Wäre Hocke nur um ein weniges klüger, hätte er in seiner Rede zum Holocaust Mahnmal einfach ein Zitat aus dem
„Spiegel“ Nr. 49/1998, Seite 32 untergebracht. Dort schrieb damals Rudolf Augstein:
"Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität."
So weit ich mich erinnere, gab es damals kein Protestgeheul, keine Strafanzeigen, keine Boykottaufrufe und es hat auch niemand Augstein (der sich in besagtem Artikel mit großer Vehemenz gegen die Errichtung des Mahnmals ausgesprochen hatte) als verkappten Nazi und Holocaustleugner angepöbelt.
Am besten hätte Höcke das Zitat erst mal ohne Quellenangabe gebracht, das übliche "Nazi, Nazi" Geplärre der Gutmenschenfraktion abgewartet, und dann, nach Angabe der Quelle, verbunden mit der süffisanten Frage warum denn damals die lauten Proteste und der Ruf nach dem Staatsanwalt unterblieben seien, sich bequem zurückgelehnt und grinsend dem Eiertanz zugesehen, warum das damals natürlich was gaaanz anderes war.
Offenbar kommt es den Berufsempörten auf der ständigen Suche nach einer Grundlage für ihre gekünstelte Aufregung gar nicht darauf an, was gesagt wurde, sondern von wem.