Und spannend ist hierbei ja auch, dass Russland die immer wieder erfolgenden ukrainischen Angriffe auf russische Munitionsdepots und andere Einrichtungen, weit hinter der russischen Grenze, kein einziges Mal zum Anlass genommen hat, um irgendwie weiter zu eskalieren. Man scheint dort schon begriffen zu haben, das man bei einem Angriffskrieg eben ein Stück weit damit leben muss und man hat offensichtlich überhaupt kein Interesse, deshalb an der Eskalationsschraube zu drehen.Platon hat geschrieben: ↑Dienstag 17. Mai 2022, 00:14
Theoretisch wäre ein Atomwaffeneinsatz möglich falls die Ukraine russisches Territorium angreift. Aber bisher hat Russland nur die Krim offiziell annektiert und selbst bei einem Verlust der Krim steht wohl kaum die Existenz Russlands auf dem Spiel.
Diese Debatten bewegen sich immer viel zu sehr auf der Ebene des Konjunktivs ohne dabei zu berücksichtigen, was sich auf dem Boden abspielt. Wir sehen aktuell zwei Nuklearmächte (NATO und Russland), die genauestens darum bemüht sind, jede nukleare Eskalation zu verhindern.
Warum greift die NATO nicht direkt in den Krieg ein? Um eine nukleare Eskalation zu verhindern.
Warum greift Russland Waffenlieferungen der NATO nur auf ukrainischen Territorium an und nimmt zähneknirschend den Beitritt Finnlands und Schwedens hin? Um eine nukleare Eskalation zu vermeiden.
Trotz all dieser wahnsinnigen Rhetorik und dem total verpatzten russischen Feldzug, bewegen wir uns immer noch in den bekannten Gewässern des kalten Krieges. Nuklearwaffen kämen in abgeschwächter Form frühestens bei einer militärischen Rückeroberung der Krim ins Spiel und selbst das muss nicht so sein. Das nukleare Tabu zu brechen hat so oder so gigantische geopolitische Kosten, die kaum im Verhältnis zum Ertrag stehen.