Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Dienstag 28. November 2023, 17:28
Ein Witz ist eher, dass unser Staat (Bund, Länder und Gemeinden) mit
1.800 Milliarden Einnahmen (2022) nicht über die Runden kommt, sondern die Schuldenbremse aushebeln will, anstatt die von Scholz in Aussicht gestellte gute Politik zu machen.
Der Staat kommt mit 1.800 Milliarden Einnahmen gut über die Runden - nur erfüllt er die Erwartungen der Bürger mit dem, was davon finanzierbar ist, eher nicht.
Allen Ernstes fordern doch Eltern, dass an Schulen funktionierende sanitäre Einrichtungen vorhanden sein sollen.
Dann will man auch noch in jedem kleinen Kaff ein funktionierendes Krankenhaus.
Ein Auto will auch jeder - und dafür sollen ausreichend Autobahnen und funktionierende Brücken und und und vorhanden sein.
Die Bahn soll auch pünktlich fahren.
Die Luft soll sauber sein.
Das Klima soll sich nicht ändern.
Von Rußland sollen wir keine Rohstoffe mehr kaufen.
Jeder will ein schnelles Internet.
Und Mobilfunk soll überall gehen.
Im Alter will man versorgt sein.
Kindergarten soll aber nichts kosten.
Für den Fall der Pflege will man die Unterstützung durch den Staat.
Und wenn die Kinder bei der Pflege mithelfen, sollen die dafür auch entlohnt werden.
Apotheker wollen vor zu viel Wettbewerb geschützt sein.
Restaurantbesitzer wollen auch nur einen niedrigen Steuersatz zahlen.
Tiere sollen alle nach höchsten Standards gehalten werden.....aber Fleisch darf nicht teurer werden.
... ... ...
Welche der Erwartungen der Bürger darf und sollte der Staat also konsequent ignorieren?
Vielleicht auch mal der Hinweis:
Die Staatsquote in Deutschland lag 2022 bei 49,7% - die der EU bei 49,8%. In Frankreich haben wir eine Staatsquote von 58,1%. Italien 56,7%, Finnland 53,4% und in Österreich, was Deutschland recht ähnlich ist, auch noch bei 52,7%. Geht in diesen Ländern die Welt unter?
Gerne können wir darüber reden, ob die 1,8 Billionen Staatseinnahmen alle sinnvoll verwendet werden, oder ob es dazu Optimierungspotential gibt. Da bin ich sicherlich dabei, dass da vieles besser geht. Aber pauschal nur darauf hinzudeuten, dass der Staat zu viele Einnahmen hat....ohne gleichzeitig zu sagen, was der Staat weglassen soll oder anders machen soll - das ist zu wenig.
Übringes Statistik - mittels weniger Gesetzesänderung könnte man nahezu ohne Auswirkungen die Staatsquote um die gesetzlichen Sozialversicherungen befreien.....man müsste diese lediglich privatisieren.....dann könnte man locker vermelden, dass der Staat nur noch 1,2 Billionen braucht, und die Staatsquote erfolgreich gesenkt wurde...für den Bürger würde sich genau gar nichts verändern. Also das ein oder andere vielleicht schon - denn es wäre zu erwarten, dass privatisierte Sozialversicherungen eine Rendite erwirtschaften müssen - die müsste der Bürger zusätzlich bezahlen.....
Ich bin aber sofort dabei, wenn es darum geht, mittels intelligenterer Finanzierungsinstrumente beispielsweise die notwendige Transformation unserer Volkswirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu finanzieren.
Die Verantwortung für die Entwicklung entsprechender intelligenter Finanzierungsinstrumente (nicht durch Schattenhaushalte!) liegt aber klar beim Finanzministerium. So wie auch insgesamt die Finanzierung des Staatshaushaltes im Rahmen dessen, was das Grundgesetz vorgibt.
Auch wenn Lindner den feinen Mann markieren will, und gerne mit dem Spruch kommt "Ich hab es euch ja gleich gesagt" - die Verantwortung für die Grundgesetzverstöße liegen klipp und klar in seiner Zuständigkeit. Es hätte im jederzeit frei gestanden, andere Finanzierungsinstrumente für den Staatshaushalt einzubringen. Nicht nur das - das wäre sein Job gewesen!
Die Einschätzung, ob eine entsprechende Finanzierung rechtssicher ist, wäre dann auch noch Aufgabe des Justizministers gewesen.
Zwei Minister, die ihren Job nicht gemacht haben! Druck von den Ampelpartnern hin oder her - müssten nicht die beiden verantwortlichen Minister sofort zurücktreten?