Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

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Tom Bombadil
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Tom Bombadil »

PeterK hat geschrieben:(26 Sep 2017, 17:46)

Stimmt. Das muss aber von der damaligen Lügenpresse verschwiegen worden sein, da ja - wie wir gerade von @Dark Angel gelernt haben - ...
... hatte.
Vllt. solltest du die Zitate nicht so extrem kürzen, um sie völlig aus dem Zusammenhang reißen zu können, das ist ein sehr unsauberer Diskussionsstil. Dem deutschen Volk wurde am 1.9.1939 mitgeteilt: "Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten! Wer mit Gift kämpft, wird mit Giftgas bekämpft!"
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Dark Angel
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(26 Sep 2017, 17:46)

Stimmt. Das muss aber von der damaligen Lügenpresse verschwiegen worden sein, da ja - wie wir gerade von @Dark Angel gelernt haben - ...
... hatte.
Geht's dir noch gut?
1920 - als Hitler seine Rede im Hofbräuhaus hielt, war er ein Niemand - der Propagandaredner einer kleinen unbedeutenden Partei.
Zu diesem Zeitpunkt war in keiner Weise absehbar, dass a) die NSDAP ständig an Bedeutung gewinnen würde - im Gegenteil, die Partei war von 1922 bis 1925 verboten und b) Hitler jemals eine wichtige politische Funktion ausüben würde, geschweige denn, dass er Reichskanzler werden würde.
Glaubst du ernsthaft, die deutsche Bevölkerung hätte 13 Jahre lang (bis zu Hitlers Machtergreifung) eine Aussage im Gedächtnis behalten - ja überhaupt zur Kenntnis genommen - die vor einigen Hundert Leuten tätigte?
Sicher - Hitler sprach in den Zwanzigern bereits davon, Deutschland "judenrein" zu machen und "den Kampf so lange zu führen, bis der letzte Jude aus dem Deutschen Reich entfernt" sei.
Der Genozid am jüdischen Volk, der 1939 in Verbindung mit dem WK2 begann und der auf der Wannseekonferenz auf alle europäischen Juden ausgeweitet wurde, lässt sich aus diesen Reden nicht ableiten! Ebenso wenig lässt sich daraus ableiten, dass die gesamte Bevölkerung Deutschlands, die Vernichtungspläne und die Art und Weise der Durchführung (des Verbrechens) bis ins letzte Detail kannte.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Sep 2017, 18:31)
Vllt. solltest du die Zitate nicht so extrem kürzen, um sie völlig aus dem Zusammenhang reißen zu können, das ist ein sehr unsauberer Diskussionsstil.
Ich versuche, Zitate möglichst kurz zu halten, zumal der Link zum Original idR über dem Zitat zu finden ist, bemühe mich aber darum, in Zukunft ein wenig ausführlicher zu zitieren, wenn das hier gewünscht ist.
Zuletzt geändert von PeterK am Dienstag 26. September 2017, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 19:23)
Sicher - Hitler sprach in den Zwanzigern bereits davon, Deutschland "judenrein" zu machen und "den Kampf so lange zu führen, bis der letzte Jude aus dem Deutschen Reich entfernt" sei.
Der Genozid am jüdischen Volk, der 1939 in Verbindung mit dem WK2 begann und der auf der Wannseekonferenz auf alle europäischen Juden ausgeweitet wurde, lässt sich aus diesen Reden nicht ableiten!
Wie geschrieben: Ich will Dir Deine persönliche "Erinnerungskultur" nicht nehmen (zumal ich es ja auch nicht könnte).
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Tom Bombadil
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Tom Bombadil »

PeterK hat geschrieben:(26 Sep 2017, 19:38)

Ich versuche, Zitate möglichst kurz zu halten, zumal der Link zum Original idR über dem Zitat zu finden ist, bemühe mich aber darum, in Zukunft ein wenig ausführlicher zu zitieren, wenn das hier gewünscht ist.
Gewünscht ist ein Zitat, das den Sinn der zitierten Aussage nicht verfälscht.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 19:23)

Glaubst du ernsthaft, die deutsche Bevölkerung hätte 13 Jahre lang (bis zu Hitlers Machtergreifung) eine Aussage im Gedächtnis behalten - ja überhaupt zur Kenntnis genommen - die vor einigen Hundert Leuten tätigte?
Natürlich wird kaum ein damaliger Deutscher diese Aussage je gekannt haben, es gab ja aber auch nach der "Machtergreifung" viele, viele Maßnahmen, die das Volk sehr wohl zur Kenntnis genommen hat: Berufsverbote, der "Judenboykott", die Nürnberger "Gesetze", Entzug der Bürgerrechte, Enteignungen, die "Polenaktion", die Reichskristallnacht. Und: "Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa."

Es gab mehr als genug Weckrufe für das deutsche Volk, so wirklich hat sich niemand dagegen gestemmt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Progressiver »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 19:23)

Geht's dir noch gut?
1920 - als Hitler seine Rede im Hofbräuhaus hielt, war er ein Niemand - der Propagandaredner einer kleinen unbedeutenden Partei.
Zu diesem Zeitpunkt war in keiner Weise absehbar, dass a) die NSDAP ständig an Bedeutung gewinnen würde - im Gegenteil, die Partei war von 1922 bis 1925 verboten und b) Hitler jemals eine wichtige politische Funktion ausüben würde, geschweige denn, dass er Reichskanzler werden würde.
Glaubst du ernsthaft, die deutsche Bevölkerung hätte 13 Jahre lang (bis zu Hitlers Machtergreifung) eine Aussage im Gedächtnis behalten - ja überhaupt zur Kenntnis genommen - die vor einigen Hundert Leuten tätigte?
Sicher - Hitler sprach in den Zwanzigern bereits davon, Deutschland "judenrein" zu machen und "den Kampf so lange zu führen, bis der letzte Jude aus dem Deutschen Reich entfernt" sei.
Der Genozid am jüdischen Volk, der 1939 in Verbindung mit dem WK2 begann und der auf der Wannseekonferenz auf alle europäischen Juden ausgeweitet wurde, lässt sich aus diesen Reden nicht ableiten! Ebenso wenig lässt sich daraus ableiten, dass die gesamte Bevölkerung Deutschlands, die Vernichtungspläne und die Art und Weise der Durchführung (des Verbrechens) bis ins letzte Detail kannte.
Dies zu behaupten widerspricht den historischen Tatsachen!
Hitler hat in seinem Buch "Mein Kampf" klar und deutlich aufgeschrieben, was er will. Und von diesen Zielen ist er später auch nicht abgewichen. Natürlich haben die Deutschen nicht schon 1925 gewusst, was später auf der Wannseekonferenz im Detail beschlossen wurde. Aber sie hätten es vorhersehen können, wenn sie sich "Mein Kampf" zu Gemüte geführt hätten. Viele der Deutschen wollten aber wohl nicht sehen, dass Hitler auf den Zweiten Weltkrieg und die Vernichtung der Juden hinarbeitete. Und die anderen waren so größenwahnsinnig, dass sie Hitlers Verhalten nicht nur begrüßten, sondern der Meinung waren, den Zweiten Weltkrieg gewinnen zu können.

Man kann also den Deutschen von damals nicht vorwerfen, dass jeder ein Massenmörder gewesen sei. Aber es gab nur wenige, die sich diesem System verweigert hatten. Sei es aus Opportunismus, sei es aus Naivität. Hitler als solcher wäre aber zu verhindern gewesen. Entweder durch einen Reichswehrputsch oder aber durch eine Massendemonstration aus Anhängern der demokratischen Parteien plus der KPD schon vor der Machtergreifung. Aber das wollte wohl niemand. Heute gibt es zum Glück eine demokratische Zivilgesellschaft, die sich gegen rechte Hassprediger stellt. Damals war es jedoch anders.

Insofern stimmt es schon, wenn die damaligen Deutschen kollektiv als "Volk der Täter" bezeichnet wurden. Die Alternative wäre dagegen, man bescheinigte den Leuten von damals für die Jahre 1933-45 eine kollektive Unzurechnungsfähigkeit, da sie alle zusammen im Zustand kollektiver Verantwortungslosigkeit gehandelt hatten. Ich finde jedoch, man muss als erwachsener Mensch zu seiner Teilschuld am Ganzen stehen. Beziehungsweise die nachfolgenden Generationen zu der Verantwortung, dass sich so etwas nie wieder wiederholt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Sep 2017, 20:07)

Natürlich wird kaum ein damaliger Deutscher diese Aussage je gekannt haben, es gab ja aber auch nach der "Machtergreifung" viele, viele Maßnahmen, die das Volk sehr wohl zur Kenntnis genommen hat: Berufsverbote, der "Judenboykott", die Nürnberger "Gesetze", Entzug der Bürgerrechte, Enteignungen, die "Polenaktion", die Reichskristallnacht. Und: "Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa."

Es gab mehr als genug Weckrufe für das deutsche Volk, so wirklich hat sich niemand dagegen gestemmt.
Wer hätte sich denn wie dagegen stemmen sollen?
Mein Großvater sollte noch am 10. April 1945 wegen "Wehrkraftzersetzung" standrechtlich erschossen werden - er hatte sein Pausenbrot bei sowjetischen Kriegsgefangenen "vergessen". Verhindert wurde das durch die einrückenden Amerikaner.

Ich habe nicht behauptet, dass die Bevölkerung gar nichts gewusst hat. Es wurde allerdings mittels Geheimhaltung und entsprechendes Tarnvokabular (Umsiedelung, Sonderbehandlung etc), dass sich auch nicht interessierte, was mit den Menschen geschah, die plötzlich verschwanden. Die Menschen hat es nicht interessiert, selbst wenn sie konnten haben sie sich nicht informiert. Habe ich bereits geschrieben, habe auch geschrieben, dass genügend Gerüchte durch Wehrmachtangehörige etc im Umlauf waren, dass die Bevölkerung weggesehen hat, nicht wissen wollte oder einfach toleriert und billigend in Kauf genommen hat.
Darüber herrscht unter Historikern Konsens - auch das habe ich geschrieben.
Kein Konsens herrscht darüber, wieviel sie wussten und inwieweit vom Umfang der Verbrechen Kenntnis hatten - auch das habe ich geschrieben, aber das wird ja vom User Peter.K. ins Reich der Fabel verwiesen, mir wird Revisionismus unterstellt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie gesagt, ich will das gar nicht moralisch bewerten, es ist schwierig, sich gegen solche Regimes zur Wehr zu setzen, deswegen ist "wehret den Anfängen" um so wichtiger, das wurde damals von vielen Seiten versäumt, und selbstverständlich haben die Nazis nachher alles versucht, um ihre Schweinereien zu vertuschen. Ich wollte auch deine Position nicht angreifen, sie eher ergänzen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Progressiver hat geschrieben:(26 Sep 2017, 20:33)
Hitler hat in seinem Buch "Mein Kampf" klar und deutlich aufgeschrieben, was er will. Und von diesen Zielen ist er später auch nicht abgewichen. Natürlich haben die Deutschen nicht schon 1925 gewusst, was später auf der Wannseekonferenz im Detail beschlossen wurde. Aber sie hätten es vorhersehen können, wenn sie sich "Mein Kampf" zu Gemüte geführt hätten. Viele der Deutschen wollten aber wohl nicht sehen, dass Hitler auf den Zweiten Weltkrieg und die Vernichtung der Juden hinarbeitete. Und die anderen waren so größenwahnsinnig, dass sie Hitlers Verhalten nicht nur begrüßten, sondern der Meinung waren, den Zweiten Weltkrieg gewinnen zu können.
Ich weiß nicht ob Hitler in "Mein Kampf" detailliert aufgeschrieben hat, wie er sich die Vernichtung der Juden vorstellt.
Wenn du eine derartige Behauptung aufstellst, hast du das Buch wohl gelesen?
Aus der Fachliteratur ist jedenfall nicht entnehmbar, dass er bereits in den Zwanzigern konkrete Vorstellungen hatte.
Progressiver hat geschrieben:(26 Sep 2017, 20:33)Man kann also den Deutschen von damals nicht vorwerfen, dass jeder ein Massenmörder gewesen sei. Aber es gab nur wenige, die sich diesem System verweigert hatten. Sei es aus Opportunismus, sei es aus Naivität.
Soso - kann man das? Ziemlich gewagte These, die du hier aufstellst und eine Verunglimpfung des deutschen Volkes dazu.
Hoffenlich bist du dir darüber im Klaren, dass du dich mit deiner Kollektivverurteilung (und Sippenhaft) in der Tradition der nationalsozialistischen Justiz befindest.
Keine der Siegermächte hat sich je dazu verstiegen, dem deutschen Volk eine Kollektivschuld zuzuschreiben oder es gar als Volk von Massenördern zu bezeichnen.
Progressiver hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4017068] (26 Sep 2017, 20:33)[/ur] Hitler als solcher wäre aber zu verhindern gewesen. Entweder durch einen Reichswehrputsch oder aber durch eine Massendemonstration aus Anhängern der demokratischen Parteien plus der KPD schon vor der Machtergreifung. Aber das wollte wohl niemand. Heute gibt es zum Glück eine demokratische Zivilgesellschaft, die sich gegen rechte Hassprediger stellt. Damals war es jedoch anders.
Ja sicher wäre er das gewesen, aber klar doch. Die Reichswehr stand bei der Machtübernahme Hitlers längst hinter ihm, die so genannten demokratischen Parteien suchten, je sich nach politischer Ausrichtung, mit Hitler anzubiedern und die KPD war alles, aber keine demokratische Partei. Was eine kommunistische Diktatur in Deutschland bedeutet hätte, kann man am Beispiel der Sowjetunion nachvollziehen. Bleibt als einzige Kraft die SPD übrig, die sich Hitler entgegen gestellt hat.
Aber klar - wie äußerte sich ein Westpoint-Offizier "nach der Schlacht, wäre jeder Fähnrich in der Lage gewesen, sie zu gewinnen" Das triffts auch hier - "hinterher ist man immer schlauer".
Progressiver hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4017068] (26 Sep 2017, 20:33)[/ur]Insofern stimmt es schon, wenn die damaligen Deutschen kollektiv als "Volk der Täter" bezeichnet wurden. Die Alternative wäre dagegen, man bescheinigte den Leuten von damals für die Jahre 1933-45 eine kollektive Unzurechnungsfähigkeit, da sie alle zusammen im Zustand kollektiver Verantwortungslosigkeit gehandelt hatten. Ich finde jedoch, man muss als erwachsener Mensch zu seiner Teilschuld am Ganzen stehen. Beziehungsweise die nachfolgenden Generationen zu der Verantwortung, dass sich so etwas nie wieder wiederholt.
Nein - es stimmt NICHT! Das deutsche Volk war KEIN "Volk der Täter"! Das Dritte Reich war kein Rechtsstaat, die Justiz hatte der "Ausschaltung und Vernichtung des inneren Feindes" zu dienen und ein (innerer) Feind war jeder, der sich auch nur ansatzweise kritisch äußerte. Dem drohte so genannte Schutzhaft oder KZ. Von 1933 bis 1945 wurden mehr als 30.000 Todesurteile gefällt - ohne die standrechtlichen Erschießungen von Wehrmachtsangehörigen. Gegen so genannte "Volksschädlinge" (so wurden Regimekritiker tatsächlich bezeichnet) konnten Gestapo und SD ohne jedes Gerichtsverfahren vorgehen und entscheiden, auf welche Weise sie und ihre Angehörigen bestraft wurden.
In einem derartigen Klima der Angst, von "Volk der Täter" zu sprechen oder "kollektiver Unzurechnungsfähigkeit" ist mehr als daneben.
Desungeachtet entbindet uns nichts von unserer historischen Verantwortung.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Sep 2017, 21:05)

Wie gesagt, ich will das gar nicht moralisch bewerten, es ist schwierig, sich gegen solche Regimes zur Wehr zu setzen, deswegen ist "wehret den Anfängen" um so wichtiger, das wurde damals von vielen Seiten versäumt, und selbstverständlich haben die Nazis nachher alles versucht, um ihre Schweinereien zu vertuschen. Ich wollte auch deine Position nicht angreifen, sie eher ergänzen.
Richtig, wir - das deutsche Volk - haben eine historische Verantwortung, der wir uns nicht entziehen können.
Nur leider wird das "wehret den Anfängen" nicht ernst genug genommen, denn Antisemitismus und Antizionismus sind längst wieder "salonfähig" geworden - bis in die Regierung und das Europaparlament hinein. Wir müssen unsere Verantwortung sehr viel ernster nehmen, dürfen Heuchelei und Lippenbekenntnissen keinen Raum geben.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 17:09)

Im Sinnentstellen und Verdrehen bist du wirklich Weltmeister.
Luther hat nichts mit Erinnerungskultur zu tun.
Erinnerungskultur bezieht sich auf einen bestimmten Abschnitt deutscher Geschichte.
Subjektive Wahrnehmung ist etwas vollkommen anderes als subjektive (Be(wertung.
Subjektive Wahrnehmung in Bezug auf Erinnerungskultur bezieht sich auf den subjektiven Umgang mit den Geschehnissen - diese sind objektiv und bleiben objektiv - der Genozid am jüdischen Volk ist und bleibt ganz objektiv ein Genozid und damit ganz objektiv ein Verbrechen - welches in seinem Umfang und seiner Tragweite NICHT relativierbar ist.
Du kannst einen Menschen schlicht gar nicht daran hindern und vor allem: man kann sich selbst nicht daran hindern, subjektive Bewertungen vorzunehmen. Worin soll denn ein "subjektiver Umgang mit Geschehnissen" bestehen? Wenn nicht aus Bewertungen? Wenn Du von "Verantwortung" sprichst: Wenn diese gemäß einer allgemein akzeptierten kanonischen Vorgabe resultiert, aus einem vordefinierten Gutmenschentum, ist sie nicht wirklich authentisch. Sie ist es nur dann, wenn sie aus einer persönlichen, subjektiven Bewertung heraus erfolgt.

Der objektive Teil ist die vorgelagerte Aneignung möglichst objektiv dargestellten historischen Wissens. Der im Falle des Genozids am jüdischen Volk unter anderem die Aufarbeitungen (juristische zum Beispiel) umfasst, die diesen objektiv als "Verbrechen" herausstellen. Was Du beschreibst, ist nicht "Erinnerungskultur" sondern "Geschichtswissenschaft". Zwischen "Kultur", "Wissenschaft" und auch "Kunst" bestehen sehr enge Beziehungen. Aber sie sind in keiner Relation zueinander identisch.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(26 Sep 2017, 16:16)
Allerdings ist die spezifisch deutsche Erinnerungskultur weder eine leere noch gar keine Menge, sondern eine nachweisbare Realität.
Das Gezeter, das landauf landab über den Ausspruch von der Nichtexistenz einer spezifisch deutschen Kultur jenseits der Sprache herrscht, dieses "Hast' wohl noch nix von Gauß oder Goethe gehört, häh?" oder dieses innenministerlich-gassendeutsche "Wir sind nicht Burka" ... würde ich ganz klar als "Infantilisierung" bezeichnen. "Kultur" dagegen breitet sich in den leider wenigen essayistischen Beiträgen aus, in denen dieser Satz im Zusammenhang des umgebenden Textes, in seinem Gesamtkontext, in seiner eigentlichen Aussage ruhig, nachdenklich und auf intellektuellem Niveau reflektiert wird. Allein der Satz, dass "kulturelle Regeln nicht ohne Grund ungeschrieben" seien, beweist weitaus mehr Einsicht in das Wesen des Begriffs "Kultur" als alle Beiträge derer zusammengenommen, die hier ständig ein angebliches "Nichtwissen" diesbezüglich beklagen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Sep 2017, 08:46)

Du kannst einen Menschen schlicht gar nicht daran hindern und vor allem: man kann sich selbst nicht daran hindern, subjektive Bewertungen vorzunehmen. Worin soll denn ein "subjektiver Umgang mit Geschehnissen" bestehen? Wenn nicht aus Bewertungen? Wenn Du von "Verantwortung" sprichst: Wenn diese gemäß einer allgemein akzeptierten kanonischen Vorgabe resultiert, aus einem vordefinierten Gutmenschentum, ist sie nicht wirklich authentisch. Sie ist es nur dann, wenn sie aus einer persönlichen, subjektiven Bewertung heraus erfolgt.
Eine subjektive Wahrnehmung ist immer noch etwas anderes als eine subjektive Bewertung!
Aus einer subjektiven Bewertung (gut/schlecht) folgt nicht zwingend eine subjektive Wahrnehmung = Auseinandersetzung.
Man kann durchaus etwas subjektiv als "schlecht" bewerten und dennoch keine Schlussfolgerungen daraus ziehen.
Das Problem subjektiver Bewertung geschichtlicher Ereignisse besteht darin, geschichtliche Ereignisse aus persönlicher Sicht, auf der Grundlage persönlicher Erkenntnisse und Erfahrungen, ohne Berücksichtigung des jeweiligen historischen Kontextes zu bewerten.
schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Sep 2017, 08:46)Der objektive Teil ist die vorgelagerte Aneignung möglichst objektiv dargestellten historischen Wissens. Der im Falle des Genozids am jüdischen Volk unter anderem die Aufarbeitungen (juristische zum Beispiel) umfasst, die diesen objektiv als "Verbrechen" herausstellen. Was Du beschreibst, ist nicht "Erinnerungskultur" sondern "Geschichtswissenschaft". Zwischen "Kultur", "Wissenschaft" und auch "Kunst" bestehen sehr enge Beziehungen. Aber sie sind in keiner Relation zueinander identisch.
Es ist immer noch falsch, ist immer noch Unsinn, was du schreibst!
Genozid war schon immer ein Verbrechen - nicht nur aus (gegenwärtiger) juristischer Sicht, sondern auch vom rein menschlichen Standpunkt, ganz unabhängig davon, ob dieses Verbrechen juristisch und/oder religiös/ideologisch "abgesegnet" ist/wird.
Das hat nichts mit "vorgelagerteAneignung möglichst objektiv dargestellten historischen Wissens" zu tun.
Der Genozid am jüdischen Volk wird nicht erst durch nachträgliche juristische Aufarbeitung zu einem Verbrechen, er war es bereits zum Zeitpunkt seiner Durchführung und wurde von der "Völkergemeinschaft" außerhalb des Deutschen Reiches auch als Verbrechen wahrgenommen und zwar unabhängig von der Kenntnis des Ausmaßes.
Subjektiver Umgang bedeutet in diesem Zusammenhang - man kann zur Kenntnis nehmen, ohne Schlussfolgerungen zu ziehen, nach dem Motto "was habe ich damit zu tun, ich kann das eh nicht ändern" oder man kann es ignorien oder aber ==> Erinnerungskultur, man übernimmt Verantwortung und sorgt mit/durch seine Einstellung und Handlungsweise dafür, dass derartige Verbrechen in Gegenwart und Zukunft unmöglich werden.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Milady de Winter »

MOD - werte User, wenn Ihr die Diskussion um die Deutsche Geschichte vertiefen wollt, dann bitte im Geschichtsforum. Es gibt, wie man sieht, dazu sehr viel auszutauschen. Aber es sprengt den Rahmen dieses Strangs und die damit verbundene Frage. Ich bitte, das zu berücksichtigen. Danke!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Sep 2017, 09:22)

Eine subjektive Wahrnehmung ist immer noch etwas anderes als eine subjektive Bewertung!
Aus einer subjektiven Bewertung (gut/schlecht) folgt nicht zwingend eine subjektive Wahrnehmung = Auseinandersetzung.
Man kann durchaus etwas subjektiv als "schlecht" bewerten und dennoch keine Schlussfolgerungen daraus ziehen.
Das Problem subjektiver Bewertung geschichtlicher Ereignisse besteht darin, geschichtliche Ereignisse aus persönlicher Sicht, auf der Grundlage persönlicher Erkenntnisse und Erfahrungen, ohne Berücksichtigung des jeweiligen historischen Kontextes zu bewerten.
Das wird mir jetzt ehrlich gesagt zu wortklauberisch. Niemand, absolut niemand wird sich, wenn er etwas über ein historisches Ereignis liest, einer persönlichen, subjektiven Bewertung entziehen können. Auch wenn die natürlich nicht einfach auf "gut" oder "schlecht" hinausläuft sondern ganz allgemein eine Einordnung in einen persönlichen Kontext darstellt. Was noch lange nicht heißt, dass man den historischen Kontext deshalb nicht verstanden haben könnte.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Sep 2017, 09:54)

Das wird mir jetzt ehrlich gesagt zu wortklauberisch. Niemand, absolut niemand wird sich, wenn er etwas über ein historisches Ereignis liest, einer persönlichen, subjektiven Bewertung entziehen können. Auch wenn die natürlich nicht einfach auf "gut" oder "schlecht" hinausläuft sondern ganz allgemein eine Einordnung in einen persönlichen Kontext darstellt. Was noch lange nicht heißt, dass man den historischen Kontext deshalb nicht verstanden haben könnte.
Das ist Humbug! Welcher "persönliche Kontext" sollte denn zu geschichtlichen Ereignissen bestehen, in den du diese einornen willt?
Kannst du das mal erklären?
DEINE - ganz persönliche (Be)wertung geschichtlicher Ereignisse ist doch sowas von irrelevant, die kann nichtmal ansatzwiese als Diskussionsgrundlage dienen. Wo willst du denn, welchen Maßstab anlegen? Wie willst du auf dieser Grundlage überhaupt argumentieren? Willst du deine ganz persönliche Sichtweise zum Maßstab erheben, wie du das hier im Forum tust - alle doof nur du nicht?
Nee mein Bester - so wird das nüscht!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Sep 2017, 10:27)

Das ist Humbug! Welcher "persönliche Kontext" sollte denn zu geschichtlichen Ereignissen bestehen, in den du diese einornen willt?
Kannst du das mal erklären?
DEINE - ganz persönliche (Be)wertung geschichtlicher Ereignisse ist doch sowas von irrelevant, die kann nichtmal ansatzwiese als Diskussionsgrundlage dienen. Wo willst du denn, welchen Maßstab anlegen? Wie willst du auf dieser Grundlage überhaupt argumentieren? Willst du deine ganz persönliche Sichtweise zum Maßstab erheben, wie du das hier im Forum tust - alle doof nur du nicht?
Nee mein Bester - so wird das nüscht!
Jedes (gute) Kunstwerk, egal ob Belletristik, Lyrik, Theater, Film usw. ist letztendlich das Ergebnis, die Aufarbeitung einer persönlichen Wahrnehmung/Bewertung geschichtlicher oder auch zeitgenössischer Ereignisse. Wäre es nicht (auch) persönlich und subjektiv, wäre es bestenfalls Geschichtswissenschaft oder Reportage. Und "Kunst" ist (natürlich) nicht identisch mit "Kultur" aber dennoch ein kulturelles Phänomen. Marcel Prousts Hauptwerk nennt sich "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" und ist in diesem Sinne radikal subjektive Erinnerungskultur.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2017, 20:37)
Wer hätte sich denn wie dagegen stemmen sollen?
Wer? Diejenigen, die die NSDAP 1933 (mit knapp 44%) gewählt haben.
Wie? NSDAP nicht wählen.

Das ist doch eigentlich recht einfach zu verstehen, oder?

BTT: Ich finde, die heutigen Deutschen können ganz froh über eine prima Verfassung und ihre kulturelle Vielfalt von Friesland bis Bayern sein.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von BlueMonday »

Ursprünglich verstand man unter einer Nation jedenfalls eine Sprachgemeinschaft. Sprache ist Kultur schlechthin. Und das verbindende Element dürfte auch für die deutsche Nation die deutsche Sprache sein. Wer nicht deutsch spricht, also in diesem Sinne deutsch denkt, kann schwerlich Deutscher sein.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:09)

Wer? Diejenigen, die die NSDAP 1933 (mit knapp 44%) gewählt haben.
Wie? NSDAP nicht wählen.

Das ist doch eigentlich recht einfach zu verstehen, oder?

BTT: Ich finde, die heutigen Deutschen können ganz froh über eine prima Verfassung und ihre kulturelle Vielfalt von Friesland bis Bayern sein.
Na dann beschäftige dich mal mit dem historischen Kontext, mit dem, was die Nationalsozialisten versprachen und dann überlege nochmal, warum die NSDAP mehrheitlich gewählt wurde.
Vor allem weise nach(!), dass die NSDAP mit einem detailiert ausgearbeiten Plan zur Jundenvernichtung, zur Wahl angetreten sind, dass die Gesamtbevölkerung detailiert wusste und wissen konnte, welche Pläne Hitler verfolgt bzw das vorhersehen konnte.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Sep 2017, 09:07)

[Fullquote vermieden - Zunder]
Was hat dein Geschwätz mit meinem Beitrag zu tun?
Richtig - nichts.

Es bleibt dir selbstverständlich unbenommen, die unübersehbaren Zeichen der tatsächlich spezifisch deutschen Erinnerungskultur zu ignorieren. Die AfD freut sich über jeden Wahlhelfer.

Wenn du allerdings auf einen Beitrag gar nicht eingehen willst, brauchst du ihn auch nicht zu zitieren und das eigentliche Anliegen zu entfernen. Eine Diskussion ist jedenfalls etwas anderes.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von AFDer Eight »

Kann man nicht grundlegende Werte, die ein Konglomerat an Menschen teilt, nicht als verbindendes Element, ergo Kultur begreifen?
Das diese Werte nicht in Stein gemeisselt sind, ist ja seinerseits auch ein grundlegender, wenn nicht gar der wichtigste Wert, der Wert, das alles hinterfragt und gegebenfalls verändert werden darf!
Das wir Frauen als gleichberechtigt betrachten und das Homosexuelle keine Verbrecher sind, war nicht immer allgemeiner Konsens.

Die Scharia-Apologeten teilen andere Werte als die Europäer, was wir gemeinhin ja auch als deren "Kultur" betrachten.

"Kultur" lässt sich nicht auf Brauchtum, Folklore, Dichtkunst und Volkslieder reduzieren. Für mich ist Kultur primär ein Wertekanon den eine Gruppe Menschen teilt.

Insofern gibt es keine spezifisch deutsche Kultur. Ja es gibt überhaupt keine spezifisch nationale Kultur. Religionen oder Weltanschauungen, philosophische Konzepte... all das taugt mehr zur Kultur-Bildung als Nationalstaats-Grenzen.
Wenn überhaupt, haben wir also so etwas wie eine europäische Kultur (die Australier und Kanadier übrigens auch). Und wenn ich das ergänzen darf: Das ist nicht die schlechteste Kultur ;-)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Bleibtreu »

Zunder hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:42)

Was hat dein Geschwätz mit meinem Beitrag zu tun?
Richtig - nichts.

Es bleibt dir selbstverständlich unbenommen, die unübersehbaren Zeichen der tatsächlich spezifisch deutschen Erinnerungskultur zu ignorieren. Die AfD freut sich über jeden Wahlhelfer.
Wenn du allerdings auf einen Beitrag gar nicht eingehen willst, brauchst du ihn auch nicht zu zitieren und das eigentliche Anliegen zu entfernen. Eine Diskussion ist jedenfalls etwas anderes.
Ohne diese spezifisch deutsche ErinnerungsKultur gegen die NazenGraeul, fuer die u.a. Brandts KnieFall vor dem Denmkal fuer die Opfer des Ghettoaufstandes in Warschau symbolisch steht, gaebe es keine deutsch-israelische Freundschaft und keine Versoehnung zwischen Juden und Deutschland - Gerade den RechtsKnallern ist das natuerlich eine HerzensAngelegenheit - Weg mit dem "SchandMal in Berlin" und "SchuldKult" - vorher kann die toitsche Seele nicht aufatmen. :dead: :D
AFDer Eight hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:57)
[...] "Kultur" lässt sich nicht auf Brauchtum, Folklore, Dichtkunst und Volkslieder reduzieren. Für mich ist Kultur [...] ein Wertekanon den eine Gruppe Menschen teilt.
Genau so sieht es aus.
Insofern gibt es keine spezifisch deutsche Kultur. Ja es gibt überhaupt keine spezifisch nationale Kultur. [...]
Doch, du hast es Oben selbst erkannt! Zur spezifisch deutsche Kultur gehoeren u.a. die ErinnerungsKultur gegen die NazenGraeul, die FDGO oder auch das StGB, denn Staats- und RechtsWesen gehoeren auch zu einer Kultur.

Oder auch dies hier:
Bleibtreu hat geschrieben:(08 Sep 2017, 21:12)
[...]
Hobbies zu pflegen gehoert zur modernen Kultur. Freizeitgestaltung, wie sie in diesem Ausmass + in dieser Breite vorher unbekannt war. Egal, welchen Hobbies du dich verschrieben hast. Musik gehoert zu einer Kultur, egal welche du favorisierst. Kunst & Musik, wie auch die Wissenschaften praegen Kulturen. Auch die Normen, die Sozialisierung in einer Gesellschaft, ihr Wohlstand, ihr allgemeiner BildungsStand gehoeren zu ihrer Kultur. Die Pille hat ebenfalls die Kultur wesentlich beeinflusst. Weil sie Freiheiten ermoeglicht hat, die vorher undenkbar waren. Wie religioes eine Gesellschaft ist praegt ebenfalls ganz wesentlich ihre Kultur. Die ArbeitsWelt + wie sie gestaltet ist gehoert auch zu einer Kultur. Welchen StellenWert Frauen, Homos und Kinder in einer Gesellschaft haben. BingoBurner warf im anderen KulturStrang schon den Begriff der Traditionen ein. All dies zusammen macht eine spezifische Kultur aus, die sich auch veraendert und entwickelt. Die Kultur von heute ist nicht dieselbe wie im dritten UnReich oder vor 300 Jahren.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Quatschki »

BlueMonday hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:16)

Ursprünglich verstand man unter einer Nation jedenfalls eine Sprachgemeinschaft. Sprache ist Kultur schlechthin. Und das verbindende Element dürfte auch für die deutsche Nation die deutsche Sprache sein. Wer nicht deutsch spricht, also in diesem Sinne deutsch denkt, kann schwerlich Deutscher sein.
Eine der ältesten Nationen ist die Schweizer Eidgenossenschaft, viersprachig.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Sep 2017, 12:29)
Na dann beschäftige dich mal mit dem historischen Kontext, mit dem, was die Nationalsozialisten versprachen und dann überlege nochmal, warum die NSDAP mehrheitlich gewählt wurde.
Sie wurde trotz (und wegen) solcher ekelhaften Propaganda gewählt: http://www.wahlplakate-archiv.de/wp-con ... 26x300.jpg (1932, NSDAP)

Nochmals ein Versuch, Dich dazu zu bewegen, beim Thema zu bleiben:

Du bist (vermute ich) Deutsche. Ich bin Deutscher. Dennoch sehe ich die von Dir hier vorgetragene "Entschuldigungskultur", die Du als "verbindende Erinnerungskultur" zu deklarieren versuchst, keineswegs als verbindend zwischen uns an. Damit ist Deine "Argumentation" doch gescheitert, oder?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(27 Sep 2017, 13:26)

Sie wurde trotz (und wegen) solcher ekelhaften Propaganda gewählt: http://www.wahlplakate-archiv.de/wp-con ... 26x300.jpg (1932, NSDAP)

Nochmals ein Versuch, Dich dazu zu bewegen, beim Thema zu bleiben:

Du bist (vermute ich) Deutsche. Ich bin Deutscher. Dennoch sehe ich die von Dir hier vorgetragene "Entschuldigungskultur", die Du als "verbindende Erinnerungskultur" zu deklarieren versuchst, keineswegs als verbindend zwischen uns an. Damit ist Deine "Argumentation" doch gescheitert, oder?
Nochmal: beschäftige dich mit dem HISTORISCHEN KONTEXT, der es erst ermöglichte, dass die NSDAP eine derartige Bedeutung erlangen konnte!
Das Wissen darum fehlt dir nämlich!

Und genau dieses fehlende Wissen ist der Grund dafür, dass so viele Heuchler gibt, die jegliches antisemitische Gedankengut weit von sich weisen und gar nicht merken, welche antisemitische Gülle sie selbst von sich geben. :s

Nachtrag: du kannst also keinen Beleg dafür bringen, dass bereits vor der Wahl der Gesamtbevölkerung im Detail bekannt war, welche Pläne Hitler hatte.
Dachte ich mir!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Sep 2017, 14:22)
Nachtrag: du kannst also keinen Beleg dafür bringen, dass bereits vor der Wahl der Gesamtbevölkerung im Detail bekannt war, welche Pläne Hitler hatte.
Dachte ich mir!
Ach so. Eine Partei, die "Die Juden sind unser Unglück!" plakatierte, konnte eigentlich keine (der "Gesamtbevölkerung" bekannten) sinistren Pläne haben. Und wenn doch, konnte das "die Gesamtbevölkerung" nicht so richtig einordnen.

Das scheinst Du zu "meinen". Korrekt?

Wie gesagt (BTT): Deine "Entschuldigungskultur" mache ich mir nicht zu eigen.

OT:
Nochmal: beschäftige dich mit dem HISTORISCHEN KONTEXT
Warum schreist Du?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

PeterK hat geschrieben:(27 Sep 2017, 13:26)
Du bist (vermute ich) Deutsche. Ich bin Deutscher. Dennoch sehe ich die von Dir hier vorgetragene "Entschuldigungskultur", die Du als "verbindende Erinnerungskultur" zu deklarieren versuchst, keineswegs als verbindend zwischen uns an. Damit ist Deine "Argumentation" doch gescheitert, oder?
Diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur verbindet alle im Bundestag vertretenen Parteien - jedenfalls bislang. Und sie verbindet alle Landesregierungen - bislang.
Die besondere Verantwortung für die Nazi-Verbrechen wird, soweit ich das erkennen kann, nicht nur von allen maßgeblichen politischen Kräften anerkannt, sondern auch von Wissenschaftlern, Kulturschaffenden usw.
Niemand ist verpflichtet, daran teilzuhaben. Dieser parteien- und regionenübergreifende Konsens wird auch nicht aufgehoben, wenn Braune über den "Schuldkult" schwadronieren, wenn Höcke eine erinnerungspolitische Wende fordert oder Horst Mahler den Holocaust leugnet.
Seine politischen und ideologischen Wahlverwandtschaften kann man sich aussuchen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Bleibtreu »

Zunder hat geschrieben:(27 Sep 2017, 15:41)

Diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur verbindet alle im Bundestag vertretenen Parteien - jedenfalls bislang. Und sie verbindet alle Landesregierungen - bislang.
Die besondere Verantwortung für die Nazi-Verbrechen wird, soweit ich das erkennen kann, nicht nur von allen maßgeblichen politischen Kräften anerkannt, sondern auch von Wissenschaftlern, Kulturschaffenden usw.
Niemand ist verpflichtet, daran teilzuhaben. Dieser parteien- und regionenübergreifende Konsens wird auch nicht aufgehoben, wenn Braune über den "Schuldkult" schwadronieren, wenn Höcke eine erinnerungspolitische Wende fordert oder Horst Mahler den Holocaust leugnet.
Seine politischen und ideologischen Wahlverwandtschaften kann man sich aussuchen.
So sieht es aus; ich hab auch schon versucht ihm diesen Unterschied zu erklaeren, als er mir mit den 27% AFD in Sachsen angewackelt kam - hat nicht gefruchtet. Er versteht es nicht. :D Kann er auch nicht, weil er und andere trotz aller Erklaerungen immer noch nicht verstehen [wollen], was Kultur bedeutet.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(27 Sep 2017, 15:41)

Diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur verbindet alle im Bundestag vertretenen Parteien - jedenfalls bislang. Und sie verbindet alle Landesregierungen - bislang.
Die besondere Verantwortung für die Nazi-Verbrechen wird, soweit ich das erkennen kann, nicht nur von allen maßgeblichen politischen Kräften anerkannt, sondern auch von Wissenschaftlern, Kulturschaffenden usw.
Niemand ist verpflichtet, daran teilzuhaben. Dieser parteien- und regionenübergreifende Konsens wird auch nicht aufgehoben, wenn Braune über den "Schuldkult" schwadronieren, wenn Höcke eine erinnerungspolitische Wende fordert oder Horst Mahler den Holocaust leugnet.
Seine politischen und ideologischen Wahlverwandtschaften kann man sich aussuchen.
Darum ging es doch gar nicht, sondern um die Frage in wie weit diese Erinnerungskultur in der Bevölkerung präsent ist und verbindet. Denn das bezweifle ich sehr stark.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Bleibtreu »

Ein Terraner hat geschrieben:(27 Sep 2017, 15:51)

Darum ging es doch gar nicht, sondern um die Frage in wie weit diese Erinnerungskultur in der Bevölkerung präsent ist und verbindet. Denn das bezweifle ich sehr stark.
Doch, genau darum geht es. Es geht naemlich nicht um SubKultur, sondern was eine deutschlandweit uebergreifende Kultur ist. Also im Norden genauso gilt wie im Osten oder Westen oder Sueden der Republik. Und dazu gehoert die ErinnerungsKultur gegen die NazenZeit und ihre Graeul, genauso wie die FDGO oder das StGB, die auch nicht von Allen anerkannt werden [siehe Links-, RechtsKnaller, religioese oder sonstige Spinner.] Was ueberhaupt nichts daran aendert, dass sie fuer GesamtDeutschland Gueltigkeit haben. Was ist daran nur so schwer zu verstehen? :)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Sep 2017, 16:12)

Doch, genau darum geht es. Es geht naemlich nicht um SubKultur, sondern was eine deutschlandweit uebergreifende Kultur ist. Also im Norden genauso gilt wie im Osten oder Westen oder Sueden der Republik. Und dazu gehoert die ErinnerungsKultur gegen die NazenZeit und ihre Graeul, genauso wie die FDGO oder das StGB, die auch nicht von Allen anerkannt werden [siehe Links-, RechtsKnaller, religioese oder sonstige Spinner.] Was ueberhaupt nichts daran aendert, dass sie fuer GesamtDeutschland Gueltigkeit haben. Was ist daran nur so schwer zu verstehen? :)
Also ist nur die politische Ebene Kultur und die Bevölkerung ist nur Subkultur, das muss einem doch mal gesagt werden. :rolleyes:
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(27 Sep 2017, 15:51)

Darum ging es doch gar nicht, sondern um die Frage in wie weit diese Erinnerungskultur in der Bevölkerung präsent ist und verbindet. Denn das bezweifle ich sehr stark.
Selbstverständlich kommt es in einer repräsentativen Demokratie darauf an, welche Politik von den Repräsentanten betrieben wird.
Die in Brandts Kniefall ausgedrückte Veränderung im Umgang mit der eigenen Vergangenheit konnte sich als deutsche Erinnerungskultur nur etablieren, weil auch die Kohl-Regierung diese besondere Verantwortung nicht in Frage gestellt hat.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(27 Sep 2017, 16:54)

Selbstverständlich kommt es in einer repräsentativen Demokratie darauf an, welche Politik von den Repräsentanten betrieben wird.
Die in Brandts Kniefall ausgedrückte Veränderung im Umgang mit der eigenen Vergangenheit konnte sich als deutsche Erinnerungskultur nur etablieren, weil auch die Kohl-Regierung diese besondere Verantwortung nicht in Frage gestellt hat.
Und was schätzt du wie viel Deutsche/1000 wissen aktuell von dem Kniefall oder wer Willy Brandt überhaupt war ?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Bleibtreu »

Ein Terraner hat geschrieben:(27 Sep 2017, 16:44)

Also ist nur die politische Ebene Kultur und die Bevölkerung ist nur Subkultur, das muss einem doch mal gesagt werden. :rolleyes:
Ist wieder Rabulistik angesagt? Was ein beschissener DiskussionsStil. :D

Noe, der WerteKonsens, die Normen in einer Gesellschaft. Kultur besteht nicht nur aus Staats- und RechtsWesen oder Regieren. Der kann sich natuerlich auch aendern, wie in der NazenZeit oder noch mal aendern, wie nach dem WKII. Du versteht eben immer noch nicht, was der Begriff Kultur alles beinhaltet. Lies die alten Beitraege und beginn endlich mal zu verstehen. Und nicht DIE Bevoelkerung ist SubKultur, wie schon der Begriff sagt, sondern eine TeilMenge davon, wie zB die RechtsKnaller, Reaktionaere, Salafisten etc. Der KulturBegriff ist auch nicht wertend, sondern beschreibend. Eine Einzel- oder GesamtWertung kannst du vornehmen, wenn du weisst, was alles eine spezifische Kultur ausmacht.

Das zum letzen Mal - ich werde mich fuer dich nicht weiter wiederholen. :p
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mittwoch 27. September 2017, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(27 Sep 2017, 16:58)

Und was schätzt du wie viel Deutsche/1000 wissen aktuell von dem Kniefall oder wer Willy Brandt überhaupt war ?
Das ist vollkommen irrelevant.
Es kommt darauf an, was sich in der Geste ausdrückt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:00)

Noe, der WerteKonsens, die Normen in einer Gesellschaft.
Von dem die Bevölkerung keinen Plan hat? Ich hab das Gefühl du verstehst das Dilemma nicht so richtig.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:04)

Das ist vollkommen irrelevant.
Es kommt darauf an, was sich in der Geste ausdrückt.
Ist es eben nicht, du kannst nicht etwas als Verbindung darstellen wo es aber gar keine Verbindungen gibt. Es ist schön was der Willy da gemacht hat, nur haben die meisten davon wahrscheinlich keine Ahnung.
Wo soll da das verbindende Element sein ?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:07)

Ist es eben nicht, du kannst nicht etwas als Verbindung darstellen wo es aber gar keine Verbindungen gibt. Es ist schön was der Willy da gemacht hat, nur haben die meisten davon wahrscheinlich keine Ahnung.
Wo soll da das verbindende Element sein ?
Der Kniefall war eine symbolische Geste, die ja nicht für sich steht, sondern auf etwas anderes verweist. Deswegen ist es auch egal, ob jemand von dieser Geste weiß. Entscheidend ist das Verhältnis zur eigenen Vergangenheit, das 1970 ff eben anders war als in den 50ern.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:15)

Der Kniefall war eine symbolische Geste, die ja nicht für sich steht, sondern auf etwas anderes verweist. Deswegen ist es auch egal, ob jemand von dieser Geste weiß. Entscheidend ist das Verhältnis zur eigenen Vergangenheit, das 1970 ff eben anders war als in den 50ern.
Aber nur auf politischer Ebene, du wisst doch nicht ernsthaft behauten das dieser Kniefall die Kultur aller Deutschen verändert hat auch wenn sie nichts davon wissen nur weil er es stellvertretend gemacht hat? Was soll denn das für eine Logik sein?
Was hätte sich dadurch bei diesen Menschen in irgendeiner weise verändert ?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Bleibtreu »

Ein Terraner hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:04)

Von dem die Bevölkerung keinen Plan hat? Ich hab das Gefühl du verstehst das Dilemma nicht so richtig.
Die Bevoelkerung hat keine Ahnung davon? Du meinst DU hast keine Ahnung davon! Das wird auch immer offensichtlicher :cool:

Die deutsche Bevoelkerung hat also dE keine Ahnung von der spezifisch deutschen ErinnerungsKultur, als WerteKonsens und gesellschaftliche Norm?

- Obwohl sie schon als SchulKinder im GeschichtsUnterricht von den Graeul der Nazis lernen - "wehret den Anfaengen"?
- Obwohl es regelmaessig Dokus ueber die NazenZeit, Antisemitismus und Rassismus gibt,
- Obwohl das Verbot der HolocaustLeugnung besteht
- Obwohl es Ausstellungen zum Thema gibt
- Obwohl es Holocaust und NS GedenkStaetten gibt - bundesweit
- Obwohl es das wohl fast jedem bekannte HolocaustDenkmal in Berlin gibt
- Obwohl es regelmaessig Diskussionen/Berichte in den Medien ueber RechtsParteien und Rechte sowie den NSU gibt
- Obwohl am 27. Januar der Tag des Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist? Etc. pp

Erstaunlich, wie "deine" Bevoelkerung es geschafft hat sich vor diesem Wissen zu ducken!
Wo lebt "deine" Bevoelkerung? In der mir bekannten BundesRepublik Deutschland kann es nicht sein!

Das ist nur noch zum FremdSchaemen - gehab dich wohl in deiner Unwissenheit. Ich muss meine anhaltenden LachKraempfe beruhigen. :D
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(27 Sep 2017, 15:04)

Ach so. Eine Partei, die "Die Juden sind unser Unglück!" plakatierte, konnte eigentlich keine (der "Gesamtbevölkerung" bekannten) sinistren Pläne haben. Und wenn doch, konnte das "die Gesamtbevölkerung" nicht so richtig einordnen.

Das scheinst Du zu "meinen". Korrekt?

Wie gesagt (BTT): Deine "Entschuldigungskultur" mache ich mir nicht zu eigen.

OT:
Warum schreist Du?
Damit du begreifst, dass der historische Kontext - und zwar der gesamte - Auskunft darüber gibt, wie und warum die NSDAP an die Macht gelangen konnte.
Da reichen halt einzelne Bildchen nicht als Beleg dafür, dass die gesamte Bevölkerung in vollem Umfang und detailliert darüber Bescheid wissen konnte, was Hitler plante.
Da muss man schon "tiefer graben" - viel tiefer!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

PeterK hat geschrieben:(27 Sep 2017, 15:04)

Ach so. Eine Partei, die "Die Juden sind unser Unglück!" plakatierte, konnte eigentlich keine (der "Gesamtbevölkerung" bekannten) sinistren Pläne haben. Und wenn doch, konnte das "die Gesamtbevölkerung" nicht so richtig einordnen.
"Die Juden sind unser Unglück!" ist ein Zitat Treitschkes, der ein Antisemit war, aber die Juden ganz sicher nicht ausrotten wollte. Tatsächlich hat er von den Juden die vollständige Assimilation gefordert. Mit dem Rassen-Antisemitismus der Nazis verträgt sich das nicht wirklich. Treitschkes Hetzparole war seit Jahrzehnten antisemitischer Standard und stand auf jedem Titelblatt von Streichers Drecksblatt.

Wenn du aus dieser Hetze, die in ähnlicher Form den Juden seit Jahrhunderten geläufig war, direkt auf den Holocaust schließt, bedeutet das nichts anderes, als daß jene Juden, die nicht emigrierten, im Land blieben, obwohl sie von ihrer eigenen Vernichtung wußten.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:44)

Die Bevoelkerung hat keine Ahnung davon?
Ihr solltet euch mal wieder unter das gemeine Volk mischen und Konversation betreiben.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mari »

Warum streitet Ihr was Kultur ist und was nicht? Kultur ist eigentlich alles, was von Menschen geschaffen wurde, also sowohl an Bauwerken, Technik, Landschaften als auch an geistigen Dingen (Sprache, Literatur, Musik, Wissenschaft etc.). Eine Bewertung, ob diese Dinge positiv oder negativ sind würde ich erstmal zurückstellen.
Eng verwandt ist für mich der Begriff Zivilisation. Diese kann sich nur positiv entwickeln, wenn das Volk gemeinsame Ziele und Werte hat und diese weiterentwickelt.

Meine Anregung an die Streithähne hier: Wäre es nicht sinnvoller, positive Dinge, Gemeinsamkeiten, Werte und Ziele in der Vergangenheit und heute festzustellen und auf dieser Basis aufbauend unsere Kultur und Zivilisation weiterzuentwickeln?
Zuletzt geändert von Mari am Mittwoch 27. September 2017, 18:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Warum schreist Du?
Dark Angel hat geschrieben:(27 Sep 2017, 17:47)
Damit du begreifst ...
Aha. Ist Dein Geschrei ein Merkmal "verbindender Deutscher Kultur"? (Darum sollte es ja in diesem Thread gehen.)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Mari hat geschrieben:(27 Sep 2017, 18:26)

Meine Anregung an die Streithähne hier: Wäre es nicht sinnvoller, positive Dinge, Gemeinsamkeiten, Werte und Ziele in der Vergangenheit und heute festzustellen und auf dieser Basis aufbauend unsere Kultur und Zivilisation weiterzuentwickeln?
Gerne, erklär das aber doch bitte mal denen die auf eine verbindende nationalistische Kultur bestehen. :) Da darf man dann nämlich nicht mehr fragen was man Gemeinsam hat, sondern nur durch was sich die eine Kultur von der anderen unterscheidet. Und aktuell Unterscheidet sich die Deutsche Kultur anscheinend durch die Erinnerungskultur an die NS Zeit von anderen Kulturen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(27 Sep 2017, 18:30)

Aha. Ist Dein Geschrei ein Merkmal "verbindender Deutscher Kultur"? (Darum sollte es ja in diesem Thread gehen.)
Die Erinnerungskultur IST das verbindende Merkmal deutscher Kultur - ganz speziell deutscher Kultur!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Sep 2017, 19:13)

- ganz speziell deutscher Kultur!
Bist du dir sicher das sich andere Nationen nicht an ihre Geschichte erinnern ?
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