Hier hat ein "innerer Reichsparteitag" stattgefunden! Seit Sonnabend, 25. Februar 2023 habe ich unseren Kaminofen nicht mehr angeheizt. Unser Brauchwasser und unsere Wohnung wurden von Solarthermie (!) und Strom aus der Photovoltaik angenehm erwärmt. Ich hatte am Sonntag noch vorsorglich und hübsch ordentlich Brennholz neben dem Ofen aufgeschichtet... und da liegt es nun warm und trocken. Na ja, eine oder zwei kalte Wochen könnte es ja noch geben. Dann wird das Brennholz seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch zugeführt...
Der guten Ordnung halber muß ich gestehen, daß ich die Photovoltaik von Hand auf den Heizstab im Pufferkessel geschaltet habe, wenn die Photovoltaik zuverlässig über 7 kW in öffentliche Netz einspeiste. So etwas läßt sich natürlich automatisieren... aber erst dann, wenn sich das Verfahren als zweckmäßig erweist, wenn es über einige Wochen im Jahr sinnvoll Energie abliefert. Denn die Solarthermie ist ja auch noch da und beginnt zu liefern. In der hellen Jahreszeit liefert Solarthermie so viel Wärme in den Pufferkessel, daß sie sicherheitshalber abgeschaltet werden muß, um Dampferzeugung zu verhindern. Also, das Thema ist noch nicht abgeschlossen!
Kumpel Wojtek ist gestern regelrecht zusammengezuckt. Er brauchte ein Gerüst, das ich mir zur Bauzeit unseres Hauses gegönnt hatte... und das seitdem in den umliegenden Dörfern die Runde macht, wenn Leute hoch hinaus wollen. So Wojtek auf sein Hausdach, um es wieder abzudichten. Tja, war gerade verliehen an Zdzisław im Nachbardorf, und Zdzisław war telefonisch nicht zu erreichen. Also hinein in die gute Stube und versucht, einen Kontakt zu Zdzisław herzustellen. "Oj, hier ist es aber schön warm!"... Wojtek hatte offenbar vermutet, daß wir hier in der Kälte ausharren und auf den Frühling warten. Denn ihm war auch aufgefallen, daß unser Ofen nicht in Betrieb war.
Ich vermute, daß sich diese Sache herumspricht... warme Wohnung ohne Ofenheizung und Brennholz. Diffusionsoffene Wärmedämmung und Flächenheizung in den Wänden und Decken, und dazu noch Haus im Haus mit Erdanschüttung bis zum Dach.... dann geht das auch. Das muß ich unseren Nachbarn sicher erklären, damit sie nicht leichtsinnig loslegen in der Hoffnung, daß das auch mit ihren alten deutschen Häusern hier in Pommern möglich ist.
Aber ich darf mich freuen: Unser Bio-Solar-Haus tut genau das, was sein Entwickler, Herr Dipl.-Ing. Klaus Becher, sich vor 20 Jahren überlegt hatte. Da ziehe ich in jedem Winter voller Respekt meinen Hut!
Tja, die Lücke der Sonnenkraft zwischen Ende November und Mitte Februar bleibt leider. Inzwischen bin ich sehr ernüchtert mit Blick auf Windkraft für den Hausgebrauch. Damit würde ich zu gern ersatzweise meinen elektrischen Pufferspeicher aufladen anstelle mit Energie aus der Photovoltaik, die im Halbdunkel auf 54 Grad nördlicher Breite so überhaupt nichts liefern will. Nach Bewertung von einigen Dutzend YouTube-Filmchen über das Thema Kleinwindräder (<50 kW) darf man davon nur etwas erwarten in windgünstiger Lage (Windatlas, Messung vor Ort) und bei freistehender Masthöhe über 10 m in laminarer Luftanströmung; Gebäude und Bäume sind in Windrichtung echte Showblocker. Spielzeugturbinen sehen sehr spannend aus, sind aber für die zuverlässige Energiegewinnung unbrauchbar.
Fast schon anrührend, wenn sich die verzweifelten Windmüller mit Meßgeräten klarmachten, daß eine Windturbine mit Nennleistung 1 kW im Leistungsbereich 50 bis 100 W herumspukte... wenn sie überhaupt etwas lieferte. Immerhin verdienstvoll, wenn sie ihr Projekt mit Meßwerten anstelle mit viel Blabla vorstellten. Und noch verdienstvoller, wenn sie die Kosten für Photovoltaik und Kleinwindräder in einer Leistungsklasse gegenüberstellten. Zwischen beiden Installationen liegt im Hausgebrauch ein Faktor 5 zugunsten der Photovoltaik. Ziemlich ernüchternd, finde ich!
Den Konflikt des Vogel- und Fledermausschutzes mit dem Betrieb von Windrädern darf ich nicht verdrängen. Aber die Neugier plagt mich schon, ob hier überhaupt eine solche Installation geduldet wird oder genehmigungspflichtig ist. Eine entsprechende Verordnung ist in Polen auf dem Weg. Die Vorlage der Verordnung sagt, daß bis 15 m Gesamthöhe (Oberkante Propeller) keine Genehmigung erforderlich sein wird. Ein Fundament muß angemeldet werden, weil man dann ein "energietechnisches Gebäude" errichtet. Daraus ergibt sich fast von allein als Grenzwert ein Windrad mit 3 m Blattlänge und einer Nabenhöhe von 12 m. Da muß ich weiter nachbohren. Und meine Neugierde befriedigen, welche Windenergie bei 3 m Propellerdurchmesser hier bei 5 m/sec Windgeschwindigkeit ausgekoppelt werden könnte... ob sich also der Kampf um eine Zulassung lohnt und ob mit der Installation mein "Winterproblem" weitgehend zu lösen wäre. Und die zu erwartenden Kosten dafür muß ich auch noch herausfinden. Bei 20.000 EUR ziehe ich die Notbremse!

... man gönnt sich ja sonst nichts!
Dann wäre noch zu klären, wie der Weg der Energie aus der Windturbine bis in den Pufferakkumulator der PV-Anlage zu gestalten ist. Im Sommer könnte das Windrad Urlaub nehmen. Da deckt die Photovoltaik unseren Bedarf völlig ab. Und ansonsten darf der Pufferakkumulator nicht überladen werden. Bei 60 V Klemmenspannung am Akkumulator ist das Ende des Ladevorgangs sicherzustellen. Dazu muß ich an die Systemdaten der Photovoltaik herankommen... denn die gibt es ja für die Fernanzeige. Eine "Diplomarbeit" erwarte ich da nicht.
Den Netzbetreiber werde ich von meinem Vorhaben und meiner Lösung unterrichten, wenn ich zu der Entscheidung "das mache ich jetzt" gelangt bin. Da ich nicht beabsichtige, überschüssige Energie aus dem Windrad in das Netz einzuspeisen, erwarte ich da keinen Einwand. Ich will ja "nur" die Kapazität meines Pufferakkumulators "vergrößern" durch Windenergie.
