Höcke: Denkmal der Schande

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Quatschki
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Quatschki »

Bielefeld09 hat geschrieben:(19 Jan 2017, 23:12)

Mir ist es schon zuwider, diesen Namen zu schreiben!
Ein nichts, eine null, eben ein Gymnasiallehrer eben.
Höcke ist eine Schande, das Verbrechen seiner Geisteshaltung steht als Denkmal in Berlin.
Höcke ist eben die Schande, das Verbrechen haben meine Eltern begangen.
Höcke steht auch für meine Eltern, deren Großeltern einfach nur Nazis waren.
Und meine Eltern sind auch gequält worden,
da ist eben auch deutsche Vergangenheit.
Von welcher glorreichen Vergangenheit will Höcke denn berichten?
Nicht alle sind durch ihre Eltern und Ahnen so traumatisiert und verstört wie du.
Deshalb kann euer Leiden nicht der Maßstab für das ganze Land sein.
(Mehr hat er ja im Prinzip nicht gesagt).
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Fazer »

Schnitter hat geschrieben:(19 Jan 2017, 23:11)

Ich bin eigentlich relativ stolz darauf dass wir in diesem Punkt Chinesen und Russen zivilisatorisch und emanzipatorisch klar voraus sind (siehe Mao, Stalin Kult).
In der Tat. Gerade angesichts der Verbrechen Stalins ist es erschreckend, wie in Russland mittlerweile ein Stalin Kult wieder auflebt.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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Bielefeld09
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Bielefeld09 »

Quatschki hat geschrieben:(19 Jan 2017, 23:17)

Nicht alle sind durch ihre Eltern und Ahnen so traumatisiert und verstört wie du.
Deshalb kann euer Leiden nicht der Maßstab für das ganze Land sein.
(Mehr hat er ja im Prinzip nicht gesagt).
Er hat mehr gesagt, ohne zu wissen.
Und genau das kreide ich dem Vorgartenfaschischten an.
Er will die Vergangenheit wegmachen,
aber so geht das eben nicht.
Und das willst du verteidigen?
Nee, nicht wirklich!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von JJazzGold »

jorikke hat geschrieben:(18 Jan 2017, 15:51)

Das alte Spiel, die ARD produziert einen vordergründig missverständlichen Satz, die pavlovschen Hunde bellen los und das Ziel Aufmerksamkeit zu erreichen, hat die AfD mal wieder erreicht.
Er hat nicht gesagt, das Denkmal sei eine Schande für Deutschland.
Das wäre in der Tat eine Sauerei.
Er hat gesagt, es sei ein Denkmal der Schande.
...und damit hat er recht, daran gibt es nichts auszusetzen.
Es spricht für Deutschland und seine Politik, zu seiner schändlichen Vergangenheit im dritten Reich zu stehen und durch ein Denkmal die Erinnerung daran wach zu halten.
In einigen Tagen/Wochen, wenn auch der letzte Esel gemerkt hat, mal wieder von den Sprüchen der AfD Leute geleimt worden zu sein, die Anzeigen in der Rundablage gelandet sind, dann wird lediglich bleiben mit welcher Chuzpe die AfD es mal wieder geschafft hat sich in den Focus der Öffentlichkeit zu katapultieren.
Schöne zweideutige Überschrift, Jorikke, chapeau.
Höcke als ein AfD Denkmal für Schande.
Erinnert mich an, “Jeder ist zu etwas nütze, und sei es als abschreckendes Beispiel.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

Schnitter hat geschrieben:(19 Jan 2017, 23:11)

Ich bin eigentlich relativ stolz darauf dass wir in diesem Punkt Chinesen und Russen zivilisatorisch und emanzipatorisch klar voraus sind (siehe Mao, Stalin Kult).
Wir sind in dem Punkt jedem Land in Europa voraus, dessen Bewohner tatkräftig geholfen haben, "ihre" Juden nach Polen zu transportieren ....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

Bielefeld09 hat geschrieben:(19 Jan 2017, 23:12)

Mir ist es schon zuwider, diesen Namen zu schreiben!
Ein nichts, eine null, eben ein Gymnasiallehrer eben.
Höcke ist eine Schande, das Verbrechen seiner Geisteshaltung steht als Denkmal in Berlin.
Höcke ist eben die Schande, das Verbrechen haben meine Eltern begangen.
Höcke steht auch für meine Eltern, deren Großeltern einfach nur Nazis waren.
Und meine Eltern sind auch gequält worden,
da ist eben auch deutsche Vergangenheit.
Von welcher glorreichen Vergangenheit will Höcke denn berichten?
Keine Ahnung, das ist doch seine Sache, oder?
Auf jeden Fall hat er nicht Das gesagt, was jetzt ÜBERALL "zitiert" wird. Ich finde das erbärmlich, zumal ich diesen Vogel auch noch quasi verteidigen muss.
So kann man nicht gegen die AfD vorgehen ....
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

Bielefeld09 hat geschrieben:(19 Jan 2017, 23:32)

Er hat mehr gesagt, ohne zu wissen.
Und genau das kreide ich dem Vorgartenfaschischten an. ....
Das klingt irgendwie komisch im Deutschen ....
Du kreidest etwas an, was er gar nicht gesagt hat.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Nomen Nescio »

Unité 1 hat geschrieben:(19 Jan 2017, 21:16)

Ich finde einfach keine Erklärung dafür, warum es so problematisch sein soll, Dinge klar zu benennen. Seien es Lügen (postfaktisch), Rechtskonservatismus/-extremismus/-radikalismus usw. (Rechtspopulismus) oder Propaganda/Desinformation (Fake-News). Aber ist ein Thema für einen anderen Strang.
hast du je beim revisionismusstrang gelesen? dort siehst du u.a. warum es sehr problematisch sein kann.
auch wenn man etwas 100% beweist, dann noch heißen sie es lüge, verschwörung, fälschung, usw.
ganze wagenladungen müll - ja, sogar gülle - wird auf dein haupt geworfen. regelrechte bedrohungen werden geschickt »ich weiß wo du wohnst... deine kinder gehen zu jener schule...«
ich habe einen internetkumpan, der genau wie ich denkt und schreibt. er bekam solche mitteilungen. ich bekam sie auch, konnte aber nur lachen, denn ich wohne zu weit entfernt. :D

und lästern, verdrehen, usw... darunter habe ich auch gelitten. das schlimmste ist aber daß verdächtigungen u.ä. dauernd wiederholt werden. einige »rußlandfreundlichen« können das ja auch. fast zum kotzen so gut.
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blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von DarkLightbringer »

Höcke gehört fraglos zum völkischen Flügel der Partei und nun wird auch zunehmend direkt von "Nazis" gesprochen, quasi ergänzend zum Begriff der Populisten. Kurz, sie sind wieder da. Und der Wahlkampf hat noch nicht mal richtig begonnen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von AndyO »

Zunder hat geschrieben:(18 Jan 2017, 16:57)

Das Holocaust-Mahnmal ist kein Denkmal der Schande. Es ist ein Denkmal des Verbrechens.

Als Schande gilt es, wenn die Bürgermeisterstochter ein Kind von einem Neger bekommt. Der Holocaust war kein läppischer Verstoß gegen gesellschaftliche Konventionen.
Scheint wohl immer eine Auslegungsfrage zu sein, was "läppich" ist und was nicht. Für die EU sind die Dinge in Bosnien "läppisch" (Verjährung, keine Abschiebung) für die USA nicht.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1021137.html

Überraschend, oder? Mit IS sind wir jetzt wieder genau am Anfang solch einer Geschichte. Was werden wir gelernt haben? Nichts.

Und wer nicht lernfähig/willig ist, sollte lieber einpacken...
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(19 Jan 2017, 22:47)

Gesagt hat Höcke, dass es ausser Deutschland wohl kein anderes Land auf der Welt gibt, dass für seine Schande im Herzen seiner Hauptstadt ein Denkmal errichtet hat.
Und damit hat er Recht, wie ich wertfrei meine. Ich kenne jedenfalls kein Land, dass Ähnliches zu bieten hat.
Der Verweis auf Kategorien wie "Schande" und "Ehre" durch einen Rechtspopulisten ist einerseits kurios und andererseits sozialpsychologisch höchst aufschlussreich. Kurios insodern, als dass "Schande" und "Ehre" eher in voraufklärerischen Gemeinschaften eine Bedeutung haben. In den abgelegenen Gebrigsregionen Nordalbaniens spielen "Schande" und "Ehre" eine solche Rolle, dass Blutrache ein vordringliches Gesellschaftsproblem ist. Höcke argumentiert mit Wertbegriffen, die in genau den Volksgruppen eine Rolle spielen, die seine Partei im Namen von Westlichkeit und Fortschrittlichkeit gerne ausschließen würde. Sozialpsychologisch interessant ist das insofern, als dass diese von den Rechtspopulisten geächteten Migranten damit gleichermaßen zu den Globalisierungsverlierern gehören wie die Rechtspopulisten selbst.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Quatschki »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 10:15)

Der Verweis auf Kategorien wie "Schande" und "Ehre" durch einen Rechtspopulisten ist einerseits kurios und andererseits sozialpsychologisch höchst aufschlussreich. Kurios insodern, als dass "Schande" und "Ehre" eher in voraufklärerischen Gemeinschaften eine Bedeutung haben. In den abgelegenen Gebrigsregionen Nordalbaniens spielen "Schande" und "Ehre" eine solche Rolle, dass Blutrache ein vordringliches Gesellschaftsproblem ist. Höcke argumentiert mit Wertbegriffen, die in genau den Volksgruppen eine Rolle spielen, die seine Partei im Namen von Westlichkeit und Fortschrittlichkeit gerne ausschließen würde. Sozialpsychologisch interessant ist das insofern, als dass diese von den Rechtspopulisten geächteten Migranten damit gleichermaßen zu den Globalisierungsverlierern gehören wie die Rechtspopulisten selbst.
Ist das so zu verstehen, dass Du für mehr Ehrlosigkeit und Schamlosigkeit im Tun und Handeln plädierst, um die altmodischen Kategorien endlich zu überwinden?
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

CaptainJack hat geschrieben:(19 Jan 2017, 15:34)

Zu deinem ersten Satz: Das wissen wir nicht .. nicht einmal du! Zu deinem letzten Satz: Da gebe ich dir Recht! er ist aber nun mal eher nicht linksgerichtet!
Wenn ich "die Afd" wäre, würde ich ihn klein halten.
Wir wissen zwar nicht, wie Höcke persönlich über die Nichtariervernichtung denkt, aber es wurde bereits ab Mitte der 80er Jahre sowohl von links als auch von rechts eine Historisierung des Nationalsozialismus in Deutschland sowohl gefordert wie auch konstatiert. Diese Historisierung bedeutet nicht Ausklammerung von Moral- und Schuldfragen, aber auch ein Höcke wird wissen, dass ein junger Mensch, der in Deutschland geboren ist und in Berlin das Holocaustdenkmal besucht, in keinster Weise irgendetwas empfindet, was dem voraufklärerischen Begriff der "Schande" entsrpricht. Er muss es wissen. Denn so dumm kann er nicht sein.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

Quatschki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 10:27)

Ist das so zu verstehen, dass Du für mehr Ehrlosigkeit und Schamlosigkeit im Tun und Handeln plädierst, um die altmodischen Kategorien endlich zu überwinden?
Die grundlegenden Richtlinien des politischen Handelns sind inzwischen in neueren Kategorien wie "Menschenrechte", "Demokratie" etc gefasst. Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" kommt vollständig ohne die Begriffe "Schande" und "Ehre" aus. Sie sind irrelevant.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von DarkLightbringer »

Jakob Augstein schreibt in seiner Kolumne:
Björn Höcke ist ein Nazi. Und in Dresden jubelt ihm ein Saal zu. Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs hält ein Nazi eine Nazirede und andere Nazis jubeln. Was ist die AfD? Sie ist eine Partei, die Nazis eine politische Heimat bietet.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 30720.html

Der Begriff der Schande meint den Verlust von Ansehen und Ehre, wobei sich "Ehre" auch in das modernere Wort "Würde" übersetzen ließe. Unsere Verfassung räumt der Würde einen hervor gehobenen Stellenwert ein. Und ist es denn nicht zutreffend, dass die Nazis Ansehen und Würde der Nation in Gestalt seiner früheren Staatsform verlustiert haben? Es dürfte jedoch müßig sein, über semantische Feinheiten zu debattieren.

Es ist ja bekannt geworden, dass die AfD auf "Tabubrüche" als Wahlkampfstrategie setzen will. Aber was meint "Tabubruch"? Es meint den Angriff auf das demokratische Deutschland, inszeniert als PR-Gag. Mit Höckes Vorstoß radikalisiert sich die Partei weiter, der völkische Flügel geht wortführend in Stellung. Die Gespenster der Vergangenheit werden bewußt angespielt.

Weimar war die Demokratie ohne Demokraten, da vermochte selbst das Republikschutzgesetz nicht wesentlich zu punkten. Heute ist jedoch vieles anders und jeder Staatsbürger hat in den bevorstehenden Wahlen die Möglichkeit, die Demokratie zu verteidigen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Julian »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Jan 2017, 11:23)

Jakob Augstein schreibt in seiner Kolumne: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 30720.html

Der Begriff der Schande meint den Verlust von Ansehen und Ehre, wobei sich "Ehre" auch in das modernere Wort "Würde" übersetzen ließe. Unsere Verfassung räumt der Würde einen hervor gehobenen Stellenwert ein. Und ist es denn nicht zutreffend, dass die Nazis Ansehen und Würde der Nation in Gestalt seiner früheren Staatsform verlustiert haben? Es dürfte jedoch müßig sein, über semantische Feinheiten zu debattieren.

Es ist ja bekannt geworden, dass die AfD auf "Tabubrüche" als Wahlkampfstrategie setzen will. Aber was meint "Tabubruch"? Es meint den Angriff auf das demokratische Deutschland, inszeniert als PR-Gag. Mit Höckes Vorstoß radikalisiert sich die Partei weiter, der völkische Flügel geht wortführend in Stellung. Die Gespenster der Vergangenheit werden bewußt angespielt.

Weimar war die Demokratie ohne Demokraten, da vermochte selbst das Republikschutzgesetz nicht wesentlich zu punkten. Heute ist jedoch vieles anders und jeder Staatsbürger hat in den bevorstehenden Wahlen die Möglichkeit, die Demokratie zu verteidigen.
Die Frage ist, hält Jakob Augstein seine beiden Väter auch für "Nazis"?
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von DarkLightbringer »

Julian hat geschrieben:(20 Jan 2017, 11:29)

Die Frage ist, hält Jakob Augstein seine beiden Väter auch für "Nazis"?
Auf diesen Nebenaspekt liefert der Kolumnist selbst einen Hinweis. Zitat:
Der alte Augstein lässt sich nicht vor euren dreckigen Karren spannen. Er gehörte zur Generation der Täter, die an der Schuld buchstäblich zerbrochen ist.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 30720.html

Man darf sicher annehmen, dass Augstein Junior eine andere Geschichtsbetrachtung als Höcke favorisiert. Nur, diese, jetzige Republik besteht nicht ausschließlich aus Augstein und Höcke und darauf wird es in den Wahlen ankommen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von aleph »

Hier wird es auf dem Punkt gebracht:
Höcke hätte sagen können: "Wir Deutschen sind das einzige Volk, das mitten in seiner Hauptstadt seiner Schande ein Mahnmal errichtet hat." Das wäre eindeutig gewesen. Aber Höcke wollte nur eindeutig doppeldeutig sein.
Höcke wollte provozieren. Das ist ihm auch gelungen. Einerseits spricht er Rechtsextremen aus der Seele, andererseits kann er den anderen gegenüber als Demokrat auftreten, da er ja den Holocaust als Schande gemeint hat. Daher sind sachliches Hinterfragen und Sachargumente besser, als moralische Entrüstung.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Jan 2017, 11:23)

Jakob Augstein schreibt in seiner Kolumne: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 30720.html

Der Begriff der Schande meint den Verlust von Ansehen und Ehre, wobei sich "Ehre" auch in das modernere Wort "Würde" übersetzen ließe. Unsere Verfassung räumt der Würde einen hervor gehobenen Stellenwert ein. Und ist es denn nicht zutreffend, dass die Nazis Ansehen und Würde der Nation in Gestalt seiner früheren Staatsform verlustiert haben? Es dürfte jedoch müßig sein, über semantische Feinheiten zu debattieren.
Da bin ich ganz anderer Ansicht. Der Begriff der Würde, insbesondere der Menschenwürde ist in menschenrechtlicher Hinsicht etwas ganz anderes als Ehre. Menschenwürde hat in moderner Auffassung jedes Individuum unabhängig von Eigenschaften und Zugehörigkeiten. Würde ist etwas unvermitteltes. Das besagt der bekannte Satz, die Würde des Menschen sei unantastbar. Während Ehre etwas durch Eigenschaften oder Zugehörigkeiten vermitteltes ist. Das Herumreiten der Rechten mit den Ehre- und Schandebegriffen ist alles andere als eine Debatte über "semantische Feinheiten".
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von aleph »

Quatschki hat geschrieben:(19 Jan 2017, 16:42)
Und die Kinder werden in diesem Geist erzogen, so dass sie ganz verunsichert sind, wenn sie auf von Deutschlands großartiger Geschichte schwärmende Ausländer treffen.
Weder ich, noch irgend jemand, den ich kenne, wurde in diesem Geist erzogen. Das meiste unserer Nazivergangenheit habe ich eh außerhalb der Schule in den Medien erfahren. In der Schule geht es mehr um Staats- und Verfassungsgeschichte, nicht um Kriegsverbrechen. Der Holocaust an sich wurde beispielsweise nur im Religionsunterricht behandelt. Durch meine schulische Laufbahn habe ich diese Zeit an drei Schulen durch genommen. Nirgendwo wurde das anders als nüchtern mit sachlichem Abstand behandelt. Den gleichen Unterricht hätte ich auch in England oder Spanien haben können.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von aleph »

Wenn wir schon bei diesem verlinkten Artikel sind:
Ein NPD-Verbot wäre ein Signal an die AfD gewesen: Die wehrhafte Demokratie nimmt den präventiven Schutz der Verfassung ernst.

Denn sie braucht Schutz, diese Verfassung.
Das ist meines Erachtens die Aufgabe von Legislative und Judikative, nicht die Aufgabe des Bundesverfassungsgerichtes.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 11:52)

Da bin ich ganz anderer Ansicht. Der Begriff der Würde, insbesondere der Menschenwürde ist in menschenrechtlicher Hinsicht etwas ganz anderes als Ehre. Menschenwürde hat in moderner Auffassung jedes Individuum unabhängig von Eigenschaften und Zugehörigkeiten. Würde ist etwas unvermitteltes. Das besagt der bekannte Satz, die Würde des Menschen sei unantastbar. Während Ehre etwas durch Eigenschaften oder Zugehörigkeiten vermitteltes ist. Das Herumreiten der Rechten mit den Ehre- und Schandebegriffen ist alles andere als eine Debatte über "semantische Feinheiten".
Bei Beleidigungstaten ist aber auch von "Ehrabschneidung" die Rede, nicht etwa von "Würdeabschneidung". Ich finde es problematisch, die Monopolisierung von Begriffen just den Extremisten zuzusprechen, es weist ihnen dann ja auch die Kompetenz zu. Zum andern ist es doch so, dass Begriffe trotz unterschiedlicher Deutung im Subtext verstanden werden können. Wenn man nun sagt, "Höcke ist eine Schande für Deutschland", so dürfte das sogar in Kreisen verstanden werden, die ansonsten wenig ansprechbar sind.
Die alternative Rechte mag herumreiten, worauf sie will - niemand ist ja dazu gezwungen, auf das selbe Pferd aufzusteigen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Jan 2017, 12:29)

Bei Beleidigungstaten ist aber auch von "Ehrabschneidung" die Rede, nicht etwa von "Würdeabschneidung". Ich finde es problematisch, die Monopolisierung von Begriffen just den Extremisten zuzusprechen, es weist ihnen dann ja auch die Kompetenz zu. Zum andern ist es doch so, dass Begriffe trotz unterschiedlicher Deutung im Subtext verstanden werden können. Wenn man nun sagt, "Höcke ist eine Schande für Deutschland", so dürfte das sogar in Kreisen verstanden werden, die ansonsten wenig ansprechbar sind.
Die alternative Rechte mag herumreiten, worauf sie will - niemand ist ja dazu gezwungen, auf das selbe Pferd aufzusteigen.
Höcke ist keineswegs eine "Schande für Deutschland". Eine solche Formulierung setzt eine Art von nationaler Zugehörigkeit voraus, die es nicht mehr gibt. Das Grundgesetz der Bundesrepublik verlangt in keinster Weise eine loyale Einstellung zur Nation. Noch schreibt es irgendeine Art von Verantwortlichkeit der Nation für das Individuum vor. Jeder hat sich an gewisse Spielregeln zu halten und macht und denkt ansonsten wie er will.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 12:37)

Höcke ist keineswegs eine "Schande für Deutschland". Eine solche Formulierung setzt eine Art von nationaler Zugehörigkeit voraus, die es nicht mehr gibt. Das Grundgesetz der Bundesrepublik verlangt in keinster Weise eine loyale Einstellung zur Nation. Noch schreibt es irgendeine Art von Verantwortlichkeit der Nation für das Individuum vor. Jeder hat sich an gewisse Spielregeln zu halten und macht und denkt ansonsten wie er will.
Eine große Zierde für das Verwaltungsgebiet in Zentraleuropa scheint Höcke aber auch nicht gerade zu sein.
;)
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 12:37)

Höcke ist keineswegs eine "Schande für Deutschland". Eine solche Formulierung setzt eine Art von nationaler Zugehörigkeit voraus, die es nicht mehr gibt. Das Grundgesetz der Bundesrepublik verlangt in keinster Weise eine loyale Einstellung zur Nation. Noch schreibt es irgendeine Art von Verantwortlichkeit der Nation für das Individuum vor. Jeder hat sich an gewisse Spielregeln zu halten und macht und denkt ansonsten wie er will.
Bei unserer Geschichte hat man als Politiker schon eine besondere Verantwortung, nicht locker mal eben wie ein NSDAP-Mann zu schwätze... Nation hin oder her. Das ist eine Verhöhnung der Holocaustopfer sondersgleichen. Dieser Mann ist ein wandelndes No-Go. Aber da in Europa und Amerika in einer großen Gruppe von Menschen ja sowieso die Zeichen auf Braun-Sprech stehen, schnuppern solche deutschen "Politiker" eben schnell mal Morgenluft. Da gibts für mich absolut keinen Grund, dieses Auftreten von dem Mann auf irgendeine Weise zu erklären, zu beschönigen oder gar zu verstehen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von pikant »

Selina hat geschrieben:(20 Jan 2017, 12:54)

Bei unserer Geschichte hat man als Politiker schon eine besondere Verantwortung, nicht locker mal eben wie ein NSDAP-Mann zu schwätze... Nation hin oder her. Das ist eine Verhöhnung der Holocaustopfer sondersgleichen. Dieser Mann ist ein wandelndes No-Go. Aber da in Europa und Amerika in einer großen Gruppe von Menschen ja sowieso die Zeichen auf Braun-Sprech stehen, schnuppern solche deutschen "Politiker" eben schnell mal Morgenluft. Da gibts für mich absolut keinen Grund, dieses Auftreten von dem Mann auf irgendeine Weise zu erklären, zu beschönigen oder gar zu verstehen.
Schwesig fordert soeben die Ueberwachung von Hoecke durch den Verfassungsschutz!
Vize Strobl von der CDU will Teile der AfD ebenfalls unter Ueberwachung nehmen
hoffentlich hat der Verfassungsschutz genug Leute um da zu agieren.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Ein Terraner »

pikant hat geschrieben:(20 Jan 2017, 12:58)

hoffentlich hat der Verfassungsschutz genug Leute um da zu agieren.
Die Frage ist doch eher ob der Verfassungsschutz auch Leute hat die nicht afd/NPd nahe sind und die diesen Job übernehmen könnten.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 10:15)

Der Verweis auf Kategorien wie "Schande" und "Ehre" durch einen Rechtspopulisten ist einerseits kurios und andererseits sozialpsychologisch höchst aufschlussreich. Kurios insodern, als dass "Schande" und "Ehre" eher in voraufklärerischen Gemeinschaften eine Bedeutung haben. ....
Das mag sein.
Es gibt trotzdem auch heute noch in der aufgeklärten Zivilisation völlig unkuriose Kategorien wie "jemandem die Ehre erweisen", "Ehrenspielführer", "Ehrenpreis" oder "Ehrfurcht".
Und genau so unkurios gibt es dann auch die Gegenteile.
Was mich hier eben stört, ist die Tatsache, dass aus "ein Denkmal für die Schande" "das Denkmal ist eine Schande" gemacht wird!
Das ist auch bei einem Arschloch wie Höcke eine mediale Sauerei und Futter für "Lügenpresse" ...
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relativ
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von relativ »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:12)

Das mag sein.
Es gibt trotzdem auch heute noch in der aufgeklärten Zivilisation völlig unkuriose Kategorien wie "jemandem die Ehre erweisen", "Ehrenspielführer", "Ehrenpreis" oder "Ehrfurcht".
Und genau so unkurios gibt es dann auch die Gegenteile.
Was mich hier eben stört, ist die Tatsache, dass aus "ein Denkmal für die Schande" "das Denkmal ist eine Schande" gemacht wird!
Das ist auch bei einem Arschloch wie Höcke eine mediale Sauerei und Futter für "Lügenpresse" ...
Thor ich bitte dich, wer die Rede verfolgt hat und deren Sinn, dann kann man kaum drum herrum, daß er eben nicht auf die Schande des Holocoust hinweisen wollte, sondern darauf, daß wir in Deutschland noch mit dieser Schande lebendig umgehen.
Das die Zuhörer im Saal die rethorischen Feinheiten völlig egal waren bzw. gar nicht verstanden haben, wusste Höcke nur zu gut, denn er hat den Satz ja eingebunden in seine Rede, die ganz klar darauf abzielte, daß Deutschland seinen angeblichen Schuldkomplex ablegen muss.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Zunder »

AndyO hat geschrieben:(20 Jan 2017, 07:29)

Scheint wohl immer eine Auslegungsfrage zu sein, was "läppich" ist und was nicht.
Es ist definitiv keine Frage der Auslegung, daß der Holocaust alles andere als läppisch ist.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von becksham »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:12)

Das mag sein.
Es gibt trotzdem auch heute noch in der aufgeklärten Zivilisation völlig unkuriose Kategorien wie "jemandem die Ehre erweisen", "Ehrenspielführer", "Ehrenpreis" oder "Ehrfurcht".
Und genau so unkurios gibt es dann auch die Gegenteile.
Was mich hier eben stört, ist die Tatsache, dass aus "ein Denkmal für die Schande" "das Denkmal ist eine Schande" gemacht wird!
Das ist auch bei einem Arschloch wie Höcke eine mediale Sauerei und Futter für "Lügenpresse" ...
von "Denkmal für die Schande" hat Höcke aber auch nicht gesprochen. Er nannte das "Denkmal der Schande". Und in Zusammenhang mit "dieser dämlichen Bewältigungspolitik" fordert er eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Sein "Gesamtkunstwerk" macht es aus. Es gibt im Netz (nicht hier im Forum) auch schon viele AfD-Mitglieder und -Sympathisanten, die ihn scharf kritisieren und sogar seinen Ausschluss fordern. Das will schon was heißen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Quatschki »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 10:33)

Die grundlegenden Richtlinien des politischen Handelns sind inzwischen in neueren Kategorien wie "Menschenrechte", "Demokratie" etc gefasst. Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" kommt vollständig ohne die Begriffe "Schande" und "Ehre" aus. Sie sind irrelevant.
Aber wenn zum Beispiel jemand Wortbruch begeht, also sein gegebenes Wort nicht hält, Vertrauen mißbraucht. Oder lügt, dass sich die Balken biegen, oder sich korrumpieren läßt und das Recht beugt, da wirst du ihn mit deiner "Erklärung der Menschenrechte" nicht fassen könne.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Wasteland »

Guter Kommentar dazu:
"Zu Höckes Sportpalastrede
Man konnte die Strategie der AfD in den kalkulierten Reaktionen gestern erkennen. Es läuft immer nach dem gleichen Schema: Die drei Kettenhunde Höcke, Gauland, Storch werden von der Leine gelassen und hauen wahlweise Naziparolen oder auch "nur" rassistische Hetze raus. Petry distanziert sich davon am folgenden Abend in den Tagesthemen.
Im Fall Höcke besonders auffällig, wie Petry sich abgrenzt. Dadurch werden zwei Wählergruppen perfekt bedient: Die Nazis und Hardcore-Rassisten, die wegen Höcke, Gauland, Storch und ihrer Ultrarechtspropaganda die AfD wählen. Und der Teil des konservativ-bürgerlichen Lagers, der nicht wirklich rechtsradikal ist, sondern "nur" xenophob und nationalistisch.
Das ist so scheißschlau: Durch Höckes Entgleisung wirkt Petry fast staatsmännisch. Wählbar. So sehr mich diese Penner mit ihrer menschenverachtenden Politik anwidern: Marketing können die, das erinnert an die Hochzeit von Benetton.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:12)

Das mag sein.
Es gibt trotzdem auch heute noch in der aufgeklärten Zivilisation völlig unkuriose Kategorien wie "jemandem die Ehre erweisen", "Ehrenspielführer", "Ehrenpreis" oder "Ehrfurcht".
Und genau so unkurios gibt es dann auch die Gegenteile.
Was mich hier eben stört, ist die Tatsache, dass aus "ein Denkmal für die Schande" "das Denkmal ist eine Schande" gemacht wird!
Das ist auch bei einem Arschloch wie Höcke eine mediale Sauerei und Futter für "Lügenpresse" ...
Das erste mediale Echo auf diese Vorfälle hörte ich im Deutschlandfunk/Kommentar. Darin heißt es:
Man sollte ihn beim Wort nehmen: Er hat nicht das Holocaust-Denkmal als Schande bezeichnet, sondern gesagt: "Wir Deutschen sind das einzige Volk, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Ein Satz, wie ihn zuvor schon Neil MacGregor, Gründungs-Intendant des Berliner Humboldtforums, geäußert hat. Und damit haben beide Recht: Als Bekenntnis zur eigenen Schande war dieses Denkmal auch gedacht.
(http://www.deutschlandfunk.de/hoecke-ae ... _id=376709)
Das ist in keinster Weise eine Verdrehung dessen, was Höcke gesagt hat. Es ist allerdings eine ziemliche Missdeutung der Intentionen für dieses Denkmal. "A place with no meaning" nennt der Architekt des Denkmals selbst diesen Ort. Und auch die offizielle Bezeichnung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" spricht in keinster Weise von einem Mahnmal gegen die (Schande der) Täter. Darüberhinaus, und das wurde in diesem Thread ja schon mehrfach ausgesprochen: Die Täter haben ein Verbrechen begangen. Das voraufklärerische Konzept von Schande und Ehre (wie es typischerweise auch in islamisch geprägten Ländern praktiziert wird) sieht im Falle der "Schande" die Möglichkeit der "Ehrenrettung" vor. Das ist bei einem Verbrechen wie der Ermordung der Juden Europas gar nicht möglich.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Unité 1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Jan 2017, 12:41)

Eine große Zierde für das Verwaltungsgebiet in Zentraleuropa scheint Höcke aber auch nicht gerade zu sein.
;)
Wenn Höcke schon unbedingt eine Schande, Zierde oder wasauchimmer für jemanden sein muss, dann für die AfD. Die Identität ist selbstgewählt und wechselseitig. Deutschland selbst konstituiert keine Identitäten.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

Unité 1 hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:43)

Wenn Höcke schon unbedingt eine Schande, Zierde oder wasauchimmer für jemanden sein muss, dann für die AfD. Die Identität ist selbstgewählt und wechselseitig. Deutschland selbst konstituiert keine Identitäten.
So ist es. Und deshalb kann auch kein Denkmal im negativen und kein Fußball-WM-Sieg im positiven als kollektivvermittelte Ab- oder Auf-Wertung für jemanden als Person aufgefasst werden.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

relativ hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:22)

Thor ich bitte dich, wer die Rede verfolgt hat und deren Sinn, dann kann man kaum drum herrum, daß er eben nicht auf die Schande des Holocoust hinweisen wollte, sondern darauf, daß wir in Deutschland noch mit dieser Schande lebendig umgehen.
Das die Zuhörer im Saal die rethorischen Feinheiten völlig egal waren bzw. gar nicht verstanden haben, wusste Höcke nur zu gut, denn er hat den Satz ja eingebunden in seine Rede, die ganz klar darauf abzielte, daß Deutschland seinen angeblichen Schuldkomplex ablegen muss.
Ich habe die Rede genau gehört.
Es gab eine Menge Stellen in dieser Nummer, die ich als Kritikpunkte aufführen könnte.
Aber die Passage, welche jetzt in praktisch jedem Medium als Skandal kolportiert wird, ist falsch dargestellt.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:46)

So ist es. Und deshalb kann auch kein Denkmal im negativen und kein Fußball-WM-Sieg im positiven als kollektivvermittelte Ab- oder Auf-Wertung für jemanden als Person aufgefasst werden.
Ja, das ist die Perfidie kollektiver nationaler Identitäten, das eine Zugehörigkeit qua Staatsbürgerstatus verlangt, weswegen Nationalismus nie etwas gutes sein kann.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

becksham hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:28)

von "Denkmal für die Schande" hat Höcke aber auch nicht gesprochen. Er nannte das "Denkmal der Schande". Und in Zusammenhang mit "dieser dämlichen Bewältigungspolitik" fordert er eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Sein "Gesamtkunstwerk" macht es aus. Es gibt im Netz (nicht hier im Forum) auch schon viele AfD-Mitglieder und -Sympathisanten, die ihn scharf kritisieren und sogar seinen Ausschluss fordern. Das will schon was heißen.
Das heisst, dass anderen AfDlern die einstudierte Goebbelsrolle missfällt. Immerhin ein Lichtblick, aber hat garantiert nicht nur mit dieser Rede zu tun ....
Ansonsten habe ich ""Denkmal für die Schande" nicht zitiert, sondern als Gegenteil zu " "das Denkmal ist eine Schande" als Erklärung gebracht.
Höcke selbst hat indirekt die Shoa als Schande des deutschen Volkes bezeichnet und nicht das Denkmal!!! Und genau Das wird überall falsch dargestellt!!
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:59)
Höcke selbst hat indirekt die Shoa als Schande des deutschen Volkes bezeichnet und nicht das Denkmal!!! Und genau Das wird überall falsch dargestellt!!
Nein. Nicht überall. Ich habe etwas weiter oben ein Gegenbeispiel gebracht, wo die Aussagen Höckes exakt so wiedergegeben und aufgefasst wurden wie sie gesagt und gemeint waren. Und ich glaube, es gab in diesem Thread noch einige weitere Gegenbeispiele.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Quatschki »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:48)

Ich habe die Rede genau gehört.
Es gab eine Menge Stellen in dieser Nummer, die ich als Kritikpunkte aufführen könnte.
Aber die Passage, welche jetzt in praktisch jedem Medium als Skandal kolportiert wird, ist falsch dargestellt.
Ich fand die Aussagen über Roman Herzog unmöglich.
Weil Höcke ihm Dinge unterstellt hat, die Herzog so weder gesagt, noch gemeint haben kann.
Das war eindeutig eine gezielte Provokation gegen all jene, die den Altbundespräsidenten eine Woche zuvor in ihren Nachrufen über den grünen Klee gelobt haben
Aber das haben die Pressekommentatoren merkwürdigerweise nicht skandalisiert...
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von frems »

AfD-Bundesvorstand berät Umgang mit Höcke
Ermahnung, Rüge oder Ämterausschluss? Die Parteispitze der AfD berät über Konsequenzen für den thüringischen Landeschef. Klar ist: Es wird nicht einfach.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... nsequenzen

Tjoa, für Intriganten wieder ein gefundenes Fressen auf beiden Seiten. Mal sehen, wie viele BILD-Interviews von Petry, Gauland, Weidel etc. demnächst noch kommen.
Labskaus!

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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Zunder »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:12)

Was mich hier eben stört, ist die Tatsache, dass aus "ein Denkmal für die Schande" "das Denkmal ist eine Schande" gemacht wird!
Das ist auch bei einem Arschloch wie Höcke eine mediale Sauerei und Futter für "Lügenpresse" ...
Der Genitiv hat verschiedene Funktionen, unter anderem auch die explikative.
Im "Laster der Trunksucht" wird das Laster durch den Genitiv Trunksucht konkretisiert. Als Satz formuliert: "In diesem Fall ist das Laster die Trunksucht."
Das "Denkmal der Schande" läßt sich analog verstehen: "In diesem Fall ist das Denkmal die Schande."

Ich habe es zwar nicht so verstanden, traue Höcke aber durchaus zu, daß er es so gemeint haben könnte.
Verlogener Schwachsinn ist es so oder so.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von aleph »

Ich habe auch gar nichts gegen konservatives Gedankengut. Aber Rassismus, Migrantenhass und diese Spiele mit der Vergangenheit sind wirklich nicht gut. Daher ist die AFD nicht für Demokraten wählbar.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Ein Terraner »

ThorsHamar hat geschrieben:(20 Jan 2017, 13:12)

Was mich hier eben stört, ist die Tatsache, dass aus "ein Denkmal für die Schande" "das Denkmal ist eine Schande" gemacht wird!
Das ist auch bei einem Arschloch wie Höcke eine mediale Sauerei und Futter für "Lügenpresse" ...
Genau, vor allem weil er ja auch "Denkmal der Schande" gesagt hat, denk mal darüber nach.

http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... -1.6541889
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Julian »

frems hat geschrieben:(20 Jan 2017, 14:02)

AfD-Bundesvorstand berät Umgang mit Höcke
Ermahnung, Rüge oder Ämterausschluss? Die Parteispitze der AfD berät über Konsequenzen für den thüringischen Landeschef. Klar ist: Es wird nicht einfach.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... nsequenzen

Tjoa, für Intriganten wieder ein gefundenes Fressen auf beiden Seiten. Mal sehen, wie viele BILD-Interviews von Petry, Gauland, Weidel etc. demnächst noch kommen.
Solche Reden wie die von Höcke sind überflüssig wie ein Kropf, ja, schaden dem Ansehen der Partei. Die Leute interessieren sich nicht für Geschichtspolitik und andere Traumata, die Herr Höcke zu durchleben hatte. Sie wollen stattdessen, dass sich die AfD sich mit den Problemen der Gegenwart und der Zukunft befasst, oder wenigstens vorgibt, es zu tun. Im Zweifelsfall sollte die AfD einfach gar nichts mehr machen bis zu den Wahlen; der Wahlkampf wird doch quasi durch Merkels Gäste gratis übernommen.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

Quatschki hat geschrieben:(20 Jan 2017, 14:02)

Ich fand die Aussagen über Roman Herzog unmöglich.
Weil Höcke ihm Dinge unterstellt hat, die Herzog so weder gesagt, noch gemeint haben kann.
Das war eindeutig eine gezielte Provokation gegen all jene, die den Altbundespräsidenten eine Woche zuvor in ihren Nachrufen über den grünen Klee gelobt haben
Aber das haben die Pressekommentatoren merkwürdigerweise nicht skandalisiert...
Ja, sowas meinte ich ...
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von Ein Terraner »

Julian hat geschrieben:(20 Jan 2017, 14:19)

schaden dem Ansehen der Partei.
Welches Ansehen?
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(20 Jan 2017, 14:12)

Der Genitiv hat verschiedene Funktionen, unter anderem auch die explikative.
Im "Laster der Trunksucht" wird das Laster durch den Genitiv Trunksucht konkretisiert. Als Satz formuliert: "In diesem Fall ist das Laster die Trunksucht."
Das "Denkmal der Schande" läßt sich analog verstehen: "In diesem Fall ist das Denkmal die Schande."

Ich habe es zwar nicht so verstanden, traue Höcke aber durchaus zu, daß er es so gemeint haben könnte.
Verlogener Schwachsinn ist es so oder so.
Genau diese nebelhafte Ambivalenz ist die politische Taktik der AfD. Ich bin sicher: Es wird noch weitere solcher Provokationen geben, die die politische Kultur in Deutschland nach rechts rücken, in die aber immer so ein kleiner sprachlicher Hinterausgang zur Legalität eingebaut ist.
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Re: Höcke: Denkmal der Schande

Beitrag von ThorsHamar »

Zunder hat geschrieben:(20 Jan 2017, 14:12)

Der Genitiv hat verschiedene Funktionen, unter anderem auch die explikative.
Im "Laster der Trunksucht" wird das Laster durch den Genitiv Trunksucht konkretisiert. Als Satz formuliert: "In diesem Fall ist das Laster die Trunksucht."
Das "Denkmal der Schande" läßt sich analog verstehen: "In diesem Fall ist das Denkmal die Schande."

Ich habe es zwar nicht so verstanden, traue Höcke aber durchaus zu, daß er es so gemeint haben könnte.
Verlogener Schwachsinn ist es so oder so.
Ich gehe davon aus, was Höcke gesagt hat und nicht etwa davon, was ich alles konstruieren könnte, was er gemeint haben könnte.
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