(11.11.2014) Gerd S. hat geschrieben:Die Belastung für Deutschlands Straßen, Schienen und Wasserwegen steigt weiter: Das Verkehrsministerium prognostiziert bis 2030 einen Anstieg des Güterverkehrs um 38 Prozent. Das größte Plus verzeichnet dabei die Bahn.
Das ist die Schlagzeile eines ARD-Berichtes. Was leider aus diesem Bericht kaum hervorgeht, ist die untragbare Situation auf deutschen Autobahnen. Wir wundern uns über diese vielen Baustellen? Warum? Wenn die deutsche Wirtschaft ihre Lager auf die Straßen verlagert und jede Ware mit Lastzügen oder Transportern verteilt und geliefert wird, dann steigt die Belastung des Bauwerks Straße um ein Vielfaches. Die Länge eines Lastzuges beträgt ca. 19 Meter, sein Gewicht beträgt bis zu 40 Tonnen. Ein PKW wiegt etwa 2 Tonnen und ist 5 Meter lang. Logisch, das bei zunehmendem LKW-Verkehr auf den Autobahnen die Beanspruchung des Bauwerks "Straße" mit all seinen Brücken enorm zugenommen hat und weiter zunehmen wird. Natürlich wird auch der Straßenverkehr und seine Auswirkungen (Stau, Abgase, Lärm, Platzverbrauch, Kosten für den Steuerzahler) zunehmen. Noch mehr Pendler werden im Stau stehen und wertvolle Zeit vertrödeln. Schon jetzt gehört die rechte Spur den Brummis. Wir sollten uns jetzt langsam entscheiden: Bauen wir die Bahn vernünftig aus und verlagern den Güterverkehr weitestgehend auf die Schiene (die für schwere Laste ausgelegt ist, siehe Schweiz) oder überlassen wir die deutschen Autobahnen dem Güterverkehr mit all seinen Folgen. Sollte jemand jetzt auf die vielen Arbeitsplätze des Güterverkehrs hinweisen wollen, möge er bitte zuerst auf die Nummernschilder der LKW´s und Transporter auf deutschen Autobahnen achten und mit den LKW-Fahrern reden, die einen deutschen LKW fahren. Sie sind in der Regel unterbezahlte Leiharbeitskräfte aus dem benachbarten, östlichen Staaten.
Das war der Eingangsbeitrag vor inzwischen knapp mehr als 3 Jahren.
Heute titelt die FAZ :
(03.12.2017) "Schiene geht nicht : Warum wir ständig im Stau stehen"
Der Artikel fängt an mit "An den zahlreichen Staus auf deutschen Straßen sind vor allem die Lastwagen schuld. Warum verlagert die Politik den Gütertransport nicht auf die Bahn?"
Stuttgart ist die deutsche Stauhauptstadt schlechthin. Seit Januar dieses Jahres gab es 18.519 Staus, fast sechzig am Tag. Wer als Pendler für eine Autofahrt normalerweise eine Stunde braucht, muss in der Daimler- und Porschestadt nach Berechnungen von Verkehrswissenschaftlern immer 34 Minuten zusätzlich einplanen.
Das wird sicher nicht besser - "falls" oder "wenn" (hier darf jeder glauben was er / sie will) Fahrverbote (wie auch immer "gestaltet") ab 2018 dazukommen.
Schuld an dem extremen Verkehrschaos sind auch lokale Gründe wie das Fehlen eines Autobahnrings und der unattraktive Nahverkehr. Aber in anderen Städten und Bundesländern ist die Verkehrssituation ebenfalls dramatisch. Das verursacht Stress, macht krank, schadet der Umwelt und kostet viel Geld. Nach Schätzungen des Verkehrsinformationsanbieters „Inrix“ werden die Staus auf deutschen Straßen im Jahr 2030 einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 33 Milliarden Euro anrichten.
Auch recht interessant :
„Die durchschnittliche Verkehrsleistung einer in Deutschland lebenden Person liegt derzeit bei rund 41 km pro Person und Tag für die Nutzung aller Verkehrsmittel. In den letzten Jahren ist dieser Wert fast nicht angestiegen“, sagt Martin Kagerbauer. Der Professor für Transportstudien am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) berichtet, dass im Jahr 2014 auf deutschen Straßen 743 Milliarden Kilometer mit Fahrzeugen zurückgelegt wurden. Seit 2002 ist diese Zahl nur um knapp sechs Prozent gestiegen.
Wenn das so ist, ist der "inländische Anteil" kaum, und keineswegs dramatisch angestiegen. Auf einer glückseligen Insel, wäre keine Notwendigkeit für zusätzliche Straßen entstanden - nur D ist keine Insel - wer immer im europäischen Ausland in andere europäische Länder fahren und transportieren möchte / muss, kommt an D buchstäblich nicht vorbei...
Was ist also tatsächlich geschehen

Ja wir ahnen es - wir werden "überfremdet"
Deutlich zugenommen hat dagegen im selben Zeitraum die Strecke, die ausländische Kraftfahrzeuge auf deutschen Straßen zurücklegten: von 27 auf 41 Milliarden Kilometer.
Und genau da liegen die Gründe für das Chaos auf deutschen Straßen. Sie reichen über Deutschland hinaus: die Just-in-time-Produktion, bei der immer logistisch genau nach Bedarf geliefert wird; die Verlagerung der Herstellung nach China; der Internet-Handel; die Öffnung der Grenzen nach Osteuropa; die Erweiterung der Europäischen Union.
Wozu das alles führt, lässt sich zum Beispiel im Norden Baden-Württembergs besichtigen, an der A 6, auf der man von Heidelberg bis nach Prag fahren kann.
Auf der jeweils zweispurigen Autobahn stehen in beide Richtungen auf der einen Spur Hunderte Lastwagen, manchmal über hundert Kilometer, und auf der zweiten Spur fahren Autos im Schritt-Tempo. So ist das an jedem Wochentag. Auf dem besonders stark befahrenen Abschnitt vom Weinsberger Kreuz, bekannt aus den Verkehrsnachrichten, bis nach Feuchtwangen zählt die Polizei täglich 77.000 Fahrzeuge, 37 Prozent davon sind Laster. Durchschnittlich liegt der Anteil der Schwerlaster auf Autobahnen bei 14 Prozent.
Eine Idee wie das zukünftig (besser

) geht bzw. aussieht :
Der Güterverkehr auf der Schiene ist insgesamt zu teuer und veraltet.
Und so werden drei Viertel der in Deutschland transportierten Güter über den Asphalt der Autobahnen und Bundesstraßen kutschiert.
Auch Fachleute halten den klassischen Schienengüterverkehr der Bahn für wenig zukunftsfähig, weil die industrielle Produktion abnimmt: Durch den Internethandel werden die einzelnen Sendungen kleiner – da ist eine engmaschige, flexible Logistik nötig, für die sich die Straße einfach besser eignet.
Die Bahn könnte sich aber neu ausrichten, sich zum Beispiel auf schnelle lange Transportstrecken zwischen Logistikzentren konzentrieren.
Auch auf der Straße richten sich die Blicke auf Innovationen. Ob das autonome Fahren, das teilautonome Fahren und das Car-Sharing das Fahrverhalten der Deutschen ändern, will aber kaum ein Wissenschaftler heute voraussagen.
Nein so gesehen wird kein einziges Fahrzeug "vor dem Kollaps stehen" - "einfach nutzlos stehen" allerdings schon.... Das hätte niemand ohne die Wissenschaft ahnen können :
Weniger Staus gibt es nur, wenn die Zahl der Autos auf der Fläche abnimmt, wenn es weniger Schwerlastverkehr gibt und wenn an möglichst wenigen Stellen die Bagger stehen.
Das da überall "Bagger stehen", kann problemlos dem Schwerlastverkehr angelastet werden. Je nach Quelle lässt der Schaden, den EIN LKW anrichtet in ein "PKW-Äquivalent" von ~(70.000PKW/LKW)/a "gewichten" - habe auch schon höhere Zahlen gesehen, aber auf 37% umgerechnet fahren so eine gewaltige "virtuelle PKW-Flotte" real jede Menge BAB und Straßen kaputt. Eine "unsichtbare Subvention" die sich aus der KFZ-Steuer + Maut (zumindest für die in D zugelassenen LKW "gegenrechnen lässt). Alle ausländischen LKW zahlen zwar Maut, aber das war es dann auch schon.
Der dt. Steuerzahler hält gern die Straßen und BAB bereit, wie sonst auch soll das permanente wirtschaftliche Wachstum entstehen

Ganz nebenbei wird fleißig emittiert was die fossilen Brennstoffe hergeben. Besonders schlaue osteuropäische LKW-Eigner haben den Nutzen von "Add Blue"- Abschalteinrichtungen entdeckt, die - wie zuvorkommend - in D überhaupt nicht kontrolliert werden

- auch nicht bei den üblichen Verkehrskontrollen, wo eine beachtliche "Strecke" von LKW-Wracks bereits bei vergleichsweise geringer Kontrollfrequenz "aussortiert" wird
In D wird auch das kostensparende Nomadentum der meist völlig unterbezahlten osteuropäischen Fahrer, die zu Dumpingpreisen dt. Fuhrunternehmen gleich mit mehreren Methoden "aus dem Verkehr drängen", praktisch nicht verfolgt - z.B. Belgien - greift da härter durch - was dank eindeutiger EU-Vereinbarungen auch in D möglich wäre. Alles nur sehr schwer - wenn überhaupt verständlich....

"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)