Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. April 2024, 20:21
Wäre es nicht besser, die WP in den Häusern einzubauen? Im Fernwärmenetz geht ja auch Energie verloren.
Das sehe ich nicht so eng - immerhin können sich durch die Zentralisierung auch Vorteile ergeben.
Z.B. kommt es bei besonders dichter Bebauung in Innenstädten nicht zu Engpässen im Stromnetz, denn wenn Großanlagen geplant werden, wird idR. ein entsprechender Mittel- oder Hochspannungsanschluss mit gebaut.
Z.B. werden langwierige Ausaeinandersetzungen zwischen nachbarn vermieden, wo genau nun wer seine WP aufstellen/aufhängen darf und wo nicht.
Mit großen Wärmespeichern kann billiger EE-Stromüberschuss (wenn es den irgendwann mal gibt) genutzt werden, um die Kosten zu senken. (Große Wärmespeicher sind von Natur aus effizienter als viele kleine Wärmespeicher.)
Fernwärmenetze sind in Großstädten schon relativ üblich. Das heißt diese Infrastruktur kann weiter genutzt und bei Bedarf ertüchtigt werden (z.B. durch zusätzliche Dämmung).
Andere Wärmequellen, wie z.B. Geothermie oder Rechenzentren können relativ problemlos eingebunden werden.
Aber rein technisch hast du schon recht: Wärmepumpen, die direkt in/an der jeweiligen Immobilie aufgebaut werden KÖNNEN natürlich effizienter laufen, wenn sie richtig ausgelegt und eingestellt sind.
Insbesondere auch die dann möglichen, niedrigeren Vorlauftemperaturen (Fernwämeleitungen werden ja teils mit >100°C gefahren - das braucht niemand in der Heizung) KÖNNEN das Ganze deutlich effizienter machen.
Großwärmepumpen, die direkt für die hohen Temperaturen des Fernwärmenetzes optimiert sind, sind jedoch nicht so viel ineffizienter, als kleine WP mit niedriger Vorlauftemperatur.
Um zu ermitteln, was für die Kommunen in welchem Umfang am sinnvollsten erscheint, werden ja momentan die Wärmeleitplanungen erarbeitet. Eigentlich eine Schande, dass das in so vielen Gemeinden und Städten erst jetzt gemacht wird. Man möchte meinen, das hätte nach der Nordstream-Sprengung ganz oben auf der Agenda stehen müssen...