Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

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holymoly
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von holymoly »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2017, 18:34)

Ok, dann wird auch dieser Kelch nicht an uns vorbei gehen. Bereiten wir uns innerlich darauf vor... was ich auch von unseren Parlamenten und Regierungen erwarte; etwa Überlegungen, wie unser Staat Rote Linien setzten kann. Es geht ja darum, Rädelsführern und Aktivisten zu verdeutlichen, daß sie dann nicht mehr in unserem Lande erwünscht sind und ihnen von Gesetz wegen die Heimreise in die Türkei droht. Von Überraschung kann man in dieser Entwicklung kaum noch reden.
Von einer politischen Elite, welche den Brexit und Trump nicht ansatzweise auf dem Schirm hatte....kann man glaube ich...nicht allzuviel erwarten.
Le Pen..Wilders und Co werden den Berliner Strategen die nächsten Fragezeichen über die Köpfe zaubern.
Wie soll dieser Haufen denn mit dem osmanischen Ziegenhirten klarkommen?
Das wird spannend, zumal man sich jetzt auch nicht mehr hinter den USA verkriechen kann.
Die EU wird sukzessive die Grätsche machen....dazu noch der Größenwahnsinnige Türke auf der einen...und der durchgeknallte Trump auf der anderen Seite.
Nicht zu vergessen....Putin..und die europäischen Neo-Faschisten.

Ganz ehrlich....Housten..wir haben ein Problem!
Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen

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Loki
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Loki »

Ammianus hat geschrieben:(03 Mar 2017, 21:39)

Hier bin ich mit mir selbst im Zwiespalt. Freiheit des Wortes sollte sehr weit reichen, selbst wenn es dann für andere schmerzhaft wird. [...]
Aber wie gesagt, ich bekomme Probleme, wenn Meinungsäußerungen unterdrückt werden und dazu auch noch Gesetze benutzt.
[...]
Kann ich sehr gut nachvollziehen.



Bitte beachten, daß diese Politiker bzw. politisch Aktiven weniger zwecks Meinungsäußerung auftreten, sondern mehr zur Erlangen einer bestimmten Anzahl an Wählerstimmen bei der nächsten Wahl. (Wenn man so will ist es eine Art Berufsausübung.
*g* Arbeitsgenehmigung ? ;))
Es kann natürlich auch sein, daß die beiden türk. Minister einfach nur hierzulande voll auf Urlaubsreise recht schweigend ein kühles deutsches Bier genießen wollten.

Was haben wir Deutsche eigentlich davon, wenn türkische Politiker diverse Rechte hier bei uns wahrnehmen (wollen) ?
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Ammianus
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

Loki hat geschrieben:(03 Mar 2017, 22:17)

Kann ich sehr gut nachvollziehen.



Bitte beachten, daß diese Politiker bzw. politisch Aktiven weniger zwecks Meinungsäußerung auftreten, sondern mehr zur Erlangen einer bestimmten Anzahl an Wählerstimmen bei der nächsten Wahl. (Wenn man so will ist es eine Art Berufsausübung.
*g* Arbeitsgenehmigung ? ;))
Es kann natürlich auch sein, daß die beiden türk. Minister einfach nur hierzulande voll auf Urlaubsreise recht schweigend ein kühles deutsches Bier genießen wollten.

Was haben wir Deutsche eigentlich davon, wenn türkische Politiker diverse Rechte hier bei uns wahrnehmen (wollen) ?
Natürlich sind die auf Stimmenfang. Und wenn es auf deutschen Parteiveranstaltungen so zuginge wie da, dann würde ich wohl schnellsten anfangen mein grottiges Englisch zu verbessern. Aber jetzt haben sie viel besser erreicht was sie wollten. Mit den dussligen feige wirkenden Begründungen für die Absagen wurde eine Steilvorlage geliefert. Die türkischen Politiker heizen jetzt noch mal kräftig an und haben feinste Munition, die Deutsch-Türken fühlen sich einmal mehr in ihrer Distanz zu den Kartoffeln bestätigt.
Als ich gestern diesen Bürgermeister aus dieser Stadt mit dem komischen Namen sah, da dachte ich, dass man diese d..e S.. mit einem Tritt aus dem Amt jagen müsste. In was für einer Welt lebt das?
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H2O
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von H2O »

holymoly hat geschrieben:(03 Mar 2017, 22:11)

Von einer politischen Elite, welche den Brexit und Trump nicht ansatzweise auf dem Schirm hatte....kann man glaube ich...nicht allzuviel erwarten.
Le Pen..Wilders und Co werden den Berliner Strategen die nächsten Fragezeichen über die Köpfe zaubern.
Wie soll dieser Haufen denn mit dem osmanischen Ziegenhirten klarkommen?
Das wird spannend, zumal man sich jetzt auch nicht mehr hinter den USA verkriechen kann.
Die EU wird sukzessive die Grätsche machen....dazu noch der Größenwahnsinnige Türke auf der einen...und der durchgeknallte Trump auf der anderen Seite.
Nicht zu vergessen....Putin..und die europäischen Neo-Faschisten.

Ganz ehrlich....Housten..wir haben ein Problem!
Nein, das ist mir denn doch zu abwertend. Die EU hat durchaus eine gute Chance, sich zu berappeln und sich notfalls auch auf einen Kern der Willigen zurück zu ziehen. Nicht schön, aber möglich. Ein "Glissando" über die Modelle 3, 4 und 5 des Weißbuchs.

Wir Europäer sind viel stärker als die Summe unserer Nationen; etliche Länder haben das verstanden, andere brauchen dazu noch Zeit. Die sollen sie bekommen, aber nicht mitbestimmend im Kern des Geschehens. Ich vermute, daß das der Plan unserer Kanzlerin ist. Aber auch sie muß "ergebnisoffen" in die ersten Abstimmungsgespräche einsteigen. Wer weiß schon jetzt, welches Ziel die Mehrheit der Partner für erreichbar hält und ansteuern möchte.

Ich finde es ganz vernünftig, daß unsere Bundesregierung nicht den harten Kämpfer heraus kehrt,
sondern ihr Glück mit Verhandlungsbereitschaft, Gesprächsbereitschaft sucht. Irgendann muß man doch zu einer Einigung gelangen, ob nun mit Trump, Putin oder Erdogan oder gleich mit allen drei Kraftbolzen zugleich.

Inzwischen rüsten wir unsere Streitkräfte widerwillig auf, werden sogar dazu ermuntert von politischen Kräften, die unter anderen Umständen solche Entwicklungen mit tiefstem Mißtrauen beobachtet hätten. :D Dem europäischen Projekt schadet das ja nicht.

Inzwischen gibt es gute Nachrichten: Herr Wilders verliert derzeit viel Zustimmung, Frau LePen ebenfalls, und die AfD erlebt gerade eine neue Sinnkrise. Sicher haben wir ein Problem; aber das haben wir in unterschiedlicher Dringlichkeit doch immer. Gute Gelegenheit, die eigenen Vorstellungen von der Weiterentwicklung der EU aus zu breiten. Das tun inzwischen Europäer der Gründerjahre in verschiedenen Städten Deutschlands. Vielleicht kommen unsere politischen Parteien ja auch noch darauf, daß man irgendwann einmal in diesem Spiel die Karten offen zeigen muß. Aber ok, erst einmal sind wir Mitbürger dazu aufgerufen, meine ich.
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schelm
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von schelm »

Jekyll hat geschrieben:(03 Mar 2017, 19:58)

Glücklicherweise hegt die türkische Regierung keinerlei territorialen Ansprüche an Deutscheland. Es handelt sich um eine rein innertürkische Angelegenheit, die berechtigterweise auch hier in Deutscheland stattfinden sollte (aufgrund der vielen Auslandstürken hier in Deutscheland). Deutscheland hat anscheinend nicht die Größe, dies zu akzeptieren. Nun ja, mich wundert es ja nicht.
Sie meinen, Parallelgesellschaften sind da um sie zu fördern ? Wenn dann mal irgendwann die vielen Auslandstürken die Schnauze voll haben von westlicher Dekadenz und Demokratie und gern ein politisches System wie Erdogans hier auch hätten, sollten wir dann die Größe haben und es einrichten ? :cool:
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

Liegestuhl hat geschrieben:(03 Mar 2017, 18:27)

Putin durfte, im Gegensatz zu Erdogan, sogar schon im Deutschen Bundestag sprechen.
Putins Werkzeuge haben sich sogar Sendeplätze in einem Regionalsender eingekauft.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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holymoly
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von holymoly »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2017, 23:17)

Nein, das ist mir denn doch zu abwertend. Die EU hat durchaus eine gute Chance, sich zu berappeln und sich notfalls auch auf einen Kern der Willigen zurück zu ziehen. Nicht schön, aber möglich. Ein "Glissando" über die Modelle 3, 4 und 5 des Weißbuchs.

Wir Europäer sind viel stärker als die Summe unserer Nationen; etliche Länder haben das verstanden, andere brauchen dazu noch Zeit. Die sollen sie bekommen, aber nicht mitbestimmend im Kern des Geschehens. Ich vermute, daß das der Plan unserer Kanzlerin ist. Aber auch sie muß "ergebnisoffen" in die ersten Abstimmungsgespräche einsteigen. Wer weiß schon jetzt, welches Ziel die Mehrheit der Partner für erreichbar hält und ansteuern möchte.

Ich finde es ganz vernünftig, daß unsere Bundesregierung nicht den harten Kämpfer heraus kehrt,
sondern ihr Glück mit Verhandlungsbereitschaft, Gesprächsbereitschaft sucht. Irgendann muß man doch zu einer Einigung gelangen, ob nun mit Trump, Putin oder Erdogan oder gleich mit allen drei Kraftbolzen zugleich.

Inzwischen rüsten wir unsere Streitkräfte widerwillig auf, werden sogar dazu ermuntert von politischen Kräften, die unter anderen Umständen solche Entwicklungen mit tiefstem Mißtrauen beobachtet hätten. :D Dem europäischen Projekt schadet das ja nicht.

Inzwischen gibt es gute Nachrichten: Herr Wilders verliert derzeit viel Zustimmung, Frau LePen ebenfalls, und die AfD erlebt gerade eine neue Sinnkrise. Sicher haben wir ein Problem; aber das haben wir in unterschiedlicher Dringlichkeit doch immer. Gute Gelegenheit, die eigenen Vorstellungen von der Weiterentwicklung der EU aus zu breiten. Das tun inzwischen Europäer der Gründerjahre in verschiedenen Städten Deutschlands. Vielleicht kommen unsere politischen Parteien ja auch noch darauf, daß man irgendwann einmal in diesem Spiel die Karten offen zeigen muß. Aber ok, erst einmal sind wir Mitbürger dazu aufgerufen, meine ich.
Ich sehe das nicht...der EU droht ein ähnliches Schicksal wie der Sowjetunion oder Jugoslawien.

Zurück zum Thema. Die Provokationen aus der Türkei sind geplant Wie soll darauf reagiert werden?
Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen

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odiug

Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von odiug »

Jekyll hat geschrieben:(03 Mar 2017, 20:17)

Sicher, wäre auch eine Möglichkeit, obwohl Liveauftritte eine ganz andere Qualität haben dürften. Aber...wäre es nicht besser, wenn die Deutschen sich doch zusammenreißen und wieder den Weg zur Rechtsstaatlichkeit nehmen würden? Koch, Sarrazin, Pegida, AfD, Reichsbürger...und jetz das. Treibt dir das keine Sorgenfalten auf die Stirn, oidug? Ich finde diese Entwicklung äußerst bedenklich, odiug. Was bedeutet überhapt dieses "oidug"? Wieso nennst du dich so?
Zur letzten Frage ... ist ein Nick ... mehr nicht.
Das heisst, eigentlich ist es ein Anagramm aus meinem Vornamen und das war es auch schon.
Ich verstehe aber nicht, was die Frage soll.

Zu deinen Punkten: Ich gebe dir insofern recht, weil auch Gert Wilders oder Le Pen hier live auftreten und ich mag das auch nicht.
Aber sie duerfen das.
Der Unterschied ist nur, sie sind weder Mitglieder einer Regierung noch wenden sie sich an eine in Deutschland lebende Minderheit, um diese von der Gesellschaft abzuspalten.
Ausserdem haelt weder die Niederlande noch Frankreich deutsche Journalisten gefangen unter sehr fadenscheiniger Anklage und ohne konsularische Vertretung.
Pegida, AfD sind nicht die deutsche Regierung ... nicht einmal die Regierung von Sachsen Anhalt.
Sarrazin war mal in einer Landesregierung, haette er aber sein Buch als Regierungsmitglied in der Landesregierung von Berlin veroeffentlicht, waere er gefeuert worden als Landesminister.
Da bin ich mir sicher.
Rechtsstaatlichkeit heisst nicht, dass keine falschen oder fadenscheinige Entscheidungen von einem Buergermeister getroffen werden koennen, sondern dass du gegen diese Entscheidungen den Rechtsweg einschlagen kannst.
Und das ohne die Gefahr, dass der Richter entlassen wird, wenn er eine unbequeme Entscheidung trifft.
Dann nochwas: gerade du wuerdest dich gehoerig umschauen, wenn in Deutschland ein Erdogan gewaehlt werden wuerde. Hiesse der nun Hoecke, Gauland oder Frauke Petry :eek:
odiug

Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von odiug »

Liegestuhl hat geschrieben:(03 Mar 2017, 18:27)

Putin durfte, im Gegensatz zu Erdogan, sogar schon im Deutschen Bundestag sprechen.
Aber gaebe es nicht Bedenken, wuerde Putin auf einer Veranstaltung von Russlandauswanderern in Deutschland sprechen und dort Wahlkampf betreiben ?
Geldzuwendungen aus Russland an Parteien in Deutschland werden ja auch kritisch diskutiert.
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King Kong 2006
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Problem sind bei diesem Thema weniger Einzelpersonen, wie Erdogan oder Putin, Öcalan und Co. Hier geht es mittel- und langfristig um eine gesellschaftliche Stabilität und Kohärenz. Der Mitbürger mit Immigrationshintergrund und dem Wahlverhalten hier in Deutschland. Auch der "Biodeutschen". Ein Stichwort "Euroislam" oder Flüchtlingspolitik. Und was das alles auslösen kann. Ein Punkt sind die gesellschaftlichen Entwicklungen, die auch das Threadthema anspricht. Das trifft mehr den Punkt als einzelne Staatsführer aus dem Ausland. Ob Muslim oder orthodoxer Christ.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Minderheiten als "Spaltpilz" ?

Es gibt genügend Beispiele, wo Minderheiten bewusst zur Störung und in manchen Fällen zur Zerstörung der betreffenden Staaten missbraucht wurden.

Es ist bezeichnend wie geschichtsvergessen manche da sind. Hier zeigt sich auch, wie unterschwellig gefährlich sich "geteilte Loyalitäten" auswirken. Andere Länder, andere Sitten :
Quelle hat geschrieben:Die niederländische Regierung hat sich gegen eine geplante Wahlkampfveranstaltung mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu ausgesprochen. Die für den 11. März geplante politische Kundgebung in Rotterdam sei aus Sicht seiner Regierung „unerwünscht“, schrieb Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag auf Facebook.

Wir sind der Ansicht, dass der öffentliche Raum in den Niederlanden nicht der richtige Ort für politische Kampagnen eines anderen Landes sind, schrieb Rutte. Das niederländische Außenministerium kündigte an, der türkischen Regierung diese Haltung zu übermitteln.

Ein türkisch-niederländischer Verein hatte am Freitag angekündigt, dass Außenminister Cavusoglu bei der Veranstaltung in Rotterdam Werbung für die Verfassungsreform des türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan machen wolle.

Die türkischen Bürger können am 16. April in einem Referendum über das von Erdogan angestrebte Präsidialsystem abstimmen.
Wer Erpressern nachgibt hat schon verloren. Die einzig vernünftige Haltung fremden Staaten gegenüber, ist die grundsätzliche Nichteinmischung in die jeweiligen politischen Angelegenheiten. Dazu gehört jedenfalls entlang meiner Vorstellung auf keinen Fall die Duldung ausländischer Wahlveranstaltungen auf dem Territorium des eigenen Landes. Zukünftige Entwicklungen innerhalb der EU gleich eingeschlossen.

Bemerkt denn niemand die typische "Salamitaktik" in allen Bereichen ? Erst religiöse Fragen, dann die krude Vorstellung von "Demokratie". Man kann sich so problemlos zum Spielball machen. Die aktuelle Türkei - Natomitglied (~400.000) auf den letzten Metern auf dem Weg in eine Diktatur. Würde dieser neu aufblühende Spaltpilz ohne Gegenleistung für seine "Partner" einstehen ? Längst selbst "Partei" in der Region ?

Im Sinne des Thementitels : "Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?" - ja ! - als unmissverständliches Zeichen, auch für andere ähnliche Versuche anderer künftiger "Mitspieler".
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von H2O »

holymoly hat geschrieben:(04 Mar 2017, 07:18)

Ich sehe das nicht...der EU droht ein ähnliches Schicksal wie der Sowjetunion oder Jugoslawien.

Zurück zum Thema. Die Provokationen aus der Türkei sind geplant Wie soll darauf reagiert werden?
Müssen Sie auch nicht sehen; die EU ist ein freiwilliges Bündnis demokratischer Rechtsstaaten, und das soll sie auch bleiben. Darin unterscheidetdie EUi sich grundlegend von untergegangenen Vielvölkerstaaten, die mit Krieg und Mord und Totschlag zusammen gekleistert wurden. Hoffentlich wird die EU recht bald zu einem großen europäischen Bundesstaat.

Was die Beziehungen zur Türkei betrifft: Bei Nachfrage würde ich meine außenpolitischen Äußerungen zur Türkei auf einen Satz eindampfen: "Das kommentiere ich jetzt nicht!" Mehr Gedankenaustausch ist derzeit gar nicht sinnvoll. Die Kanzlerin macht derzeit genau das. Andere Quatschköppe reden das Verhältnis zur Türkei in Grund und Boden. Irgendwann muß man aber doch wieder miteinander zu sinnvolleren Vereinbarungen kommen. Kindergezänk!
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von H2O »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(04 Mar 2017, 08:47)

Minderheiten als "Spaltpilz" ?
...
Im Sinne des Thementitels : "Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?" - ja ! - als unmissverständliches Zeichen, auch für andere ähnliche Versuche anderer künftiger "Mitspieler".
Das Verbot ausländischer Wahlveranstaltungen auf dem Gebiet eines anderen Staats sollte sehr schnell in einem Gesetz festgelegt werden.

Der Teilnehmer Schokoschendretzki schreibt von Rumänien, daß sich dort eine Partei der ungarischen Minderheit gebildet hat, die von Budapest aus unterstützt wird, und daß ethnische Ungarn auf Wunsch die ungarische Staatsangehörigkeit erhalten können, auch wenn sie ihren Lebensmittelpunkt in Rumänien haben. Das sind politische Tätigkeiten, die dem europäischen Projekt völlig entgegen laufen.

In unserem deutschen Fall haben wir eine in Religion und Verhalten andersartige Minderheit zugelassen, die als Staat im Staate ein Eigenleben führt, stark angebunden an das Herkunftsland. Unsere Bemühungen, diese Menschen in unsere Gesellschaft ein zu binden, sind zu einem erschreckend großen Anteil mißlungen. An der Stelle müssen wir geduldig weiter machen. Offenbar gehört dazu auch, diese Menschen aus dem Zugriff der Organe des Herkunftslandes zu lösen (DITIB, Ministerbesuche). Wir wollen keine roten Fahnenmeere und Autokorsos, weil eine auswärtige Macht politischen Einfluß auf hier ansässige Staatsbürger ausüben will.

Das Gesetz muß her, und zwar ganz allgemein. Denn auch aus Polen schallen gelegentlich solche Anliegen herüber... sicher weitaus harmloser, aber wer kann hier schon die politische Entwicklung in Polen vorher sagen? Am Ende polnischer Wahlkampf in Deutschland?
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think twice
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2017, 09:10)

In unserem deutschen Fall haben wir eine in Religion und Verhalten andersartige Minderheit zugelassen, die als Staat im Staate ein Eigenleben führt, stark angebunden an das Herkunftsland. Unsere Bemühungen, diese Menschen in unsere Gesellschaft ein zu binden, sind zu einem erschreckend großen Anteil mißlungen. An der Stelle müssen wir geduldig weiter machen. Offenbar gehört dazu auch, diese Menschen aus dem Zugriff der Organe des Herkunftslandes zu lösen (DITIB, Ministerbesuche). Wir wollen keine roten Fahnenmeere und Autokorsos, weil eine auswärtige Macht politischen Einfluß auf hier ansässige Staatsbürger ausüben will.
In deinen Beiträgen liegen Licht und Schatten oft ganz nah beieinander.
Autokorsos und Fahnenmeere zur Symphatiebekundung für fremde Staatsmächte oder Organisationen, die dazu noch terroristische oder diktatorische Linien fahren, braucht in der Tat niemand in Deutschland. Wer Erdogan oder der PKK applaudieren will, soll das bitte in der Türkei tun. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass durch die Türkei gesteuerten Aktionen so mancher, bisher desinteressierte Migrant aus der Türkei, sein türkisches oder kurdisches Herz wieder entdeckt und anfängt, mit seinem Nachbarn Stress zu machen, mit dem er gestern noch friedlich zusammen lebte. Also deshalb: Kein türkischer Wahlkampf oder Demos auf deutschem Boden! Wir brauchen nicht noch mehr Unruhe.
Andererseits handelt es sich bei den einigen Tausend politisierten Deutschtürken immer noch um eine absolute Minderheit bei mehreren Millionen in Deutschland lebenden Türkischstämmigen. Den Allermeisten gehen Erdogan und PKK gepflegt am A**** vorbei.

Deine Aussage

"haben wir eine in Religion und Verhalten andersartige Minderheit zugelassen, die als Staat im Staate ein Eigenleben führt, stark angebunden an das Herkunftsland. Unsere Bemühungen, diese Menschen in unsere Gesellschaft ein zu binden, sind zu einem erschreckend großen Anteil mißlungen."

ist mal wieder maßlos übertrieben und könnte glatt von Björn Höcke stammen.

Warum könnt ihr nicht einfach mal sachlich bleiben? Auch deshalb gehören meiner Meinung nach rote Fahnenmeere verboten. Ich will weder Fahnenmeere noch undifferenzierte Aussagen wie deine lesen.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Selina »

Think twice :thumbup: Vor allem muss man sich mal fragen, warum es denn so ist, dass "unsere Bemühungen, diese Menschen in unsere Gesellschaft einzubinden, zu einem erschreckend großen Anteil misslungen" (Zitat H2O) sind. Wer unter Integration bedingungslose Unterordnung unter die deutsche Kultur und ihre Gepflogenheiten versteht, der wird immer scheitern. Es geht nicht um Assimilation, das heißt um völlige Verschmelzung mit dem Gastgeberland, sondern um das Achten und Respektieren der Werte und Gesetze des Gastgebers bei gleichzeitiger Bewahrung und Pflege der eigenen Kultur und Religion des Herkunftslandes. Anders wird das nüscht. Da müssen zum Teil einige Deutsche mehr dazulernen als die Migranten.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Zinnamon hat geschrieben:(03 Mar 2017, 18:28)

Möglicherweise. Er ist ja nicht so der verlässliche Typ. :p

Ich las heute von einem User, dass er den massiven Einbruch des deutschen Tourismus in die Türkei alleine an der explosiven Situation in Bezug auf Attentate und ausdrücklich nicht an der politischen Situation festmacht. Ich halte das für einen deutlichen Fehlschluss. Denn gerade die Wahl des Urlaiubsortes ist emotional hoch aufgeladen.
Das pure Image eines Ortes ist natürlich von grosser Bedeutung, auch unabhängig von höheren Risiken an bestimmten Orten innerhalb eines Landes. Bei dem Wort Türkei sind die ersten Assoziationen nicht mehr Sonne, Meer und Landesküche. Kann ja jeder mal selbst überlegen, welche Worte einem zur Türkei aktuell zuerst einfallen. Gerade auch die Türken, die die Tourismussituation bedauern, sich aber in erster Linie als Opfer des fiesen Auslands sehen.
Klar. Schuld sind nur die westlichen Medien. Das scheint der allgemeine Trend zu sein. Die Medien sind schuld an allem. Das eigene Handeln aber ist über jeden Zweifel erhaben. So einfach ist es den schwarzen Peter an andere weiterzureichen. Im Falle der Türkei fürchte ich daß dies nur der Anfang war. Die Politik Erdogans wird noch Folgen haben die bis nach Europa reichen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von H2O »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 09:47)

In deinen Beiträgen liegen Licht und Schatten oft ganz nah beieinander.
Autokorsos und Fahnenmeere zur Symphatiebekundung für fremde Staatsmächte oder Organisationen, die dazu noch terroristische oder diktatorische Linien fahren, braucht in der Tat niemand in Deutschland. Wer Erdogan oder der PKK applaudieren will, soll das bitte in der Türkei tun. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass durch die Türkei gesteuerten Aktionen so mancher, bisher desinteressierte Migrant aus der Türkei, sein türkisches oder kurdisches Herz wieder entdeckt und anfängt, mit seinem Nachbarn Stress zu machen, mit dem er gestern noch friedlich zusammen lebte. Also deshalb: Kein türkischer Wahlkampf oder Demos auf deutschem Boden! Wir brauchen nicht noch mehr Unruhe.
Andererseits handelt es sich bei den einigen Tausend politisierten Deutschtürken immer noch um eine absolute Minderheit bei mehreren Millionen in Deutschland lebenden Türkischstämmigen. Den Allermeisten gehen Erdogan und PKK gepflegt am A**** vorbei.

Deine Aussage

"haben wir eine in Religion und Verhalten andersartige Minderheit zugelassen, die als Staat im Staate ein Eigenleben führt, stark angebunden an das Herkunftsland. Unsere Bemühungen, diese Menschen in unsere Gesellschaft ein zu binden, sind zu einem erschreckend großen Anteil mißlungen."

ist mal wieder maßlos übertrieben und könnte glatt von Björn Höcke stammen.

Warum könnt ihr nicht einfach mal sachlich bleiben? Auch deshalb gehören meiner Meinung nach rote Fahnenmeere verboten. Ich will weder Fahnenmeere noch undifferenzierte Aussagen wie deine lesen.
Meine Aussagen sind von der hier im Forum Politik geltenden Meinungsfreiheit gedeckt. Sie sollten nicht versuchen, meine Meinungen in Ihrem Sinne zu zensieren.

Wenn ich meine, daß die Integration erschreckend vieler zugewanderter türkischer Staatsbürger mißlungen ist, dann meine ich das genau so. Hier zu sagen., das sei doch ganz anders: Ihr gutes Recht. Nun lassen wir doch unsere Mitdiskutanten selbst entscheiden, welcher Eindruck bei ihnen vorherrscht, welche Meinung glaubwürdiger ist.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2017, 19:23)

Urlauberströme entstehen, wenn die Urlauber vor Ort freundlich behandelt und bedient werden, die Preise vor Ort günstig bis angemessen sind, und sie sich persönlich sicher fühlen. Lächerlich, immer wieder politisches Wunschdenken damit zu verbinden.

In Ägypten nahm der Urlauberstrom Schaden an den wiederholten sehr blutigen Anschlägen auf Nilkreuzfahrten, vor den Pyramiden und auf Hotels am Roten Meer. Vorher konnte Mubarak massenhaft Todesurteile verhängen lassen, und der Strom der Urlauber schwoll dennoch an.

Das sozialistische Bulgarien und Rumänien lockte nicht nur Westdeutsche, sondern auch Ostdeutsche an; Familientreffen wurden verabredet... die Preise waren für Westler günstig. Das politische Herrschaftssystem hatte auf diesen Zustrom kaum Einfluß... sicher aber auf die Preise.

Das sozialistische Jugoslawien war fast 3 Jahrzehnte lang ein Traum für Urlauber. Erst der Bürgerkrieg setzte dem ein Ende. In einem allgemeinen Gemetzel urlaubt es sich nicht so gut.

Der vergleichbare Ablauf in Spanien der Franko Zeit. Mallorca wurde damals "entdeckt", die Preise waren günstig, und der Strom der Urlauber aus dem Norden schwoll an. Der Strom der Urlauber wird derzeit mit der Preisgestaltung gesteuert, vielleicht auch mit Stimmungsmache.

Italien hat deutsche Urlauber an der Adria verloren, weil die Preise für einen Urlaub dort stetig angestiegen waren und nicht mehr zum Angebot passten. So auch Griechenland, das seine Wettbewerbsfähigkeit weitgehend einbüßte. Ansonsten wunderschöne Urlaubsländer mit viel Kultur und guter Küche!

Die ganze schöne Demokratie half nichts, um damit etwa Urlauber an zu locken. Preise, Sicherheit, Umgang mit den Gästen, Qualität des Gebotenen... wenn das paßt, dann kommen Gäste.

Als Feriengast hätte ich auch wenig Lust, mich in der Türkei von irgendwelchen durchgeknallten Musels in die Luft sprengen zu lassen, oder Zufallsopfer eines PKK-Anschlags auf staatliche Einrichtungen zu werden. Ich kenne die Türkei nur von Dienstreisen her. Damals wurde ich auf jeden Fall mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt. Das könnte sich durch das dumme Auftreten Erdogans geändert haben... aber bitte, das ist eine Vermutung. Ich wäre vom Donner gerührt, wenn die Bekannten von damals plötzlich eine rauhe Gangart vorlegten.

Die Bundesregierung kann die Sicherheit vor Ort in der Türkei nicht gewährleisten... da könnte sie noch so honigsüße ermunternde Worte verlieren... das glaubt kein Mensch!

Wenn die Türkei "unter Zeugen" Sicherheit, günstige Preise, gastfreundliches Verhalten und saubere Einrichtungen vor hält, dann kommen auch Urlauber... wie stinkig sich der Sultan dort auch aufspielen mag! Davon merkt der Feriengast kaum etwas... es sei denn, er übernähme die Rolle eines "investigativen Journalisten" und setzte öffentlich das Herrschaftssystem herab. Ja, dann...
Du irrst dich. Erdogan ist im Gegensatz zu Mubarak, Ceaușescu, und anderen Potentaten der Vergangenheit außerordentlich präsent in den Medien. Und es gibt ein Sicherheitsproblem daß die AKP selber geschaffen hat. Urlauber bleiben weg. Das ist Fakt.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:06)

Think twice :thumbup: Vor allem muss man sich mal fragen, warum es denn so ist, dass "unsere Bemühungen, diese Menschen in unsere Gesellschaft einzubinden, zu einem erschreckend großen Anteil misslungen" (Zitat H2O) sind. Wer unter Integration bedingungslose Unterordnung unter die deutsche Kultur und ihre Gepflogenheiten versteht, der wird immer scheitern. Es geht nicht um Assimilation, das heißt um völlige Verschmelzung mit dem Gastgeberland, sondern um das Achten und Respektieren der Werte und Gesetze des Gastgebers bei gleichzeitiger Bewahrung und Pflege der eigenen Kultur und Religion des Herkunftslandes. Anders wird das nüscht. Da müssen zum Teil einige Deutsche mehr dazulernen als die Migranten.
Weißt du, Selina, der Großteil der Türken in Deutschland fühlte sich integriert. Klar, sie waren anders als die Deutschen, aber sie fühlten sich angenommen und respektiert.
Dann schrieb ein Thilo Sarrazin ein Buch über Kopftuchmädchen und genetisch Minderwertige, die bestenfalls zum Obst- und Gemüseverkäufer taugten. Dieses Buch wurde ein Verkaufsschlager und die Deutschen applaudierten: "Sarrazin hat recht!"
Das hat vielen Türken die Augen geöffnet, sie waren entsetzt und ein Erdogan oder Özcalan, die ihnen wieder ein bischen Heimatgefühl vermitteln, kommt jetzt gerade recht.

Seit dem Sarrazin-Hype bin auch mir sicher, dass aus Deutschland niemals ein weltoffenes und toleranter Staat wird. Man kann nur versuchen, durch Recht und Gesetz die Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz im Zaum zu halten.
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Alter Stubentiger
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Jekyll hat geschrieben:(03 Mar 2017, 19:58)

Glücklicherweise hegt die türkische Regierung keinerlei territorialen Ansprüche an Deutscheland. Es handelt sich um eine rein innertürkische Angelegenheit, die berechtigterweise auch hier in Deutscheland stattfinden sollte (aufgrund der vielen Auslandstürken hier in Deutscheland). Deutscheland hat anscheinend nicht die Größe, dies zu akzeptieren. Nun ja, mich wundert es ja nicht.
Dir ist nicht klar daß Deutschland im Gegensatz zur Türkei nicht zentralistisch geführt wird. Da entscheiden Kommunalpolitiker vor Ort aus dem Bauch heraus. Erdogan wirds freuen. Das kann er wunderbar polemisch ausschlachten. Der türkische Kulturminister wird übrigens sprechen in Essen. Da hat die Stadt sich anders entschieden.

Zum Thema Präsidialsystem kann ich dir nur sagen das Macht korrumpiert. Und absolute Macht korrumpiert absolut. Es ist nicht gut einen Präsidenten ohne Kontrollmechanismen regieren zu lassen. Bedenke! Zu viele sind wie Erdogan zuerst als Volkstribun aufgetreten und vom Volk an die Macht getragen worden. Und dann wandelten sie sich zum großen Diktator.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Selina
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:28)

Weißt du, Selina, der Großteil der Türken in Deutschland fühlte sich integriert. Klar, sie waren anders als die Deutschen, aber sie fühlten sich angenommen und respektiert.
Dann schrieb ein Thilo Sarrazin ein Buch über Kopftuchmädchen und genetisch Minderwertige, die bestenfalls zum Obst- und Gemüseverkäufer taugten. Dieses Buch wurde ein Verkaufsschlager und die Deutschen applaudierten: "Sarrazin hat recht!"
Das hat vielen Türken die Augen geöffnet, sie waren entsetzt und ein Erdogan oder Özcalan, die ihnen wieder ein bischen Heimatgefühl vermitteln, kommt jetzt gerade recht.

Seit dem Sarrazin-Hype bin auch mir sicher, dass aus Deutschland niemals ein weltoffenes und toleranter Staat wird. Man kann nur versuchen, durch Recht und Gesetz die Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz im Zaum zu halten.
Genau. Was die schon länger, zum Teil über Generationen hier lebenden Menschen anbelangt (vor allem halt die Türken), da stimmt das natürlich, dass die meisten sehr gut integriert und auch gute Steuerzahler sind. Ich meinte eher die generelle Haltung von einigen Deutschen - auch zu den gerade jetzt ankommenden Flüchtlingen -, dass diese sich bedingungslos anpassen müssten angeblich. Und was du zu Sarrazin sagst, das stimmt. Das ist purer Biologismus und Rassismus (z. B. ein Typus Mensch sei mehr wert als der andere), was dieser Mensch so von sich gibt und natürlich ein gefundenes Fressen für die AfD und ihre Anhänger. Dass der immer noch in der SPD ist, kann man gar nicht glauben. Mit dessen Buch und seinen anschließenden Auftritten wurde der Weg für die Neue Rechte (zu der ganz klar die AfD gehört) geebnet und pseudointellektuell vorbereitet.

Aber zum eigentlichen Thread-Thema: Auch ich finde es unpassend, diese Pro-Erdogan-Demonstrationen in Deutschland. Ein Stück weit steckt da aber auch der Frust vieler Türken dahinter, eben nicht richtig angenommen zu werden in Deutschland, obwohl sie gute Steuerzahler sind. Auch deren Kinder haben weniger gute Entwicklungschancen in Deutschland, auch das kreiden sie uns an, zum Teil zurecht. Daher die wachsende Zuwendung zum Herkunftsland.
Zuletzt geändert von Selina am Samstag 4. März 2017, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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odiug

Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von odiug »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(04 Mar 2017, 08:47)

Minderheiten als "Spaltpilz" ?

Es gibt genügend Beispiele, wo Minderheiten bewusst zur Störung und in manchen Fällen zur Zerstörung der betreffenden Staaten missbraucht wurden.

Es ist bezeichnend wie geschichtsvergessen manche da sind. Hier zeigt sich auch, wie unterschwellig gefährlich sich "geteilte Loyalitäten" auswirken. Andere Länder, andere Sitten : Wer Erpressern nachgibt hat schon verloren. Die einzig vernünftige Haltung fremden Staaten gegenüber, ist die grundsätzliche Nichteinmischung in die jeweiligen politischen Angelegenheiten. Dazu gehört jedenfalls entlang meiner Vorstellung auf keinen Fall die Duldung ausländischer Wahlveranstaltungen auf dem Territorium des eigenen Landes. Zukünftige Entwicklungen innerhalb der EU gleich eingeschlossen.

Bemerkt denn niemand die typische "Salamitaktik" in allen Bereichen ? Erst religiöse Fragen, dann die krude Vorstellung von "Demokratie". Man kann sich so problemlos zum Spielball machen. Die aktuelle Türkei - Natomitglied (~400.000) auf den letzten Metern auf dem Weg in eine Diktatur. Würde dieser neu aufblühende Spaltpilz ohne Gegenleistung für seine "Partner" einstehen ? Längst selbst "Partei" in der Region ?

Im Sinne des Thementitels : "Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?" - ja ! - als unmissverständliches Zeichen, auch für andere ähnliche Versuche anderer künftiger "Mitspieler".
Gegenfrafge : gilt das auch fuer Wilders und Le Pen ?
Was ist mit dem Chef der oesterreichischen Sozialdemokraten beim Ascher-Mittwochstreffen der SPD im Bierzelt ?
Ganz so einfach ist das nicht, die Grenze klar zu ziehen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:36)

Genau. Was die schon länger, zum Teil über Generationen hier lebenden Menschen anbelangt (vor allem halt die Türken), da stimmt das natürlich, dass die meisten sehr gut integriert und auch gute Steuerzahler sind. Ich meinte eher die generelle Haltung von einigen Deutschen - auch zu den gerade jetzt ankommenden Flüchtlingen -, dass diese sich bedingungslos anpassen müssten angeblich. Und was du zu Sarrazin sagst, das stimmt. Das ist purer Biologismus und Rassismus (z. B. ein Typus Mensch sei mehr wert als der andere), was dieser Mensch so von sich gibt und natürlich ein gefundenes Fressen für die AfD und ihre Anhänger. Dass der immer noch in der SPD ist, kann man gar nicht glauben. Mit dessen Buch und seinen anschließenden Auftritten wurde der Weg für die Neue Rechte (zu der ganz klar die AfD gehört) geebnet und pseudointellektuell vorbereitet.
Es waren leider nicht nur Afd-Anhänger, die Sarrazin abgefeiert haben, sondern 90% der denkenden, deutschen Bevölkerung. So gut wie jeder hat sich dieses verschissene Buch dieses Trottels gekauft.
Ich glaube auch nicht, dass Sarrazin der Wegbereiter für Fremdenfeindlichkeit war. Er hat lediglich Emotionen geweckt, die nur geschlummert haben. Allerdings hat er tatsächlich der Neuen Rechten dazu verholfen, sich als Mitte der Gesellschaft zu wähnen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Julian »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:49)

Es waren leider nicht nur Afd-Anhänger, die Sarrazin abgefeiert haben, sondern 90% der denkenden, deutschen Bevölkerung. So gut wie jeder hat sich dieses verschissene Buch dieses Trottels gekauft.
Ich glaube auch nicht, dass Sarrazin der Wegbereiter für Fremdenfeindlichkeit war. Er hat lediglich Emotionen geweckt, die nur geschlummert haben. Allerdings hat er tatsächlich der Neuen Rechten dazu verholfen, sich als Mitte der Gesellschaft zu wähnen.
Interessant, wie genau diejenigen, die verantwortlich für die gegenwärtige Situation sind, nun die Schuld abschieben. Was wir gegenwärtig sehen, ist eine bunte Gesellschaft in Aktion, mit importierten Mentalitäten und Konflikten. Das wolltet Ihr Multikulti-Anhänger doch immer, oder etwa nicht?

Dabei ist es doch so einfach: Einwanderer, die nach Deutschland kommen, sollen Deutsche werden und Deutschland gegenüber loyal sein, unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe und Religion. Wer dazu nicht bereit ist, soll eben nicht kommen, oder wieder gehen. Er kann auch für eine Weile hier das Gastrecht genießen, wenn er beispielsweise Beschäftigung gefunden hat und sich gesetzeskonform verhält, hat dann aber eingeschränkte Rechte und muss bei Problemen (Straffälligkeit, Arbeitslosigkeit etc.) das Land wieder verlassen. Es ist das Selbstverständlichste auf der Welt.

Wir brauchen hier keine Gesellschaft, in der Kurden gegen Türken kämpfen, und IS-Anhänger gegen Jesiden. Wir brauchen Leute, die loyal gegenüber unserem Staat sind und auch bereit sind, ihn zu verteidigen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:49)

Es waren leider nicht nur Afd-Anhänger, die Sarrazin abgefeiert haben, sondern 90% der denkenden, deutschen Bevölkerung. So gut wie jeder hat sich dieses verschissene Buch dieses Trottels gekauft.
Ich glaube auch nicht, dass Sarrazin der Wegbereiter für Fremdenfeindlichkeit war. Er hat lediglich Emotionen geweckt, die nur geschlummert haben. Allerdings hat er tatsächlich der Neuen Rechten dazu verholfen, sich als Mitte der Gesellschaft zu wähnen.
Ich glaube nicht, dass es 90 Prozent waren und sind. Das scheint mir ein wenig zu viel zu sein. Es ist vor allem der latent rechtsradikal denkende Teil der Bevölkerung, der sich bei Sarrazin wiederfindet. Und das sind so in etwa 20 Prozent (plus/minus paar Prozent), unter ihnen natürlich die AfD-Wähler. Aber dieses Latent-Rechtsradikal-Denken, das gibt es schon lange, länger als diesen Sarrazin und seine Bücher. Haben viele Studien gezeigt. Vor allem sind da auch ne Menge Leute damit gemeint, die von sich selbst sagen, niemals im Leben rechtsradikal zu sein, höhöhö. Schaut man sich aber Detailfragen an (Flüchtlinge, Ausländer generell, Schwule, Frauenpolitik, Staat, Demokratie), dann sind die Antworten dieser Leute durchaus ganz weit rechts anzusiedeln. Erschreckend auch, wie sich solches Denken immer weiter in die Mitte schleicht.

Weil wir hier aber über türkische Mitmenschen schreiben: Komischerweise sind ja sogar unter den schon lange hier lebenden Türken auch Menschen, die es gar nicht mal so schlecht finden, was dieser Sarrazin brabbelt. Sie gehen inzwischen so sehr auf in der deutschen Kultur und Denkweise (neben denen, die sie ablehnen), dass sie sogar den Rechtspopulisten recht geben, wenn die über Flüchtlinge wettern. Zusammengefasst: Ich glaube, die hier lebenden Türken sind genauso differenziert zu betrachten wie alle anderen Leute auch. Diese Fahnenschwenkerei finde ich übrigens immer suspekt, egal, welche Fahnen ;)
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

Julian hat geschrieben:(04 Mar 2017, 11:13)

Wir brauchen Leute, die loyal gegenüber unserem Staat sind und auch bereit sind, ihn zu verteidigen.
Dann solltet ihr erstmal mit gutem Beispiel vorangehen und mit eurem "Volksverräter"-Gekreisch aufhören.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von holymoly »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2017, 08:55)

Müssen Sie auch nicht sehen; die EU ist ein freiwilliges Bündnis demokratischer Rechtsstaaten, und das soll sie auch bleiben. Darin unterscheidetdie EUi sich grundlegend von untergegangenen Vielvölkerstaaten, die mit Krieg und Mord und Totschlag zusammen gekleistert wurden. Hoffentlich wird die EU recht bald zu einem großen europäischen Bundesstaat.

Was die Beziehungen zur Türkei betrifft: Bei Nachfrage würde ich meine außenpolitischen Äußerungen zur Türkei auf einen Satz eindampfen: "Das kommentiere ich jetzt nicht!" Mehr Gedankenaustausch ist derzeit gar nicht sinnvoll. Die Kanzlerin macht derzeit genau das. Andere Quatschköppe reden das Verhältnis zur Türkei in Grund und Boden. Irgendwann muß man aber doch wieder miteinander zu sinnvolleren Vereinbarungen kommen. Kindergezänk!
Nun...die EU ist ein politisches Kunstwerk, welches nicht unbedingt auf Mauern demokratischer Volksentscheide gründet.
Dieser Verbund kann nur funktionieren, wenn er von den Menschen auch gelebt wird.
Mit Leben aber nicht die Defintion eines Frankensteins verstehen....
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2017, 08:55)

Müssen Sie auch nicht sehen; die EU ist ein freiwilliges Bündnis demokratischer Rechtsstaaten, und das soll sie auch bleiben. Darin unterscheidetdie EUi sich grundlegend von untergegangenen Vielvölkerstaaten, die mit Krieg und Mord und Totschlag zusammen gekleistert wurden. Hoffentlich wird die EU recht bald zu einem großen europäischen Bundesstaat.

Was die Beziehungen zur Türkei betrifft: Bei Nachfrage würde ich meine außenpolitischen Äußerungen zur Türkei auf einen Satz eindampfen: "Das kommentiere ich jetzt nicht!" Mehr Gedankenaustausch ist derzeit gar nicht sinnvoll. Die Kanzlerin macht derzeit genau das. Andere Quatschköppe reden das Verhältnis zur Türkei in Grund und Boden. Irgendwann muß man aber doch wieder miteinander zu sinnvolleren Vereinbarungen kommen. Kindergezänk!
Dem Streit liegt ein immerwährendes Grundproblem Streitender zu Grunde.
Die jeweilige Seite kann nicht einsehen, dass die andere Seite recht hat.
Die Türken haben aus ihrer Sicht recht, wir aus unserer Sicht.
Der erste Schritt wäre die Einsicht sich nicht in die Dinge der anderen Seite einzumischen.
Das fällt schwer.
Deshalb amüsiert zusehen, sich nicht hineinziehen lassen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

Die Nazis hatten ihre Juden, die Kommunisten die Bourgeoisie und think twice Sarrazin.
So leicht ist es, Leute glücklich zu machen ...
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

Ammianus hat geschrieben:(04 Mar 2017, 11:28)

Die Nazis hatten ihre Juden, die Kommunisten die Bourgeoisie und think twice Sarrazin.
So leicht ist es, Leute glücklich zu machen ...
Und die Ossis haben Pegida und die AfD.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Adam Smith »

jorikke hat geschrieben:(04 Mar 2017, 11:26)

Dem Streit liegt ein immerwährendes Grundproblem Streitender zu Grunde.
Die jeweilige Seite kann nicht einsehen, dass die andere Seite recht hat.
Die Türken haben aus ihrer Sicht recht, wir aus unserer Sicht.
Der erste Schritt wäre die Einsicht sich nicht in die Dinge der anderen Seite einzumischen.
Das fällt schwer.
Deshalb amüsiert zusehen, sich nicht hineinziehen lassen.
Einige finden es gut, dass Erdogan zig Zeitungen verboten hat, 150 Journalisten verhaften liess, zig Parlamentarier ins Gefängnis geschickt hat, in ein Nachbarland einmaschiert ist, Kurden verfolgt, keine Menschen ausser Türken und Turkmenen mag, Schiieten hasst usw.

Und andere finden dieses nicht gut. Das ist dann ein Problem.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Skull »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:28)

Weißt du, Selina, der Großteil der Türken in Deutschland fühlte sich integriert.
Klar, sie waren anders als die Deutschen, aber sie fühlten sich angenommen und respektiert.

Dann schrieb ein Thilo Sarrazin ein Buch über Kopftuchmädchen und genetisch Minderwertige,
die bestenfalls zum Obst- und Gemüseverkäufer taugten.
Dieses Buch wurde ein Verkaufsschlager und die Deutschen applaudierten: "Sarrazin hat recht!"

Das hat vielen Türken die Augen geöffnet, sie waren entsetzt und ein Erdogan oder Özcalan,
die ihnen wieder ein bischen Heimatgefühl vermitteln, kommt jetzt gerade recht.

Seit dem Sarrazin-Hype bin auch mir sicher, dass aus Deutschland niemals ein weltoffenes und toleranter Staat wird.



Man kann nur versuchen, durch Recht und Gesetz die Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz im Zaum zu halten.
Ein klassischer (aus meiner Sicht) polemischer und unzutreffender Beitrag.

- ob sich ein Grossteil der Türken integriert fühlt, ist eine offene Frage
- Herr Sarrazin's Bücher werden überbewertet
- nicht DIE Deutschen applaudierten und gaben ihm recht,
ein Teil sicherlich, ein anderer Teil kritisierte solche Gedanken und Äusserungen aufs Schärfste.
Die meisten kanneten weder den genauen Inhalt, noch interessierte es sie
- ob dieses Buch irgendwelchen "Türken" die Augen öffnete, sei dahingestellt
- auch gibt es keinen Sarrazin-Hype, es gibt eine allgemeine aktuelle Entwicklung...in vielen Ländern,
das ist weder auf Deutschland- noch Sarrazin begründet


Alleine Deinem letzten Satz kann ich zustimmen. Nur...mit Recht Gesetz alleine...ist es nicht getan.

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 11:31)

Und die Ossis haben Pegida und die AfD.
Julia, du hast so recht ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von think twice »

Skull hat geschrieben:(04 Mar 2017, 11:56)

Ein klassischer (aus meiner Sicht) polemischer und unzutreffender Beitrag.

- ob sich ein Grossteil der Türken integriert fühlt, ist eine offene Frage
- Herr Sarrazin's Bücher werden überbewertet
- nicht DIE Deutschen applaudierten und gaben ihm recht,
ein Teil sicherlich, ein anderer Teil kritisierte solche Gedanken und Äusserungen aufs Schärfste.
Die meisten kanneten weder den genauen Inhalt, noch interessierte es sie
- ob dieses Buch irgendwelchen "Türken" die Augen öffnete, sei dahingestellt
- auch gibt es keinen Sarrazin-Hype, es gibt eine allgemeine aktuelle Entwicklung...in vielen Ländern,
das ist weder auf Deutschland- noch Sarrazin begründet


Alleine Deinem letzten Satz kann ich zustimmen. Nur...mit Recht Gesetz alleine...ist es nicht getan.

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Eine offene Frage, ob sich die Türken integriert fühlen, ist es nur für Diejenigen, die keine oder nur wenige Türken kennen. Fragt sie doch einfach mal.
Und es ist schon richtig: Die Meisten kannten weder den Inhalt des Sarrazin-Buches noch interessierte er sie. Gekauft haben es trotzdem alle und applaudierten seinen Thesen, die er in jeder Talk-Show rausseierte. Kritisiert und empört haben sich nur Diejenigen, auf die er sich bei der Erstellung seiner schrägen Statistiken angeblich bezog. Das Volk gröhlte: "Sarrazin hat recht!" und darüber waren die Türken entsetzt...nicht über das Buch, sondern über die zustimmenden Reaktionen aus allen Gesellschaftsschichten. Die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht. Die BILD-lesende Putzfrau war genauso angetan wie der ansonsten Fachzeitschriften konsumierende Akademiker.
Nicht umsonst war Sarrazin monatelang Talkgast-Star in allen Talksendungen.
Sarrazin hat Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wieder salonfähig gemacht. Das Ergebnis sind AfD und Pegida.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:49)

Es waren leider nicht nur Afd-Anhänger, die Sarrazin abgefeiert haben, sondern 90% der denkenden, deutschen Bevölkerung. So gut wie jeder hat sich dieses verschissene Buch dieses Trottels gekauft. .....
...irre ....
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 12:16)

... Sarrazin hat Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wieder salonfähig gemacht. Das Ergebnis sind AfD und Pegida.
AfD und Pegida sind das Ergebnis ignoranter Politik sog. etablierter Parteien über Jahrzehnte und nicht dem Einfluss eines einzigen abgehalfterten Dödels entsprungen!
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von ThorsHamar »

ThorsHamar hat geschrieben:(04 Mar 2017, 12:25)

...irre ....
PS: zur Klarstellung : http://www.die-besten-aller-zeiten.de/d ... 2005-2015/
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(04 Mar 2017, 10:22)

Du irrst dich. Erdogan ist im Gegensatz zu Mubarak, Ceaușescu, und anderen Potentaten der Vergangenheit außerordentlich präsent in den Medien. Und es gibt ein Sicherheitsproblem daß die AKP selber geschaffen hat. Urlauber bleiben weg. Das ist Fakt.
Ich mache diese Tatsache aber an der Unsicherheit durch einen oder gleich zwei hinterhältige Bürgerkriege im Lande fest, die Erdogan hätte verhindern können... Stichwort Kobane. Die Person Erdigan tritt nicht als Gästebetreuer auf; jedenfalls habe ich davon noch nie etwas gehört :D
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Skull »

think twice hat geschrieben:(04 Mar 2017, 12:16)

Eine offene Frage, ob sich die Türken integriert fühlen, ist es nur für Diejenigen,
die keine oder nur wenige Türken kennen.
Fragt sie doch einfach mal.
Warum sollte ich die fragen ?
Bei den Menschen die ich kenne, weiss ich das doch.

Und da gibt es Deutsche mit ehemals türkischem Hintergrund,
Deutsch-Türken und eben Türken.

So wie DU sie alle in einen Topf wirfst, ist es da nicht. ;)

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von H2O »

holymoly hat geschrieben:(04 Mar 2017, 11:22)

Nun...die EU ist ein politisches Kunstwerk, welches nicht unbedingt auf Mauern demokratischer Volksentscheide gründet.
Dieser Verbund kann nur funktionieren, wenn er von den Menschen auch gelebt wird.
Mit Leben aber nicht die Defintion eines Frankensteins verstehen....
Das behauptet auch niemand; die notwendigen Entscheidungen zum Aufbau der EU wurden bisher von gewählten Parlamenten und Regierungen herbei geführt. Das aber ohne jeden Zwang, Zuckerbrot und Peitsche. Aus meiner Sicht muß der nächste Schritt zu "mehr Europa" mit Volksentscheiden verbunden sein, weil wir dann praktisch unsere Staatsangehörigkeit verändern. Dieser Schritt will gut vorbereitet und erklärt sein.

Viele Menschen leben dieses Europa schon. Einige kommen nie aus ihrem Geburtsort heraus, andere suchen Arbeit und Brot beim besser gestellten Nachbarn, wieder andere besuchen kurz 'mal eben die geschichtlichen Hauptstädte Europas, oder lassen sich an der Riviera die Sonne auf den Pelz scheinen, oder erwerben eine nette Ferienwohnung im sonnigen Süden, bauen sich einen Altersruhesitz dort auf... ohne vorher jemanden darum fragen zu müssen. Die BREXIT Briten werden diese Vorzüge demnächst bitter vermissen.

Der Frankenstein ist mir vor Ort in 9 EU-Ländern nicht begegnet, wohl aber viele sehr freundliche und hilfsbereite Europäer... das schönste Erlebnis in Fernost, als sich dort die Europäer abends zusammen rotteten.

Ich bin der Meinung, daß wir Europäer schon viel weiter sind als unsere Politiker: Die werden vermutlich mit ihrem zu erwartenden Bedeutungsverlust kämpfen... wer will denn von einem Orban oder Kaczyński noch etwas wissen, wenn einmal der Bundesstaat gegründet wurde?
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von holymoly »

Frankenstein habe ich bemüht, weil er künstliches Leben erschaffen wollte....ein Organismus,welcher aus verschiedenen Teilen zusammen gefügt...sicherlich sich irgendwie bewegen konnte, aber dennoch nicht wirklich lebte. So empfinde ich die EU.
Die Eigenständigkeit...die Identitäten etc...vieles ist politisch verordnet worden, ohne die Menschen mit einzubinden.
Das dadurch zwangsläufig der Nationalismus populär wurde, war abzusehen.

Wir stehen unmittelbar vor einer erneuten Verschiebung der Weltordnung.
Die Rolle der USA ist neu definiert...die Briten haben sich abgemeldet...Frankreich droht durch Nationalismus abzuschmieren...Ungarn sucht im Alleingang den Schulterschluss mit den USA etc etc.
Auf das Pferd EU setzen immer weniger. Schweden führt die Wehrpflicht wieder ein und wir bekommen massiv Probleme mit einem türkischen Größenwahnsinnige...welcher sich in der Rolle eines osmanischen Kalifen sieht.
Dazu haben wir 1.5 Millionen türkischstämmige Menschen im Land, die in der Mehrheit hinter Erdogan stehen.

Wenn ich entscheiden könnte....würde ich sofort die deutschen Außengrenzen massiv sichern und wie die Schweden die Wehrpflicht wieder einführen.
Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen

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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

think twice hat geschrieben:(03 Mar 2017, 21:21)

Genauso bescheuert. Alle ab in die Türkei. Da können sie ihre Fahnen schwenken...für wen auch immer.
Der Hype um PKK-Öcalan ist allerdings von anderer Qualität, immerhin handelt es sich dabei um den Führer einer auch in Deutschland als terroristisch und kriminell eingestuften Organisation. Dass die Deutschen (Bevölkerung, Medien, Politiker...) kein Problem mit derartigen öffentlichen Sympathiebekundungen von Terroristenanführern haben - teils diese sogar ausdrücklich positiv auffassen! -, bei einem demokratisch gewählten Staatsoberhaupt eines souveränen Staates aber in kollektiven Wahn verfallen und sich wie durchgeknallte Irre aufführen, als ob sie sich gegen den Leibhaftigen zu Wehr setzen müssten, ist allerdings bemerkenswert. Den Vorwurf der Doppelmoral und Heuchelei haben sie sich damit redlich verdient.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von watisdatdenn? »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2017, 10:39)
Was meint der User, wie könnte die Bundesregierung die politische Einflußnahme der Nationalisten aus dem Ausland hierzulande einschränken?
Die antwort ist doch für nicht-EU Politiker ganz einfach:
Man stellt ihnen kein Visum aus.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

ThorsHamar hat geschrieben:(04 Mar 2017, 12:29)

AfD und Pegida sind das Ergebnis ignoranter Politik sog. etablierter Parteien über Jahrzehnte und nicht dem Einfluss eines einzigen abgehalfterten Dödels entsprungen!
Sarrazin war ein Meilenstein in dieser verhängnisvollen Entwicklung, die Deutschland gegenwärtig erfasst hat (Ausgang ungewiss, vielleicht bis zum bitteren Ende). Er war selbst natürlich auch ein Symptom diverser innerdeutscher Missstände, leistete aber auch seinen eigenen "Beitrag" dazu (sauber trennen kann man sowas ja nicht wirklich - das bekannte Henne-Ei-Problem). Ich würde auch Roland Koch dazuzählen, der noch vor Sarrazin seine Bürger kollektiv mobilisieren konnte mit seiner Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Zuweilen kam es vor, dass Bürger gefragt haben, wo sie denn "gegen Türken" unterschreiben können...das war der erste Anschlag auf das Großprojekt "Integration". Das Phänomen Koch und Sarrazin vor allem war der Grund, warum ich mich entschlossen habe, die deutsche Staatsbürgerschaft nicht anzunehmen.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

Helmuth_123 hat geschrieben:(03 Mar 2017, 21:58)

Wenn Türken türkischen Wahlkampf erleben wollen, können sie jederzeit in die Türkei reisen.
Da Deutschland ein Rechtsstaat ist mit freiheitlich demokratischen Werten - so zumindest in der Theorie -, können die hier lebenden Türken und Türkischstämmigen ihre türkischen Interessen auch hier, in diesem Land, wahrnehmen. Sogar UFO-Gläubige aus alle Herren Länder der Welt dürfen das, ja sogar kurdische PKK-Anhänger. Warum dann nicht auch Türken?
Da zu befürchten ist, dass türkische Politiker ihre Wahlkampfauftritte dazu nutzen würden, die Integration der Türkischstämmigen in Deutschland zu behindern oder zu erschweren, sind derlei Auftritte abzulehnen und keineswegs gerechtfertigt.
Heißt das, hinter all dem Gebaren und Verhalten der Deutschen + Politiker liegt die Sorge um die Integration der Türken? Also deswegen werden die Türken hier anders behandelt als andere? Nun werden sie sich besser integrieren, meinst du?
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

schelm hat geschrieben:(03 Mar 2017, 23:53)

Sie meinen, Parallelgesellschaften sind da um sie zu fördern ? Wenn dann mal irgendwann die vielen Auslandstürken die Schnauze voll haben von westlicher Dekadenz und Demokratie und gern ein politisches System wie Erdogans hier auch hätten, sollten wir dann die Größe haben und es einrichten ? :cool:
Sie können Gift drauf nehmen, dass - nachdem so viel Porzellan zerbrochen wurde - die Parallelgesellschaften der Deutschtürken jetzt erst recht so richtig in Gang kommen und Gestalt annehmen wird. Das, wovor man sich am meisten fürchtet, realisiert sich zuweilen auch, Herr schelm. (Gute Besserung!)
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Ammianus »

Jekyll hat geschrieben:(04 Mar 2017, 13:28)

Der Hype um PKK-Öcalan ist allerdings von anderer Qualität, immerhin handelt es sich dabei um den Führer einer auch in Deutschland als terroristisch und kriminell eingestuften Organisation. Dass die Deutschen (Bevölkerung, Medien, Politiker...) kein Problem mit derartigen öffentlichen Sympathiebekundungen von Terroristenanführern haben - teils diese sogar ausdrücklich positiv auffassen! -, bei einem demokratisch gewählten Staatsoberhaupt eines souveränen Staates aber in kollektiven Wahn verfallen und sich wie durchgeknallte Irre aufführen, als ob sie sich gegen den Leibhaftigen zu Wehr setzen müssten, ist allerdings bemerkenswert. Den Vorwurf der Doppelmoral und Heuchelei haben sie sich damit redlich verdient.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass die PKK ein Produkt der türkischen Assimilationsversuche ist. Auf welcher Seite würde ich wohl als Deutscher stehen, lebte ich in einem Land, in dem mir meine Sprache verboten wird, man mir meinen Nachnamen nimmt um ihn an die Mehrheitssprache anzupassen - sowas haben auch die Bulgaren in den 80ern mit den Leuten der türkischen Mindertheit im dortigen Süden gemacht - und auch behauptet, dass ich eigentlich kein Deutscher sondern ein Landmann wäre, der nur seine frühere Sprache verloren hat.
Unter gewissen Umständen wär dann aber das volle Magazin ganz schnell in meinem Maschinenkarabiner.
Das soll natürlich keine Rechtfertigung der PKK, eines stalinistischen Terrorhaufens sein. Aber wie gesagt, sie ist ein Produkt türkischer Politik.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(04 Mar 2017, 07:48)

Aber gaebe es nicht Bedenken, wuerde Putin auf einer Veranstaltung von Russlandauswanderern in Deutschland sprechen und dort Wahlkampf betreiben ?
Geldzuwendungen aus Russland an Parteien in Deutschland werden ja auch kritisch diskutiert.
Putin braucht die Stimmen der Auslandsrussen nicht für Wahlen im Inland, die strategische Kommunikation hat anderes im Sinn. Die EU hat das ja auch bemerkt und mit ein paar Leuten eine "Task Force" gebildet.

Geldzuwendungen aus Russland an Parteien und Politiker in Deutschland sind eher ein Tabuthema, die Veröffentlichung eines Berichtes von VS und BND wird eigens zurück gehalten.
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von Jekyll »

Ammianus hat geschrieben:(04 Mar 2017, 14:05)

Dabei sollte man nicht vergessen, dass die PKK ein Produkt der türkischen Assimilationsversuche ist. Auf welcher Seite würde ich wohl als Deutscher stehen, lebte ich in einem Land, in dem mir meine Sprache verboten wird, man mir meinen Nachnamen nimmt um ihn an die Mehrheitssprache anzupassen - sowas haben auch die Bulgaren in den 80ern mit den Leuten der türkischen Mindertheit im dortigen Süden gemacht - und auch behauptet, dass ich eigentlich kein Deutscher sondern ein Landmann wäre, der nur seine frühere Sprache verloren hat.
Unter gewissen Umständen wär dann aber das volle Magazin ganz schnell in meinem Maschinenkarabiner.
Das soll natürlich keine Rechtfertigung der PKK, eines stalinistischen Terrorhaufens sein. Aber wie gesagt, sie ist ein Produkt türkischer Politik.
Diese Information ist genauso richtig wie überflüssig (berührt die von mir angesprochen Problematik bzw. Missstand in Deutschland im Kontext des Strangthemas nicht).

Na ja, fast richtig; richtig ist nämlich, dass die PKK ein Produkt der früheren Politik war. Die kemalistisch geprägten Militärs waren es vor allem, die als Geburtshelfer der PKK gedient haben (allerdings gab es auf der anderen, kurdischen Seite sicher auch Hardliner und Extremisten).
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Re: Türkischen Politiker Wahlkampf auf deutschen Boden verbieten?

Beitrag von DarkLightbringer »

Allgemeine Anmerkung: Die PKK ist eine Terrororganisation und für Terrorismus kann es keine wie auch immer geartete Rechtfertigung geben, auch nicht die, dass es Ungerechtigkeiten gebe.

Warum aber braucht Erdogan seinen Wahlkampf just in Deutschland?
Gerade in Deutschland haben die Auslandstürken eine deutliche Neigung zu Erdogans Partei, sie ist hier viel höher als in der Türkei selbst, wo sie nur bei knapp 50 Prozent liegt.
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