Lorz hat geschrieben: ↑Freitag 11. November 2022, 22:00
@Dark Angel
Puh, ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich mir solche Kämpfe leisten kann. Ich mein, es geht hier um einen Ort, an dem ich auch einen gewissen Frieden brauche. Der bis zu einem gewissen Grad mein zu Hause ist. Die Spannungen dieses Schlachtfeldes sind emotional für mich sehr belastend. In den ersten Wochen hat mich das viel Zeit, Schlaf und Ruhe gekostet. Ich habe mehrere Tage meine Gegenrede entwickelt. Sogar einen professionellen Mediator für 90 Euro die Stunde drüberschauen lassen. Dies auch um unnötige Provokationen zu vermeiden, die mich in Schwierigkeiten hätten bringen können. Ich habe danach kaum noch Energie gehabt. Klar habe ich Unterstützung bei KollegInnen gesucht, habe ja einigen Zuspruch für meine Rede bekommen. Aber letztlich stand ich dann mit meinem Wortbeitrag doch alleine da, denn in der darauffolgenden Konferenz hat sich niemand mehr getraut etwas zu sagen.
Von welchen Kämpfen redest du eigentlich?
Ich spreche nicht von Kämpfen, sondern von Diskussen, von (miteinander) diskutieren.
Unter einer Diskussion versteht man eine Form der Erörterung bzw Analyse von Problemem, Sachverhalten etc und daraus folgend die Erarbeitung von Problemlösungen.
Bei einer Diskussion bringt jede Seite ihre Argumente vor, die im Idealfall gegeneinander abgewogen werden, i.d.R. jedoch gegeneinder abgewogen werden. Diskussionen führen entweder zu einem Konsens oder zu einer Kontroverse, die weitere Diskussionen notwendig macht.
In einer
sachlichen Diskussion geht es um Inhalte, nicht um Emotionen, also braucht es auch keinen Mediator, weil es keinen Konflikt gibt, sondern lediglich eine
andere Meinung, die mittels Argumenten gestützt wird/werden sollte.
Das gilt auch bzw insbesondere, wenn es um politische Diskussion und Argumentation geht.
Ich wüsste wirklich keinen Grund, warum eine politische und/oder Ideologische Diskussion den
Seelenfrieden stören oder zerstören sollte, wenn man (selbst) gute sachlich-inhaltliche Argumente hat.
Das Problem liegt eher darin, dass sich die
Gegenseite a) der Diskussion verweigert, weil sie keine sachlich-inhaltlichen Argumente vorbringen kann oder b) mittels argumentum ad hominem oder Totschlagargumenten versucht den Gegenüber zu diskreditieren.
Lorz hat geschrieben: ↑Freitag 11. November 2022, 22:00
Vielleicht kannst Du oder wer anderes so einen dauerhaften Widerstand leisten. Aber für mich ist dies kein Job, den ich auf Dauer zusätzlich zu meinem Job machen kann. Das kann ich psychisch nicht. Ich werde also den inhaltlichen Verlust eines Teilbereichs meiner Arbeitsstätte hinnehmen müssen, wenn dieser nun anders bestimmt wird. Die Stimmung ist gedrückt, ich flüchte mich in Bücher.
Wie schon gesagt, wenn du derart emotional (statt rational) an die Sache heran gehst, hast du bereits verloren!
Nunja - Dikussion, vorbringen von Argumenten zur Verteidigung meiner Sichtweisen und Erkenntnisse war ein wichtiger Bestandteil meines Jobs, weil die Teammitglieder selten einer Meinung waren, weil in der scientific community bestimmte Ereignisse und Befunde sehr kontrovers diskutiert werden und weil Erkenntnisse immer wieder auf's neue auf dem Prüfstand stehen, neue Befunde, scheinbar gesicherte Erkenntnisse über den Haufen werfen etc.
Also langer Rede, kurzer (Un)Sinn - ich bin es gewöhnt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen