abdrifteteten wie Ungarn. Jedenfalls im Stimmungsbild der Gesamtbevölkerung. Dann kommt das wirtschaftlich sehr eng mit Ungarn verknüpfte Gründungsmitglied Deutschland dazu. Das politisch mit dem Aufstieg der AfD aber auch in Richtung Fidesz läuft. Lass mich rechnen: I, NL, F, D. 4 von 6 Gründungsmitgliedern. Zwei Drittel?

Der gedankliche Fokus ist einfach falsch. Das Problem ist nicht Ungarn sondern die politische Entwicklung insgesamt. Im Falle von Ungarn kommt einfach noch mal ein hoher Grad von Korruption durch die Regierungspartei hinzu.

Wo bin ich denn hier grad? Auf der ungarischen Seite des österreichischen Burgenlands. Ich unterhalte mich hier mit den Leuten auch über politische Dinge. Mit Österreichern, Deutschen, Ungarn Slowaken. U.A. Weißt du eigentlich, was momentan in der EU läuft? Wohin es politisch geht? Hast Du mal irgendwie eine Rede von Herbert Kickl, des Chefs der momentan in Umfragen vorn liegenden Partei Österreichs gehört oder gelesen?
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben: Mittwoch 14. August 2024, 08:44 Schokos Antwort geht an meinen Gedanken schnöde vorbei. :D

Ich sage doch auch, daß an einen Rausschmiß Ungarns aus der bestehenden EU nicht zu denken ist. Allenfalls an einbehaltene Zuwendungen aus dem EU-Entwicklungsfonds aufgrund von EU-Vertragsverletzungen oder EU-schädlichem Verhalten. Bei Polen hat das die PiS-Regierung in ziemliche Verlegenheit gebracht: Fest eingerechnete Zugänge blieben aus, Gefälligkeiten konnten nicht mehr zugewandt werden. Ich gebe aber zu, daß ich keine Vorstellung davon habe, in welchem Ausmaß und ob überhaupt die korrupte ungarische Regierungskaste EU-Verträge nicht erfüllt. Da muß Schoko 'ran. :thumbup:
War der politische Umschwung in Polen wirklich vor allem den einbehaltenen Geldern zu verdanken. Oder hatten die Massenproteste in Warschau nicht vor allem mit der Politik der PiS selbst zu tun. Pressefreiheit. Rechtspolitik. ABtreibungsgesetze. Völlig unabhängig von irgendwelchen einbehaltenen EU-Geldern.
Einige Ideen hätte ich noch zum Thema Ungarn und Unbotmäßigkeit: Wenn ein Partner einen EU-Beschluß (mit qualifizierter Mehrheit [2/3 der Stimmen, 2/3 der vertretenen Bevölkerungszahl] in Kraft gesetzt) nicht erfüllt, dann sofort Zuwendungen aller Art kappen, bis das Mitglied sich dazu herbeiläßt... und nichts nachzahlen, wenn das Mitglied seine Angelegenheit auf die lange Bank schiebt. Geldzuwendungen sind bei korrupten Gierhälsen immer eine wirksame Maßnahme. Entzug des Stimmrechts in EU Organisationen (Kommission, Parlament, Ministerrat) ist eher etwas für starrhalsige Ehrenmänner...

Ich dachte daran, eine EU in der EU zu organisieren, in der Mitglieder nur dann Sitz und Stimme haben, wenn sie ausnahmslos die stetig sich vertiefende Zusammenarbeit hin zu einer Konföderation Europa tätig unterstützen. Aus meiner Sicht könnte das die Eurozone sein... die will ja wohl die vertiefte Zusammenarbeit, hat die gemeinsame Währung schon übernommen. Schade, Polen ist nicht dabei :( Ungarn aber auch nicht. ;)
Das sind alles edle Ideen. Aber momentan ... selbst bei einer Aufweichung des Einstimmigkeitsprinzips. Was passiert denn real in drei so wichtigen und großen und traditionellen EU-Ländern wie Italien, Frankreich und Niederlande? Man muss neben den edlen Ideen auch mal die politischen Realitäten sehen. Und vielleicht noch mehr die wirtschaftlichen Realitäten. BMW hat in der ersten Hälfte 24 die größte Photovoltaikanlage des Gesamtunternehmens im ostungarischen Debrecen errichtet. Im November beginnt dort eine Art neue Ära von BMW. In Ungarn. In Kooperation mit E.On.hu, der ungarischen Sparte des bekannten deutschen Energieunternehmens. Ja glaubt man denn, dass die Wirtschaftslobbyisten in Deutschland solche Investitionen einfach so europapolitisch unsicheren Zuständen überlassen?

Wenn man für Liberalismus einstehen will, dann muss man zunächst mal das Primat von Wirtschaft, Auto, Geld, Finanzen hinterfragen. Und mal schauen, wies den Künstlern, Intellektuellen, Journalisten, Studenten in Budapest so geht. Daran ist in einem Wirtschafts- und Autoland wie Deutschland überhaupt nicht zu denken.
Man muss Liberalismus, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit wollen. Einen Pickel ausdrücken reicht nicht, um eine Pockenepidemie zu bekämpfen
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben: Samstag 17. August 2024, 02:07 War der politische Umschwung in Polen wirklich vor allem den einbehaltenen Geldern zu verdanken. Oder hatten die Massenproteste in Warschau nicht vor allem mit der Politik der PiS selbst zu tun. Pressefreiheit. Rechtspolitik. ABtreibungsgesetze. Völlig unabhängig von irgendwelchen einbehaltenen EU-Geldern.


Die Gemengelage haben Sie schon ganz richtig umrissen; die unübersehbare Korruption und Günstlingswirtschaft kam hinzu.... und wenn dann fest einkalkuliertes Geld nicht mehr fließen will, dann sinkt die Zustimmung weiter.
Das sind alles edle Ideen. Aber momentan ... selbst bei einer Aufweichung des Einstimmigkeitsprinzips. Was passiert denn real in drei so wichtigen und großen und traditionellen EU-Ländern wie Italien, Frankreich und Niederlande? Man muss neben den edlen Ideen auch mal die politischen Realitäten sehen.
Also eine EU ohne edle Ideen? Wie will man dann aber die Mittelverteilung aus den Abgaben der Nettozahler begründen? Polen erhält praktisch die deutschen Beiträge zur EU. Was in der Hinsicht mit Ungarn Sache ist... bitteschön, Schoko!
Und vielleicht noch mehr die wirtschaftlichen Realitäten. BMW hat in der ersten Hälfte 24 die größte Photovoltaikanlage des Gesamtunternehmens im ostungarischen Debrecen errichtet. Im November beginnt dort eine Art neue Ära von BMW. In Ungarn. In Kooperation mit E.On.hu, der ungarischen Sparte des bekannten deutschen Energieunternehmens. Ja glaubt man denn, dass die Wirtschaftslobbyisten in Deutschland solche Investitionen einfach so europapolitisch unsicheren Zuständen überlassen?
Zustimmung... Geschäft ist Geschäft. Aber doch bitte ohne Schmierseife aus den Abgaben der Nettozahler. Das wäre nämlich die Trennung von Geschäft und Politik. Wobei, EU-freundliches und gemeinschaftsförderliches Auftreten vorausgesetzt, ich gar nichts gegen "Schmierseife" habe... denn das Schmiermittel soll ja den Weg zu vergleichbaren Lebensbedingungen in allen Regionen der EU beitragen. Also genau zur edlen Idee. Wo die aber nicht mehr verfolgt wird...
Wenn man für Liberalismus einstehen will, dann muss man zunächst mal das Primat von Wirtschaft, Auto, Geld, Finanzen hinterfragen. Und mal schauen, wies den Künstlern, Intellektuellen, Journalisten, Studenten in Budapest so geht. Daran ist in einem Wirtschafts- und Autoland wie Deutschland überhaupt nicht zu denken.
Man muss Liberalismus, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit wollen. Einen Pickel ausdrücken reicht nicht, um eine Pockenepidemie zu bekämpfen
Möchten Sie andeuten, daß Gedankenfreiheit in Wort und Schrift in Deutschland mehrheitlich abgelehnt wird? Natürlich in Grenzen der bestehenden Gesetze... versteht sich. In dieses Licht rücke ich unsere freiheitlich-rechtsstaatliche Ordnung dann doch nicht.

In Polen wird die öffentliche Diskussion inzwischen sehr offen geführt... und dabei kommen Verfehlungen der Nationalpopulisten sehr gut ins Blickfeld, aber auch Fragen, die große Teile der Gesellschaft umtreiben, die zuvor aber mit teils brutaler Gewalt unterdrückt wurden. Die polnische Volkswirtschaft ist deshalb aber nicht in Gefahr geraten. Die läuft ganz ordentlich weiter.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Neandertaler »

H2O hat geschrieben: Samstag 17. August 2024, 07:16

Also eine EU ohne edle Ideen? Wie will man dann aber die Mittelverteilung aus den Abgaben der Nettozahler begründen? Polen erhält praktisch die deutschen Beiträge zur EU. Was in der Hinsicht mit Ungarn Sache ist... bitteschön, Schoko!
Damit das nicht nur für wirtschaftlicher entwickelteren Länder durch Erschließung neue Märkte profitieren? Und die anderen auch eine Chance haben aufzuschließen?

Es ja nun nicht so das die Nettozahler nicht von der EU profitieren analog wie es beim Länderausgleich eher die Nettozahler sind die von gemeinsamen Mark profitieren. Oder die westdeutschen Industrie vin der Wiedervereinigung profitiert hat.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von H2O »

Neandertaler hat geschrieben: Samstag 17. August 2024, 08:26 Damit das nicht nur für wirtschaftlicher entwickelteren Länder durch Erschließung neue Märkte profitieren? Und die anderen auch eine Chance haben aufzuschließen?

Es ja nun nicht so das die Nettozahler nicht von der EU profitieren analog wie es beim Länderausgleich eher die Nettozahler sind die von gemeinsamen Mark profitieren. Oder die westdeutschen Industrie vin der Wiedervereinigung profitiert hat.
Natürlich lohnt sich die Zusammenarbeit, denn ansonsten wird das kein verständiger Unternehmer auch nur versuchen. Aber muß deshalb das erwirtschaftete Geld der Nettozahler fließen, wenn die edle Idee einer Konföderierten EU keine herausragende Rolle spielt? Wenn BMW gewinnorientiert Gewerke auslagert, dann ist das eine löbliche unternehmerische Entscheidung. Was aber hat der Rest der Republik damit am Hut? Und warum bezahlt die EU nur ihre Mitglieder aus ihren "Töpfen"? Lohnt sich wirtschaftliche Zusammenarbeit wirklich nur in der EU, unter Verzicht auf "edle Ideen" zu Zielen der EU?

Und bitte, die wirklichen Gewinner sind schon unsere Partner, die Geld für ihre Entwicklung nicht selbst erwirtschaften müssen. In Polen ist in "meinen 13 Jahren" der Lebensstandard erfreulich angestiegen; der sehr berechtigte Stolz darauf ist in unzählig vielen YouTube-Beiträgen zu finden... bis hin zum Größenwahn, um auch diesen Unfug erfaßt zu haben.

Die politische Übernahme der DDR in die Bundesrepublik hat ganz andere Kräfte freigesetzt; ja sicher, die polnische PiS-Regierung schwadronierte gern mit der EU als dem 4. Großdeutschen Reich... aber ich sehe keine Rückerstattung ehemals deutschen Eigentums einerseits und auch keine Reparationszahlungen an Polen andererseits. Da wird es wohl vernünftigere politische Entscheidungen geben.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben: Samstag 17. August 2024, 09:05 Natürlich lohnt sich die Zusammenarbeit, denn ansonsten wird das kein verständiger Unternehmer auch nur versuchen. Aber muß deshalb das erwirtschaftete Geld der Nettozahler fließen, wenn die edle Idee einer Konföderierten EU keine herausragende Rolle spielt? Wenn BMW gewinnorientiert Gewerke auslagert, dann ist das eine löbliche unternehmerische Entscheidung.
Ich glaube, dass die Frage der "Löblichkeit" (oder "Unlöblichkeit") bei den Entscheidungen der Unternehmensführung von BMW überhaupt keine Rolle spielt. Ganz aktuell gibts im Handelsblatt vom 27.09. einen Bericht über die bevorstehende Inbetriebnahme des von BMW als "modernste Autofabrik der Welt" angepriesene neue Werk im ostungarischen Debrecen. Ich hab kein Zahlabonnement fürs HB ... aber wenn ich den zugänglichen Anfangsteil des Artikels lese:
Mitten in der deutschen Autokrise baut BMW im ungarischen Debrezin eine neue Fabrik. Mit der Milliardeninvestition will sich der Konzern von der Konkurrenz absetzen. Ein Ortsbesuch.
kann ich mir gut vorstellen wies weitergeht. Die Gelder aus den EU-Strukturfonds werden hier auch nur eine marginale Rolle spielen.

Die wirklich interessante Frage in diesem speziellen Fall ist die Nähe zur ukrainischen Grenze. Nur etwa 100 km weit weg. Das könnte durchaus mit der Fachkräftefrage zusammenhängen. In Ungarn gibts soviel Investitionen (vornehmlich deutscher Unternehmen), dass das eine 10-Millionen-Bevölkerung hinsichtlich Fachkräfte eigentlich gar nicht leisten kann.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von H2O »

Wenn die ungarische Wirtschaft sich diesen Darlegungen zufolge ohne Mittel aus eingesammelten Abgaben prächtig entwickeln kann, dann verschleudern Politiker Mittel, die sie andernorts fördernd und entwickelnd einsetzen müßten. Diese Strategie verstehe wer will; ich bekomme das gedanklich nicht auf die Reihe.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Keine Reformen, keine EU-Gelder - sehr gut!
Ungarn verliert Anspruch auf EU-Milliardenhilfe
Mehr als eine Milliarde Euro an EU-Hilfen hat Ungarn verfallen lassen, weil es Reformauflagen nicht umsetzen will. Um Finanzierungslücken zu füllen, setzt Premier Orbán auf China.
https://www.spiegel.de/ausland/ungarn-v ... 9f61e55940
China wird Ungarn kein Geld schenken, aber das werden die Ungarn schon noch feststellen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Bogdan »

https://ungarnheute.hu/news/ungarn-koen ... den-59334/

und Orban dürfte diese mögliche Entwicklung freuen.
Eine persönlich-abwertende Bemerkung gegenüber einem anderen User
zeigt die Unfähigkeit, einen sachlichen Disput zu führen.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Orban - resp. Ungarn dürfte der Verlierer von Trumps Politik werden - und das, obwohl Orban ein grosser Fan von Trump ist.
»Hungary Last«
Risse in der Populisten-Achse
Eine Kolumne von Michael Sauga
Viktor Orbán gilt als der beste Kumpel des wiedergewählten US-Präsidenten in Europa. Fällt er nun selbst dem »Trump-Tornado« zum Opfer?
https://archive.ph/bCLVP
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Frank_Stein
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Frank_Stein »

Mal sehen. Amerika zuerst bedeutet ja nicht, dass Trump seine Unterstützer vergisst.
Orban sollte ein Vermittler zwischen den USA und Europa sein.
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Misterfritz
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Frank_Stein hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 20:09 Mal sehen. Amerika zuerst bedeutet ja nicht, dass Trump seine Unterstützer vergisst.
Orban sollte ein Vermittler zwischen den USA und Europa sein.
Hast Du den Artikel gelesen? Wohl nicht ...
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Frank_Stein
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Frank_Stein »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 20:13 Hast Du den Artikel gelesen? Wohl nicht ...
Der Friedensplan der USA sieht vor, dass der Wiederaufbau der Ukraine auch über Steuern auf aus Russland bezogenes Erdgas finanziert wird. Das würde das Gas zwar teurer machen, also vor dem Angriff auf die Ukraine, aber billiger, als das, was wir aktuelle zahlen. Ungarn würde ebenfalls von einem Ende des Krieges durch Trump profitieren.
Man muss auch schauen, was Worte und was am Ende Taten sind. Trump redet viel, wenn der Tag lang ist und nicht jeder Drohung wird am Ende auch umgesetzt.

Jedenfalls ist Orban Trumps und Musks wichtigster Verbündeter in Europa im Kampf gegen die Wokeness-Sekte.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Frank_Stein hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 20:25 Jedenfalls ist Orban Trumps und Musks wichtigster Verbündeter in Europa im Kampf gegen die Wokeness-Sekte.
Du hast den Artikel nicht gelesen...
Also erübrigt sich jede Diskussion mit Dir darüber.
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Bogdan
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Bogdan »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 19:55 Orban - resp. Ungarn dürfte der Verlierer von Trumps Politik werden - und das, obwohl Orban ein grosser Fan von Trump ist.
und damit weiter in die Arme von Wladimir Wladimirowitsch treiben.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Bogdan hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 22:35 und damit weiter in die Arme von Wladimir Wladimirowitsch treiben.
Eher nicht - Putin wird Orbans Autos nicht kaufen ... und Trumps Team versucht Orban einzunorden.

Aus obigem Link:
Trumps Leute ärgert, dass Orbán keine amerikanische Energie, sondern Öl und Gas aus dem Osten nach Europa lenken möchte. Sie stören sich an den europäischen Autoexporten, an denen kaum ein anderes EU-Land so interessiert ist wie Ungarn. Und sie nerven die Sonderbeziehungen Orbáns zum Kreml, die weit über das hinausgehen, was sie für zuträglich halten.
Deutlich wurde das Ende Januar, als das Trump-Team Orbán zu einer scharfen Kehrtwende zwang. Wochenlang hatte der Budapester Regent die Russlandsanktionen des Westens als »zerstörerisch« gebrandmarkt und sein Veto gegen das jüngste Strafpaket aus Brüssel angekündigt. Doch kaum hatte Orbán seine letzten Posts gegen die »Brüsseler Lügen« abgesetzt, sendete das Weiße Haus das entgegengesetzte Signal. Trump persönlich drohte Putin mit Zöllen, Steuern und Sanktionen, wenn sich Moskau nicht endlich zu einem Deal bereit zeige.

Nun musste auch Orbán beidrehen. Zwar gab die EU im Gegenzug eine unverbindliche Erklärung für Ungarns Energiesicherheit ab. Doch dafür machte der Autokrat den Weg für neue Russlandsanktionen frei, die er zuvor noch als Attacke auf Europas Wettbewerbsfähigkeit geschmäht hatte. Der Mann, der sich als Speerspitze der Trump-Bewegung in Europa sieht, galt plötzlich in Brüssel und Washington gleichermaßen als Störenfried.
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Bogdan »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 22:45 Eher nicht - Putin wird Orbans Autos nicht kaufen ... und Trumps Team versucht Orban einzunorden.

Aus obigem Link:
Orban produziert doch keine Autos, sondern die Konzerne
wollen damit Geld verdienen. :?
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Re: Ist Ungarn für die EU bereits verloren?

Beitrag von Misterfritz »

Bogdan hat geschrieben: Dienstag 11. Februar 2025, 22:48 Orban produziert doch keine Autos, sondern die Konzerne
wollen damit Geld verdienen. :?
Aber kaum in Russland.
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