"Deutschland verdummt"

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gallerie
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:58)

Viele schon, weil die von der Verfassung abgeleitet sind.


Nicht, das ich jetzt gegen deinen Vorschlag wäre- ich würde ihn sogar unterstützen.

Halte es jedoch nicht für umsetztbar
...jetzt nicht, aber vielleicht in Zukunft!
Nicht nur wir lernen dazu, auch die Politiker und diese haben den Einfluß
auf die Verfassung und ihre rechtlichen Institutionen.
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Alana4
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alana4 »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:39)

...sag an, für Eltern die damit Alkohol kaufen, schöne Kleidung oder ihrem Hobby fröhnen.
In den bildungsfernen Schichten ist das die Regel, aber genau diese Schichten will man doch erreichen,
deshalb sollte speziell hier das Kinderwohlsein an erster Stelle liegen und das Geld den Kindern zukommen und
nicht den versoffenen Eltern (überspitzt dargelegt).
Ich empfehle dir, dass du dich erst einmal schlau machst, was "Kindergeld" überhaupt ist. Und wenn du das in Erfahrung gebracht hast und auch verstanden hast, dann weißt du, dass gerade die von dir so geschmähten Eltern letztendlich gar kein "Kindergeld" erhalten. Die von dir so Geschmähten sind ja wohl-so verstehe ich dich- Empfänger von H4. Und denen wird ihr H4, also das Minimum zum Lebensunterhalt, um den Betrag des Kindergeldes gekürzt.
Alle anderen erhalten Kindergeld lediglich aus Gründen der gebotenen Steuergerechtigkeit und vor allem, weil sie ihre Kinder von ihrem Einkommen mitversorgen. Und wenn sie von ihren Einkommen sich auch mal ein Bierchen gönnen, geht dich das einen feuchten an
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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gallerie
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Alana4 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 20:31)

Ich empfehle dir, dass du dich erst einmal schlau machst, was "Kindergeld" überhaupt ist. Und wenn du das in Erfahrung gebracht hast und auch verstanden hast, dann weißt du, dass gerade die von dir so geschmähten Eltern letztendlich gar kein "Kindergeld" erhalten. Die von dir so Geschmähten sind ja wohl-so verstehe ich dich- Empfänger von H4. Und denen wird ihr H4, also das Minimum zum Lebensunterhalt, um den Betrag des Kindergeldes gekürzt.
Alle anderen erhalten Kindergeld lediglich aus Gründen der gebotenen Steuergerechtigkeit und vor allem, weil sie ihre Kinder von ihrem Einkommen mitversorgen. Und wenn sie von ihren Einkommen sich auch mal ein Bierchen gönnen, geht dich das einen feuchten an
...es geht mich und allen Deutschen etwas an, wenn Kindergeld nicht den Kindern sondern dem Wohlwollen der Familie zukommt.
Schließlich muss die deutsche Gesellschaft den Schaden an familiärer Aufsichtspflicht nachkommen, wenn die Kinder nicht das erhalten was ihnen per Gesetz zu steht.
Und wenn prekäre Familienumstände diesen Schutz der Kinder nicht mehr nachkommen, dann ist es an der deutschen Gesellschaft und deren Gesetzgebung hier nachhaltig
tätig zu werden. Deshalb ist es sinnvoll das Kindergeld nicht der Familie sondern der Bildung der Kinder zukommen zu lassen.
Wie das generell oder in einzelnen geschieht ist diskussionswürdig.
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H2O
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Alana4 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 20:31)

Ich empfehle dir, dass du dich erst einmal schlau machst, was "Kindergeld" überhaupt ist. Und wenn du das in Erfahrung gebracht hast und auch verstanden hast, dann weißt du, dass gerade die von dir so geschmähten Eltern letztendlich gar kein "Kindergeld" erhalten. Die von dir so Geschmähten sind ja wohl-so verstehe ich dich- Empfänger von H4. Und denen wird ihr H4, also das Minimum zum Lebensunterhalt, um den Betrag des Kindergeldes gekürzt.
Alle anderen erhalten Kindergeld lediglich aus Gründen der gebotenen Steuergerechtigkeit und vor allem, weil sie ihre Kinder von ihrem Einkommen mitversorgen. Und wenn sie von ihren Einkommen sich auch mal ein Bierchen gönnen, geht dich das einen feuchten an
Bitte jetzt einmal ohne Beißholz: Wie wird denn die Sache mit dem Kindergeld in einem Haushalt amtlich geregelt, der nach unseren gemeinsamen (?) Maßstäben in ein unerfreuliches Fahrwasser geraten ist, wo sich also also knapp vor amtlicher Verfügung über die Unterbringung von Kindern das Leben abspielt? Wer bestimmt dort über Geldausgaben, die durch eingegangenes Kindergeld möglich sind? Geht da überhaupt Kindergeld ein? Das sind Lebensverhältnisse, die dem Normalverbraucher völlig fremd sind; dennoch gibt es sie, und es ist notwendig, sich dazu eine Meinung zu bilden. Wenigstens mit Blick auf von Eltern abhängige Kinder!
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:30)
Natürlich haben Kinder aus bildungsnahen Familien bessere Chancen. Aber eben auch nur unter der Voraussetzung, dass sie selbst fleissig und diszipliniert sind.
Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
BenJohn

Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:37)

Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
Ohne Fleiss und Disziplin gibt es auch keine Bildung. Das bedeutet nicht, dass Ungebildete nicht fleissig oder diszipliniert sein können. Und von Sympathie habe ich nichts geschrieben. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

Wenn dir der Job des Altenpflegers gut gefällt wieso hast du ihn dann nicht erlernt?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:44)

Ohne Fleiss und Disziplin gibt es auch keine Bildung. Das bedeutet nicht, dass Ungebildete nicht fleissig oder diszipliniert sein können. Und von Sympathie habe ich nichts geschrieben. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

Wenn dir der Job des Altenpflegers gut gefällt wieso hast du ihn dann nicht erlernt?
...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen. Da wollte man treue Diener des Staates erziehen, so waren und sind unsere Schulen bis heute räumlich aufgestellt.
Wie eine Kaserne, vom Mittelgang rechts und links die Stuben/Klassenzimmer und am Ende das Zimmer des Spieß/Rektorat.

Wer heute noch glaubt mit dieser kaiserlichen Hierarchie Bildung zu vermitteln, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da wurde hin und her reformiert, aber statt Wissen endlich mal Bildung zu vermitteln ist kläglich fehl geschlagen.
Die Pisa Studien zeigen es.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Sie haben alles Recht der Welt, über sich über das lustig zu machen, was andere Zeitgenossen für dumm oder klug halten. Wenn die aber ihrerseits wertend ebenso mit sich zufrieden sind, dann ist das doch auch in Ordnung. Oder möchten Sie deren Verständnis von einem gelungenen Leben nur mit Ihrer Elle messen?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:56)

Sie haben alles Recht der Welt, über sich über das lustig zu machen, was andere Zeitgenossen für dumm oder klug halten. Wenn die aber ihrerseits wertend ebenso mit sich zufrieden sind, dann ist das doch auch in Ordnung. Oder möchten Sie deren Verständnis von einem gelungenen Leben nur mit Ihrer Elle messen?
...bitte?
BenJohn

Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:53)

...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen. Da wollte man treue Diener des Staates erziehen, so waren und sind unsere Schulen bis heute räumlich aufgestellt.
Wie eine Kaserne, vom Mittelgang rechts und links die Stuben/Klassenzimmer und am Ende das Zimmer des Spieß/Rektorat.

Wer heute noch glaubt mit dieser kaiserlichen Hierarchie Bildung zu vermitteln, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da wurde hin und her reformiert, aber statt Wissen endlich mal Bildung zu vermitteln ist kläglich fehl geschlagen.
Die Pisa Studien zeigen es.
Fleiß und Disziplin sind universelle Tugenden, die sich nicht auf das Kaiserreich beschränken.
Unser Schulsystem mag Schwächen haben, aber so schlecht wie Sie es darstellen ist es nicht.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:37)

Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
Absolut, die Gleichsetzung von "Bildung" und Fleiß Disziplin und so weiter , ist doch völlig an der Wirklichkeit vorbei geschwafelt.


Und zu deinem Freundeskreis gilt der Spruch: " Bildung schützt vor Dummheit nicht".
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Progressiver
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Progressiver »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:37)

Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
Das Problem heutzutage ist, dass Bildung als eine Ware begriffen wird. Früher war nicht alles besser. Aber das Bildungsideal war oftmals ein Selbstzweck. Recht verstandene Bildung kann den Menschen zivilisieren und den Geist verfeinern. Das alleine reichte schon, um die Menschheit besser zu machen. In Zeiten von Leistungsdrill etc. sehe ich dieses klassische Bildungsideal verschwinden. Bildung ist kein Selbstzweck mehr, sondern nur noch ein Mittel, um Karriere zu machen. Dementsprechend werden bestimmte Berufsfelder auch fürstlich entlohnt, wenn man beispielsweise BWL oder ähnliches studiert hat. Doch produzieren sie nur moderne Versionen eines "Homo Faber". Auch die Nazis hatten gebildete Menschen in ihrer Führung. Die meisten waren aber nur technisch gebildet. Die KZ-Chefs ließen sich von jüdischen KZ-Orchestern klassische Musik vorspielen. Solch eine Bildung ist allerdings für den Orkus.

Für mich muss gute Bildung immer auch den humanistischen Geist als Grundlage haben. Ansonsten hat sie keinen immateriellen Wert, sondern ganz im kapitalistischen Geist nur noch ihren materiellen Preis.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:18)

Absolut, die Gleichsetzung von "Bildung" und Fleiß Disziplin und so weiter , ist doch völlig an der Wirklichkeit vorbei geschwafelt.


Und zu deinem Freundeskreis gilt der Spruch: " Bildung schützt vor Dummheit nicht".
Wenn man im Leben etwas erreichen will, dann muss man Fleiss und Mühe darin investieren. Das kommt nicht zugeflogen. Stimmen Sie mir dem zu oder nicht?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:53)

...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen. Da wollte man treue Diener des Staates erziehen, so waren und sind unsere Schulen bis heute räumlich aufgestellt.
Wie eine Kaserne, vom Mittelgang rechts und links die Stuben/Klassenzimmer und am Ende das Zimmer des Spieß/Rektorat.

Wer heute noch glaubt mit dieser kaiserlichen Hierarchie Bildung zu vermitteln, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da wurde hin und her reformiert, aber statt Wissen endlich mal Bildung zu vermitteln ist kläglich fehl geschlagen.
Die Pisa Studien zeigen es.
Anstatt blindwütig unsere Art der Wissens- und Fähigkeitsvermittlung herab zu setzen könnten Sie zur Abwechselung ja auch einmal ausbreiten, wie aus Ihrer Sicht denn nachfolgende Generationen dazu gebracht werden können, im Wettbewerb unseren Wohlstand und unser Ansehen in der Völkergemeinschaft zu behaupten.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:10)

Fleiß und Disziplin sind universelle Tugenden, die sich nicht auf das Kaiserreich beschränken.
Unser Schulsystem mag Schwächen haben, aber so schlecht wie Sie es darstellen ist es nicht.
Nun, ein Kaiserreich ist mit seinem Bildungssystem und seinen damit erworbenen Fähigkeiten immer noch sehr erfolgreich: Japan. Und einige Nachbarn eifern ihm nach, mit genau denselben Grundsätzen Fleiß und Disziplin: Süd-Korea und China. Und zeigen uns inzwischen auf etlichen Gebieten, wie Innovation geht.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:21)

Wenn man im Leben etwas erreichen will, dann muss man Fleiss und Mühe darin investieren. Das kommt nicht zugeflogen. Stimmen Sie mir dem zu oder nicht?
Sie hatten die Begriffe Bildung und Fleiß / Disziplin in Zusammenhang gebracht, nur so pauschal stimmt es eben auch nicht, ich kann diszipliniert sein und trotzdem ungebildet sein ( wobei man hier noch mal gesondert diskutieren sollte , was man unter "Bildung" eigentlich denn genau versteht) .
BenJohn

Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:39)

Sie hatten die Begriffe Bildung und Fleiß / Disziplin in Zusammenhang gebracht, nur so pauschal stimmt es eben auch nicht, ich kann diszipliniert sein und trotzdem ungebildet sein ( wobei man hier noch mal gesondert diskutieren sollte , was man unter "Bildung" eigentlich denn genau versteht) .
Ich habe lediglich gesagt, dass zu Bildung Fleiss und Disziplin gehört. Ich habe nicht gesagt, dass Ungebildete perse faul und undiszipliniert sind.
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Bielefeld09
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Bielefeld09 »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:44)

Ich habe lediglich gesagt, dass zu Bildung Fleiss und Disziplin gehört. Ich habe nicht gesagt, dass Ungebildete perse faul und undiszipliniert sind.
Ist doch schön, das Sie satt und zufrieden sind.
Seien Sie mit sich zufrieden,
aber unterlassen Sie es endlich,
andere Menschen zu beurteilen.
Aber Demut ist ihr Ding sowieso nicht.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Progressiver »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:22)

Anstatt blindwütig unsere Art der Wissens- und Fähigkeitsvermittlung herab zu setzen könnten Sie zur Abwechselung ja auch einmal ausbreiten, wie aus Ihrer Sicht denn nachfolgende Generationen dazu gebracht werden können, im Wettbewerb unseren Wohlstand und unser Ansehen in der Völkergemeinschaft zu behaupten.
Wenn ich mich da einmischen darf: Ich habe 1996 mein Abi bei uns in Baden-Württemberg gemacht. Einiges fand ich gut. Vieles aber schlecht. Am weitesten hatten es diejenigen gebracht, die sich als Bulimielerner versucht hatten. Jene hatten am Schluss ein Einser-Abitur. Aber einige von denen hatten doch einen zynischen Bezug zum Lernstoff. Eine der sogenannten Besten aus unserem Jahrgang arbeitet jetzt als Karrieristin bei einer Schweizer Bank, wo sie vermutlich hilft, dass ihre reiche Klienten das deutsche Steuersystem austricksen. Ohne Gewissen lässt es sich halt besser leben. Ich finde so etwas aber korrupt und moralisch verkommen.

Wenn ich das Bildungssystem ändern könnte, dann würde ich es so machen, dass bei allen Schülern vor allem das Interesse am Lernstoff geweckt wird. Und ist die Neugier erst da, dann lernt es sich viel leichter. Und vor allem würde ich den Lernstoff entrümpeln und lebenstauglicher machen. Was ich in Mathe in der Oberstufe gelernt habe (oder auch nicht), waren Dinge, die ich danach nie wieder gebraucht habe. An den Unis wird man dagegen in manchen Fächern mit Statistik konfrontiert. Oder der Musikunterricht: Was ich heute an theoretischem Wissen brauche, lerne ich jetzt viel leichter selbst, da ich ja ein Musikinstrument erlernen will. Aber Musikunterricht ohne Praxisbezug, wie er in den Schulen vermittelt wird, fand ich kontraproduktiv. Ich habe Musik nach der 11. Klasse abgewählt. Es hat mir auch damals niemand verklickern können oder wollen, dass ich dieses dort erlernte Wissen mal brauchen könnte. Warum wird hierzulande nicht auch an den staatlichen Schulen den Kindern beigebracht, ein Instrument zu lernen?

Meines Erachtens gilt hierzulande im Unterricht immer noch die "Friss-oder-stirb-"Methode. Manche Lehrer sehen ihr Fach als das allerwichtigste an. Und entweder man versucht sich als Bulimielerner -auch weil die Eltern das von einem verlangen. Oder man bleibt auf der Strecke. Ich für meinen Teil war ein eher mittelmäßiger Schüler. Aber aufgrund der Noten in den einzelnen Fächern konnte man leicht erkennen, wo meine Vorlieben und Stärken waren. Oder aber auch, was mir überhaupt nicht behagte. In den mir wichtigen und interessanten Fächern war ich gut. Andere, die mich weniger interessierten -oder wo auch die Lehrer schlecht waren-, hatten eine etwas stärkere Schieflage.

Und auch zum Sportunterricht möchte ich etwas sagen: Wenn die Devise gelten solle, dass "Mens sana in corpore sano"" sein solle und somit ein gesunder Geist in einem gesundem Körper sei, dann müsste dort viel mehr auf Gesundheitsmanagement geachtet werden. Sport kann wichtig sein als Ausgleich zum Lernen. Ich würde die bewegungsarmen Schüler auch eher mehr joggen lassen. Aber die Schüler bei über 30 Grad Basketball spielen zu lassen, fand ich seinerzeit grenzwertig. Genauso wied er Punkt, dass als Maßstäbe irgendwelche gedopten Sportler gelten sollten.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:44)
Wenn dir der Job des Altenpflegers gut gefällt wieso hast du ihn dann nicht erlernt?
Weil ich Realist bin - und in all den Jahren, in denen ich schon in der Altenpflege tätig bin, habe ich noch keine/n Auzubildene/n angetroffen, der/die sich nicht über die realitätsferne, bzw. -feindliche schulische Ausbildung beklagt. Bspw. bekommen sie in der Berufschule beigebracht, dass sie für die Pflege und Versorgung eines einzelnen Bewohners rund eine Stunde Zeit benötigen - in der Praxis, also unter realen Umständen, haben wir jedoch nur 20-30 Minuten Zeit pro Bewohner. Wenn überhaupt (zunehmende Personalnot in der Pflege allgemein = vielleicht aufgrund zunehmender Bildungswut? Die Hochschulen in unserer Stadt verzeichnen dagegen jedes Jahr neue Rekordzahlen an Studierenden. Aber diese gebildeten Menschen sind zu dumm, um den Pflegenotstand anzugehen und gar zu lösen. Siehe unser Gesundheitsminister: Stellt Geld für 13 000 zusätzliche Pflegekräfte bereit, ohne VORHER daran zudenken, dass diese 13 000 Pflegekräfte tatsächlich gar nicht existent sind! Wie dumm kann ein gebildeter Mensch eigentlich sein?)

Zudem sind die Unterrichtsausfälle aufgrund Lehrermangels immens. Und viele Fachlehrer sind lediglich studierte Fachidioten, die Demenz & Co nur aus Fachbüchern kennen, aber noch niemals einen echten dementen Menschen vor Augen hatten, geschweige denn gepflegt haben.

Ich würde wahrscheinlich Amok laufen, würde ich mit meinen jetzigen Erfahrungs- und Wissenstand mich berufsschulischer Lehren und Lehrern aussetzen müssen. Mir reichen schon die jährlichen Fortbildungen, die oftmals von Leuten durchgeführt werden, die seit Jahren nichts anderes machen, als hier und dort Vorträge zu halten - die aber felsenfest davon überzeugt sind, dass sie über deine Arbeit besser Bescheid wissen, als du selbst = bla bla bla!

Zum Jahresende ist unser Einrichtungsleiter nach knapp 30-jähriger Tätigkeit (!) in Ruhestand gegangen - der neue hat sich schon im Sommer vorgestellt: Er kommt aus der IT-Branche und hatte es bislang nur mit Computern zutun. Er hat Abi, hat studiert ist bestimmt fleißig und diszipliniert = aber was nutzt uns das? Was haben wir von einem hochgebildeten Menschen, der aber nichts weiß, hm? Da helfen ihm und uns sein Abi und Studium überhaupt nix.
Verantwortlich dafür sind die "hohe Tiere" unseres Trägers - die sind ja wohl auch nur an ihre derzeitigen Positionen gelangt, weil sie Wert auf Bildung gelegt haben = aber wie ihre Personalentscheidung bzgl. unseres neuen ELs beweist, macht Bildung nicht automatisch klug.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Progressiver hat geschrieben:(15 Jan 2020, 23:05)

Wenn ich mich da einmischen darf: Ich habe 1996 mein Abi bei uns in Baden-Württemberg gemacht. Einiges fand ich gut. Vieles aber schlecht. Am weitesten hatten es diejenigen gebracht, die sich als Bulimielerner versucht hatten. Jene hatten am Schluss ein Einser-Abitur. Aber einige von denen hatten doch einen zynischen Bezug zum Lernstoff. Eine der sogenannten Besten aus unserem Jahrgang arbeitet jetzt als Karrieristin bei einer Schweizer Bank, wo sie vermutlich hilft, dass ihre reiche Klienten das deutsche Steuersystem austricksen. Ohne Gewissen lässt es sich halt besser leben. Ich finde so etwas aber korrupt und moralisch verkommen.

Wenn ich das Bildungssystem ändern könnte, dann würde ich es so machen, dass bei allen Schülern vor allem das Interesse am Lernstoff geweckt wird. Und ist die Neugier erst da, dann lernt es sich viel leichter. Und vor allem würde ich den Lernstoff entrümpeln und lebenstauglicher machen. Was ich in Mathe in der Oberstufe gelernt habe (oder auch nicht), waren Dinge, die ich danach nie wieder gebraucht habe. An den Unis wird man dagegen in manchen Fächern mit Statistik konfrontiert. Oder der Musikunterricht: Was ich heute an theoretischem Wissen brauche, lerne ich jetzt viel leichter selbst, da ich ja ein Musikinstrument erlernen will. Aber Musikunterricht ohne Praxisbezug, wie er in den Schulen vermittelt wird, fand ich kontraproduktiv. Ich habe Musik nach der 11. Klasse abgewählt. Es hat mir auch damals niemand verklickern können oder wollen, dass ich dieses dort erlernte Wissen mal brauchen könnte. Warum wird hierzulande nicht auch an den staatlichen Schulen den Kindern beigebracht, ein Instrument zu lernen?

Meines Erachtens gilt hierzulande im Unterricht immer noch die "Friss-oder-stirb-"Methode. Manche Lehrer sehen ihr Fach als das allerwichtigste an. Und entweder man versucht sich als Bulimielerner -auch weil die Eltern das von einem verlangen. Oder man bleibt auf der Strecke. Ich für meinen Teil war ein eher mittelmäßiger Schüler. Aber aufgrund der Noten in den einzelnen Fächern konnte man leicht erkennen, wo meine Vorlieben und Stärken waren. Oder aber auch, was mir überhaupt nicht behagte. In den mir wichtigen und interessanten Fächern war ich gut. Andere, die mich weniger interessierten -oder wo auch die Lehrer schlecht waren-, hatten eine etwas stärkere Schieflage.

Und auch zum Sportunterricht möchte ich etwas sagen: Wenn die Devise gelten solle, dass "Mens sana in corpore sano"" sein solle und somit ein gesunder Geist in einem gesundem Körper sei, dann müsste dort viel mehr auf Gesundheitsmanagement geachtet werden. Sport kann wichtig sein als Ausgleich zum Lernen. Ich würde die bewegungsarmen Schüler auch eher mehr joggen lassen. Aber die Schüler bei über 30 Grad Basketball spielen zu lassen, fand ich seinerzeit grenzwertig. Genauso wied er Punkt, dass als Maßstäbe irgendwelche gedopten Sportler gelten sollten.
Aus Ihrem Beitrag entnehme ich, daß die Schule Ihnen das Wissen und Können vermittelt hat, das sie auf dem weiteren Lebensweg sinnvoll einsetzen konnten. Sie kränkt nur, daß andere Sie durch aus Ihrer Sicht übertriebenem Lerneifer fachlich übertroffen haben. Charakterliche Wertungen haben da keinen Raum. Wenn ein böser Mensch im Wettbewerb eine herausragende Leistung abliefert, dann kann man die Leistung doch nicht abwerten, weil das ein Charakterschwein ist.

Vieles könnte besser oder anders sein. Dazu muß man aber einen erfahrenen Pädagogen hören, denn die sehen die sehr unterschiedlich veranlagten Schüler, die sie nach vereinbarten Plänen über eine vorgegeben Ziellinie bringen müssen.

Ein veränderter Plan hätte Ihnen geholfen, besser Ihre Begabungen einsetzen zu können. Die Ziellinie bleibt ja unverändert stehen, wenn Sie nicht das gesamte Schulkonzept auf Ihre Vorstellung anpassen wollen. Weiterhin hätte es Wettbewerb unter den geänderten Konzepten gegeben, und die Demütigung, daß es immer wieder Leute gibt, die ihre Mitschüler weit übertreffen.

Meine Erfahrung als Schüler und Vater von inzwischen längst erwachsenen Kindern und Enkeln: Systemänderungen enden immer wieder enttäuschend, weil am Ende die Wirkung der sehr unterschiedlichen Lehrer auf die sehr unterschiedlichen Schüler für den Erfolg maßgeblich ist.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4646188

In späteren Jahren setzt selbstverantwortliches Lernen ein, weil die Grundlagen dazu in der Schule gelegt wurden. Wozu ansonsten Schulabschlüsse? Der Lernerfolg wird durch Prüfungen und Klausuren nachgewiesen. Da kann man scheitern bis zur Aufgabe der gewählten Fachrichtung. Und niemand fragt noch nach den Schulnoten.

Und Bildung... ist sehr weitgehend Privatsache. Man kann auch Fachidiot werden... ist aber weniger empfehlenswert. ;)
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Tom Bombadil
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Tom Bombadil »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:53)

...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen.
Es wird höchste Zeit, dass die preußischen Tugenden wieder Allgemeingültigkeit erlangen :cool:
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Jan 2020, 00:25)

Es wird höchste Zeit, dass die preußischen Tugenden wieder Allgemeingültigkeit erlangen :cool:
Nicht alle, aber viele!
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

Progressiver hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:20)

Das Problem heutzutage ist, dass Bildung als eine Ware begriffen wird.
Ja, ich frage mich schon lange, was eigentlich hinter dieser ewigen Pisa-Panik steckt - darf es nicht sein, dass skandinavische Kinder lernfähiger, bzw klüger sind, als deutsche Kinder? Muss Deutschland, nur weil wir bspw. Export-Westmeister sind, unbedingt auch Bildungs-Weltmeister sein?

Geht es wirklich darum, unseren Kindern bessere und nachhaltigere Bildung zu ermöglichen - oder geht es nicht vieleher um einen politisch inszenierten Wettbewerb der Nationen?

Oder steckt nicht vielleicht noch was ganz anderes dahinter: Infolge der Pisa-Panik wurde ja das Ganztagessystem in Kitas und Schulen ausgebaut - aber die bislang die Kinder zuhause hütenden Elternteile sollen deswegen ja nicht nutzlos rumhocken und Däumchen drehen = sie sollen arbeiten gehen, die Wirtschaft ankurbeln, die Staatskassen füllen und die Statistiken aufhübschen...
Bildung ist kein Selbstzweck mehr, sondern nur noch ein Mittel, um Karriere zu machen. Dementsprechend werden bestimmte Berufsfelder auch fürstlich entlohnt, wenn man beispielsweise BWL oder ähnliches studiert hat.
Hm. Ich glaube nicht, dass man automitisch besser verdient, nur weil man eine bessere Bildung nachweisen kann - es kommt da schon auf den persönlichen Anspruch und Einsatz dafür an.

Abhängig ist es auch vom ideologischen Denken der Arbeitgeber - mein Vater (studierter Ingenieur für Elektrotechnik) wurde mit ca. 40 Jahren überraschend arbeitslos; er sei zu alt und entsprechend krankheitsanfällig. Vielen in seiner Branche ging es damals, Anfang der 90er, so. Die Arbeitgeber wollten junge und gesunde Angestellte. Mein Vater hat deswegen jahrelang keine Arbeit mehr in seinem Beruf bekommen - erst als die Arbeitgeber erkannten, dass die jungen und gesunden Ingenieure rar sind und es ihnen immens an praktischer Handlungsfähigkeit und Erfahrung mangelte, stellte sich ein radikales Umdenken ein. Mein Vater konnte sich urplötzlich von mehr als hochbezahlten Jobangeboten kaum retten. In dem letzten Unternehmen, in welchem er angestellt war, gab es ausschließlich Ingenieure ü50 und ü60. Junge Ingenieure hätte man gerne ausgebildet und eingestellt, aber die Nachfrage nach Ausbildung in diesem Beruf war nichtig und der Stellenmarkt leer. Entsprechend wurde die Arbeits- und Stressbelastung für die alten Ingenieure gravierender. Der Krankenstand war hoch, aber die Arbeitgeber machtlos.

Vor ein paar Jahren hat sich mein Vater selbstständig gemacht; nimmt nur noch ausgewählte Aufträge an. Letztes Jahr hat er rund 8 Wochen für Audi gearbeitet und dabei soviel Geld verdient, dass er dieses Jahr eigentlich blau machen könnte.

Natürlich werden manche Berufe, die eine höhere (Aus-)Bildung benötigen "fürstlich(er)" entlohnt - ABER: Das liegt bestimmt nicht allein daran, dass da Leute arbeiten, die mehr im Köpfchen haben, als andere. Vielmehr sind es die Verbraucher, die diesen Branchen durch ihren Konsum immens Geld zukommen lassen. Als mein Vater mal einen Auftrag von Porsche beendete, zeigte er mir was er dabei verdient hat - in vier Wochen mehr als ich in der Altenpflege im ganzen Jahr = was er für Porsche gemacht, wollte ich wissen: Mein Vater hat lediglich eine Software entwickelt und verbaut, damit die Lenkräder des Cayenne maschinell mit Leder überspannt werden können.
Ich dachte mir da nur: Wow. Mit Leder überspannte Lenkräder sind den Menschen soviel wichtiger, als die würdige Pflege und Betreuung ihrer Angehörigen?

Weil bei uns empören sich Angehörige regelmäßig, wenn die monatlichen Heim-Kosten tw. nur geringfügig angehoben werden; wollen sofort wissen warum und ob das überhaupt nötig bis berechtigt sei. Man sei ja schließlich kein Geldscheißer. Dagegen nimmt man steigende Kosten für den Porsche - oder das Auto allgemein - wesentlich gelassener hin. Das Auto ist ja wichtiger, als der Mensch.

Während der Semesterferien hatten wir früher immer viele Studenten als Aushilfen im Heim; mittlerweile zieht es die aber zum Postverteilzentrum - die zahlen mittlerweile das doppelte als wir an Stundenlohn. Sogar Briefe und Päckchen nach PLZ sortieren ist finanziell gesehen mehr wert, als die würdevolle Pflege und Betreuung von hilfsbedürftigen, kranken und sterbenden Menschen.

Woher kommt das Geld, warum ist es so ungerecht verteilt? Das hat nichts mit mehr oder weniger Bildung zu tun. Das materialistische und somit menschenfeindliche Wertedenken der Verbraucher ist hier der eigentliche Fehler im System.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Uffhausen hat geschrieben:(16 Jan 2020, 12:00)


Woher kommt das Geld, warum ist es so ungerecht verteilt? Das hat nichts mit mehr oder weniger Bildung zu tun. Das materialistische und somit menschenfeindliche Wertedenken der Verbraucher ist hier der eigentliche Fehler im System.
Das Geld für die Pflege wird durch wertschöpfende Arbeit verdient. Ohne Porsche keine Pflege vereinfacht ausgedrückt. Dass es überhaupt Seniorenheime gibt, ist ja nur dem Wohlstand geschuldet. Ohne Wohlstand würde jeder seine Eltern zu Hause pflegen.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Progressiver hat geschrieben:(15 Jan 2020, 23:05)

Wenn ich mich da einmischen darf: Ich habe 1996 mein Abi bei uns in Baden-Württemberg gemacht. Einiges fand ich gut. Vieles aber schlecht. Am weitesten hatten es diejenigen gebracht, die sich als Bulimielerner versucht hatten. Jene hatten am Schluss ein Einser-Abitur. Aber einige von denen hatten doch einen zynischen Bezug zum Lernstoff. Eine der sogenannten Besten aus unserem Jahrgang arbeitet jetzt als Karrieristin bei einer Schweizer Bank, wo sie vermutlich hilft, dass ihre reiche Klienten das deutsche Steuersystem austricksen. Ohne Gewissen lässt es sich halt besser leben. Ich finde so etwas aber korrupt und moralisch verkommen.

Wenn ich das Bildungssystem ändern könnte, dann würde ich es so machen, dass bei allen Schülern vor allem das Interesse am Lernstoff geweckt wird. Und ist die Neugier erst da, dann lernt es sich viel leichter. Und vor allem würde ich den Lernstoff entrümpeln und lebenstauglicher machen. Was ich in Mathe in der Oberstufe gelernt habe (oder auch nicht), waren Dinge, die ich danach nie wieder gebraucht habe. An den Unis wird man dagegen in manchen Fächern mit Statistik konfrontiert. Oder der Musikunterricht: Was ich heute an theoretischem Wissen brauche, lerne ich jetzt viel leichter selbst, da ich ja ein Musikinstrument erlernen will. Aber Musikunterricht ohne Praxisbezug, wie er in den Schulen vermittelt wird, fand ich kontraproduktiv. Ich habe Musik nach der 11. Klasse abgewählt. Es hat mir auch damals niemand verklickern können oder wollen, dass ich dieses dort erlernte Wissen mal brauchen könnte. Warum wird hierzulande nicht auch an den staatlichen Schulen den Kindern beigebracht, ein Instrument zu lernen?

Meines Erachtens gilt hierzulande im Unterricht immer noch die "Friss-oder-stirb-"Methode. Manche Lehrer sehen ihr Fach als das allerwichtigste an. Und entweder man versucht sich als Bulimielerner -auch weil die Eltern das von einem verlangen. Oder man bleibt auf der Strecke. Ich für meinen Teil war ein eher mittelmäßiger Schüler. Aber aufgrund der Noten in den einzelnen Fächern konnte man leicht erkennen, wo meine Vorlieben und Stärken waren. Oder aber auch, was mir überhaupt nicht behagte. In den mir wichtigen und interessanten Fächern war ich gut. Andere, die mich weniger interessierten -oder wo auch die Lehrer schlecht waren-, hatten eine etwas stärkere Schieflage.

Und auch zum Sportunterricht möchte ich etwas sagen: Wenn die Devise gelten solle, dass "Mens sana in corpore sano"" sein solle und somit ein gesunder Geist in einem gesundem Körper sei, dann müsste dort viel mehr auf Gesundheitsmanagement geachtet werden. Sport kann wichtig sein als Ausgleich zum Lernen. Ich würde die bewegungsarmen Schüler auch eher mehr joggen lassen. Aber die Schüler bei über 30 Grad Basketball spielen zu lassen, fand ich seinerzeit grenzwertig. Genauso wied er Punkt, dass als Maßstäbe irgendwelche gedopten Sportler gelten sollten.
Im Kapitalismus dass wusste schon Marx wird letztlich alles zur Ware, egal ob Arbeitskraft, oder Lebensmittel , Wasser , Grund und Boden bis hin zu Bildung und Sex, genau was man heute überall auf der Welt beobachten kann, Geld regiert die Welt, so banal und doch so wahr.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Donnerstag 16. Januar 2020, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

BenJohn hat geschrieben:(16 Jan 2020, 12:09)

Das Geld für die Pflege wird durch wertschöpfende Arbeit verdient. Ohne Porsche keine Pflege vereinfacht ausgedrückt. Dass es überhaupt Seniorenheime gibt, ist ja nur dem Wohlstand geschuldet. Ohne Wohlstand würde jeder seine Eltern zu Hause pflegen.
Aha. Warum beklagen sich sich die Leute dann bei uns, wegen vielleicht nur einem Euro mehr Kosten im Monat für die Pflege ihrer Mütter, Väter usw?

Wohlstand heißt für diese Leute halt nicht: Ich kann meine Eltern ins Heim abschieben. Sondern: Ich kann mir endlich einen Porsche leisten!
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Jan 2020, 00:25)

Es wird höchste Zeit, dass die preußischen Tugenden wieder Allgemeingültigkeit erlangen :cool:

Es hat schon seinen Grund dass Preußen heute nicht mehr existiert. :cool:
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Progressiver hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:20)

Bildung ist kein Selbstzweck mehr, sondern nur noch ein Mittel, um Karriere zu machen. Dementsprechend werden bestimmte Berufsfelder auch fürstlich entlohnt, wenn man beispielsweise BWL oder ähnliches studiert hat. is.

Das liegt an der bösen Marktwirtschaft.

Da bestimmen auch auf dem Arbeitsmarkt Angebot und Nachfrage die Bezahlung.

Und die hängt natürlich bei den Arbeitnehmern an den Produkten & Diensleistungen der Unternehmen, bei denen sie arbeiten und der mit diesen Produkten und Dienstleistungen erzielbaren Wertschöpfung.

Wer daher "brotlose Kunst" studiert, der kann sich dann ja als "besonders gebildet" fühlen -muss halt dann konsumtechnisch ein bescheidens Leben führen, weil für die mit dieser bildeung verbundenen Kompetenzen eben keiner bereit ist, viel zu bezahlen...

Das schuat natürlich bei einem "ungebildeten BWLer" ganz anders aus , en er sein "bildunsgfernen Kompetenzen" bei den großen Beratungshäusern oder in der Industrei zum Einsatz bringt.


Dieses ist nun aber in unser Demokratie und basierend auf unserer Verfassung alternativlos- auch wenn es dir nicht gefällt
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 12:16)

Im Kapitalismus dass wusste schon Marx wird letztlich alles zur Ware, egal ob Arbeitskraft, oder Lebensmittel , Wasser , Grund und Boden bis hin zu Bildung und Sex, genau was man heute überall auf der Welt beobachten kann, Geld regiert die Welt, so banal und doch so wahr.
Nur ist unsere soziale Marktwirtschaft die beste aller schlechten Optionen mit realen Menschen....
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BlueMonday »

Bildung zum Selbstzweck? Also "die Bildung" wird hyperstasiert zu einem Ding, das selbst einen Zweck hätte. Nicht der jeweilige Mensch, der sich bildet, verfolgt damit ein ihm nützlich erscheinendes Ziel, sondern er ist von "der Bildung" besessen(in ihrem Besitz). Er bildet sich nur ihretwegen. Das ist also das vorgeschobene Bildungsideal unserer guten Menschen. Die Illusion eines reinen, unbezweckten, zwecklosen Wissens. Und dann wundert man sich über unmotivierte Schüler und mokiert sich über jene, die wenigstens einen letzten Rest Sinn in dieser selbstlosen Bildung für sich herauszupressen suchen, um in dieser "mehr Schein als sein"-Welt Karriere zu machen. Also Wissen in sich zu stopfen, um es möglichst unbehandelt, unverdaut wieder hervorzuwürgen. Für mich steht da der exemplarisch der Gedichtvortrag(den es wohl immer noch gibt?). Eine Wiedergabeleistung als Bildungsersatz.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 13:36)

Nur ist unsere soziale Marktwirtschaft die beste aller schlechten Optionen mit realen Menschen....
Das ändert nichts an der Aussage meines,Beitrages ( bzw der zutreffenden Analyse von Karl Marx in seinen Schriften) und dass bereits im 19 Jhr.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

BlueMonday hat geschrieben:(16 Jan 2020, 15:19)

Bildung zum Selbstzweck? Also "die Bildung" wird hyperstasiert zu einem Ding, das selbst einen Zweck hätte. Nicht der jeweilige Mensch, der sich bildet, verfolgt damit ein ihm nützlich erscheinendes Ziel, sondern er ist von "der Bildung" besessen(in ihrem Besitz). Er bildet sich nur ihretwegen. Das ist also das vorgeschobene Bildungsideal unserer guten Menschen. Die Illusion eines reinen, unbezweckten, zwecklosen Wissens. Und dann wundert man sich über unmotivierte Schüler und mokiert sich über jene, die wenigstens einen letzten Rest Sinn in dieser selbstlosen Bildung für sich herauszupressen suchen, um in dieser "mehr Schein als sein"-Welt Karriere zu machen. Also Wissen in sich zu stopfen, um es möglichst unbehandelt, unverdaut wieder hervorzuwürgen. Für mich steht da der exemplarisch der Gedichtvortrag(den es wohl immer noch gibt?). Eine Wiedergabeleistung als Bildungsersatz.
Es gibt ja nicht umsonst den Spruch: " Viele Menschen verwechseln Bildung mit Einbildung."
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:08)

Das ändert nichts an der Aussage meines,Beitrages ( bzw der zutreffenden Analyse von Karl Marx in seinen Schriften) und dass bereits im 19 Jhr.

Marx hat Beschreibungen geleifert.

Nur haben sich einige davon als nicht zutreffend erwiesen.

Speziell diese angebliche "Ausbeuten der Arbeiterklasse"...
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:10)

Es gibt ja nicht umsonst den Spruch: " Viele Menschen verwechseln Bildung mit Einbildung."

Stimmt

Speziell diejenigen, die mangels ökonomisch relevanter Bildung am unteren Ende der "Pyramide" über den "pösen Kapitalismus" krakelen....
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:18)

Marx hat Beschreibungen geleifert.

Nur haben sich einige davon als nicht zutreffend erwiesen.

Speziell diese angebliche "Ausbeuten der Arbeiterklasse"...
Sicher bei einigen Punkten lag Marx völlig daneben ohne Frage , bei anderen jedoch hat er scharfsinnig als einer der ersten überhaupt beschrieben wie eben erwähnter " Warenfetischmus Charakter" des Kapitalismus.

In Zeiten Konsum - Plattform und Digitalkapitalismus heute ( z b. Online Handel samt Ausswüchse wie Cyber Monday, Black Friday, Singles Day in China , usw) wirkt diese Analyse für einen Nann des 19 Jahrhunderts erstaunlich modern.

Wie gesagt es gibt Dinge bei Marx , die waren allerdings wirklich völlig daneben dass stimmt, aber eben nicht alles.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Donnerstag 16. Januar 2020, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:19)

Stimmt

Speziell diejenigen, die mangels ökonomisch relevanter Bildung am unteren Ende der "Pyramide" über den "pösen Kapitalismus" krakelen....
Der klassische Bildungsbegriff a la Humboldt ging gar nicht primär danach ,m ob er ökonomisch relevant war oder nicht, sondern um Neigungen, und Talente des Individuums zu fördern und zu entfalten, da sind zwei paar völlig unterschiedliche Schuhe.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:24)

Sicher bei einigen lag mehr völlig daneben, anderer jedoch hat er scharfsinnig al einer der ersten überhaupt beschrieben wie eben erwähnte " Warenfetischmus Charakter" des Kapitalismus.
Die Menschen sind die Fetischisten- nicht der "Kapitalismus". Diesen "Fetischismus" würde es auch in der Plnwirtschaft geben, wenn diese nicht ein so erbärmlich ineffektives System wäre

In Zeiten Konsum - Plattform und Digitalkapitalismus heute ( z b. Online Handel samt Ausswüchse wie Cyber Monday, Black Friday, Singles Day in China , usw) wirkt diese Analyse für einen Nann des 19 Jahrhunderts erstaunlich modern

Was soll denn "Digitalkapitalismus" sein? Nur weil die Prozesse elektronisch laufen?

Gibt es auch eine Digitalmarktwirtschaft? Oder eine Digitalplanwirtschaft?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:27)

Der klassische Bildungsbegriff a la Humboldt ging gar nicht primär danach ,m ob er ökonomisch relevant war oder nicht, sondern um Neigungen, und Talente des Individuums zu fördern und zu entfalten, da sind zwei paar völlig unterschiedliche Schuhe.
Zu Zeiten von Humboldt gab es ja noch keine ökonomisch relevante Bildung für die Mehrheit der Bevölkerung, weil es das System ( Marktwirtschaft) dafür noch gar nicht gab
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:30)

Die Menschen sind die Fetischisten- nicht der "Kapitalismus". Diesen "Fetischismus" würde es auch in der Plnwirtschaft geben, wenn diese nicht ein so erbärmlich ineffektives System wäre





Was soll denn "Digitalkapitalismus" sein? Nur weil die Prozesse elektronisch laufen?

Gibt es auch eine Digitalmarktwirtschaft? Oder eine Digitalplanwirtschaft?

Digitalkapitalismus, Plattformökonomie, nenn es wie du es willst,
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:30)

Die Menschen sind die Fetischisten- nicht der "Kapitalismus". Diesen "Fetischismus" würde es auch in der Plnwirtschaft geben, wenn diese nicht ein so erbärmlich ineffektives System wäre





Was soll denn "Digitalkapitalismus" sein? Nur weil die Prozesse elektronisch laufen?

Gibt es auch eine Digitalmarktwirtschaft? Oder eine Digitalplanwirtschaft?
Ich habe es sogenannte wie Marx es nennt "WARENFETISCHMUS CHARAKTER des Kapitalismus" und ohne Menschen kein Kapitalismus.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Donnerstag 16. Januar 2020, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:32)

Zu Zeiten von Humboldt gab es ja noch keine ökonomisch relevante Bildung für die Mehrheit der Bevölkerung, weil es das System ( Marktwirtschaft) dafür noch gar nicht gab
Ja und selbst wenn Menschen bilden sich doch nicht einzig und primär nach ökonomischer Relevanz, und taten dass auch nie, sondern genauso zählen , Interesse, Neigung und Talente.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Donnerstag 16. Januar 2020, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:34)

Digitalkapitalismus, Plattformökonomie, nenn es wie du es willst,

Also Kunstbegriffe.

Was wir haben und auch weiter haben werden ist Marktwirtschaft -> Angebot und Nachfrage

Ob die Prozesse nun Analog oder Digital laufen, spielt keine Rolle.

Was sich verändert ist die Komplexität und damit auch die Bildungsanforderungen an die Menschen
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:38)

Ja und selbst wenn Menschen bilden sich doch nicht einzig und primär nach ökonomischer Relevanz, und taten dass auch nie.
Das habe ich auch nicht behauptet - aber viele richten ihre Ausbildung danach aus...


Nur steuert die ökonomische Relevanz eben die Chancen im Hinblick auf Einkommen & Vermögen.


Aber es bleibt natürlich eine individuelle Entscheidung des Einzelnen
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:37)

Ich habe es sogenannte wie Marx es nennt "WARENFETISCHMUS CHARAKTER des Kapitalismus" und ohne Menschen kein Kapitalismus.
Der Kapitalismus hat gar keinen "Charakter".

im Kern bedeutet Kapitalismus nichts anderes als die Vorgehensweise des "investierens" um nach der Investition mehr ( Kapital) zu haben als vorher.

So einfach ist das.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:45)

Der Kapitalismus hat gar keinen "Charakter".

im Kern bedeutet Kapitalismus nichts anderes als die Vorgehensweise des "investierens" um nach der Investition mehr ( Kapital) zu haben als vorher.

So einfach ist das.

Das mag für dich so sein. So hat Marx es jedenfalls es beschrieben " WARENFETISCHMUS CHARAKTER DES KAPITALISMUS. Damit meint Marx dass im Kapitalismus alles zur Ware wird, egal ob, Lebensmittel, Wasser, Bildung, Grund und Boden bis hin zum Sex, schaut man sich die heutige gesellschaftliche Wirklichkeit an , kann man sagen, sehr gut getroffen.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Donnerstag 16. Januar 2020, 17:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2020, 16:52)

Das mag für dich so sein. So hat Marx es jedenfalls es beschrieben " WARENFETISCHMUS CHARAKTER DES KAPITALISMUS.
Ich habe mal den Herrn Gugel bemüht:

"n vorkapitalistischen Gesellschaften waren Warenproduktion und Warentausch stets nur Randphänomene. Der weit überwiegende Teil der Gesellschaft bestand aus Bauern, die ihre Arbeitsprodukte nicht verkauften, sondern selbst konsumierten. Wenn mittelalterliche Bauern einen Teil ihrer Ernte an den Lehnsherren abgeben mussten, so nicht darum, weil der Lehnsherr diese Produkte als Waren verkaufte, sondern weil er, seine Familie, seine Beamten, Soldaten usw. diese unmittelbar selbst konsumierten. Der Kapitalismus dagegen wird nach Marx dadurch charakterisiert, dass in ihm alle Arbeitsprodukte zu Waren werden, also über einen Markt getauscht werden. In einer Gesellschaft, in der praktisch alle Produkte als Waren getauscht werden, brauche man einen allgemein gültigen Maßstab für den Tausch. Soweit die Waren Arbeitsprodukte sind, sei der Maßstab die in ihnen vergegenständlichte Arbeit. Vereinfacht ausgedrückt: Wird zur Produktion der Ware X doppelt so viel gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit aufgewandt wie zur Produktion der Ware Y, so tauschen sich die Waren X und Y im Verhältnis 1:2. Ein Stück der Ware X ist genau so viel wert wie zwei Stück der Ware Y. Dieses Austauschverhältnis bestimme den so genannten „Wert“ der Ware, der sich in einem bestimmten Geldwert ausdrückt. Der Wert sei also ein Verhältnis zwischen (mindestens) zwei Waren, genauer gesagt ein Verhältnis zwischen den zur Herstellung der verschiedenen Waren aufgewandten Arbeit. Der Wert drücke deshalb ein gesellschaftliches Verhältnis aus. Dieser gesellschaftliche Charakter des Wertes werde allerdings verdeckt durch den Schein, als hätten die Produkte „von Natur aus“ und über alle historischen Produktionsverhältnisse hinweg die Eigenschaft, „Ware“ zu sein bzw. „Wert“ zu besitzen: "



Somit beschreibt er eigentlich die Marktwirtschaft.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Fliege »

Das Buch von Winterhoff habe ich mir heute angeschaut und entschieden, es mir zuzulegen, sobald der Preis auf unter fünf Euro fällt. Bis es soweit ist, dürfte die von ihm behandelte Thematik nicht verschwunden sein.

Zum Autor: "Michael Winterhoff, geboren 1955, ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut. Er studierte von 1977 bis 1983 Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1988 ist er als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bonn niedergelassen. Als Sozialpsychiater ist der anerkannte Facharzt auch im Bereich der Jugendhilfe tätig. Er befasst sich vorrangig mit psychischen Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter aus tiefenpsychologischer Sicht."

Sein Buch kann als informierte Kritik an der gängigen Familien-, Schul- und Bildungspolitik in Deutschland aufgefasst werden.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(14 Jan 2020, 18:02)

Da gibt es im Deutschen ein schönes Wort: Freizeit. Bei mir war es damals jedenfalls so, selbst im planwirtschaftlichen realsten Sozialismus, dass man als kleiner Knirps vormittags für 3-4 Stunden in die allgemeinbildende und polytechnische Schule gegangen ist und der Rest des Tages hat dann weitestgehend einem selbst gehört.

Ja, wie sähe die Gesellschaft der totalen Freizeit aus, ohne existenzielle Problemstellungen, völlig zwecklos und "allgemeingebildet", wie ein Blatt im Wind das erste Drittel des Lebens als "junger Mensch" erlebt.
Da gibt es einen dt. Film, den ich besonders mag. Protagonist ein junger Mann, der immer noch sucht, nachdenkt, nachfühlt, sich treiben lässt. Der nirgendwo angekommen ist. Der allerlei begonnen aber nichts beendet hat. Dann kommt der unvermeidliche Tag, an dem er sich mit seinem Vater, seinem Geldgeber trifft. Denn das Konto spuckt nichts mehr aus:

(hab leider keine bessere Quelle gefunden)

Ich meine, erfüllt wirkt auch dieses Blatt im Wind nicht. Sich dem Notwendigen zu stellen, kann das dumm sein? Und wie gesagt, der Tag hat 24 Stunden, und die werden nicht alle aus purer Notwendigkeit vergehen.
Mit dem realsozialistischen Alltag hat das Problem wenig zu tun. Und mit "Freizeit" schon gar nicht. Eher mit der Verteidigung des Wertes klassisch humanistischer Bildung versus wirtschaftsliberalem Pragmatismus. Im Hochschulbereich wird das ganze schon seit langem im Zusammenhang mit dem Bologna-Prozess diskutiert. Wenn wir auf Teufel komm raus auf "Wachstum und Wohlstand" ohne wenn und aber aus sind, stehen wir in direkter Konkurrenz mit Ostasien. Wir haben im Grunde genommen die eigentlich absurde Situation, dass gerade der strikt marktwirtschaftlich ausgerichtete Wirtschaftsliberalismus notwendigerweise eine Konvergenz hin zum Kommunismus des 21. Jahrhunderts (chinesischer Prägung) aufweist. Ob man das nun wahrhaben will oder nicht. Dort sitzen die fleißigen braven Schüler.

Der planwirtschaftliche Realsozialismus ist Vergangenheit. Löse dich doch mal davon. Die Welt hat sich etlichemale weitergedreht und wir stehen vor ganz anderen Herausforderungen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von schokoschendrezki »

Fliege hat geschrieben:(16 Jan 2020, 22:14)

Das Buch von Winterhoff habe ich mir heute angeschaut und entschieden, es mir zuzulegen, sobald der Preis auf unter fünf Euro fällt. Bis es soweit ist, dürfte die von ihm behandelte Thematik nicht verschwunden sein.

Zum Autor: "Michael Winterhoff, geboren 1955, ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut. Er studierte von 1977 bis 1983 Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1988 ist er als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bonn niedergelassen. Als Sozialpsychiater ist der anerkannte Facharzt auch im Bereich der Jugendhilfe tätig. Er befasst sich vorrangig mit psychischen Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter aus tiefenpsychologischer Sicht."
Diese formalen Qualifikationen sollten einen nicht darüberhinwegtäuschen, dass bereits der Titel seines Buches - "Deutschland verdummt" - in seiner Undifferenziertheit und auf Effekt bedachten Plattheit ausreichend Beleg für die Verdummung des Autors selbst und seiner Lerserschaft ist.
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