Parlamentswahlen in Italien 2018

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JJazzGold
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

frems hat geschrieben:(05 Mar 2018, 16:48)

Beruhig Dich doch. Ich sagte Dir bereits, dass Du doch nicht verantwortlich bist und Dich folglich nicht angesprochen fühlen musst. (Davon abgesehen ist das Alter des Führers, den die größte Katastrophe seit '45 in Scharen wählt, weniger wichtig als die Forderungen und die Wählerschaft)

Wie kommst du auf den absurden Gedanken, ich könne mich, in der Sonne sitzend und den frühlingshaften Tag genießend, über deinen Beitrag in diesem privaten Forum aufregen?
Ebenso wenig rege ich mich über das Wahlergebnis in Italien auf. Daher auch mein Fazit, es fehle jetzt nur das Referendum zum Italexit. Mich persönlich stört es nicht, wenn Italiens zukünftige Regierung, wie immer sie aussehen mag, ihre anti EU Haltung forciert aufnimmt, zum Nachteil der Jugend. Aber die hat auch gewählt, und wird schon gewusst haben, was sie sich da an die Backe wählt. Dann soll sie, ebenso wie meine angebliche Schrottgeneration es tat, auch die Konsequenzen tragen. Eigenverantwortung gilt für jede Generation, auch die deine.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Charles »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2018, 18:21)
Mich persönlich stört es nicht, wenn Italiens zukünftige Regierung, wie immer sie aussehen mag, ihre anti EU Haltung forciert aufnimmt, zum Nachteil der Jugend.
Warum sollte es für die italienische Jugend ein Nachteil sein?
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JJazzGold
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

Charles hat geschrieben:(05 Mar 2018, 19:26)

Warum sollte es für die italienische Jugend ein Nachteil sein?
Jobs, Zölle - Konsumgüter, eingeschränkte Mobilität und zusätzliche monetäre Belastung bei der Arbeitssuche, dem Studium, den Austauschprogrammen, etc.
Suchen Sie sich etwas raus.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Charles »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2018, 20:00)
Jobs, Zölle - Konsumgüter, eingeschränkte Mobilität und zusätzliche monetäre Belastung bei der Arbeitssuche, dem Studium, den Austauschprogrammen, etc.
Suchen Sie sich etwas raus.
In Italien hat die Jugend heute schlechte Perspektiven. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Schlechter als aktuell mit Euro und EU kann es für die Jugend in Italien kaum kommen.

So holt 5-Sterne bei den Jungwählern auch die meisten Stimmen.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

Charles hat geschrieben:(05 Mar 2018, 20:23)

In Italien hat die Jugend heute schlechte Perspektiven. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Schlechter als aktuell mit Euro und EU kann es für die Jugend in Italien kaum kommen.

So holt 5-Sterne bei den Jungwählern auch die meisten Stimmen.
Es kann schlechter kommen, aber vielleicht muss Italien wirtschaftlich erst verzwergen, möglichst ohne EU Kasse, bevor die Jugend das begreift.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

H2O hat geschrieben:(05 Mar 2018, 15:49)
  • Der Unterschied zwischen den Fünf-Sternen und den anderen italienischen Parteien besteht darin, dass Korruption oder die Nähe zur Mafia für sie kein Empfehlungsschreiben ist. Das mag banal klingen. Ist in Italien aber revolutionär.
Tja, ein so langer Auszug aus einer offenen Zurechtweisung aller Besserwisser endet so ernüchternd! Heißt ja auch, daß 63% der Italiener dieser Empfehlung gefolgt sind. :cool:
Da machen sie es sich ein wenig zu einfach. Es heißt nur, dass Abgeordnete aller Parteien außer der M5S schon mal Kontakt zum organisierten Verbrechen hatten. Sie tun ja so, als ob alle Politiker zur 'Ndrangheta gehören.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

Charles hat geschrieben:(05 Mar 2018, 20:23)

In Italien hat die Jugend heute schlechte Perspektiven. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Schlechter als aktuell mit Euro und EU kann es für die Jugend in Italien kaum kommen.

So holt 5-Sterne bei den Jungwählern auch die meisten Stimmen.
Tja, so ist das. Der eine läuft an der Leistungsgrenze seiner Wirtschaft mit EU und Euro, und der andere geht auf dem Zahnfleisch mit EU und Euro. In beiden Fällen sind der Euro und die EU an dem ganzen Elend schuld! Weg damit, und das möglichst gleich! :dead:
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frems
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von frems »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2018, 18:21)


Wie kommst du auf den absurden Gedanken, ich könne mich, in der Sonne sitzend und den frühlingshaften Tag genießend, über deinen Beitrag in diesem privaten Forum aufregen?
Ebenso wenig rege ich mich über das Wahlergebnis in Italien auf. Daher auch mein Fazit, es fehle jetzt nur das Referendum zum Italexit. Mich persönlich stört es nicht, wenn Italiens zukünftige Regierung, wie immer sie aussehen mag, ihre anti EU Haltung forciert aufnimmt, zum Nachteil der Jugend. Aber die hat auch gewählt, und wird schon gewusst haben, was sie sich da an die Backe wählt. Dann soll sie, ebenso wie meine angebliche Schrottgeneration es tat, auch die Konsequenzen tragen. Eigenverantwortung gilt für jede Generation, auch die deine.
Naja, Du bist ja ein plietsches Deern. Daher fand ich es komisch, dass erst ad hominem argumentiert wurde, dann der Verweis aufs Alter von Berlusconi kam (obwohl's um Wähler ging) und danach die Gleichsetzung von Generation, so als sei jede zahlenmäßig sowie zeitlich und finanziell gleich aufgestellt. Das hat mich etwas verwundert. Aber sei's drum. Smells like Neuwahlen.
Labskaus!

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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2018, 20:00)

Jobs, Zölle - Konsumgüter, eingeschränkte Mobilität und zusätzliche monetäre Belastung bei der Arbeitssuche, dem Studium, den Austauschprogrammen, etc.
Suchen Sie sich etwas raus.
Meine besondere Sorge gilt mit dieser manifestierten Anti-Europa-Haltung den Südtirolern.
Deren Probleme hatten mit jedem Schritt der europäischen Integration abgenommen. Ihre Kompetenz in zwei Kulturen erwies sich in diesem Europa sogar erstmals seit knapp 100 Jahren als Vorteil.
Wenn Italien sich jetzt aber wieder von Europa abwendet, könnten dort Probleme wie in Nordirland nach dem Brexit auftreten.

Hauptsache, was kaputt machen, scheint zur Zeit Mode zu sein. :mad2:
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

Charles hat geschrieben:(05 Mar 2018, 19:26)

Warum sollte es für die italienische Jugend ein Nachteil sein?
Ich dachte, Du bist immer so für Deutsche. Die in Südtirol interessieren dich wohl weniger, die bei einer „Italy first“ Politik in die Ecke gedrängt werden.

Aber die „vier Älpler“ haben die deutsche Rechte ja noch nie interessiert.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(05 Mar 2018, 23:21)

Meine besondere Sorge gilt mit dieser manifestierten Anti-Europa-Haltung den Südtirolern.
Deren Probleme hatten mit jedem Schritt der europäischen Integration abgenommen. Ihre Kompetenz in zwei Kulturen erwies sich in diesem Europa sogar erstmals seit knapp 100 Jahren als Vorteil.
Wenn Italien sich jetzt aber wieder von Europa abwendet, könnten dort Probleme wie in Nordirland nach dem Brexit auftreten.

Hauptsache, was kaputt machen, scheint zur Zeit Mode zu sein. :mad2:
Ein Ausbau der Autonomie scheint bei den Südtirolern erste Priorität zu genießen, zumindest habe ich Achammer von der SVP so verstanden. Dazu scheint die Idee des Doppelpasses ex Österreich willkommen zu sein. Ist vielleicht kein schlechter Zeitpunkt jetzt, da Italien mal wieder nach einer funktionierenden Regierung sucht, die Fühler auszustrecken, wenn dies Entgegenkommen für mehr Autonomie verspricht.

Eine Möglichkeit sich à la Schottland die Möglichkeit per Referendum zu separieren und der EU anzuschließen offen zu halten, sehe ich für Südtirol nicht. Das würde Südtirol spalten und zerlegen.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Die Anti-EU - Attitüde einiger Parteien ist nichts als stimmenfängerische Show gewesen.
Sollte ITA's neue Regierung, wie immer sie sich zusammensetzen wird, ernsthaft erwägen, aus dem Euro und der EU auszutreten,
ist das Land völlig pleite und der Staat geht in Konkurs. Italiens Verschuldung ist bei ca. 135% des BIP. Das Land wird sowieso schon
seit längerem vor allem durch die EZB unter dem ITALIENER Draghi über Wasser gehalten. Wenn Italien nicht mehr auf die
günstige Eurogestützte Staatsfinanzierung zurückgreifen kann, ist Schicht im Schacht. Und das gilt noch mehr für seine
Banken.

Ich sehe keine Gefahr, dass eine ital. künftige ital. Regierung auch nur ansatzweise ernsthaft in Erwägung ziehen wird,
sich aus der EU oder dem Euro zu verabschieden. Das wäre für das Land wirtschaftlicher und finanzieller Selbstmord.

Für die gesamte EU, besonders aber die Eurogruppe kann man nur hoffen, dass sich ITA unter der neuen Regierung soweit
stabilisiert und reformiert, dass die künftigen Zinsanhebungen das Land hinsichtlich seiner Staatsfinanzierung und -verschuldung
nicht aus den Angeln heben. ITA passt nämlich unter keinen Rettungsschirm.

Für die jungen Menschen ist die Situation im Land desaströs. Und ebenso der Aderlaß, den das Land gerade durch die
Abwanderung gut gebildeter junger Leute erleidet. Italien ist ohnehin eines jener EU-Länder, in dem vergleichweise weniger
junge Leute ein Hochschulstudium absolvieren bzw. abschließen. Wodurch die Abwanderung gerade dieser Gruppe
hochgebildeter junger Leute für Italien schon dramatisch ist. Und die Zukunftschancen bzw. die Wettbewerbsfähigkeit Italiens
zusätzlich belastet.

Man kann dem Land nur die Daumen drücken - auch im eigenen Interesse, vielmehr dem der EU und der Eurogruppe.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Charles hat geschrieben:(05 Mar 2018, 20:23)

In Italien hat die Jugend heute schlechte Perspektiven. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Schlechter als aktuell mit Euro und EU kann es für die Jugend in Italien kaum kommen.

So holt 5-Sterne bei den Jungwählern auch die meisten Stimmen.
Das hat alles nichts mit der EU zu sondern mit der Misswirtschaft der italienischen Politik und deren Korruption. Das ist kein neues Phaenomen.

Die Jungwaehler erhoffen sich Besserung durch die 5 Star Party und werden dann Aufwachen wenn sie erken das sie vom Regen in die Traufe kamen.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Wähler »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(05 Mar 2018, 23:59)
Für die gesamte EU, besonders aber die Eurogruppe kann man nur hoffen, dass sich ITA unter der neuen Regierung soweit
stabilisiert und reformiert, dass die künftigen Zinsanhebungen das Land hinsichtlich seiner Staatsfinanzierung und -verschuldung
nicht aus den Angeln heben. ITA passt nämlich unter keinen Rettungsschirm.

Für die jungen Menschen ist die Situation im Land desaströs. Und ebenso der Aderlaß, den das Land gerade durch die
Abwanderung gut gebildeter junger Leute erleidet. Italien ist ohnehin eines jener EU-Länder, in dem vergleichweise weniger
junge Leute ein Hochschulstudium absolvieren bzw. abschließen. Wodurch die Abwanderung gerade dieser Gruppe
hochgebildeter junger Leute für Italien schon dramatisch ist. Und die Zukunftschancen bzw. die Wettbewerbsfähigkeit Italiens
zusätzlich belastet.
http://www.sueddeutsche.de/politik/ital ... -1.3892859
SZ 5. März 2018 Die Parlamentswahl spaltet das Land
Partei mit den meisten Stimmen zur Wahl der Abgeordnetenkammer nach Regionen:
http://gfx.sueddeutsche.de/apps/e444839 ... 840q70.png
Der Mezzogiorno ist ganz in der Hand von Cinque Stelle. Im wohlhabenden Norditalien ist das Rechtsbündnis aus Forza Italia und Lega bestimmend. Inneritalienische Konflikte überlagern also die schwierigen Beziehungen zwischen dem Euro-Mitglied Italien und den anderen EU-Ländern.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Wähler hat geschrieben:(06 Mar 2018, 06:42)

http://www.sueddeutsche.de/politik/ital ... -1.3892859
SZ 5. März 2018 Die Parlamentswahl spaltet das Land
Partei mit den meisten Stimmen zur Wahl der Abgeordnetenkammer nach Regionen:
http://gfx.sueddeutsche.de/apps/e444839 ... 840q70.png
Der Mezzogiorno ist ganz in der Hand von Cinque Stelle. Im wohlhabenden Norditalien ist das Rechtsbündnis aus Forza Italia und Lega bestimmend. Inneritalienische Konflikte überlagern also die schwierigen Beziehungen zwischen dem Euro-Mitglied Italien und den anderen EU-Ländern.
Ich habe eine detailiertere Karte gesehen (weiß leider nicht mehr wo), wo es einzelne Lega-Inseln im Süden und M5S-Inseln im Norden gibt. Nur eines kann man erst einmal festhalten: Es ist ein Debakel für Mitte-Links und Forza Italia. Berlusconis vermutlich letzte Möglichkeit auf ein Comeback ist gescheitert :thumbup:

Mal abgesehen davon kann alles und nichts passieren. Wundert mich nicht, dass für die deutsche Medienlandschaft Europa untergeht. Die Politiker halten sich ja noch weise zurück, kann ja sein, dass es ja irgendwie doch zu einer Regierungsbeteiligung für den PD ohne Renzi kommt, das würde das EU-kritische Wahlergebnis zumindest ein wenig abmildern.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2018, 23:49)

Ein Ausbau der Autonomie scheint bei den Südtirolern erste Priorität zu genießen, zumindest habe ich Achammer von der SVP so verstanden. Dazu scheint die Idee des Doppelpasses ex Österreich willkommen zu sein. Ist vielleicht kein schlechter Zeitpunkt jetzt, da Italien mal wieder nach einer funktionierenden Regierung sucht, die Fühler auszustrecken, wenn dies Entgegenkommen für mehr Autonomie verspricht.

Eine Möglichkeit sich à la Schottland die Möglichkeit per Referendum zu separieren und der EU anzuschließen offen zu halten, sehe ich für Südtirol nicht. Das würde Südtirol spalten und zerlegen.
Ja, die Südtiroler werden wohl mehr Autonomie benötigen um nicht zwischen einem nationalistischen Österreich und einem nationalistischen Italien zerrieben zu werden.

Dennoch steht zu befürchten, dass mit Zurückdrängen der EU die Entwicklung der Zeit nach Berlusconi, die von den Südtirolern als angenehm entspannt empfunden wurde, endet.
Die mir bekannten Südtiroler haben die Brückenfunktion gerne genutzt und waren für bayerische oder österreichische Firmen für eine Expansion nach Italien gesucht - oder für italienische Firmen, die nach Deutschland expandieren oder verkaufen wollten.
Schulausbildung in Bayern für Südtiroler ist kein Problem, mein Sohn hat in Tölz (des Eishockeys wegen) gemeinsam mit einem Bozener und einem Pustertaler Abitur gemacht.

Da sind dann Dinge wie Doppelpass unwesentlich. Wenn aber das Klima umschlägt, könnten sie wieder relevant werden. Schmarrn ...
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Mar 2018, 07:25)

Ja, die Südtiroler werden wohl mehr Autonomie benötigen um nicht zwischen einem nationalistischen Österreich und einem nationalistischen Italien zerrieben zu werden.

Dennoch steht zu befürchten, dass mit Zurückdrängen der EU die Entwicklung der Zeit nach Berlusconi, die von den Südtirolern als angenehm entspannt empfunden wurde, endet.
Die mir bekannten Südtiroler haben die Brückenfunktion gerne genutzt und waren für bayerische oder österreichische Firmen für eine Expansion nach Italien gesucht - oder für italienische Firmen, die nach Deutschland expandieren oder verkaufen wollten.
Schulausbildung in Bayern für Südtiroler ist kein Problem, mein Sohn hat in Tölz (des Eishockeys wegen) gemeinsam mit einem Bozener und einem Pustertaler Abitur gemacht.

Da sind dann Dinge wie Doppelpass unwesentlich. Wenn aber das Klima umschlägt, könnten sie wieder relevant werden. Schmarrn ...
Ich gehe auch davon aus, dass jetzt wieder anti EU Kurs gefahren wird, wann auch immer sich eine neue Regierung formieren wird. Ist schon bitter, wenn man wie die Südtiroler umrahmt von von Rechtspopulisten ist und wenig dagegen zu setzen hat. Meines Erachtens fährt die SVP den richtigen Kurs, sukzessive die Autonomie auszuweiten, ohne dabei jemandem auffällig auf die Füße zu treten. Auch nicht innerhalb der eigenen Bevölkerung. Es gibt ja auch das Lager, siehe Messner, dass sich als Italiener identifiziert. Die müssen auch mitgenommen werden.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2018, 08:57)

Ich gehe auch davon aus, dass jetzt wieder anti EU Kurs gefahren wird, wann auch immer sich eine neue Regierung formieren wird. Ist schon bitter, wenn man wie die Südtiroler umrahmt von von Rechtspopulisten ist und wenig dagegen zu setzen hat. Meines Erachtens fährt die SVP den richtigen Kurs, sukzessive die Autonomie auszuweiten, ohne dabei jemandem auffällig auf die Füße zu treten. Auch nicht innerhalb der eigenen Bevölkerung. Es gibt ja auch das Lager, siehe Messner, dass sich als Italiener identifiziert. Die müssen auch mitgenommen werden.
In Südtirol wurde auch 50% "populistisch" gewählt, das nur als Randnotiz.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2018, 08:57)

Ich gehe auch davon aus, dass jetzt wieder anti EU Kurs gefahren wird, wann auch immer sich eine neue Regierung formieren wird. Ist schon bitter, wenn man wie die Südtiroler umrahmt von von Rechtspopulisten ist und wenig dagegen zu setzen hat. Meines Erachtens fährt die SVP den richtigen Kurs, sukzessive die Autonomie auszuweiten, ohne dabei jemandem auffällig auf die Füße zu treten. Auch nicht innerhalb der eigenen Bevölkerung. Es gibt ja auch das Lager, siehe Messner, dass sich als Italiener identifiziert. Die müssen auch mitgenommen werden.
Ja, ich habe den Eindruck, dass das zu allseitigem Nutzen immer besser klappt und auch die Italiener, inzwischen ja auch in zweiter oder dritter Generation in diesem europäischen Südtirol mit hohem Wohlstand und minimaler Arbeitslosigkeit sich gut zurecht finden. Und die Autonomie mittragen, wenn auch eher als Abgrenzung zum Mezzogiorno. Und die zweisprachige Erziehung mit der früher verhassten „Eingeborenensprache Deutsch“ als Kompetenzgewinn empfinden.

Und die Dramen um die Aufmärsche an Mussolini’s Siegessäule in Bozen sind ja irgendwie auch verschwunden.

Da hat die EU in wenigen Jahren mehr erreicht, als Österreich und Italien vorher in 80 Jahren.

Aber gerade solche Regionen wie Südtirol oder Nordirland können eben nur in einem vereinten Europa ihren Frieden finden. Nur sind diese Regionen eben für Rom, Wien, Berlin oder im anderen Fall London weit weg ...
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

Wenn es wirklich keine Freude mehr machen sollte, mit Italien in einer Gemeinschaft gemeinsame Wege gehen zu müssen, die hier niemand gehen will, dann ist die EU am Ende. Italien ist im Vergleich zu Ungarn ein Koloß mit ~60 Mio Staatsbürgern und einer hohen Wirtschaftsleistung trotz der Wirtschaftskrise dort.

Meine letzte Rückfallposition zur Rettung des europäischen Projekts wäre danach die betonte deutsche Annäherung an Frankreich im Rahmen der Freundschaftsverträge. Und wenn auch das nicht klappen will, dann "Willkommen im 19. Jahrhundert!"
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2018, 08:57)

Ich gehe auch davon aus, dass jetzt wieder anti EU Kurs gefahren wird, wann auch immer sich eine neue Regierung formieren wird. Ist schon bitter, wenn man wie die Südtiroler umrahmt von von Rechtspopulisten ist und wenig dagegen zu setzen hat. Meines Erachtens fährt die SVP den richtigen Kurs, sukzessive die Autonomie auszuweiten, ohne dabei jemandem auffällig auf die Füße zu treten. Auch nicht innerhalb der eigenen Bevölkerung. Es gibt ja auch das Lager, siehe Messner, dass sich als Italiener identifiziert. Die müssen auch mitgenommen werden.
Das finde ich sehr vernünftig von Herrn Messner. So macht er sich von vornherein nicht verdächtig, Italien seiner nördlichsten Provinz berauben zu wollen. Dafür darf er nach Herzenslust sein Deutsch sprechen... und, so vermute ich... kein Italiener fährt ihm über den Mund. So stelle ich mir das fortgeschrittene europäische Projekt vor.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:02)

In Südtirol wurde auch 50% "populistisch" gewählt, das nur als Randnotiz.
Also ich hab:

Wahlkreis Rechte M5S
Bozen 25% 20%
Meran 13% 11%
Bruneck 11% 9%

Quelle: http://www.suedtiroler-Freiheit.com

Wirkt jetzt in heutigen Zeiten nicht übertrieben und ist weit von deinen 50% weg.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:29)

Also ich hab:

Wahlkreis Rechte M5S
Bozen 25% 20%
Meran 13% 11%
Bruneck 11% 9%

Quelle: http://www.suedtiroler-Freiheit.com

Wirkt jetzt in heutigen Zeiten nicht übertrieben und ist weit von deinen 50% weg.
Eigentlich bedauerlich, daß solche Betrachtungen nach fast 60 Jahren EU immer noch eine Rolle spielen!
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:29)

Also ich hab:

Wahlkreis Rechte M5S
Bozen 25% 20%
Meran 13% 11%
Bruneck 11% 9%

Quelle: http://www.suedtiroler-Freiheit.com

Wirkt jetzt in heutigen Zeiten nicht übertrieben und ist weit von deinen 50% weg.
Also reppublica.it sagt mir

Mitte-Links 44.3% (SvP-Patt 25.1%, PD 14.7%, +E 2.3%, CP 1.4%, IEI 0.8%)
Mitte-Rechts 29.6% (Lega 19.2%, FI 7.2%, FdI 2.7%, NcI 0.6%)
M5S 19.3%
LeU 3.7%
CasaPound 1.2%
PaP 1.0%
IpdF 0.9%

Werte für den Senat, Abgeordnetenkammer sehr ähnlich. 29.6% + 19.3% = 48.9%.

edit: Merke aber gerade, dass es die Werte inkl. Trentino sind, deswegen mein Fehler.
Ansonsten sind es im Schnitt etwa 30%, die populistisch gewählt haben, auch nicht gerade niedrig.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Dieter Winter »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:29)



Wahlkreis Rechte M5S
Sind die Five Stars jetzt Rechts- oder Linkspopulisten?

Ich habe beides gehört....
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Dieter Winter hat geschrieben:(06 Mar 2018, 10:41)

Sind die Five Stars jetzt Rechts- oder Linkspopulisten?

Ich habe beides gehört....
Mal so, mal so...je nachdem was sich die Leitmedien so zusammenschustern :rolleyes:
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Excellero »

Alles was der EU schadet ist toll. Ob das nun den Teuro betrifft oder die EU ansich ist egal. In diesem Sinne vielen Dank und Gratulation nach Italien :D
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(06 Mar 2018, 09:26)

Das finde ich sehr vernünftig von Herrn Messner. So macht er sich von vornherein nicht verdächtig, Italien seiner nördlichsten Provinz berauben zu wollen. Dafür darf er nach Herzenslust sein Deutsch sprechen... und, so vermute ich... kein Italiener fährt ihm über den Mund. So stelle ich mir das fortgeschrittene europäische Projekt vor.
Messner ist definitiv überzeugter EU Vertreter und Gegner des Nationalismus, der Südtirol im Zuge einer EU Verschmelzung in Richtung regional-solidarischer Verbundenheit mit Tirol driften sehen möchte. In erster Linie Europäer, in zweiter Tiroler. Der dürfte über das Wahlergebnis reichlich schockiert sein.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:22)

Messner ist definitiv überzeugter EU Vertreter und Gegner des Nationalismus, der Südtirol im Zuge einer EU Verschmelzung in Richtung regional-solidarischer Verbundenheit mit Tirol driften sehen möchte. In erster Linie Europäer, in zweiter Tiroler. Der dürfte über das Wahlergebnis reichlich schockiert sein.
Das bin ich in der Tat auch... die stabilen Vorhersagen ließen ja nichts Gutes erwarten. Schade, genau so ist es auch gekommen!
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:36)

Das bin ich in der Tat auch... die stabilen Vorhersagen ließen ja nichts Gutes erwarten. Schade, genau so ist es auch gekommen!
Schauen wir erst einmal, welche Regierung sich daraus ergibt, oder auch keine Regierung. Obwohl ich wenig Hoffnung hege, dass sich bei einer Neuwahl die Ergebnisse deutlich verschieben.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 10:08)
Ansonsten sind es im Schnitt etwa 30%, die populistisch gewählt haben, auch nicht gerade niedrig.
Na ja, da wo wir mit AfD/NPD/DVU und Die Linke im Rahmen der Schwankungsbreite auch ungefähr sind.

Natürlich immer noch 30% zu viel.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:46)

Na ja, da wo wir mit AfD/NPD/DVU und Die Linke im Rahmen der Schwankungsbreite auch ungefähr sind.

Natürlich immer noch 30% zu viel.
Ich habe Hoffnung bei der Fünf-Sterne-Bewegung. Man muss ihr doch mal eine Chance geben.
Ich sehe DIE LINKE jetzt aber auch nicht als populistisch an, habe da also wohl leicht andere Maßgaben als Sie ;)
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:40)

Schauen wir erst einmal, welche Regierung sich daraus ergibt, oder auch keine Regierung. Obwohl ich wenig Hoffnung hege, dass sich bei einer Neuwahl die Ergebnisse deutlich verschieben.
Genau diese Befürchtung hege ich auch. Die Befragungsergebnisse waren so stabil, daß ich nicht sehe, was eine erneute Wahl dort tiefgründig ändern sollte. Als mit vielen Italienern menschlich sehr verbundenem Menschen tut mir diese Aussicht sehr weh!
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Europa2050 »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:48)

Ich habe Hoffnung bei der Fünf-Sterne-Bewegung. Man muss ihr doch mal eine Chance geben.
Ich sehe DIE LINKE jetzt aber auch nicht als populistisch an, habe da also wohl leicht andere Maßgaben als Sie ;)
Dazu habe ich ehrlicherweise zu wenig Ahnung von der M5S. Ich hatte mich nur auf Ihre 30% bezogen und vermutet, sie meinen damit Rechte und M5S.

Für die Südtiroler bedeuten beide Ungemach, da in ihrer Lage eben wirklich nur eine tiefe Einbindung Italiens in eine supranationale Organisation, in der auch deutsche Elemente wirken, eine wirkliche Lösung sein kann.
Wie eben bei allen versprengten Deutschen ausserhalb DACH, wobei historisch die Südtiroler unter dem italienischen Faschismus und später Nationalismus schon am meisten gelitten haben.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:58)

Dazu habe ich ehrlicherweise zu wenig Ahnung von der M5S. Ich hatte mich nur auf Ihre 30% bezogen und vermutet, sie meinen damit Rechte und M5S.

Für die Südtiroler bedeuten beide Ungemach, da in ihrer Lage eben wirklich nur eine tiefe Einbindung Italiens in eine supranationale Organisation, in der auch deutsche Elemente wirken, eine wirkliche Lösung sein kann.
Wie eben bei allen versprengten Deutschen ausserhalb DACH, wobei historisch die Südtiroler unter dem italienischen Faschismus und später Nationalismus schon am meisten gelitten haben.
Da, muss ich zugeben, kenne ich mich mit Südtirol und seiner Geschichte zu wenig aus. Aber meiner Meinung nach, das hatte ich schon an anderer Stelle geschrieben, wird es mit den Fünf Sternen keinen Italexit oder ähnliches geben. Zu groß ist letztendlich die Einsicht, dass eine Reform ohne Europa nicht geht. Bei der Lega sieht das schon ganz anders aus. Einige der Kommentare postvotum von Lega-Chef Salvini hören sich da schon weitaus gefährlicher an. Allein schon deswegen sollte sich jeder M5S an der Regierung wünschen.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Laut Panorama.it gibt es jetzt 4 Möglichkeiten

1) M5S + PD + LeU

Aus meiner Sicht durchaus möglich, da das Symbol des Scheiterns (Renzi) zurückgetreten ist. Das wäre im Grunde die einzige Lösung, die Europa einigermaßen zufriedenstellen könnte.

2) M5S + Lega + FdI

Der Horror für Europa. Aus meiner Sicht unmöglich, da M5S und Lega/FdI sich spinnefeind sind und thematisch nur wenige Überschneidungen haben.

3) Lega + FI + FdI

nur möglich, wenn ca. 70 Abgeordnete die Seiten wechseln bzw. von Mitte-Rechts "rekrutiert" werden. Was durchaus vorkommt, aber niemals in diesem Maße. Also sehr unwahrscheinlich.

4) Bestätigung der aktuellen Regierung "Gentiloni"

und Neuwahlen anberaumen. Aus meiner Sicht momentan nicht unwahrscheinlich, würde aber vermutlich nichts am Ergebnis ändern, und muss deswegen wohlüberlegt sein. Gerade wenn das Wahlsystem nicht nochmals geändert wird.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(06 Mar 2018, 11:56)

Genau diese Befürchtung hege ich auch. Die Befragungsergebnisse waren so stabil, daß ich nicht sehe, was eine erneute Wahl dort tiefgründig ändern sollte. Als mit vielen Italienern menschlich sehr verbundenem Menschen tut mir diese Aussicht sehr weh!
Das geht nicht nur Ihnen so, wir sind ja hier im Süden der Republik nur quasi einen Katzensprung von Italien entfernt und dementsprechend oft dort zu finden. Ich frage mich immer, wie man sich freiwillig so etwas antun kann.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Mar 2018, 12:31)

Das geht nicht nur Ihnen so, wir sind ja hier im Süden der Republik nur quasi einen Katzensprung von Italien entfernt und dementsprechend oft dort zu finden. Ich frage mich immer, wie man sich freiwillig so etwas antun kann.
Ich vermute mal stark, dass sie nicht die selben Probleme haben, wie die Leute im Süden. Nur so ne Idee, warum man vielleicht da anders gepolt ist.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Alexyessin »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 12:35)

Ich vermute mal stark, dass sie nicht die selben Probleme haben, wie die Leute im Süden. Nur so ne Idee, warum man vielleicht da anders gepolt ist.
Liegt mit Sicherheit auch an der Geschichte. Der Mezzogiorno war halt bis mitte 19. Jhd ein agraisch geprägter Feudalstaat - im Gegensatz zu den den bereits im ausgehenden Mittelalter florierenden Mittel und Norditalienischen Staaten. Und ansich geht das ganze noch weiter zurück in die Geschichte, aber das wäre schon fast einen eigenen Thread wert.
Dadurch, das es eben wenig bis keine Industriellen Arbeitsplätze und den damit verbundenen Wohlstand auf breiter Ebene gab konnte sich dort im Süden - Neapel und Sizilien - leider ein "Geschäftsmodell" entwickeln, das hierzulande wohl unter dem Begriff Mafia zu suchen ist, auch wenn sich das von Region zu Region unterscheidet. So wäre in Sizilien durchaus der Ansatz da gewesen das sich eine breitere Industrie aufbauen hätte können, wurde aber im Schattenkreis der Schutzgelder vernichtet. Nun, seitdem lebt Neapel großteils vom illegalen Import von Schuhen, Bekleidung und ähnlichem schnell verschickbaren Gütern und weiter im Süden, in Apulien und Kalabrien noch viel von der Landwirtschaft.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 12:35)

Ich vermute mal stark, dass sie nicht die selben Probleme haben, wie die Leute im Süden. Nur so ne Idee, warum man vielleicht da anders gepolt ist.
Wollen Sie damit ausdrücken, daß den Leuten das folgerichtige Denken ausgetrieben worden ist?
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

H2O hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:06)

Wollen Sie damit ausdrücken, daß den Leuten das folgerichtige Denken ausgetrieben worden ist?
Wie kommen sie denn darauf?
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Mar 2018, 12:54)

Liegt mit Sicherheit auch an der Geschichte. Der Mezzogiorno war halt bis mitte 19. Jhd ein agraisch geprägter Feudalstaat - im Gegensatz zu den den bereits im ausgehenden Mittelalter florierenden Mittel und Norditalienischen Staaten. Und ansich geht das ganze noch weiter zurück in die Geschichte, aber das wäre schon fast einen eigenen Thread wert.
Dadurch, das es eben wenig bis keine Industriellen Arbeitsplätze und den damit verbundenen Wohlstand auf breiter Ebene gab konnte sich dort im Süden - Neapel und Sizilien - leider ein "Geschäftsmodell" entwickeln, das hierzulande wohl unter dem Begriff Mafia zu suchen ist, auch wenn sich das von Region zu Region unterscheidet. So wäre in Sizilien durchaus der Ansatz da gewesen das sich eine breitere Industrie aufbauen hätte können, wurde aber im Schattenkreis der Schutzgelder vernichtet. Nun, seitdem lebt Neapel großteils vom illegalen Import von Schuhen, Bekleidung und ähnlichem schnell verschickbaren Gütern und weiter im Süden, in Apulien und Kalabrien noch viel von der Landwirtschaft.
Würde ich so unterschreiben. Nur das selbst in Apulien die Landwirtschaft "wegstirbt", da der Nachwuchs nicht mehr da ist, und sein Glück im Norden oder Ausland sucht. Meine Familie besitzt dort einige landwirtschaftliche Grundstücke. Vererbte Landschaften von den Großeltern. Die will keiner kaufen, da ist einfach nichts mehr los.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Alexyessin »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:12)

Würde ich so unterschreiben. Nur das selbst in Apulien die Landwirtschaft "wegstirbt", da der Nachwuchs nicht mehr da ist, und sein Glück im Norden oder Ausland sucht. Meine Familie besitzt dort einige landwirtschaftliche Grundstücke. Vererbte Landschaften von den Großeltern. Die will keiner kaufen, da ist einfach nichts mehr los.
Was könnte man dort anbauen?
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:08)

Wie kommen sie denn darauf?
Weil Sie sagten, daß die Menschen im Süden anders gepolt sind. Denen ist also nicht klar, was sie sich da antun.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:14)

Was könnte man dort anbauen?
Die üblichen Sorten aus dem Süden könnte man meinen; Mandeln, Wassermelonen, Trauben, Feigen u.ä. Für den Export ist da wohl aber nur Wein und Olivenöl interessant. Seitdem die Olivenbäume wegsterben, ist aber selbst diese Wirtschaftsschiene in Gefahr.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Arcturus »

H2O hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:17)

Weil Sie sagten, daß die Menschen im Süden anders gepolt sind. Denen ist also nicht klar, was sie sich da antun.
Nun, ich bin ja nicht ihrer Meinung, dass sie sich "was antun", sondern es genau richtig machen, zumindest mit der Wahl der M5S. Im Grunde ähnlich wie in Deutschland. Niemand will ein "Weiter so", kann ihnen keiner verübeln.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Alexyessin »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:20)

Die üblichen Sorten aus dem Süden könnte man meinen; Mandeln, Wassermelonen, Trauben, Feigen u.ä. Für den Export ist da wohl aber nur Wein und Olivenöl interessant. Seitdem die Olivenbäume wegsterben, ist aber selbst diese Wirtschaftsschiene in Gefahr.
Das ist zwar jetzt OT, aber warum sterben die Olivenbäume ab? Klima oder Boden? Oder beides?
Dan ist halt die Frage, wie weit entfernt vom nächst möglichen Umschlagplatz das Landgut ist usw.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von H2O »

Arcturus hat geschrieben:(06 Mar 2018, 13:21)

Nun, ich bin ja nicht ihrer Meinung, dass sie sich "was antun", sondern es genau richtig machen, zumindest mit der Wahl der M5S. Im Grunde ähnlich wie in Deutschland. Niemand will ein "Weiter so", kann ihnen keiner verübeln.
Ich verüble den Leuten im Süden nichts. Das ist schließlich ihr Leben... und auch ihre Gesellschaft. Weiter so will hier auch kaum jemand. Mal sehen, ob unser Flehen erhört wird.
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Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von derEuropäer »

Man sieht auch an Italien ganz genau, dass eine politische Mitte mittlerweile auch nicht mehr zu finden ist.
Es schafft anscheinend keine Partei eine gesellschaftsübergreifende Meinung zu vertreten, sondern eher radikale. Wie auch anderswo in Europa haben die Sozialdemokraten verloren und Rechtspopulisten haben gewonnen. Alleine daran merkt man, dass es keine Inhalte im Wahlkampf gab. Schade, Italien ist wirtschaftlich sowieso auf dem Abstellgleis. Sondern es geht nur um Personal und wichtige Themen werden vergessen. Kein Wunder, dass die Regierungsbildung wieder so lange dauern wird.
Sorgenking
Beiträge: 278
Registriert: Samstag 24. Februar 2018, 18:51

Re: Parlamentswahlen in Italien 2018

Beitrag von Sorgenking »

In Italien haben halt wirklich mehr als 60% Rechts gewählt, das ist schon erschreckend.
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