Selina hat geschrieben:(19 Sep 2018, 10:45)
Und wie ich sehe, ist diese Diskussion bereits wieder in den Antisemitismus-Strang hinübergewandert. Na gut, ich bin vielleicht zu blöd dafür, um das zu begreifen. Das wirds sicher sein.
Das war mein Fehler. Ich habe, ohne auf Moderation zu warten, meinen Beitrag von dort hier hinüber gestellt, nachdem dort deutlich wurde, dass man das FKK-Thema dort lieber nicht haben wolle. Ich finde die These von S. zwar falsch, aber ganz unproblematisch diskussionswürdig. Man sollte vielleicht erinnern, dass es verschiedene Motivationen gibt, die dieselben Handlungen hervorrufen können.
Ein Beispiel:
Es gibt eine rechtsextrem-völkische Sicht auf Natur und Lebensgrundlagen, die die Lebensäußerungen von Randgruppen als Umweltproblem sieht, was ihre - sowieso vorfindliche - Meinung, diese Gruppe zu minimieren, unterstützt.
So sei dann etwa Verhinderung von Einwanderung oder Geburtenkontrolle ein tätiger Naturschutz. Diese Richtung war in den frühen Grünen präsent, ging aber schnell aus der Partei - teils zur frühen ÖDP, was aber der heutigen ÖDP nicht unbegrenzt nachgetragen werden sollte.
Es gibt eine "alternativ-rote" Sicht auf Naturschutz, die sich kritisch zu industriellen Belangen stellt, die oft eine Konsum-, Wirtschaftswachstums- und Wohlstandskritik beinhaltet (mit ihren ganz eigenen problematischen Teilthesen), die sich in vorfindliche Prämissen der "alternativen Linken" und ihres Post-K-Gruppen-Sammelsuriums wunderbar einfügte. Diese Strömung hat lange Zeit gründe Basisbewegungen und die Grünen-Partei dominiert und tritt teilweise autoritär auf.
Es gibt eine aus der DDR kommende, zur SED oder zu Obrigkeit allgemein oppositionell stehende, bürgerrechtsbetonte, Kritik an Umweltzerstörung als Zerstörung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung. Diese vergleichsweise liberal-volkstümliche Schiene ist weitgehend kompatibel mit den Belangen von bayrischen Biolandwirten, ist aber mit der Zeit völlig verdrängt worden von einer neueren, modern-bürgerlichen Sicht auf Umweltschutz als "Lifestyle", aber auch als Notwendigkeit. Diese ist prinzipiell genauso gut in der CDU zuhause wie in der SPD oder den Grünen, sie ist auch weit mehr eingehaust in allgemeine Anliegen anderer Art. Für diese aktuellere Motivation ist Umweltschutz, unabhängig von weitergehenden ideologischen Bindungen, Parteimitgliedschaften, Verbänden, mehr oder minder ein mitgedachter Standard, oft allerdings kein pointiertes Anliegen.
So viele Motivationen und Herleitungen des Umweltschutzes.
Genau so ist es am FKK. Der eine mag keine nassen Textile beim Rein-Raus am Badestrand. Der andere, vielleicht am inoffiziellen Badesee mit wenig Publikum, hat einfach gerade nichts zur Hand. Der nächste mag gern einen streifenfrei braunen Körper, warum auch immer. Dem nächsten verbindet sich FKK mit einer umfassenden Lebenseinstellung. Oder mit Opposition zu bestimmten akut-aktuellen Umständen. Mancher präsentiert sich vielleicht auch gern oder findet das gucken und beguckt werden anziehend (während viele wiederum gar nicht unbedingt gucken wollen). Manchen geht's vielleicht um Erotik, sehr vielen aber entschieden nicht. Mancher ist vielleicht überhaupt nur gern privat nackt an der Sonne, öffentlich aber umso weniger. Wie er sich vor fremden geniert, so ist er allein oder mit der Familie unbefangen nackt. Wie soll man das alles mit einer umfassenden Erklärung treffen? Wie soll man das alles gemeinsam verdammen aus Gründen, die nur einige Motivationen treffen?