Jetzt geraten wir tatsächlich in die Gefahr, offtopic zu werden. Ich rechtfertige das jetzt mal hilfsweise damit, dass das russische Gas-Embargo uns zu solchen Überlegungen zwingt und die Entwicklung neuer Technologien "befeuert".
Erstens: Ja. Wir werden tatsächlich so viel EE bauen müssen, um komplett unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Das muss und wird nicht ausschließlich Wasserstoff sein. Das muss und wird nicht ausschließlich in Deutschland hergestellter Wasserstoff sein. Aber Wasserstoff wird eine Hauptrolle spielen, weil nur Wasserstoff eine praktikabele Lösung zur SPEICHERUNG von aktuell nicht benötigter EE ist. Aus heutiger Sicht!
Zweitens: Der Wirkungsgrad von Wasserstoffverbrennung ist nicht mies. Wenn das in Brennstoffzellen passiert ("kalte Verbrennung"), ist der Wirkungsgrad konkurrenzlos hoch. Mehr als dreimal so hoch wie bei der Verbrennung von Erdgas oder Sprit. Wirkungsgrad-Verlust gibt es bei der ERZEUGUNG, nicht bei der Verbrennung. Diese Verluste können uns allerdings fast egal sein, weil die Quelle der gewonnenen Energie letztlich das Sonnenlicht ist. Und die Sonne scheint nunmal kostenlos. Jedes bisschen Sonnenenergie, das wir nicht nutzen, hat einen Wirkungsgrad von NULL. Also lohnt sich die Nutzung auf jeden Fall.
H2 in der Reinform gibt es seit halben Ewigkeiten. Im Ruhrpott gibt es seit mehr als hundert Jahren eine störungsfrei arbeitende Pipeline, durch die das Zeug transportiert wird. Im Umfeld der Chemiewerke Höchst gibt es was ähnliches jüngeren Datums. Was die Erzeugungskapazitäten betrifft: Ich habe mal gelesen, dass Saudi-Arabien mit Solarzellen auf einem Prozent seiner Landesfläche die gleiche Energiemenge produzieren könnte, die es jetzt durch Erdölförderung bereitstellt.Der Import von H2 (falls es den in reinform überhaupt jemals geben wird), reicht nach aktuellem Kenntnisstand nicht mal aus, um die chemische Industrie ausreichend zu bedienen. Auch da wird also nichts zum dummen verbrennen übrig bleiben.
Das ist egal, da wir nicht mehr das gleiche Energievolumen benötigen werden. Das Problem liegt nicht im Rohrdurchmesser. Es liegt in den Verdichterstationen und Anschlussstellen. Wasserstoff ist sehr flüchtig und diffundiert gern durch Dichtungen, die für Erdgas unpassierbar sind. Aber das lässt sich technisch lösen.Zum Beispiel eine drastische Vergrößerung des Rohrdurchmessers.
H2 hat bei gleichem Volumen nur 1/3 des Energiegehalts.
Gehört eigentlich alles in einen anderen Strang. Das hier zu thematisieren, ist nur mit der Spitzfindigkeit zu rechtfertigen, dass Russlands Gas-Embargo uns dazu zwingt.

Da diese Spitzfindigkeit langsam allzu durchsichtig wird: End OT.