Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

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Ein Terraner
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:47)

So ganz nebenbei sind das die wichtigsten Merkmale unserer europäischen Kultur, in unserer Kultur entstanden und die gilt es zu verteidigen.
Hast du da mal ein Beispiel ?
Adam Smith
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

relativ hat geschrieben:(07 Sep 2017, 12:40)

Nun dann kannst du dir ja eine einfache Frage selbst beantworten: Ob wir solche, wie von die als Beispiel angegebene "kulturellen" Unterschiede, nicht schon immer hatten?
...und noch mal ein Nachdenkhinweis von mir. Die Frage ist ja Grundsätzlich wo will der Mensch sich hin entwickeln. Wenn er sich weiter entwickeln will, als ein terrotorial besessener Harems Silberrücken, dann geht der Weg nur über ein gemeinsames zusammenleben und schaffen gemeinsamer kultureller und moralischer Werte und dies ist ein Generationenprozess.
Der IS dürfte hier andere kulturelle Auffassungen haben Es sei denn, dass auch dieses wieder bestritten wird. Gleichzeitig wird aber behauptet, dass sich Schwaben und Bayern kulturell sehr stark voneinander unterscheiden. Das ist alles sehr widersprüchlich.
Das ist Kapitalismus:

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relativ
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von relativ »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 13:50)

Zunder hat doch völlig Recht ....
Womit, bei der interpretation von Özoguz Ausage, mit dem zitieren dieser, oder mit den Beleidigungen und Lügenvorwürfen mit denen er um sich geworfen hat? :?:
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relativ
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von relativ »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:06)

Die Bestimmung "spezifisch" ist auch überflüssig, weil Özogun von einer "spezifisch deutschen Kultur" schreibt.
D.h. die Eigenschaft der Kultur deutsch zu sein, benennt schon das Spezifische. "Spezifisch" verwendet sie nur als wichtigtuerisches Füllwort - oder sie wollte einfach nur unmißverständlich klar stellen, daß sie sich eben ausschließlich auf Deutschland bezieht.
Na dann erkläre mal den Begriff Leitkultur, was hat man darunter denn zu verstehen?
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Selina
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:41)

Spezifisch deutsches Kulturgut:

1. Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

2. Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

3. Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein

Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

4. Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebsten mag's uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.


Bertolt Brecht
Diese wunderschöne "Kinderhymne" von bb sollte übrigens mal die Hymne der DDR werden. Zu einer Zeit, als die deutsche Einheit noch nicht aus der Welt war. Hätte mir besser gefallen als die, die es dann wurde. Nach der Wende gab es dann erneut Bemühungen, diesen Text für eine gesamtdeutsche Hymne zu nehmen. Vergeblich.
Zuletzt geändert von Selina am Donnerstag 7. September 2017, 15:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:45)

Sieht aber mehr wie eine spezifische Einzelleistung von Bertold Brecht aus, was ist daran Deutsch ? Die Sprache ?
Die Sprache und der Inhalt.
Versteht halt nicht jeder. Hat was mit Geschichtsbewusstsein zu tun.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Uffzach hat geschrieben:(07 Sep 2017, 13:10)

Ich nehme also Kultur als im weitesten Sinne alles vom Menschen Geschaffenes und Gestaltetes.

Diese Kultur gibt es, weil es vom Menschen Geschaffenes und Gestaltetes gibt.
Und in genau dieser Pauschalisierung ist die Aussage falsch!
Es gibt eben nicht nur eine Kultur - es gibt mehrere, die sich trotz vieler Gemeinsamkeiten signifikant voneinander unterscheiden. Etwas konkreter muss man da schon werden, wenn man über Kulturen diskutieren will, muss sich schon mit deren Ursprüngen und deren (weiteren) Entwicklung beschäftigen, muss Philosophie, Glaubensvorstellungen und Menschenbild mit einbeziehen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von relativ »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 13:39)

Die nächste Lüge, gratuliere.
Meine Güte wenn du Teile eines Zitat weglässt und damit eine Aussage zu einer anderen Aussage machst ist dies natürlich eine Verfälschung, die Frage ist nur ob du dies beabsichtigst. Nach eigener Angabe hälst du dich doch für ziemlich intelligent, oder sehe ich das hier völlig falsch.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:57)

Diese wunderschöne "Kinderhymne" von bb sollte übrigens mal die Hymne der DDR werden. Hätte mir besser gefallen als die, die es dann wurde.
Sie gefällt mir auch deutlich besser als die West-Hymne.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:47)

Nix mit "völkische Rechte" - der "schmerzliche Prozess" in dem Rechte erkämpft wurden bezieht sich u.a. auf die Reformation - der schmerzliche Prozess nennt sich Inquisition/Dreißigjähriger Krieg etc, der "schmerzliche Prozess" fand u.a. während der Renaissance und der Aufklärung statt ==> gegen den Widerstand der Institution(en) Kirche (genannt) und die Freiheiten um die es geht sind die Menschenrechte u.a. Gleichberechtigung der Frau.
So ganz nebenbei sind das die wichtigsten Merkmale unserer europäischen Kultur, in unserer Kultur entstanden und die gilt es zu verteidigen.
Korrekt, genau das meinte ich. Dazu kommen noch die Weltkriege und die Shoa ...
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

relativ hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:01)

Meine Güte wenn du Teile eines Zitat weglässt und damit eine Aussage zu einer anderen Aussage machst ist dies natürlich eine Verfälschung, die Frage ist nur ob du dies beabsichtigst. Nach eigener Angabe hälst du dich doch für ziemlich intelligent, oder sehe ich das hier völlig falsch.
Was habe ich denn weggelassen?
Weil du nicht kapierst, was in einem Text steht, bezichtigst du mich der Zitatfälschung. Ganz stark.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:51)

Hast du da mal ein Beispiel ?
Habe ich doch genannt - Reformation zum Bleistift, die Ideen des Humanismus. Letztere reichen sogar bis zu den Anfängen unserer Kultur zurück und die wichtigste Errungenschaft unserer Kultur nennt sich Demokratie(!).
Keine andere Kultur hat Ideen wie Humanismus (der Mensch/das Individuum) steht im Mittelpunkt oder Demokratie auch nur ansatzweise hervor gebracht.

Achja - falls du es nicht mitbekommen haben solltest - ich spreche von europäischer Kultur, zu deren Entwicklung (auch) Deutsche maßgeblich beigetragen haben
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:58)

Die Sprache und der Inhalt.
Versteht halt nicht jeder. Hat was mit Geschichtsbewusstsein zu tun.
Genau das wollte ich eben auch schreiben ....
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:58)

Versteht halt nicht jeder.
Verstehe, was wohl Brecht dazu gesagt hätte das sein Gedicht jetzt Kultur ist. Ob er das in seinem Exil verfasst hat ?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:31)

Tucholsky gehört übrigens zur deutschen Kultur.
Sein Tod ist Folge der deutschen Barbarei.
Richtig. Wobei er sich immer über das ach so "typisch Deutsche" und seine Überbetonung lustig gemacht hat. Weil er ja auch wusste, wohin das führen kann...
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von relativ »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:04)

Was habe ich denn weggelassen?
Weil du nicht kapierst, was in einem Text steht, bezichtigst du mich der Zitatfälschung. Ganz stark.
Ich habe es dir ja offen dargelegt welche ich meine, der Rest liegt doch bei dir. Wenn du dich nicht ständig anstellen würdest wie ne beleidigte Mimose dann könntest du es evtl. ja auch erkennen, einen Denkfehler mal zugeben, oder einfach nur anerkennen, daß andere Mitdiskutanten Texte anders wahrnehmen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:05)

Habe ich doch genannt - Reformation zum Bleistift, die Ideen des Humanismus. Letztere reichen sogar bis zu den Anfängen unserer Kultur zurück und die wichtigste Errungenschaft unserer Kultur nennt sich Demokratie(!).
Keine andere Kultur hat Ideen wie Humanismus (der Mensch/das Individuum) steht im Mittelpunkt oder Demokratie auch nur ansatzweise hervor gebracht.

Achja - falls du es nicht mitbekommen haben solltest - ich spreche von europäischer Kultur, zu deren Entwicklung (auch) Deutsche maßgeblich beigetragen haben
Das einzig konkrete waren Frauenrechte und selbst die sind weder besonders Deutsch noch besonders alt, das ist mehr so eine Errungenschaft aus den letzten Jahrzehnten die sich Global immer mehr durchsetzt.


P.S. Demokratie ist Griechisch, das sind die mit dem Schuldenschnitt.
Zuletzt geändert von Ein Terraner am Donnerstag 7. September 2017, 15:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:07)

Verstehe, was wohl Brecht dazu gesagt hätte das sein Gedicht jetzt Kultur ist. Ob er das in seinem Exil verfasst hat ?
Nein, das hat er 1950 in der DDR geschrieben, anlässlich der Bestimmung der Nationalhymne der Bundesrepublik, sozusagen als Gegenentwurf.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Was aber machte der Mann, der aus Deutschland stammte, zuallererst?
Er machte sich wichtig.


Kurt Tucholsky
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von relativ »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:05)

Habe ich doch genannt - Reformation zum Bleistift, die Ideen des Humanismus. Letztere reichen sogar bis zu den Anfängen unserer Kultur zurück und die wichtigste Errungenschaft unserer Kultur nennt sich Demokratie(!).
Keine andere Kultur hat Ideen wie Humanismus (der Mensch/das Individuum) steht im Mittelpunkt oder Demokratie auch nur ansatzweise hervor gebracht.

Achja - falls du es nicht mitbekommen haben solltest - ich spreche von europäischer Kultur, zu deren Entwicklung (auch) Deutsche maßgeblich beigetragen haben
Man kann Kultur aber auch völlig überzogen verklären. Der Humanismus z.B. fand in einer Zeit statt, in der wir heute wohl kaum von einer kulturell zivilisirerten Welt reden würden. Es waren einzelne Menschen die dort weiter dachten und dies auch nur weil sie über ihren eigenen kulturellen Tellerrand hinweggesehen haben. Die Leute von damals wären wohl, wie die Moslems von heute, als Migranten heutzutage eher auf Ablehnung getroffen.
Ganz viel der Kultur ist immigrierte Kultur wie die Idee der Demokratie, wie Teile die Mathemathik wie Teile der Medizin. Kultur ins kein völkisches Ding welches sich man ans Kuvert heftet, sondern Kultur ist abhängig vom kulturellen Austausch und der kulturellen Durchlässigkeit nur dann ist sie wirklich Zukunftsfähig und Erhaltungswürdig.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:10)

Das einzig konkrete waren Frauenrechte und selbst die sind weder besonders Deutsch noch besonders alt, das ist mehr so eine Errungenschaft aus den letzten Jahrzehnten die sich Global immer mehr durchsetzt.


P.S. Demokratie ist Griechisch, das sind die mit dem Schuldenschnitt.
Wenn es um Kultur geht ist immer die aktuelle Kultur gemeint. Ausser es wird sich jetzt z.B. auf das Mittelalter bezogen.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Donnerstag 7. September 2017, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:11)

Nein, das hat er 1950 in der DDR geschrieben, anlässlich der Bestimmung der Nationalhymne der Bundesrepublik, sozusagen als Gegenentwurf.
So stehts in Wikipedia. Ich weiß aber von Zeitzeugen, dass damals darüber gestritten und nachgedacht wurde, doch lieber dieses Lied als Nationalhymne zu nehmen. Der Westbezug im Text wäre dann sicher verschwunden. Man sieht es unter anderem auch daran, dass man diesen schönen Brecht-Kinderhymnen-Text auf die Nationalhymnen-Melodie von Eisler "Auferstanden aus Ruinen" (Text: Becher) singen kann. Allerdings ist die Original-Kinderhymnen-Melodie viel schöner, finde ich.
Zuletzt geändert von Selina am Donnerstag 7. September 2017, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:10)

Das einzig konkrete waren Frauenrechte und selbst die sind weder besonders Deutsch noch besonders alt, das ist mehr so eine Errungenschaft aus den letzten Jahrzehnten die sich Global immer mehr durchsetzt.


P.S. Demokratie ist Griechisch, das sind die mit dem Schuldenschnitt.
... und mit der Sklaverei, nicht zu vergessen ....

Irgendwie ist es doch grotesk, zu diskutieren, wenn unterschiedliche Vorstellungen von Identität, Kultur, besonders, spezifisch und deutsch vorhanden sind.
Was Vernünftiges kann da gar nicht diskutiert werden, wie man hier ja auch sehen muss ....
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:10)

Das einzig konkrete waren Frauenrechte und selbst die sind weder besonders Deutsch noch besonders alt, das ist mehr so eine Errungenschaft aus den letzten Jahrzehnten die sich Global immer mehr durchsetzt.


P.S. Demokratie ist Griechisch, das sind die mit dem Schuldenschnitt.
Unsere Kultur hat ihren Ursprung/ihre Wurzeln in der griechischen und römischen Antike, das sollte inzwischen allgemein bekannt sein! Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau hat ihren Ursprung in unserer (europäischen) Kultur, babei ist es irrelevant, wann dieser Kampf um Gleichberechtigung begann, relevant ist einzig die Tatsache, dass es sich um eine Folge der Aufklärung ist - welche wiederum ein Spezifikum unserer Kultur ist. Gleiches gilt für die AEMR, die vom "Code civil" und der Verfassung der USA "inspiriert" ist, ebenso wie unser Rechtssystem, welches seine Wurzeln im Iuris civilis Kaiser Justinians hat.

Und nochmal: wer lesen kann, ist klar im Vorteil - deutsche Kultur ist Teil der europäischen Kultur - einem Kultur"raum" der a) durch das Imperium Romanum, das Heilige Römische Reich deutscher Nation und das Frankenreich bestimmt wird.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:07)

Verstehe, was wohl Brecht dazu gesagt hätte das sein Gedicht jetzt Kultur ist. Ob er das in seinem Exil verfasst hat ?
Brecht hat den Unterschied zwischen Kultur und Barbarei nicht nur gekannt, er ihn miterlebt.
Johannes R. Becher, der bekanntlich auch einen Hymnentext verfaßt hat, war übrigen Kulturminister in der DDR.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

relativ hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:18)

Man kann Kultur aber auch völlig überzogen verklären. Der Humanismus z.B. fand in einer Zeit statt, in der wir heute wohl kaum von einer kulturell zivilisirerten Welt reden würden. Es waren einzelne Menschen die dort weiter dachten und dies auch nur weil sie über ihren eigenen kulturellen Tellerrand hinweggesehen haben. Die Leute von damals wären wohl, wie die Moslems von heute, als Migranten heutzutage eher auf Ablehnung getroffen.
Ganz viel der Kultur ist immigrierte Kultur wie die Idee der Demokratie, wie Teile die Mathemathik wie Teile der Medizin. Kultur ins kein völkisches Ding welches sich man ans Kuvert heftet, sondern Kultur ist abhängig vom kulturellen Austausch und der kulturellen Durchlässigkeit nur dann ist sie wirklich Zukunftsfähig und Erhaltungswürdig.
Nein kann man nicht!
Kultur = das komplexe Ganze, die Gesamtheit des kummulierten Wissens, der Fähigkeiten, Fertigkeiten, Glaubensvorstellungen und Ethik/Moral (Gesetze) die Menschen als Teil der Gesellschaft in sozialem Lernen erworben haben
Kultur unterliegt/ist immer ein(em) Entwicklungsprozess ==> kulturelle Evolution.
Man kann nunmal wichtige - in diesem Falle die wichtigsten - Einflussfaktoren auf die Entwicklung einer Kultur nicht eben mal ausblenden, weil sie lange zurück liegen, vor allem dann nicht, wenn sie den Ursprung der Entwicklung der jeweiligen Kultur darstellen. Da wird gar nichts "überzogen verklärt" - absolut gaar nichts!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von watisdatdenn? »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:30)
Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau hat ihren Ursprung in unserer (europäischen) Kultur,
Korrekt.
Es gab ja auch in der Antike schon viel Gleichberechtigung für Frauen. Diese sind vor allem durch das Christentum zurückgegangen.
Interessanterweise waren es auf deutschem Raum vor allem germanische Frauen die das Christentum gestärkt haben, welches ihnen letztendlich ihre Gleichberechtigung nahm..

Ich sehe da eine interessante parallele zur heutigen Zeit in der eine Frau als Kanzlerin durch massive Stärkung des Islams in Deutschland die Grundlage für die zukünftige Ungleichbehandlung von Frauen legt.
Es scheint fast so, als würden sich deutsche Frauen in die Unterdrückung sehnen (damals Christentum, heute und morgen Islam) und unbewusst darauf hin arbeiten..
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am Donnerstag 7. September 2017, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:30)

Und nochmal: wer lesen kann, ist klar im Vorteil - deutsche Kultur ist Teil der europäischen Kultur
Ja es gibt immer eine noch höhere Stufe an Kultur weil jeder Kontakt Einfluss auswirkt, diese "Kultur" kann man zu einer Globalen Kultur aufblasen oder zum einzelnen Menschen runter brechen. Und deswegen ist ist die Debatte um eine Deutsche Kultur komplett sinnentleert. Jedesmal wenn jemand meint das die Deutsche Kultur beschütz werden muss landet man am Ende bei Kunsthistorischen Schätzen, Literatur, Theater, Gesetzestexte und rechtliche Freiheiten die aus aller Welt zusammengetragen wurde. Ja das zu erhalten ist gut und Sinnvoll, vor allem da vermutlich 90% der Deutschen von dem Zeug keine Ahnung haben. Aber dieses Sammelsurium als Deutsche Kultur zu bezechen ist einfach unsinnig.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:39)

Brecht hat den Unterschied zwischen Kultur und Barbarei nicht nur gekannt, er ihn miterlebt.
Er durfte von außen zusehen.
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Selina
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

relativ hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:18)

Man kann Kultur aber auch völlig überzogen verklären. Der Humanismus z.B. fand in einer Zeit statt, in der wir heute wohl kaum von einer kulturell zivilisirerten Welt reden würden. Es waren einzelne Menschen die dort weiter dachten und dies auch nur weil sie über ihren eigenen kulturellen Tellerrand hinweggesehen haben. Die Leute von damals wären wohl, wie die Moslems von heute, als Migranten heutzutage eher auf Ablehnung getroffen.
Ganz viel der Kultur ist immigrierte Kultur wie die Idee der Demokratie, wie Teile die Mathemathik wie Teile der Medizin. Kultur ins kein völkisches Ding welches sich man ans Kuvert heftet, sondern Kultur ist abhängig vom kulturellen Austausch und der kulturellen Durchlässigkeit nur dann ist sie wirklich Zukunftsfähig und Erhaltungswürdig.
Genau. Diese Erscheinung, Kultur zu verklären oder auch zu verabsolutieren, findet man zum Beispiel im so genannten Kulturalismus.

Zitat

Kulturalismus als gesellschaftliche Praxis

Speziell bezogen auf die Einwanderungsgesellschaft kann unter Kulturalismus ein Ensemble politischer und sozialer Praktiken verstanden werden, die von der Vorstellung geprägt sind, dass kulturelle Identitäten prinzipiell unbeweglich und kulturelle Differenzen praktisch unauflösbar seien. Arata Takeda plädiert dafür, solche Praktiken nicht pauschal mit Rassismusvorwürfen zu belegen, sondern sie in ihren Inhalten und Motivationen zu differenzieren, und unterscheidet vor allem „abwertende“, „strukturelle“ und „wohlwollende“ Formen kulturalistischer Praktiken.

Der „abwertende“ Kulturalismus habe zum Ziel, die „Reinheit“ der als überlegen gedachten Eigenkultur zu beschützen, und weise darin eine besondere Nähe zum Rassismus auf.
Der „strukturelle“ Kulturalismus behaupte zwar keine absolute Überlegenheit der Eigenkultur, erhebe aber für diese den Anspruch auf normative Leitfunktion innerhalb der Gesellschaft.
Der „wohlwollende“ Kulturalismus begrüße die kulturelle Vielfalt als gesellschaftliche Bereicherung und strebe dementsprechend danach, die von der Eigenkultur unterschiedenen Fremdkulturen in ihrer „Andersheit“ zu bewahren.

Nach Takeda sind alle drei Formen des Kulturalismus für die kulturelle Selbstfindung des Individuums in einer globalisierten Welt hinderlich. So sieht er für die Zukunft der Einwanderungsgesellschaft die Aufgabe, für die unterschiedlichen Formen des Kulturalismus zu sensibilisieren und die Bereitschaft zur Kritik an kulturalistischen Praktiken zu fördern.


https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturali ... orassismus
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:30)

Unsere Kultur hat ihren Ursprung/ihre Wurzeln in der griechischen und römischen Antike, das sollte inzwischen allgemein bekannt sein! Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau hat ihren Ursprung in unserer (europäischen) Kultur, babei ist es irrelevant, wann dieser Kampf um Gleichberechtigung begann, relevant ist einzig die Tatsache, dass es sich um eine Folge der Aufklärung ist - welche wiederum ein Spezifikum unserer Kultur ist. ...
Übrigens gab es vor der gewaltsamen Einführung einer kulturfremden Religion aus dem Nahen Osten in Europas Mitte und im Norden eine vernünftige Gleichberechtigung von Frau und Mann.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:49)

Er durfte von außen zusehen.
Durfte?

Mannomann.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:55)


... Nach Takeda sind alle drei Formen des Kulturalismus für die kulturelle Selbstfindung des Individuums in einer globalisierten Welt hinderlich. So sieht er für die Zukunft der Einwanderungsgesellschaft die Aufgabe, für die unterschiedlichen Formen des Kulturalismus zu sensibilisieren und die Bereitschaft zur Kritik an kulturalistischen Praktiken zu fördern.[/i]

https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturali ... orassismus

Sorry, aber die theoretischen Ansätze von Takeda sind idealisierende Thesen, mehr nicht.
Globalisierung ist ein ökonomisch initiierter Prozess und hat mit den Befindlichkeiten von Menschengruppen nichts zu tun.
Menschen wollen Identität in einer überschaubaren Gruppe, eine Verteilung von Kompetenz, das Gefühl, konkret gebraucht zu werden, dem Leben einen Sinn zu geben.
Dieser gesamte Komplex wird mit Anonymisierung und dekretierter Beliebigkeit missachtet.
Und dann wird sich über das Erstarken von Bewegungen gewundert, welche die Identität ideologisch erhöhen ....
Ich sage es mal wieder: Von Israel lernen ist angesagt ....
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:18)

So stehts in Wikipedia. Ich weiß aber von Zeitzeugen, dass damals darüber gestritten und nachgedacht wurde, doch lieber dieses Lied als Nationalhymne zu nehmen. Der Westbezug im Text wäre dann sicher verschwunden. Man sieht es unter anderem auch daran, dass man diesen schönen Brecht-Kinderhymnen-Text auf die Nationalhymnen-Melodie von Eisler "Auferstanden aus Ruinen" (Text: Becher) singen kann. Allerdings ist die Original-Kinderhymnen-Melodie viel schöner, finde ich.
Ich lese Wikipedia nicht ...
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:57)

Übrigens gab es vor der gewaltsamen Einführung einer kulturfremden Religion aus dem Nahen Osten in Europas Mitte und im Norden eine vernünftige Gleichberechtigung von Frau und Mann.
Welchen Zeitraum meinst Du, den ab 1990?
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Selina
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 16:07)

Ich lese Wikipedia nicht ...
Aha. Ok. Aber diesen gerade von mir aufgeschriebenen Hintergrund findeste da auch nicht :D
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Sep 2017, 16:24)

Welchen Zeitraum meinst Du, den ab 1990?
Nee, ab 90 kann nicht sein, denn soweit mir bekannt ist, waren die Ganz-Nah-Ostler in punkto Emanzipation uns um Jahre voraus .... :cool:
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2017, 16:36)

Aha. Ok. Aber diesen gerade von mir aufgeschriebenen Hintergrund findeste da auch nicht :D
Warum sollte ich? Das wusste ich schon seit Jahrzehnten...
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 16:53)

Nee, ab 90 kann nicht sein, denn soweit mir bekannt ist, waren die Ganz-Nah-Ostler in punkto Emanzipation uns um Jahre voraus .... :cool:
Von dir hätte ich nun wirklich erwartet, dass du ins Grübeln kommst, wenn ich eine Jahreszahl nenne.

Du schreibst,

“Übrigens gab es vor der gewaltsamen Einführung einer kulturfremden Religion aus dem Nahen Osten in Europas Mitte und im Norden eine vernünftige Gleichberechtigung von Frau und Mann.“

Wir sind uns sicher darin einig, dass zu Europas Mitte die Schweiz gehört.
Ebenso, wie wir uns darüber einig sein dürften, dass zu einer vernünftigen Gleichberechtigung das Wahlrecht gehört.

:cool:
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Sep 2017, 17:14)

Von dir hätte ich nun wirklich erwartet, dass du ins Grübeln kommst, wenn ich eine Jahreszahl nenne.

Du schreibst,

“Übrigens gab es vor der gewaltsamen Einführung einer kulturfremden Religion aus dem Nahen Osten in Europas Mitte und im Norden eine vernünftige Gleichberechtigung von Frau und Mann.“

Wir sind uns sicher darin einig, dass zu Europas Mitte die Schweiz gehört.
Ebenso, wie wir uns darüber einig sein dürften, dass zu einer vernünftigen Gleichberechtigung das Wahlrecht gehört.

:cool:
Sorry, aber das passte für mich nicht auf die Schweiz. Die war ja eben ein Beispiel für meine These.
Ja, es gab auch dort schon Wahlrecht für Frauen, eben bis zur "gewaltsamen Einführung einer kulturfremden Religion aus dem Nahen Osten in Europas Mitte und im Norden."
Dass die Schweizer, immerhin massenhaft, tausende Jahre durch Berge eingeschlossene, Italiener und Franzosen, sehr laaaaaaangsaaaaam bis zur Moderne gebraucht haben, war ja klar.

Und dort, wo die Zentrale dieser kulturfremden Religion ist, welche die Gleichheit von Mann und Frau in Europa über Jahrtausende beseitigt hatte und immer noch daran festhalten will, gibt es ja bis heute nicht mal Bio-Frauen ....
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Uffzach »

Zunder hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:06)

Die Bestimmung "spezifisch" ist auch überflüssig, weil Özogun von einer "spezifisch deutschen Kultur" schreibt.
Jetzt widerspricht er sich selbst :D
Eben darum geht es: um die "spezifisch deutschen Kultur" von der Özogun schreibt.
Zunder hat geschrieben: D.h. die Eigenschaft der Kultur deutsch zu sein, benennt schon das Spezifische.
Nein eben nicht, weil eine Kultur sowohl deutsch als auch z.B. europäisch oder britisch sein kann.
Zunder hat geschrieben: "Spezifisch" verwendet sie nur als wichtigtuerisches Füllwort - oder sie wollte einfach nur unmißverständlich klar stellen, daß sie sich eben ausschließlich auf Deutschland bezieht.
Du stehst echt auf der Leitung :D
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Uffzach »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:11)

Ja, genau SO kannst Du es Ausserirdischen erklären, wenn Du denen beibringst, dass es nur eine einzige menschliche Kultur gibt.

Im normalen, praktischen Leben beginnt das Herunterbrechen dieser allgemeinen Definition und die Unterscheidung von kulturellen Eigenarten an einer verschlossenen Wohnungstür und dem Namensschild ...
Na ja, wem sag ich da hier .... :cool:
Nun, ich habe dich wiederholt nach der Definition gefragt, aber du verweigerst eine Definition. jetzt wo ich eine vorschlage, verweigerst du weiterhin einen Gegenvorschlag.
Was willst du eigentlich? Über etwas reden, von dem du nicht sagst, was es sein soll.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Uffzach »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:47)

Nix mit "völkische Rechte" -...
Was willst du eigentlich? Habe ich mit dir gesprochen? Nein.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Uffzach »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 14:59)

Und in genau dieser Pauschalisierung ist die Aussage falsch!
Es gibt eben nicht nur eine Kultur -
Erstens habe ich nicht mit dir gesprochen und zweitens habe ich nicht von "nur einer Kultur" gesprochen. Scheinbar ist dir der Unterschied zwischen dem Allgemeinem und den Instanzen des Allgemeinen nicht bekannt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:47)

Ja es gibt immer eine noch höhere Stufe an Kultur weil jeder Kontakt Einfluss auswirkt, diese "Kultur" kann man zu einer Globalen Kultur aufblasen oder zum einzelnen Menschen runter brechen. Und deswegen ist ist die Debatte um eine Deutsche Kultur komplett sinnentleert. Jedesmal wenn jemand meint das die Deutsche Kultur beschütz werden muss landet man am Ende bei Kunsthistorischen Schätzen, Literatur, Theater, Gesetzestexte und rechtliche Freiheiten die aus aller Welt zusammengetragen wurde. Ja das zu erhalten ist gut und Sinnvoll, vor allem da vermutlich 90% der Deutschen von dem Zeug keine Ahnung haben. Aber dieses Sammelsurium als Deutsche Kultur zu bezechen ist einfach unsinnig.
Quatsch mit Soße! Wenn von kultureller Evolution die Rede ist, ist genau wie bei der Evolution in der Biologie eine Entwicklung vom Einfachen zum Komplexen gemeint und nicht vom Niederen zum Höheren und Teilmenge von etwas zu sein, bedeutet auch nicht, dass die Gesamtmenge eine "höhere Stufe" hat.
Teil der europäischen Kultur bedeutet schlicht und ergreifend, dass Deutsche/Deutschland zur Entstehung/Entwicklung der europäischen Kultur beigetragen hat und zwar nicht unmaßgeblich. Ohne Deutsche/Deutschland gäbe es die europäische Kultur - wie wir sie kennen - gar nicht, genauso wenig wie es diese Kultur ohne die Entwicklungseinflüsse Frankreichs, Spaniens, Italiens, Polens etc gar nicht gäbe.
Es gibt eben keine globale Kultur, sondern mehrere verschiedene, die sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede aufweisen, die sich (nur) bis zu einem gewissen Grad gegenseitig beeinflussen und die miteinander wechselwirken, aber gleichzeitig das Spezifische, Besondere bewahren. Fernöstliche Philosophie beispielsweise unterscheidet sich grundlegend von europäischer Philosophie, Glaubensvorstellungen und Menschenbild unterscheiden sich. So steht in der fernöstlichen Philosophie die Gemeinschaft im Mittelpunkt - nicht das Individuum, sie haben andere Gottesvorstellungen als Europäer etcpp. Und was die islamisch geprägte Kultur angeht - dort seht Gott (Allah) im Mittelpunkt und nicht der Mensch, der Mensch hat sich in allem dem Willen Allahs unterzuordnen. Und genau das stellt einen unüberwindbaren Widerspruch zur europäischen Kultur dar.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:55)

Genau. Diese Erscheinung, Kultur zu verklären oder auch zu verabsolutieren, findet man zum Beispiel im so genannten Kulturalismus.

Zitat

Kulturalismus als gesellschaftliche Praxis

Speziell bezogen auf die Einwanderungsgesellschaft kann unter Kulturalismus ein Ensemble politischer und sozialer Praktiken verstanden werden, die von der Vorstellung geprägt sind, dass kulturelle Identitäten prinzipiell unbeweglich und kulturelle Differenzen praktisch unauflösbar seien. Arata Takeda plädiert dafür, solche Praktiken nicht pauschal mit Rassismusvorwürfen zu belegen, sondern sie in ihren Inhalten und Motivationen zu differenzieren, und unterscheidet vor allem „abwertende“, „strukturelle“ und „wohlwollende“ Formen kulturalistischer Praktiken.

Der „abwertende“ Kulturalismus habe zum Ziel, die „Reinheit“ der als überlegen gedachten Eigenkultur zu beschützen, und weise darin eine besondere Nähe zum Rassismus auf.
Der „strukturelle“ Kulturalismus behaupte zwar keine absolute Überlegenheit der Eigenkultur, erhebe aber für diese den Anspruch auf normative Leitfunktion innerhalb der Gesellschaft.
Der „wohlwollende“ Kulturalismus begrüße die kulturelle Vielfalt als gesellschaftliche Bereicherung und strebe dementsprechend danach, die von der Eigenkultur unterschiedenen Fremdkulturen in ihrer „Andersheit“ zu bewahren.

Nach Takeda sind alle drei Formen des Kulturalismus für die kulturelle Selbstfindung des Individuums in einer globalisierten Welt hinderlich. So sieht er für die Zukunft der Einwanderungsgesellschaft die Aufgabe, für die unterschiedlichen Formen des Kulturalismus zu sensibilisieren und die Bereitschaft zur Kritik an kulturalistischen Praktiken zu fördern.


https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturali ... orassismus
Hattu aber fein Coppy&paste gemacht - aber Thema verfehlt - setzen 6!
Ist aber nix neues bei dir.
Ohne einen Entwicklungsprozess gibt es keine Kultur und wenn man die Gesamtheit einer Kultur betrachten/beschreiben will, kommt man nicht umhin alle Faktoren, die diesen Prozess bestimmen und beeinflussen zu betrachten und das hat gar nix mit "Kulturalismus" zu tun - aber sowas von. Aber klar - wer mit biologischen Fakten ein Problem hat und weinerlich mit dem Fuß aufstampfend "Biologismus" schreit, der schreit auch "Kulturalismus", wenn es um Fakten die kulturelle Evolution beterffend geht.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Sep 2017, 15:57)

Übrigens gab es vor der gewaltsamen Einführung einer kulturfremden Religion aus dem Nahen Osten in Europas Mitte und im Norden eine vernünftige Gleichberechtigung von Frau und Mann.
Und nicht nur in Europa - auch in den Reichen am Nil! Allerdings würde ich "vernünftige Gleichberechtigung" durch "relative Gleichberechtigung" ersetzen - dies traf u.a. auf Sparta, die Kelten, die Skyten, einige Gemanenstämme (nicht alle) sowie auf Stämme nördlich des Hadrianswalls zu. ;)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2017, 18:52)

Quatsch mit Soße! Wenn von kultureller Evolution die Rede ist, ist genau wie bei der Evolution in der Biologie eine Entwicklung vom Einfachen zum Komplexen gemeint und nicht vom Niederen zum Höheren und Teilmenge von etwas zu sein, bedeutet auch nicht, dass die Gesamtmenge eine "höhere Stufe" hat.
Doch, da es keine scharf definierten Grenzen gibt die du gerne hättest. Die Europäische Kultur beeinflusst die Eurasisch, die Eurasische, die Amerikanische und schon kannst du nicht mehr von einer Kultur sprechen da alles ineinander verschwimmt. Oder du zerpflückst alles nach unten, das machen die nicht, dafür machen die das usw.. immer weiter und plötzlich hast du einen Kulturunterschied zwischen dir und deinem Nachbarn. Du kannst Gemeinsamkeiten suchen und dich zur Globalen Kultur hocharbeiten oder Unterschiede suchen die selbst deine nächsten Menschen in einen anderen Kultur befördern. Und sei es nur weil ein Oberbayer neben einem Niederbayer sitzt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Sep 2017, 16:24)

Welchen Zeitraum meinst Du, den ab 1990?
Mit gewaltsamer Einführung einer kulturfremden Religion ... ist das Christentum gemeint. Es entstand im Nahen Osten und es wurde mit "Feuer und Schwert" missioniert/durchgesetzt. Die so genannte Heidenverfolgung (verbunden mit der Vernichtung von Kultugütern und Kulturleistungen) nahm sehr viel größere Ausmaße an als die Christenverfolgung. Was die Christenverfolgung betrifft, wurde sehr vieles von christlichen Geschichtsschreibern schlicht erfunden und anderes übertrieben - z.B. dass Christen in den Arenen des Römischen Reiches wilden Tieren "zum Fraß" vorgeworfen wurden. Eine solche Art der Bestrafung wurde nur an Sklaven vollzogen. Freie niederen Standes - ohne römisches Bürgerrecht - wurden meist gekreuzigt, Christen mit römischen Bürgerrecht wurden dem Henker übergeben - heißt sie wurden behandelt wie jeder (andere) Bürger des Imperiums.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Sep 2017, 19:06)

Doch, da es keine scharf definierten Grenzen gibt die du gerne hättest. Die Europäische Kultur beeinflusst die Eurasisch, die Eurasische, die Amerikanische und schon kannst du nicht mehr von einer Kultur sprechen da alles ineinander verschwimmt. Oder du zerpflückst alles nach unten, das machen die nicht, dafür machen die das usw.. immer weiter und plötzlich hast du einen Kulturunterschied zwischen dir und deinem Nachbarn. Du kannst Gemeinsamkeiten suchen und dich zur Globalen Kultur hocharbeiten oder Unterschiede suchen die selbst deine nächsten Menschen in einen anderen Kultur befördern. Und sei es nur weil ein Oberbayer neben einem Niederbayer sitzt.
Und wieder: wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Ich habe nämlich geschrieben: Kulturen weisen Gemeinsamkeiten UND Unterschiede auf, sie nehmen externe Einflüsse auf und sie wechselwirken miteinander.
Es werden jedoch immer nur die Einflüsse aufgenommen (assimiliert), die mit der bestehenden Kultur kompatibel sind und die Aufnahme erfolgt freiwillig - sie kann nicht aufgezwungen werden!
Was die so genannte amerikanische Kultur angeht - die ist europäisch (westlich) und wurde von den europäischen Siedlern schlicht und ergreifend mitgenommen.
Es gibt keine "globale Kultur"!
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