H2O hat geschrieben:(26 Jun 2017, 13:01)
Der SPD-Kanzlerkandidat hat das Pech, daß seine Partei in den wirklich ernsten Fragen der Nation kaum einen anderen Stadpunkt vertritt als die Union... schließlich sind beide Parteien Volksparteien, auch wenn die Zustimmungswerte nicht mehr so hoch liegen wie in den 70er oder 80er Jahren. Auf mich wirkt schon lächerlich, daß die Parteien in ihrer Not schon Politik für Minderheiten als großen Wurf andienen.
Völlig nachvollziehbar Ihr Standpunkt: "Wer in 12 Jahren nicht mehr Blödsinn verzapft hat, als man der Kanzlerin nachtragen kann, der bietet einige Gewähr dafür, das auch künftig zu unterlassen!"
Mein Lieblingsthema Polen: Herr Schulz läuft Gefahr, das Verhältnis zu diesem streitsüchtigen Nachbarn mit seinen ungebremsten Wortmeldungen nachhaltig zu zerstören. Vergleicht man das Vorgehen der Kanzlerin, dann erkennt man, daß sie den gleichen Standpunkt vertritt und vor allem ganz unaufgeregt eine Gegenfront entwickelt... so daß die Machtproben der Aufmüpfigen mit 27:1 abschließen. Dazu kommt noch das Glück, daß Präsident Macron inzwischen am selben Strick zieht, vor allem auf der selben Seite. Und so müssen Frau Szydło und Herr Waszczykowski sich sehr hart zurück nehmen, um nicht weitere Breitseiten auf ihr Land zu lenken. Mit Herrn Schulz befände sich unser Land schon im Nahkampf und im Handgemenge mit Polen. Ich bin sicher, daß die Kanzlerin am Ende doch das Ziel einer besseren EU erreicht, ganz ohne Geschrei im Hühnerhof!
Oder die äußere Sicherheit. Da haben sich die Sozialdemokraten darauf festgelegt, nicht der "Aufrüstungslogik" der USA folgen zu wollen. Nun ist jedermann klar, daß die USA sich Schritt für Schritt aus ihrer übermächtigen Rolle verabschieden, ohne daß deshalb der Nahe Osten, die Türkei und Rußland sich einer freundlicheren Verhaltensweise befleißigten. Mit welchen Mitteln will denn dieser Kanzler denkbaren Übergriffen aus dieser Richtung begegnen? Aus meiner Sicht bleibt gar nichts weiter übrig, als nach Kräften einen eigenen Schutz auf zu bauen und ihn möglichst wirksam mit unseren EU-Partnern zu entwickeln.
Da haben wir doch gleich zwei Felder, zu denen die Union gar nichts sagt, weil das auch überhaupt nicht sinnvoll ist! Aber sie macht. Der Normalverbraucher bemerkt das doch und entscheidet sich entsprechend.
Das trifft es recht gut.
Den SPD Parteitag sollte man aus zwei Blickwinkeln betrachten.
Zum Einen war es eine gelungene Veranstaltung, betrachtet man die Wirkung nach Innen. Der SPD ist es gelungen Einigkeit und Geschlossenheit darzustellen. Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung um einen Wahlkampf wenigstens mit der Hoffnung auf Erfolg zu bestreiten. Außerdem hat Schulz eine Rede gehalten, die alle Punkte ansprach, denen sich die SDP zuwenden will. Damit hat er konkretisiert und das Politisieren im Ungefähren verlassen.
War nicht schlecht. Den Genossen hat es auch gefallen. Das Dumme, die brauchte er nicht zu überzeugen, die hätten ihn ohnehin gewählt.
Die andere Sache ist der Blick auf die Außenwirkung.
Kann man Wähler mit einer Aufzählung von Politthemen gewinnen?
Kann man, ich schätze mal 2%.
An den restlichen potentiellen Wählern prallt solcherlei Politikprosa ab. Die wollen keine Sachthemen, die wollen Personen.
Womit man dann zwangsläufig bei Schulz/Merkel landet.
Schulz braucht, um sich zu profilieren, unbedingt einen Watschenmann.
Horst Seehofer wäre sehr geeignet. Wer hat ihn geritten statt dessen Merkel frontal anzugehen?
Eine politische Blödheit sondergleichen, die ihm noch auf die Füße fallen wird.
Merkel ist seit 12 Jahren Kanzlerin und jetzt kommt ein Schulz und will uns darüber aufklären, sie verübe gerade einen Anschlag auf die Demokratie und spalte Europa.
Da reibt sich der gemeine Deutsche die Augen und sagt fassungslos: "Hä ?"
So wird das nix.