Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Montag 20. März 2023, 08:26
Anders lässt sich das nicht finanzieren.
Und wieder wird die Frage von BGE-Modellen rein an der Finanzierungsfrage diskutiert - dabei ist die Finanzierbarkeit nicht das Problem, und war es auch nie.
BGE-Modelle bieten klare alternative Lösungsansätze für Probleme des heutigen Sozialsystems an. Klar - man kann die heutigen Probleme auch ignorieren - nur davon sind sie nicht weg.
Auch heute hat der normale Lohnempfänger das Problem, dass er sein Existenzminimum selbst finanzieren muss. In einer BGE-Gesellschaft wäre das nicht viel anders - nur stellt man bei der Idee eines BGEs so dar, als wenn das verwerflich wäre oder gegen das BGE-Modell sprechen würde - tatsächlich aber unterscheidet sich doch das heutige System gerade in der Finanzierung des Existenzminimum in der Breite eben nicht zu solchen BGE-Modellen.
Natürlich kann man dann die berechtigte Frage stellen, warum man dann überhaupt auf ein BGE Modell wechseln sollte, wenn das Existenzminimum heute schon selbst finanziert werden muss, und bei einem BGE-Modell eben im Wesentlichen auch.....
Doch genau HIER wird die Diskussion überhaupt erst spannend!
WEIL das heutige System eben nicht konsistent ist, weil das heutige System viele fragwürdige Grenzübergänge beinhaltet, weil das heutige System Ungerechtigkeiten im Detail produziert, weil das heutige System bürokratisch ausgelegt ist, weil das heutige System überproportional gerade auch kleine Vermögen nach entsprechender Lebensleistung in Frage stellt und vieles vieles vieles mehr.....
Würde man die Existenzsicherung über ein BGE organisieren, wären solche Punkte hingegen erledigt. Es gäbe keine Diskrepanz mehr zwischen Steuersystem und Sozialsystem bezüglich der Behandlung des Existenzminimum. Die bürokratische Abwicklung könnte weitestgehend entfallen. Grenzübergänge spielen keine Rolle mehr. Und gerade auch kleine Vermögen die durch individuelle Lebensleistungen oftmals über Jahre erarbeitet wurden, werden deutlich mehr anerkannt.
BGE-Modelle adressieren die Ungerechtigkeiten der heutigen Systematik - aber anstatt über die Ungerechtigkeiten in den heutigen Steuer- und Sozialsystemen zu reden, reden wir über die angeblich fragwürdige Praxis, dass BGE-Modelle bei Arbeitnehmern die Mehreinnahmen durch das BGE über höhere Steuern wieder wegnehmen.....als ob das heute anders wäre.....es ist heute genauso - nur wesentlich ungerechter, bürokratischer, teurer, ... ... ... aber das will man nicht sehen, nicht hören, und dazu will man auch nichts sagen......
Kann man machen - nur führt mich das dann zu meiner Kritik an vielen BGE-Gegnern, dass sie sich nicht ausreichend mit unserem bestehenden Steuer- und Sozialsystem auseinandersetzen, und mit den BGE-Ansätzen ebenfalls nicht. Mit doppeltem Halbwissen kommt man aber nicht zu Wissen, sondern allenfalls noch zu einem viertel richtiger Einschätzung - was 75% "stimmt nicht" bedeutet.